Fernando
Fernando

 

Brief von Fernando vom 14. Februar 2013

14. Februar 2013

Liebe Josie, lieber Dirk,

nein, ich habe Euch überhaupt nicht vergessen. Vielen Dank für Eure Briefe und für die Arbeit, die Ihr unermüdlich der Sache der Cuban Five widmet.
Mir geht es gut, und mein Schweigen liegt hauptsächlich an den schlechten Bedingungen hier, um Briefe zu schreiben. Besonders wenn man so viel schreiben muss wie ich, um mit der Post, die ich bekomme, nach zu kommen.
Das System, in dem man in diesem Gefängnis lebt, ist anders. Es gibt keine Einzelzellen und ich teile meine Schlafzelle mit neun anderen Insassen, alle unterschiedlichen Alters, Hintergrunds, Interessen, Lebenslaufs u.s.w. Während des Tages gibt es fast keinen ruhigen Moment, sich hinzusetzen und zu schreiben, und es gibt keinen Tisch in der Zelle. Ich muss beim Schreiben auf meinem Bett sitzen, mit gekreuzten Beinen und der Schreibunterlage darauf.
Ich hoffe, Ihr versteht meine Umstände, und ich bin Euch wirklich dankbar für das, was Ihr für uns tut.
Magali und meine Schwestern warten darauf, mich zu besuchen. Wir hoffen, die Reise kann im März oder Anfang April stattfinden, aber es hängt alles davon ab, wann die Visa ausgestellt werden.
Es gibt eine Menge Spekulationen darüber, was der neue Außenminister und der neue Verteidigungsminister für uns und für einen möglichen Wandel in der Politik gegenüber Kuba bedeuten könnten.
Als Senatoren waren beide gegen die Blockade und beide haben Reisen nach Kuba befürwortet. Trotzdem bin ich angesichts dessen, was die Geschichte zeigt, skeptisch aber gleichzeitig auch weiterhin optimistisch.
Ich hoffe wirklich, dass Ihr eine von Ramóns Töchtern für die von Euch erwähnte Veranstaltung zu Besuch haben könnt. Ich bin sicher, dass es für unsere Freunde bewegend sein wird, ihnen zuzuhören.
Gut, meine Freunde, ich bin froh, von Euch zu hören, und hoffe, nicht egoistisch zu klingen, wenn Ihr solange nichts von mir gehört habt.

In Dankbarkeit

Fernando

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