Liebe Josie, lieber Dirk,
28. April 2005
Es ist April, und die Sonne überwindet in dieser zentralen Gegend der Vereinigten Staaten den kurzen aber harten Winter, während die Sommer hier erstickend sind. Der Frühling ist die bei Weitem beste Jahreszeit in Colorado, zumindest meiner Meinung nach.
Aber statt über das Wetter zu schreiben, möchte ich lieber über einige meiner Gedanken zu der unmoralischen und ungerechtfertigten Resolution gegen Kuba berichten, die die Vereinigten Staaten der Menschenrechtskommission in Genf vorlegen wollen.
Die Ziele die das US-Imperium damit verfolgt, sind zweierlei: erstens will es damit seine feindselige und aggressive Politik gegen Kuba und weitere Maßnahmen und Aggressionsakte zu Zerstörung der Revolution rechtfertigen.
Zweitens ist es der Versuch, das Beispiel, das Kubas sozialistisches Projekt der Welt gibt, zu entwerten, ein Projekt, das eine gerechte und fürsorgliche Gesellschaft symbolisiert, die die Grundrechte allen Bürgern garantiert.
Immer weniger Menschen glauben dem US-Imperium und stehen ihm zur Seite, während jeden Tag mehr Menschen das kubanische Volk bewundern und sich mit dessen Sache solidarisch erklären. Es sind die USA, die die Verantwortung für die Verletzung der Grundrechte tragen.
Ich zeige jetzt einige Beispiele, die das illustrieren.
Eine höhere Ausbildung in den Vereinigten Staaten ist mit höheren Ausgaben verbunden. Von den Studenten, die ein Hochschulstudium beginnen und auch abschließen, haben 64% durchschnittlich Schulden in Höhe von 17.000 $. Banken und private Kreditgeber verdienen an diesem enormen Geschäft Millionen von Dollars.
In Kuba ist jede Art von Ausbildung kostenlos. In diesem Jahr haben die Immatrikulationen eine Rekordhöhe von 380.000 Studenten erreicht, denen etwa 64 Universitäten und 938 Hochschulen im gesamten Territorium Kubas zur Verfügung stehen. Tausende von ausländischen Studenten studieren kostenlos in kubanischen Hörsälen, einschließlich der 8.400 an der Lateinamerikanischen Schule für Medizin.
Am Ende des Jahres 2004 betrug die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten 5,5%. Wenn wir die 2,5 Millionen Arbeiter mitrechnen, die die Suche nach Arbeit aufgegeben haben, steigt die Zahl auf 7,2%. Von den Arbeitslosen sind 4,7% Weiße und 10,7% Schwarze, was den diesem System innewohnenden Rassismus zeigt. Kuba hat eine Arbeitslosigkeit von 1.9% und arbeitet daran, sie völlig auszurotten, auf der Grundlage, dass jeder Mensch nützlich ist und einen Beitrag für die Gesellschaft leisten kann. Jeder siebte kubanische Arbeiter hat einen akademischen Grad.
Etwa 44 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten genießen keine medizinische Versorgung. Der hohe Preis für Gesundheitsdienste, viele davon sind lebensnotwendig, ist für Millionen von Menschen unbezahlbar, und Tausende sterben, weil sie keine kostenlose und rechtzeitige Behandlung bekommen.
Die gesamte medizinische Versorgung in Kuba ist kostenlos. Nicht nur, dass das Verhältnis der Zahl der Ärzte zu der der Patienten eines der höchsten der Welt ist, es leisten auch noch 23.413 kubanische Ärzte und anderes medizinisches Personal Dienst in 66 Dritte-Welt-Ländern.
In den Vereinigten Staaten kontrollieren die reichen Menschen - oder 1% der Bevölkerung - mehr als 1/3 des Vermögens des Landes. Die untere Klasse - oder 80% der Bevölkerung, die Arbeiter - besitzen nur 16% des Landesvermögens. Aber noch erstaunlicher ist, dass die 20% Reichsten 84.4% des Vermögens kontrollieren, während die 20% der Ärmsten große Schulden haben, sie schulden mehr als sie besitzen.
In Kuba garantiert die sozialistische Revolution soziale Gerechtigkeit. Mit anderen Worten, gleiche Rechte und Gleichbehandlung bei der Verteilung von Gütern und Gehältern. Zum Beispiel werden in diesem Jahr 68% der Ausgaben des Staates für die Verbesserung der Ausbildung, der Gesundheitsversorgung, der Sicherheit, des sozialen Beistands, der Kultur, des Sports, der Wissenschaft und der Technologie verwendet; alles zum Wohle des Volkes, das die Macht besitzt.
Die Regierung der Vereinigten Staaten ist verantwortlich für Folter, Verbrechen und andere Menschenrechtsverletzungen, die in den Gefängnissen im Irak, in Afghanistan und auf der gegen den Willen des kubanischen Volkes besetzten Marinebasis Guantánamo stattfanden und immer noch stattfinden.
In den letzten 46 Jahren der Kubanischen Revolution gab es keine Fälle von Verschwundenen, Folter oder Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren.
Es ist nicht schwer einzusehen, dass das kubanische Volk Freiheit und Menschenrechte verteidigt und zwar mit Würde und Heldenmut nicht nur in Kuba, sondern in der ganzen Welt. Wir kennen den Preis für die Verteidigung der Grundprinzipien der Revolution aus Erfahrung und auch den Preis dafür, die Wahrheit zu sagen, wenn sie im Widerspruch zum Imperium steht. Nichtsdestotrotz, wir wahren Revolutionäre werden unseren Kampf niemals aufgeben und vorwärtsgehen im Gedenken an die Worte des Che: Dem Imperialismus darf man nicht einmal den kleinen Finger reichen.
Danke für Euren Brief und für all die Ermutigung, die es uns gibt, wenn wir wissen, dass ihr standhaft zu unserem Kampf steht, in dieser unzerstörbaren Union der Ideen. Wie es uns unser kubanischer Unaghängigkeitsheld José Martí lehrt: "SCHÜTZENGRÄBEN AUS IDEEN SIND STÄRKER ALS SCHÜTZENGRÄBEN AUS STEIN".
Grüße an alle Freunde in Deutschland
Eine große freundschaftliche Umarmung von den 5
Antonio Guerrero