www.antiterroristas.cu, 15. September 2003

Die Inhaftierung der Fünf war eine Verschwörung zwischen dem FBI und den Rechtsradikalen in Miami

von Lázaro Barredo Medina

Lazáro Barredo Medina ist ein kubanischer Journalist der Zeitung Trabajadores und des Radiosenders Radio Rebelde. In diesem Artikel für www.antiterroristas.cu nennt er die Einzelheiten der offenbaren Verschwörung zwischen dem FBI und den kubanisch-amerikanischen Rechtsradikalen in Miami, nachdem das FBI Berichte erhalten hatte, die die Angriffspläne der terroristischen Gruppen in Miami gegen die Insel detailliert darstellten. Statt diesen Terrorismus aufzuspüren und auszurotten, schürte das FBI ihn noch, indem es seine Information mit den Rechtsradikalen teilte. Das führte zur Verhaftung der Kubaner, die deren Organisationen unterwandert hatten, um Angriffen vorzubeugen. In dem folgenden Gerichtsverfahren der fünf Kubaner, wurden die Beweise, mit denen die kubanischen Behörden das FBI über die geplanten Angriffe versorgt und die sie ihm im Vertrauen übergeben hatten, heruntergespielt und durch das Gericht als geheim eingestuft. Auf diese Weise verhüteten sie deren öffentliche Diskussion in den US-Medien - ein Schweigen, das bis heute andauert.

11. September 2003

Was am 12. September 1998 in Miami geschah, entsprang eher einer Verschwörung von FBI-Beamten mit den rechtsradikalen Anti-Kuba-Terroristen als dem Schutz der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten.

Die Presse in Miami schrieb am folgenden Montag, dem 14. September, dass viele Experten nicht erklären könnten, warum das FBI Leute inhaftiert hatte, die vor konterrevolutionären Gruppen warnten, wo das FBI doch genau einer der Nutznießer der Information war, die sie über Gewaltakte dieser Gruppen sammelten.

Der Leitartikel von Miami Herald vom 15. September 1998 wies daraufhin, dass das FBI seit einiger Zeit über die Aktivitäten dieser Gruppe bescheid wisse und fügte hinzu:

" Am Montag (14. September 1998) vermuteten viele Leute in Little Havana, dass die Verhaftung Maßnahmen seien, mit denen Washington ein Gegengewicht zu dem Gerichtsverfahren der sieben kubanischen Amerikaner bilden wollte, die vor Monaten für den Versuch, Fidel Castro zu ermorden, angeklagt wurden." Dies war eine Referenz an die Terroristen in Puerto Rico, die von der Cuban American National Foundation (CANF) ausgeschickt worden waren, um Fidel Castro auf der Insel Margarita in Venezuela, während des Ibero-amerikanischen Gipfels zu töten.

Tage später bestätigte der kurz zuvor ernannte FBI-Chef in Miami auf einer Pressekonferenz, dass die Inhaftierung den Widerspruch einiger Manager ausgelöst hätten, die diese Maßnahme nicht unterstützten und fügte hinzu, dass "dieser Fall nicht vor Gericht gegangen wäre", wenn es nicht persönlich von Louis Freeh (dem derzeitigen FBI-Direktor) angeordnet worden wäre. Offensichtlich waren seltsame Dinge im Gange...

FBI-BEAMTE WAREN KOMPLIZEN BEI KUBANISCH - AMERIKANISCHEN TERRORAKTEN

Die Angriffswelle auf kubanische Hotels 1997 und die diesen vorangehenden Erklärungen des gut bekannten Mörders, Luis Posada Carriles, gegenüber The New York Times belegte die US-Geheimdienst- und Abwehrorganisationen mit einem strikten Gebot.

"Weder die CIA noch das FBI belästigen mich", sagte Posada Carriles gegenüber der Times.

Die Zeitung verzeichnet, dass in den Archiven der Nationalen Sicherheit in Washington Dokumente aufgedeckt wurden, die Verwicklungen von Posada Carriles belegen, dass beide, das FBI und die CIA seit 1960 genaue Kenntnis seiner Operationen gegen die kubanische Regierung hatten.

Einen weiteren Aspekt hob die Times mit der Zeugenaussage von Antonio Jorge Alvarez (Tony) hervor, einem Einwohner von South Carolina, der Geschäfte von WRB Enterprises in Guatemala betrieb und Kontakte mit Posada Carriles und anderen Terroristen kubanischer Herkunft hatte. 1997 versorgte dieser Geschäftsmann das FBI unter Lebensgefahr mit Informationen über die Vorbereitungen für einen Angriff während des Gipfels auf der Insel Margarita in Venezuela und über die Bombenanschläge auf Hotels in Kuba. Jedoch zeigten die FBI-Beamten nur geringes Interesse für seine Anschuldigungen.

