Botschaft an das amerikanische Volk

17. Juni 2001

Wir sind fünf loyale Kubaner, die 33 Monate und fünf Tage lang eine schwere Inhaftierung in Gefängnissen Ihres Landes erdulden mussten, in dem die Feindseligkeit seiner Behörden gegen unser Land offensichtlich ist. Nach einem langen und schändlichen, einem von nach unverhohlen politischen Zielen geführten Praktiken und Verfahrensweisen geführten Prozess, der mit einer Flut von ausgemacht bösartiger Propaganda überschüttet wurde, haben wir uns entschlossen, das amerikanische Volk anzusprechen, um es die Wahrheit wissen zu lassen, dass wir nämlich Opfer eines schrecklichen Unrechts geworden sind.
Wir sind der Gefährdung der Sicherheit der Vereinigten Staaten beschuldigt und zahlreicher Angriffe angeklagt worden, einschließlich solcher Verbrechen wie der der Verschwörung, Mord begehen zu wollen, die nicht bewiesen werden konnten noch können, weil sie falsch sind, wofür wir aber zu Dutzenden von Jahren im Gefängnis und sogar zu lebenslänglich bestraft werden könnten.
Die Gemeinschaft der Geschworenen von Miami - und das erklärt schon alles - erklärte uns aller Anklagen schuldig. Wir sind jedoch nur kubanische Patrioten, und es stand nie in unserer Absicht, irgend jemandem oder den Werten der Integrität des amerikanischen Volkes Schaden zuzufügen.
Unsere sehr kleine Nation, die vier Jahrzehnte der Aggression und Bedrohung ihrer Sicherheit, durch subversive Pläne, Sabotage und Destabilisierung heldenhaft überlebt hat, hat jedes Recht, sich gegenüber seinen Feinden zu verteidigen, die weiterhin von US-Boden aus terroristische Aktionen planen, organisieren und finanzieren, während sie gleichzeitig ihre eigenen Gesetze brechen. Unser Land hat auch ein Recht auf Frieden, Respekt gegenüber seiner Souveränität und seiner geheiligsten Interessen. In den vier Jahren, die wir in diesem Land verbracht haben, haben wir nie aufgehört, uns zu fragen, warum unsere beiden Völker nicht in Frieden mit einander leben können. Wie ist es möglich, dass die Interessen der Rechtsradikalen - einschließlich der terroristischen aus kubanischen Amerikanern gebildeten Gruppen - die Beziehungen zwischen zwei Völkern, die sich geographisch gesehen so nahe sind und leicht Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt und auf Gleichheit beruhen, mit einander führen könnten, derart zu belasten.
Während unseres Gefängnisaufenthaltes hatten wir Zeit, über unser Verhalten und das dieses Landes nachzudenken. Wir können, ohne auch nur den Schatten eines Zweifels zu haben, sagen, dass wir weder mit unserer Einstellung noch mit unseren Taten, auf irgendeine Weise in die Sicherheit des amerikanischen Volkes eingegriffen oder sie gefährdet hätten. Was wir tatsächlich taten, war, zu der Aufdeckung von Terroranschlagsplänen und Aktionen gegen unser Volk beizutragen. Auf diese Weise haben wir den Tod unschuldiger Kubaner und Amerikaner verhütet.
Warum ist es notwendig, dass kubanische Patrioten von ihren Angehörigen fernbleiben und ein anderes freudvolles Leben mit ihren Familien und ihrem Volk aufgeben, um eine ehrenhafte Pflicht zum Schutz ihres Heimatlandes zu erfüllen?
Warum tolerieren die US-Behörden diese Terroristen, die gegen unser Land agieren? Warum ermitteln sie nicht oder treten gegen die von Kuba beklagten terroristischen Pläne in Aktion oder warum versuchen sie nicht, die zahlreichen Anschläge auf das Leben unserer führenden Persönlichkeiten zu verhindern?
Wie kommt es, dass die erklärten Urheber dieser und anderer Terroranschläge in Südflorida noch frei sind, wie es eindeutig aus dem Prozess hervorging?
