Grußadresse von Adriana Pérez, Ehefrau von Gerardo Hernández, an die Teilnehmer des Pressefestes der DKP, Dortmund, den 21.06.03
Übersetzung aus dem Spanischen von Hector M.Glez
Ich möchte Euch im Namen von René, Fernando, Antonio, Ramón und Gerardo für die Einladung zu dieser Veranstaltung danken, die ihr ihnen in ihrem Kerker zukommen lassen habt. Ich danke Euch auch im Namen ihrer Angehörigen für die geleistete Unterstützung. Es ist für mich eine große Ehre, unter Euch zu sein und unsere Männer hier vertreten zu dürfen. Seit September 1998 gibt es in den USA fünf kubanische politische Gefangene, die hohe und unangemessene Gefängnisstrafen verbüßen. Die Strafen gehen von 15 Jahren Haft bis zu lebenslänglich für zwei von ihnen – allein deswegen, weil sie gegen den Terrorismus kämpften, der von den USA aus finanziert und erzeugt wird und gegen Kuba gerichtet ist. Sie wurden auf eine irrationale und rachsüchtige Weise strafverfolgt und abgeurteilt, ohne dass man gegen sie irgendwelche belastende Indizien oder Zeugenaussagen vorgebracht hätte. Sie wurden in einem ungesetzmäßigen Rechtsverfahren ohne Rechtsschutzgarantien für schuldig erkannt. Die Vereinigten Staaten sind das Land, das sich selbst als Vorkämpfer für Menschenrechte bezeichnet. Sie verletzen jedoch tagtäglich ihre eigene Verfassung und die universelle Deklaration über Menschenrechte, die gewährleisten sollen, dass jeder Angeklagte einen fairen und unparteiischen Prozess bekommt. Gerade das hat man bei diesen fünf jungen Intellektuellen mit außerordentlichen humanen Werten verhindert, die ihr Leben für den Schutz des Lebens von tausenden Menschen auf der Welt eingesetzt haben. Als zusätzliche Strafe hat man die Ehefrauen, also die Frau von René und mich, als [hier fehlte in dem gefaxten Text eine Zeile, die sinngemäß ergänzt wurde] Druckmittel benutzt, um sie zu schwächen, indem sie unseren Besuch bei ihnen nicht gestatten bzw. uns andauernd und unbegründet das Einreisevisum ablehnen. Nach mittlerweile 5 Jahren Gefüngnis kommt zu den hohen Haftstrafen das Besuchsverbot für Familienangehörige hinzu. So z.B. wird der kleinen fünfjährigen Tochter von Olga und René, einer amerikanischen Staatsbürgerin, nicht gestattet, sich mit ihrem fast unbekannten Vater zu treffen. Beide Familien sind mitbestraft worden, indem unser Besuchsrecht mit Füßen getreten wird. Als Gefangene haben sie auch ein Recht, Besuche zu empfangen, wie es bereits von Amnesty International anerkannt worden ist. Wir brauchen mehr und dringlicher denn je die Unterstützung und den solidarischen Beistand aller Menschen edlen Gefühls, um die Ungerechtigkeit dieser Strafsache öffentlich anzuprangern. Weil sie von der großen nordamerikanischen Presse, die Angst vor der Verbreitung der Wahrheit hat, totgeschwiegen wird. In diesem Moment, in dem im XI. Distrikt des Obersten Gerichts von Atlanta ein Berufungsverfahren auf einen neuen Prozess hin läuft, ist Eure Mitwirkung von wesentlicher Bedeutung. Das Sammeln von Geldern für die Veröffentlichung von Beiträgen, die die Mauer des Schweigens brechen; die Unterschriftensammlungen für einen neuen Prozess außerhalb von Miami und die Forderung nach Visa-Erteilung für Olga und für mich, unter Gewährleistung von Rechtsschutzgarantien für den Besuch bei René und Gerardo, sind zurzeit die wichtigsten Aufgaben, die aufzunehmen wären. Wir dürfen diese Männer, die Verteidiger des Weltfriedens sind, nicht alleine lassen! Dabei vertrauen wir auf die humanitäre Hilfe des deutschen Volkes zugunsten einer edlen Sache. Wir werden diese weltweite Kampagne voranbringen und zwar gegen die Desinformation, gegen die Verletzung der Menschenrechte und die psychologische Folterung, die die US-Regierung diesen Antiterror-Kämpfern auferlegt hat. Lasst uns alle in enger Geschlossenheit die Freilassung von René, Fernando, Antonio, Ramón und Gerardo erkämpfen!!! Vielen Dank!
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