Die Times berichtete auch über die Tatsache, dass Posada Carriles zu erkennen gab, dass die CANF seine Gewaltakte gegen Kuba finanzierte.

Tage vor dem Ibero-amerikanischen Gipfel verhaftete die US-Küstenwache vier Männer, die in einem Boot zwei Spezialgewehre vom Kaliber 50 mit eingebauten Teleskopen mit sich führten. Als ob es eine Garantie für Immunität wäre, teilte der Anführer der Vier, Angel Alfonso Alemán der Küstenwache mit, dass sie in einer Mission unterwegs seien, Fidel Castro auf der Insel zu töten.

Der Kopf des FBI in Puerto Rico war zu dieser Zeit Héctor Pesquera, der sechs Monate nach diesen Ereignissen zum Chef des Büros in Miami ernannt wurde.

Pesquera hatte Anfang der 1980er Jahre in dem FBI-Büro in Tampa gearbeitet und war seit 1995 der Chef des puerto-ricanischen Büros, wo er durch Verhaftungen von puerto-ricanischen Unabhängigkeitskämpfern Ruhm erlangt hatte.

Nachfolgende Untersuchungen bestätigten, dass das von der Küstenwache konfiszierte Boot José Francisco "Pepe" Hernández gehörte, dem Präsidenten der CANF, den Héctor Pesquera nie zur Rechenschaft zog, nachdem er sich mit Leuten, die aus Miami geschickt worden waren, getroffen und einen Meinungsaustausch mit dem Anwalt hatte, der die Vier verteidigte, einem Mitglied aus seiner nahen Verwandtschaft, mit Ricardo Pesquera.

Diese Aktionen sorgten 1998 in den USA für aufsehenerregende Enthüllungen. In Miami erkannte die Presse, dass die "Behörden angesichts von Anti-Castro-Aktivitäten Nachsicht zeigen".

"Während sie uns noch darüber informierten, dass Führer der kubanisch-amerikanischen Gemeinde Bombenanschläge in Havanna finanzieren, waren sich Staatsanwälte, Verschwörer und die Polizei darin einig, dass Anti-Castro-Verschwörungen in Südflorida nicht nur üblich seien, sondern eigentlich beinahe toleriert wurden", schrieb Juan A. Tamayo, ein Kolumnist des Miami Herald.

In diesem Artikel, der am 23. Juli 1998 veröffentlicht wurde, sagt er unter anderem, dass frühere Staatsanwälte ihm mitteilten, dass die Polizeiagenten jahrelang eine Schweigepolitik verfolgten, Anti-Castro-Kämpfer eher zu warnen und zu behindern, als diese Leute zu verhaften und vor Gericht zu stellen. "Über Jahre hinaus wurde eine Politik der Verwicklungen, der Anhäufung geheimer Informationen beibehalten, um dann diese Leute lieber zu unterbrechen oder zu neutralisieren, als sie zu verhaften", erklärte ein bedeutender früherer Staatsanwalt.

"Die Polizei und die Agenten des FBI haben uns immer beobachtet, aber ließen uns grundsätzlich in Ruhe," bestätigte César Roig, ein früheres Miglied von Comandos L.

Einer der interessantesten Aspekte dieses Artikels - der zwei Monate vor der Verhaftung der fünf Kubaner veröffentlicht wurde - waren Erklärungen von Kendall Coffey, dem Bundesgerichtsanwalts in Miami zu dieser Zeit, der zu einem der Anwälte für die Kidnapper des Kindes Elián González werden sollte. Er kommentiert die eindeutige Voreingenommenheit die zu jeder Gerichtsverhandlung von "Anticastristen" in der Stadt gehört:

"Über die Jahre stellten wir eine gewisse Anzahl von Fällen vor Gericht, aber es ist sehr schwer, eine Jury in diesem Teil Floridas zu finden, die irgend jemanden schuldig spricht, der als Freiheitskämpfer dargestellt wird."

Die Anstellung von Héctor Pesquera scheint auf den Einfluss der Rechtsradikalen in den USA zurück zu führen gewesen zu sein. Sobald er in Miami angekommen war, hielt Pesquera Treffen mit den Anführern der konterrevolutionären Gemeinde ab und vergewisserte sie seiner Verpflichtung ihnen gegenüber.