Wer bildete sie aus und wer erlaubt ihnen, ihre Pläne auszuführen?
Wer bringt hier wirklich die Sicherheit der Vereinigten Staaten von Amerika in Gefahr?
Es sind die Terrorgruppen der Cubano-Amerikaner und ihre politischen und wirtschaftlichen Mentoren in Amerika, die an der Glaubwürdigkeit dieses Landes nagen, ihm ein rücksichtsloses Erscheinungsbild verleihen und seine Institutionen zu inkonsistentem, befangenem und sprunghaftem Verhalten verleiten. Es sind die selben Personen, die ein Hindernis für einen ernsthaften und sensiblen Umgang mit Kuba betreffenden Angelegenheiten darstellen.
Solche Gruppen und ihre Mentoren haben sich gemeinsam auf den Weg begeben, einen Konflikt zwischen unseren beiden Ländern zu provozieren. Zu diesem Zweck fördern sie sowohl in den legislativen als auch in den exekutiven Abteilungen der Regierung immer aggressiver werdende Maßnahmen gegen Kuba.
Sie wollen eine lang andauernde Geschichte von Invasionen, Sabotagen, biologischen Attacken und ähnlichen Aktionen fortsetzen und scheuen keinen Aufwand, um Situationen zu schaffen, die zu Zwischenfällen mit ernsten Konsequenzen für unsere beiden Völker führen könnten.
Das Ergebnis dieser Aggressionen waren 3478 Tote und 2099 Schwerbehinderte zwischen den Jahren 1959 und 1999, von den teuren Sachschäden ganz zu schweigen. Noch immer beharren sie auf ihrer Propagandakampagne, in der sie dem amerikanischen Volk ein verzerrtes Bild Kubas zeigen, und versuchen mit verschiedenen Vorwänden, Gesetzen und Regularien Amerikaner davon abzuhalten, frei nach Kuba zu reisen und sich aus erster Hand über die wahre Situation dort zu informieren. Auf die gleiche Weise stellen sie Hindernisse auf Gebieten des öffentlichen Interesses wie illegale Einwanderung und Drogenhandel, der dem amerikanischen Volk soviel Leid zufügt, auf. Das alles wird mit immer größeren Mengen von Regierungsgeldern bewerkstelligt, was den amerikanischen Steuerzahler belastet, nur um ihre Aktionen gegen Kuba zu finanzieren. Die enormen Geldmengen, die auf Radio- und Fernsehsendungen und die Finanzierung ihrer Kontakte auf der Insel verstreut werden, könnten besser zur Lösung sozialer Konflikte, die die Amerikaner belasten, verwendet werden.
Es gibt jüngere Beispiele für den Einfluss und die Druckmittel dieser Gruppen auf die Gesellschaft Miamis, ihrer Regierungsbehörden und sogar ihres Justizsystems.
Es wäre im besten Interesse des amerikanischen Volkes, den schlechten Einfluss solcher Extremisten und Terroristen los zu werden, die den Vereinigten Staaten soviel Schaden zufügen, indem sie ihre eigenen Gesetze brechen.
Wir haben nie irgendetwas für Geld getan. Wir haben immer bescheiden gelebt und gehandelt, um den Opfern unseres eigenen Volkes gerecht zu werden.
Uns hat immer ein starkes Gefühl menschlicher Solidarität, Liebe zu unserem Vaterland und Verachtung dessen, was gegen die Würde menschlicher Wesen verstößt, bewegt. Die Angeklagten in diesem Prozess bereuen in keiner Weise, was sie für die Verteidigung ihres Landes getan haben. Wir erklären uns für nicht schuldig und schöpfen Trost aus der Tatsache, dass wir unsere Pflicht für die Ehre unseres Volkes und unseres Vaterlandes getan haben. Unsere Lieben verstehen die Tiefe der Ideen, die uns leiten, und sie werden stolz auf unser Opfer für die Menschheit in diesem Kampf gegen den Terrorismus und für die Unabhängigkeit unseres Landes sein.

René González, Ramón Labañino, Fernando González Llort, Antonio Guerrero, Gerardo Hernández
June 17, 2001

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

(Quelle: National Committee to free the Cuban Five)

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