Gerardo
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Brief von Gerardo vom 2. Juni 2009

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Bundesgefängnis von Victorville, Kalifornien
2. Juni 2009

Liebe Josie, lieber Dirk,

Vielen Dank für die Geburtstagskarte und die Grüße!
Ich bin sicher, dass ich viele, viele Karten bekommen werde, und ich werde nicht in der Lage sein, sie alle einzeln zu beantworten, sodass es eine große Hilfe wäre, wenn Ihr in meinem Namen einige Worte der Dankbarkeit an unsere Freunde in Deutschland schicken würdet. Wie immer bin ich sehr dankbar für Eure Unterstützung und Solidarität mit den Fünf, und ich wünschte, ich könnte jedem antworten, aber es ist unmöglich.
Ich habe den letzten Artikel von COHA gelesen, und ich finde ihn beschämend. Es ist nicht so, dass ich möchte, dass sie nur unsere Seite betrachten und nicht die der Regierung, aber der Artikel ist voreingenommen und - meiner Ansicht nach - mit böser Absicht geschrieben.
Die ";Forscherin";, die ihn geschrieben hat, hat nicht zuviel recherchiert, sie hätte nur (sie hätte es tun sollen) die früheren Presseverlautbarungen von COHA vor wenigen Jahren lesen müssen, die weit besser waren, vollständig und ";ausgewogen";. Dieses Mal - neben zahlreichen falschen oder ungenauen Angaben - stellt die Autorin sämtliche Anschuldigungen der Regierung als bewiesene Tatsachen dar, während alles zugunsten der Fünf der kubanischen Regierung, unseren Verwandten oder unseren Anwälten in den Mund gelegt wird, oder den ";Apologeten"; der fünf Kubaner ... Ein ziemlich abfälliger Ausdruck. Sie drang tief in die Papiere des Falles ein, als sie die ";militärischen"; Aspekte des Falles und die angebliche Arbeit gegen Diaz Balart usw. reflektierte, was ein unbedeutender Teil unserer Arbeit war, und dann erwähnt sie keinen einzigen der vielen Terrorpläne, gegen die wir gearbeitet haben, was den Hauptanteil der Beweismittel ausmachte.
Sie erwähnt noch nicht einmal Orlando Bosch! Stattdessen behauptet sie, wir hätten während des Verfahrens, ";versucht, den Eindruck zu erwecken";, das wir gegen Terrorismus kämpften. Sie weiß, dass es nicht um ";Eindrücke"; geht! Es steht alles in den Akten, mit Namen und einer Menge Details. Warum schreibt sie nicht, die Regierung habe versucht, den Eindruck zu erwecken, wir hätten Spionage begangen? Oder dass die Regierung versucht habe, den Eindruck zu erwecken, dass ich irgendetwas mit dem Abschuss der Flugzeuge zu tun hätte? Dafür gibt es keinerlei Beweise! Gar nicht zu erwähnen, was sie über Adriana erzählt, was völlig falsch ist. Die Propaganda darüber, wie wir als ";Propagandafiguren"; benutzt worden seien, stammt aus dem Miami Herald *. Und schließlich, was könnte schlimmer sein: Ich bin darüber nicht sicher (es wäre vielleicht wert, überprüft zu werden), aber ich erinnere mich nicht, dass Kuba vom UN-Sicherheitsrat im Juli 1996 verurteilt worden sei, wie der Artikel besagt. Ich erinnere nur die Resolution der Internationalen Flugorganisation (ICAO) vom Juni 1996 und - nebenbei - hat die auch BTTR [Brothers to the Rescue] verurteilt. Ich glaube nicht, dass diese Angelegenheit je den UN-Sicherheitsrat erreicht hat. Ich kann mich irren, aber wenn ich recht habe, wäre es beschämend, dass eine seriöse Organisation wie COHA ";ihre Leserliste mit 31.000 Namen mit E-Mails bombardiert"; mit so vielen ungenauen Angaben und Lügen. Wie ich schon sagte, ich erwarte nicht von COHA, dass es die Fünf verteidigt, aber eine gut bekannte und respektierte Organisation muss die Fakten sauber halten, wie es bei mindestens zwei seiner früheren Presseverlautbarungen über die Fünf der Fall war, eine sehr seriöse Arbeit, auch wenn ich nicht mit 100%, von dem, was sie sagen, einverstanden bin.
Ich weiß, dass Ihr einige Richtigstellungen zu dem Artikel geschickt habt, und auch, dass ihr Kommentare zu verschiedenen ";Blogs"; geschickt habt. Das ist sehr wichtig und ich danke Euch im Namen der Fünf. Viele, die so denken wie wir, neigen dazu, solche Internet-";Foren"; zu unterschätzen, und die Folge ist, dass die Ansichten und Lügen unserer Feinde die Oberhand bekommen. Wir müssen dafür sorgen, dass auch unsere Stimmen gehört werden. Es ist traurig genug, dass die vereinten Medien unsere Ansichten ignorieren, darum sollten wir die vielen Internet-";Foren"; über Kuba (zumindest die klugen) zu unserem Vorteil nutzen, damit wir gehört werden.
Schließlich scheint es so zu sein, dass wir in diesem Monat erfahren werden, ob das Gericht unseren Fall übernimmt oder nicht. Ich muss gestehen, dass mir nicht viel Hoffnung in das ";Rechtssystem"; geblieben ist, sodass ich auf das Schlimmste vorbereitet bin, und so geht es auch meinen vier Brüdern.
Unsere Grüße an Euch, an Klaus Czyborra, Heinz W. Hammer, Günter Belchaus und all' unsere Freunde in Deutschland!
Eure Solidarität gibt uns Kraft!

¡Hasta la Victoria Siempre!

Gerardo

* Vielleicht nicht der ganze Absatz, aber zumindest die Behauptung.

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