Gerardo
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Brief von Gerardo vom 31. März 2009

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Bundesgefängnis von Victorville, Kalifornien
31. März 2009

Liebe Brüder Josie und Dirk,

Ich bin zurück! Es tut mit leid um die lange Zeit, aber - obwohl es mir gut geht - bin ich mit der Korrespondenz in Verzug. Ich bekomme ungefähr 20 bis 60 Briefe am Tag, und nur sie zu lesen kostet eine Menge Zeit. Natürlich beklage ich mich nicht, da es bedeutet, dass mehr und mehr Menschen von dem Fall erfahren und ihre Unterstützung demonstrieren.
Ich hoffe, Euch geht es gut. Der letzte Brief, den ich von Euch erhalten habe ist vom 10. März. Ihr habt recht, wir haben einen Rekord an "Amicus-Briefs-Anträgen" beim Supreme Court für ein Strafverfahren aufgestellt - ich meine Unterstützung für eine Berufung in einem Strafverfahren - hoffentlich steigert das unsere Chancen, da (ich glaube, ich habe es Euch schon früher erzählt) der Supreme Court im letzten Jahr nur 64 von 8241 eingereichten Berufungsanträgen für eine Anhörung akzeptiert hat. Noch ist überhaupt nichts sicher, aber ich glaube, wir haben jetzt viel bessere Chancen. Wir sollten es Ende Mai oder im Juni wissen.
Mit den "Amicus" wurde eine erhebliche und professionelle Arbeit abgeliefert, und ich muss mich auch bei Euch für die Übersetzung ins Deutsche bedanken, was ebenfalls eine erhebliche Arbeit gewesen sein muss! Vielen Dank dafür. Es ist eine großartige Nachricht, dass Wiljo Heinen die Broschüre als "E-Book" vorbereitet. Natürlich könnt Ihr jeden meiner Cartoons verwenden, für was Ihr ihn auch brauchen mögt. Denkt daran, dass Alicia von allen Kopien besitzt (von den "gefängnis-gemachten"), und sie könnte Euch per E-Mail eine gute Kopie davon schicken. Ich mag den "Natürlich schmerzt Kuba", aber wie gesagt, Ihr könnt verwenden, welchen Ihr wollt. Es ist eine Ehre für mich, dass Ihr einen Cartoon von mir für die Broschüre ausgewählt habt. Vielen Dank.
Es gibt etwas Wichtiges, das Ihr wissen solltet: wir werden nicht so viel schreiben können, wie wir gerne täten (Ich sage "wir", weil ich weiß, dass wir Fünf uns in einer Situation befinden, in der wir uns die Post teilen müssen).
Aber Ihr seid immer in unseren Gedanken. Auf die eine oder andere Weise erfahren wir von Euren Aktivitäten und Euren Bemühungen, unseren Fall zu unterstützen, wir wissen, dass Ihr unermüdlich seid, und dafür sind wir sehr dankbar. Ich wünschte, ich könnte mehr schreiben, aber den meisten dieser Menschen kann ich nicht ein einziges Mal schreiben. Das Einzige, was mich mich etwas besser fühlen lässt (oder ein bisschen weniger schlecht), ist, dass ich meine Bestes gebe und die meisten meiner Tage damit verbringe zu schreiben und zu schreiben...
Die Zeit vergeht hier so schnell, dass ich die Daten Eurer Briefe, die ich vor mir habe, kaum glauben kann! Ich habe sie immer "im Blickfeld" gehabt als Mahnung, dass ich Euch schreiben muss, und jetzt schäme ich mich, damit anzufangen zu sagen "Danke für dies oder das", da es so lange her ist, dass Ihr Euch wahrscheinlich nicht mehr daran erinnert... Ich sage nur: Danke für alles!!! Etwas, was ich zu meiner Verteidigung sagen muss, ist, als ich Euren Brief erhielt, in dem Ihr um eine Botschaft für die Rosa-Luxemburg-Konferenz bittet, war es schon zu spät, da meine Post nach wie vor sehr verspätet kommt. (Gerade jetzt warte ich auf einen Brief, den Alicia im Februar abgeschickt hat - sie ist in Kalifornien - und der einen Brief enthält, den ihr Adriana für mich per E-Mail geschickt hat...) Ich bin froh, dass Ramón die Botschaft geschickt hat. (Seht Ihr? Wir haben die Aufgaben aufgeteilt, und Ramón ist für die Rosa-Luxemburg-Konferenz zuständig!) Wo ich gerade Adriana erwähne, ihr geht es sehr gut in ihrem Beruf, und in einigen Tagen hat sie ein weiteres Interview in der US-Interessenvertretung in Havanna, um zu erfahren, ob die neue Administration ihr endlich ein Visum ausstellen will. Wir hoffen es. Ich schicke Euch eine Kopie dieser Anzeige, die ursprünglich im "The Guardian" erschien, aber ich habe ein paar "Veränderungen" vorgenommen, einschließlich des unteren Teils, um unseren Freunden von den drei Videos im Internet zu berichten. Ich vermute, Ihr wusstet schon davon.
Ich hoffe, Euch und der ganzen Familie geht es gut, sowie all' unseren Freunden in Deutschland, denen ich Grüße und Anerkennung von den Fünfen für ihre Unterstützung, die eine fortegesetzte Quelle der Anregung ist, schicke.
In Spanisch: Vielen Dank! Ich schicke ihnen eine herzliche und kräftige Umarmung. Ich hoffe, dieses Jahr wird eines der Erfolge und Siege für unseren Kampf.

¡Venceremos!

gez. Gerardo

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