Antonio
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Grußbotschaft von Antonio an die Aktion "Fünf Tage für die Fünf" in Washington

Veröffentlicht am 24. April 2012

Liebe Freunde in der Solidarität:

Am Tag vor meiner Überführung von Florence nach Marianna wurde ich zu einem ungewöhnlichen Interview mit einem FBI-Agenten gerufen.

Ich gab mein Einverständnis, mit ihm zu sprechen. Es geschah alles auf respektvolle Weise.
Einer der Hauptaspekte von Interesse für das Interview des Agenten war die Solidarität mit unserer Sache. Ich nahm dies von Anfang unseres Gesprächs an wahr, und als er direkt nach der uns begleitenden Solidaritätsbewegung fragte, antwortete ich, dass die immense weltweite Mobilisierung für unsere Freiheit nicht von den Fünfen initiiert worden sei. Stattdessen sei es das Ergebnis aller Unregelmäßigkeiten und Ungerechtigkeiten, die bei der Manipulation unseres Gerichtsprozesses von der Staatsanwaltschaft und dem Gericht in Miami begangen worden seien.
Mit wenigen unwiderlegbaren Argumenten erklärte ich, dass der Grund für diese Solidarität der sei, dass viele Menschen sich fragten:
Warum wurden sie für volle 17 Monate in die als das "Loch" bekannten Strafzellen gesteckt?
Warum wurde unser Beweismaterial zum Regierungsgeheimnis erklärt und weggeschlossen, wonach wir kaum Zugang dazu erhielten?
Wie war es möglich, dass die großen Medien nichts über die längste Gerichtsverhandlung der Geschichte eines Bundesgerichts von Miami berichteten?
Und woher kommt es, dass alles, was darüber veröffentlicht wurde, nur in Lokalzeitungen erschien, in Artikeln, die, wie wir heute wissen, von Journalisten geschrieben wurden, die von der Regierung dafür bezahlt worden waren?
Was war das Motiv hinter der manipulierten Anklage gegen Gerardo - 8 Monate nach unserer ursprünglichen Anklage - auf Verschwörung, Mord begehen zu wollen, obwohl er nichts mit diesen Ereignissen zu tun hatte?
Warum wurde uns ein Gerichtsortswechsel nicht gestattet, wo jeder wusste, dass in Miami eine unparteiische Jury nicht möglich war?
Wie ist es möglich gewesen, dass die Jury, nachdem die Staatsanwaltschaft selbst gesagt hatte, dass sie Gerardos Schuld nicht beweisen könne, ihn, ohne Fragen zu stellen, dieser manipulierten Anklage für schuldig befunden hatte?
Warum wurden uns maßlose Höchststrafen auferlegt, wo doch niemand von den Fünfen je im Besitz irgendeines als geheim klassifizierten Dokuments gewesen war, von etwas, was wir nie versucht hatten, überhaupt zu erlangen. In dem Prozess waren sie nicht in der Lage, irgend eine Unternehmung gegen die nationale US-Sicherheit nachzuweisen.
Viele Menschen, die während all dieser Jahre regen Anteil an unserer Situation nahmen, haben auch andere Fragen gestellt, solche wie:
Warum wurde ein einstimmiges Urteil des Drei-Richter-Gremiums vom 11. Bezirksberufungsgerichts außer Kraft gesetzt, dessen Urteil, das nach 3-jähriger Analyse unseres ersten Einspruchs gesprochen wurde, wonach es herausgefunden hatte, was jeder wusste: dass in dem "Perfect Storm" [überwältigenden Ansturm] von Miami ein faires Verfahren nicht möglich war?
Aufgrund welcher Erwägung kam wohl die Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen zu Willkürlichen Inhaftierungen zu dem Befund, mit dem sie erklärte, unsere Inhaftierung sei willkürlich?
Warum verweigerte der US Supreme Court die Anhörung unserer Petition, die gewichtige Argumente anführte und von Juristenorganisationen aus aller Welt unterstützt wurde.
Warum antwortet die US-Regierung nicht auf die Erklärungen von Amnesty International?
Warum wurde es Adriana und Olguita nicht erlaubt, Gerardo und René zu besuchen?
Liebe Freunde, es gibt viele Fragen ohne logische oder gerechte Antwort.
Es reicht schon, wenn man sieht, wie Posada Carriles frei durch die Straßen von Miami spaziert, sich an Radio- und Fernsehsendungen beteiligt und Preise erhält, um zu wissen, dass wir in dieser Stadt niemals ein faires Verfahren bekommen konnten, und dass Kubas Gründe, sich gegen die Geißel des Terrorismus' zu verteidigen, immer noch bestehen.
An jedem Tag unserer Gefangenschaft begleitet Ihr uns und gebt uns Kraft. Ihr zeigt uns, dass es Hoffnung auf Freiheit gibt, und dass Ihr nicht aufhört, für eine bessere Welt zu kämpfen.
Wenn ich daran denke, fallen mir die Worte von José Martí ein: "Die Wahrheit ist eine riesige Waffe, die sich für Gerechtigkeit einsetzt, wo menschliche Habgier sie nicht erlangen kann."

Ewigen Dank, Brüder und Schwestern, für Eure Unterstützung.

Fünf Umarmungen

Antonio Guerrero Rodríguez
April 7, 2012
FCI Marianna

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

(Quelle: Internationales Komitee für die Freiheit der Cuban 5 vom 24. April 2012)

 

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