Gerardo
Gerardo

 

Fünf Jahre nach unseren Verteidigungsreden vor Gericht

Als ich an jenem 12. Dezember das Radio anmachte und die kreischende Ninoska Pérez Castellón, die Sprecherin der anti-kubanischen Mafia von Miami, hörte, hatte ich keinen Zweifel, dass meine Erklärung vor Gericht einen Nerv getroffen hatte. "Er ist zynisch!" wiederholte sie ein ums andere Mal, als sie ihren Hörern ihre eigene Version dessen, was im Gerichtssaal geschehen war, verkaufte. "Warum hat er nicht eine der Phrasen seines Kommandanten benutzt, statt einen Patrioten dieses Landes zu zitieren? Er ist ein Zyniker...!"
Ninoska war gemeinsam mit José Basulto und anderen dieser Typen im Gerichtssaal gewesen. Sie konnte die Show nicht verpassen: nach so vielen Fehlschlägen war dies ihre Chance, einen Punkt "gegen Castro" zu gewinnen. Es ist wahr, dass alles im Verfahren falsch gelaufen war, und sie wurden von Klägern zu Angeklagten, aber das war jetzt bedeutungslos. Das Ende war gekommen und die Richterin würde Strafen aussprechen; das wäre dann die wahre "Show". Sie wollten erleben, wie "Castros Spione" um Milde bitten. Schließlich ist es nicht so, dass Angeklagte sich so verhalten, bevor sie die Strafe verlesen bekommen, das heißt, sie bitten den Richter, barmherzig zu sein, zeigen, dass sie reumütig sind und bitten alle Anwesenden um Vergebung? Laut Ninoska und ihrer Spießgesellen hätte dies das Drehbuch sein sollen, aber wieder hatte sie die Veranstaltung der Strafverkündung falsch eingeschätzt, genau wie sie das Verfahren falsch eingeschätzt hatte.
Wieder wurden die Repräsentanten der Terror-Mafia Opfer ihrer traditionellen Arroganz, denn sie hatten nicht mit der Würde der Familienmitglieder und Freunde der Angeklagten gerechnet, die erhobenen Hauptes im selben Gerichtssaal Platz nahmen und unser ganzes Volk repräsentierten und uns mit ihren Augen sagten: "Ihr seid nicht allein, wir sind bei euch!" Sie hatten nicht mit der "Dummheit" von fünf Männern gerechnet, die wie viele andere Kubaner lieber einen Platz im Herzen ihres Volkes haben als in einem "Platz des Altars" jener, die unserem Land so viel Leid gebracht haben.
Ich hatte nicht das Privileg, die Erklärungen meiner Brüder zu hören. Es wurde mir nicht erlaubt, aber ich habe sie oft gelesen, und weiß daher, dass während der vier Anhörungen all' die Ninoskas und Basultos geschäumt haben müssen, als sie hilflos ansehen mussten, wie Ramón, Fernando, Antonio und René, die nicht die leisesten Anzeichen von Angst oder Reue zeigten, ihnen die Wahrheit mitten ins Gesicht sagten.
Unglücklicherweise hat die große Mehrheit der Menschen in Miami weder die leiseste Ahnung von dem, was sich im Gerichtssaal abgespielt hat noch davon, was wir in unseren Erklärungen gesagt haben, weil die berühmte "Sonnenstadt" in Wahrheit eine Stadt der Dunkelheit ist. Und das wird sich auch nicht ändern, solange die Mainstream-Medien, wie die meisten Agenturen, von der kubanischen Mafia kontrolliert werden, was uns an einem fairen Prozess hinderte.
Fünf Jahre später ist immer noch keine Gerechtigkeit geübt worden, und unsere Erklärungen sind so relevant, dass sie heute wiederholt werden könnten.
Fünf Jahre später sind die Rachegelüste einiger dieser Typen immer noch nicht gesättigt, sie hoffen immer noch; sie haben nichts verstanden. Inzwischen veröffentlichen gewisse Zeitungen Spekulationen aus "anonymen Quellen", die davon träumen, dass die Härten des Gefängnisses ihren Einfluss haben werden und irgendeiner der "Dummköpfe" aufgeben würde.
Darum wäre es lohnenswert, fünf Jahre später das zu tun, was Ninoska gefordert hat; sie war so aufgebracht, dass ich kein Zitat unseres Chefkommandanten benutzt habe, sodass nach achtjähriger ungerechter Gefangenschaft es einen Satz gibt, den ich heute in Großbuchstaben hinzufügen möchte:

PATRIA O MUERTE! WE SHALL OVERCOME!

Gerardo Hernández Nordelo
Victorville Federal-Prison
California, January 2007

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