Fernando
Fernando

 

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5.September 2002

Übersetzung des Antwortbriefes
von
Fernando González
Ruben Campa
#58733-004
Federal Correctional Institut
P.P. Box 1000
Oxford, WI 53952-0505

Lieber Dirk und liebe Josie,

Ich bin so froh, dass ihr die Briefe meiner Brüder erhalten habt!

Obwohl euch die Beantwortung unserer Post in die Arbeit zurückgeholt hat, sobald ihr aus dem Urlaub zurückgekommen seid.

Ich habe von den Überflutungen in Europa und anderen Regionen der Welt über die Rundfunknachrichten erfahren. Trotzdem bringen sie das Ereignis oder die Katastrophe so, als seien das voneinander unabhängige Unglücksfälle, die uns von einer unfairen Natur beschert würden. Sie stellen keine Verbindung zwischen diesen Veränderungen innerhalb der Umwelt während der letzten Jahrzehnte her, noch weniger eine zwischen der Verantwortung der industrialisierten Länder und dem Kapitalismus und diesen Veränderungen, und auf diese Weise berichten sie die Katastrophen. Aber, ich schätze, das würde sie überfordern.

Wie geht es Dirk’s Vater? Ich glaube, einer der wichtigsten Vorteile des kubanischen Gesundheitssystems ist, dass es die Betonung auf Präventivmedizin legt, obwohl es auch große Investitionen in Krankenhäuser und Diagnoseausrüstung gegeben hat, die nach der Präventiphase zum Einsatz kommen sollen.

Inbezug auf die Adresse von Mr. Carters Center in Atlanta erinnere ich mich, dass mir jemand ein Dokument schickte, die sie erwähnte, aber ich kann es nicht finden. Ich könnte sie vielleicht von Gloria oder einem anderen Freund bekommen. Darum werde ich mich kümmern.

Amnesty International vertraut zu sehr auf die Meinung der Leute, die sehr parteiisch sind und kein bisschen unabhängig, wenigstens, wenn es um die Belange der Menschenrechte in Kuba geht. Menschenrechte werden nicht in einem Vacuum

angewandt, sie sind Teil von einer sozialen, ökonomischen und politischen Realität, die in jedem Land sehr speziell und einziartig ist, auch wenn es universalgültige Rechte gibt, die in Betracht gezogen werden müssen. Meiner Meinung nach ist das eine der Schwächen der Berichte, die von Amnesty International Kuba betreffend vorgelegt werden.

Wir Kubaner halten unsere Geschichte hoch. Was getan wurde, ist das Ergebnis aus dem, was die Geschichte uns gelehrt hat. Wir leben nicht weit weg inmitten des Ozeans. Wir leben 90 Meilen von der Küste eines sehr mächtigen Landes entfernt, das immer territoriale Machtansprüche hatte. Die Geschichte beweist es. Einigkeit ist für Kuba ein Muss, wenn wir unsere Unabhängigkeit behalten wollen. Und was auch immer in Kuba geschieht, es ist auf das Wohl der Mehrheit ausgerichtet und zählt auf sie. Nichts von Wichtigkeit wird in Kuba getan, ohne zuerst die Meinung unseres Volkes einzuholen.

Einigen Politikern aus Übersee passt die Tatsache nicht, dass die Meinung des kubanischen Volkes nicht mit ihren individualistischen und selbstsüchtigen Interessen übereinstimmt. Das ist ihr Problem.

Es ist gut zu wissen, dass eure web site eine ansteigende Zahl von Besuchern verzeichnet. Ich schätze eure Bemühungen um die Verbreitung von wahrhaftigen und verlässlichen Informationen über Kuba und unseren Fall. Ich bin euch für eure Arbeit und eure Solidarität dankbar.

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