Übersetzung des Antwortbriefes von Gerardo Hernández Nordelo vom 03.12.2003:
Liebe Josie und Dirk, ich hoffe ihr denkt nicht, ich hätte euch vergessen! (Ich weiß, ihr seid es nicht...) Wir haben hart an unseren Berufungsanträgen gearbeitet, die endlich eingereicht worden sind. Und nun "kämpfen" wir wie immer mit der liegen gebliebenen Post. Denn dank der Bemühungen unserer Freunde wie ihr wächst die Solidarität jeden Tag, und wir sind sehr stolz darauf. Während dieser Zeit habe ich regelmäßig von euch gehört, natürlich über meine liebe Adriana, die eine großartige Zeit mit euch verbrachte und sehr froh darüber war und von Gloria, die uns über eure wichtige Arbeit auf dem Laufenden hielt. Ich weiß, dass ihr sagen würdet, ich brauchte euch nicht zu danken, aber das ist das mindeste, das ich tun kann, und ich würde nie oft genug wiederholen können, wie dankbar und stolz wir sind, so viele Freunde wie euch zu haben, die wirklich hart an unserer Freilassung und der Solidarität mit Kuba arbeiten. Persönlich möchte ich mich auch für eure Gastfreundschaft und Unterstützung bedanken, worauf teilweise zurückzuführen ist, dass Adriana in Deutschland "verliebt" ist. Sie hat eine hohe Meinung von all’ euren Brüdern und Schwestern dort. Ich brauche euch nicht zu sagen, dass ich sehr stolz auf sie bin und denke, dass sie auf ihrer Reise durch Europa eine wirklich gute Arbeit geleistet hat, genau wie die anderen Mitglieder unserer Familien. Nach und nach haben wir Fortschritte gemacht. [...] Es war auch hier schwer, den "Mantel des Schweigens" der Medien über unseren Fall zu lüften. Aber nach und nach erreicht die Nachricht über unseren Fall immer mehr Menschen. Was ist mit dem "Berliner Tagesspiegel"? Haben sie endlich irgend etwas veröffentlicht? Jedesmal, wenn ich einen Brief von euch erhalte, denke ich, dass ich es tun muss, aber weiß nicht mehr, ob ich es getan habe: Ich möchte euch dafür danken, dass ihr das Logo für die Fünf in allen euren Briefen benutzt, ich bin froh und stolz, wenn ich sehe, dass es viele Freunde rund um die Welt benutzt haben. [...] Adriana und ich begegneten uns 1986 und wurden ein Liebespaar, als sie gerade 16 Jahre alt und ich 21 war. Wenn sie 17 Jahre später immer noch so jung aussieht, könnt ihr euch vorstellen, wie sie damals aussah... Meine Freunde neckten mich immer damit, dass ich noch Ärger mit der Polizei bekommen würde...! Dann heirateten wir am 15. Juli 1988, und unsere Liebe wurde seit dem immer größer und stärker. Mein Leben wäre ohne sie ein vollständig anderes.
Wie immer möchte ich die Dankbarkeit der Fünf an all’ eure Brüder und Schwestern in Deutschland aussprechen, unsere Grüße an Barbara Muñioz, Walter Malzkorn, Elisabeth Dietze... und an all’ eure Kameraden richten, die uns mit ihrer Unterstützung ehren. Im Geiste des 45. Jahrestages der Kubanischen Revolution wünschen wir euch eine wunderbare Ferienzeit und ein sehr glückliches Neues Jahr!
Ich wünsche, dass 2004 ein Jahr des Friedens und der Liebe wird und viel Erfolg für jede edle Sache auf der Welt. Ich wünsche euch, meinen Brüdern das Beste und schicke euch von Adriana und mir eine große Umarmung. ¡Hasta la Victoria Siempre!
gez.: Gerardo
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