Antonio
Antonio

 

Brief von Antonio vom 19. Februar 2005

Brief von 
Antonio vom 19.02.05

Brief von 
Antonio vom 19.02.05


19. Februar 2005

Liebe Josie, lieber Dirk,

ich habe Eure Briefe vom 14. Januar und 1. Februar erhalten. Es gibt uns eine große Ermutigung, immer alles über Euer Tun für unsere Freiheit zu wissen. Die Freunde von ¡Basta ya! sind jeden Tag in unseren Herzen. Für Euch alle eine große Umarmung von den 5, eine Umarmung, die sich des Sieges unserer Freundschaft gewiss ist. Diesmal schicke ich Euch Ausschnitte aus Che Guevaras Schriften, die uns ebenfalls in unserem Kampf leiten.
¡Hasta la Victoria Siempre!
Gez.: Antonio Guerrero R.

(Das oben rechts ist eine Kopie meiner Zeichnung von Che.)

Che-Zitate:
Die Straße ist lang und voller Schwierigkeiten. Zeitweilig verlieren wir unseren Weg und müssen umkehren. Ein anderes Mal gehen wir zu schnell und werden von der Menge getrennt. Manchmal gehen wir zu langsam und wir spüren ihren heißen Atem im Nacken und ihre Schritte auf unseren Fersen. In unserem revolutionären Eifer versuchen wir so schnell wie möglich voranzugehen, um den Weg freizumachen. Aber wir wissen, dass wir unsere Nahrung aus der Menge beziehen müssen und dass sie nur schnelle Fortschritte machen kann, wenn wir sie mit unserem Beispiel dazu anregen.

Was wir erschaffen müssen, ist das menschliche Wesen des 21. Jahrhunderts, obwohl das noch ein subjektives, noch nicht systematisch geordnetes, Verlangen ist.

Es geht nicht darum, wieviel Kilogramm Fleich jemand zu essen hat oder wie oft einer im Jahr an den Strand gehen kann oder wieviele hübsche Dinge aus Übersee man sich für seinen heutigen Verdienst kaufen kann. Es geht darum, dem Individuum mehr Erfüllung zu geben, mehr innere Werte und mehr Verantwortungsgefühl.

Die große Masse entwickelt sich weiter. Die neuen Ideen treffen auf einen guten Moment innerhalb der Gesellschaft. Die materiellen Möglichkeiten für die integrierte Entwicklung wirklich aller Mitglieder der Gesellschaft machen die Aufgabe wirkungsvoller. Die Gegenwart ist eine Zeit des Kampfes; die Zukunft gehört uns.

Wir Sozialisten sind freier, weil wir ein erfüllteres Leben führen; wir führen ein erfüllteres Leben, weil wir freier sind.

Unser Opfer ist ein bewusst erbrachtes: eine Investition in die Freiheit, die wir schaffen.

Der Baustoff für unsere Arbeit ist die Jugend; wir setzen unsere Hoffnung in sie und bereiten sie darauf vor, uns das Banner aus den Händen zu nehmen.

An alle Freunde von ¡Basta ya!

Liebe Freunde in Deutschland!

Auschnitte aus dem Gedicht von Nicolás Guillen:

"Ich habe! "

Wenn ich mich ansehe und berühre,
mich, den Hans-Habenichts von gestern,
und den Hans im Glück von heute,
der alles hat,
dann sehe ich mich um,
schaue, seh'mich an
und berühre mich und staune jetzt,
wie es geschehen sein könnte.

Ich habe, lasst mich sehen:
diese schwarze Haut.
Ich kann von niemandem aufgehalten werden
an der Tür zum Tanzcafé oder zur Bar,
an der Empfangstheke eines Hotels
ist keiner, der mich anschreit, hier gibt's keine Zimmer,
keinen kleinen und noch so winzigen Raum,
das ist enorm,
wo ich mich ausruh'n könnte.

Ich habe, lasst mich seh'n,
dass es keinen Dorfpolizisten gibt,
der mich ergreift und in ein Bezirksgefängnis wirft
oder mich von meinem Land vertreibt und mich
mitten auf die Fahrbahn schleudert.

Ich habe das Land und das Meer,
keine Country Clubs,
kein High Life
keinen Tennisclub und keine Yachten,
aber von Strand zu Strand und Welle zu Welle
gigantisch blaue offene Demokratie:
kurz, das Meer.

 

Zurück