19. März 2008

Liebe Josie, lieber Dirk,

Vielen Dank für Euren Brief und Eure Unterstützung.

Die ungerechtfertigte Invasion und Besetzung des Iraks dauert mittlerweile fünf Jahre.
Ein anscheinend sehr interessantes Buch wurde herausgegeben, geschrieben vom Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und der Wirtschaftswissenschaftlerin aus Harvard Linda Bilnes: "Der Drei-Billionen-Dollar-Krieg: Die wahren Kosten des Irak-Konflikts".
Vielleicht hatten einige von Euch am 29. Februar Gelegenheit, Democracy Now [Demokratie Jetzt] zu hören und das Transkript zu lesen.
Gerade hat Präsident Bush in einer Fernsehsendung gesagt, er stimme nicht damit überein, dass die Wirtschaft wegen dieses Krieges leide. "Ich glaube," sagte er, "diese Wirtschaft ist rückläufig, weil wir zu viele Häuser bauen." Das ist ein sehr "tiefgründiger" Schluss. Ich hoffe, er weiß, dass in diesem Land jedes Jahr 17,4 Millionen Häuser leer stehen, während 3,5 Millionen Menschen eine Zeit der Obdachlosigkeit erfahren, fast die Hälfte davon sind Kinder. Dieses Jahr wird erwartet, dass weitere zwei Millionen Hausbesitzer mit "subprime mortgages" [nicht mortages: Darlehen an Darlehensnehmer, die sich aufgrund ihres Einkommens das Darlehen eigentlich nicht leisten können Anm. d. Ü.] - über die Hälfte von ihnen sind Afroamerikaner - ihre Häuser wegen der Rückkaufvereinbarung verlieren werden.
Es ist eine sehr absurde Situation: Häuser stehen leer, während Kinder in Hütten oder auf der Straße schlafen.

Aber ich möchte meinen Brief nicht auf die derzeitige Wohnungskrise im reichsten Land der Welt konzentrieren, sondern auf seine Invasion und Besetzung eines "Drittweltlandes", dem Irak, der gleichzeitig und "unglücklicherweise" reich an Öl ist.

Ein guter Freund aus England, der in seinen Briefen immer einige "Kleinigkeiten" schickt, hat mir gerade einige Statistiken und Kommentare geschickt, die ich Euch beilegen möchte.

Meine Frage ist: Was sind die wahren Kosten der US-Invasion für das irakische Volk?
Wird irgendwann irgendjemand die Wahrheit über diesen grausamen Krieg schreiben?

Für mich ist es offensichtlich, dass die Kosten dieses andauernden "Krieges" für das irakische Volk unermesslich sind.

Wir hoffen, der Krieg wird bald nach November zu Ende gehen, die Besatzung wird aufgehoben, und der Frieden wird in den Irak zurückkehren. Vielleicht werden die Vereinigten Staaten, die keine Häuser mehr zu bauen brauchen, helfen, viele neue Häuser im verwüsteten Gebiet des Iraks zu bauen.

Handschriftlich: Grüße von den 5 an die Freunde in Deutschland.

Eine feste Umarmung. Wir werden siegen!

gez. Antonio Guerrero Rodríguez