In Erklärungen, die am 29. Juli 1998 veröffentlicht wurden, sagte der neue Chef der FBI - Stelle in Miami, dass er "die Animosität, die Kubaner gegenüber der Regierung Fidel Castros empfinden, versteht" und signalisierte deutlich, dass "trotz der Flut von Berichten über Terroranschläge von kubanischen Amerikanern, gibt es keine Pläne, diese Taten zu untersuchen."

Gut gebrüllt, Löwe....

DIE RECHTEN BRAUCHTEN EINEN VORWAND

1998 steckten die rechtsextremistischen Terroristen von Miami in einer Krise. Der Tod von Jorge Más Canosa (dem Gründer und Oberhaupt der Cuban American National Foundation) hatte zunehmende innere Kämpfe ausgelöst. Diese Krise wurde durch die Ereignisse in Puerto Rica verschärft, an denen die CANF direkt beteiligt war, und noch durch eine weitere öffentliche Untersuchung, diesmal die eines Verstecks von Waffen und explosiven Materials auf einem Boot, das exilkubanischen Terroristengruppen gehörte, das auf dem Miami-River ankerte (eine Operation, die das FBI dank der Information, die sie von den wegen "Spionage" verhafteten Kubanern erhielten, ausführen konnte).

Auf die gleiche Weise, trotz der enormen Verstärkung kriegerischer Aggression gegen Kuba, die auf die Provokation vom 24. Februar 1996 zurückgeht (der Abschuss von drei Leichtflugzeugen, die den kubanischen Luftraum verletzten) und der Auferlegung des Helms-Burton-Gesetzes (Verschärfung der US-Wirtschaftsblockade gegen Kuba), begann die US-Politik gegenüber der Insel, brüchig zu werden.

Besorgt über die Möglichkeit eines Wandels hin zu einer Annäherung an die Insel, bat der US-Senator von Florida, Bob Graham, das Pentagon - angestiftet von aufsässigen antikubanischen Gruppen -, ihn mit einem Bericht über Kuba zu versorgen, in der Hoffnung eine neue Rechtfertigung für zunehmende Angriffe auf die Insel zu bekommen. Jedoch, der Schuss ging nach hinten los, denn das Ergebnis der Studie (an der zahlreiche Einrichtungen, US-Politiker und Persönlichkeiten des Militärs mitgearbeitet hatten) war, dass Kuba keine Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten darstellte.

Die rechte kubanisch-amerikanische Gemeinde in Miami erlitt noch einen weiteren Rückschlag, als der Drogenzar, Barry McCaffey, erklärte, dass Kuba überhaupt keine Verbindungen zum Drogenhandel hätte. Der Zorn über diese Erklärung war so groß, dass der US-Kongress-Vertreter (und rechtsradikale Cubano-Amerikaner), Lincoln Diaz-Balart, so weit ging, McCaffey - einen Vier-Sterne-General - als einen "Kommunisten" zu beschimpfen.

Um die Mitte des Jahres 1998 vertieften das FBI und die kubanischen Behörden ihre Zusammenarbeit, was in dem Besuch eines FBI-Teams in Havanna gipfelte, dem ein Paket mit wichtigen Informationen, Fotos, Dokumenten und Videobändern über ca. 48 in Miami lebende Terroristen ausgehändigt wurde - das gesamte Material, das von den fünf Kubanern gesammelt worden war. Kurz danach wurden sie verhaftet, und diese Beweise (über Terroranschläge auf Kuba) wurden während ihrer Gerichtsverhandlung heruntergespielt und von der US-Regierung als "geheim" eingestuft.

Den bekanntesten Nackenschlag musste die äußerste Rechte zu der Zeit einstecken, als der Senat mit 72 zu 24 Stimmen einem Gesetzeszusatz von Senator Jesse Helms zustimmte, Nahrungs- und Arzneimittel von den Artikeln auszuschließen, die von den USA blockiert werden.

Auf dem Hügel des Capitols gab (und gibt) es eine wachsende Oppositionsbewegung gegen die verfassungswidrige Einschränkung von US-Bürgern, die gerne Kuba besuchen würden.

Die Terroristen in Miami suchten nach einem weiteren Vorwand, die Bewegung zugunsten eines Wandels der US-Politik gegenüber Kuba zu lähmen und fanden ihn im FBI-Stations-Chef in Miami, während die "Gottväter" der extremen Rechten in Washington Kontakte auf höchstem Niveau knüpften, um sich für die Aktion am 12. September 1998 abzusichern, die Kubaner zu verhaften, die die terroristischen Gruppen unterwandert hatten.

Es ist merkwürdig, dass, während das Oberhaupt des FBI in Miami alle Mittel aufwandte, um die fünf Leute zu verhaften und Verfahren gegen die anzustrengen, die versuchten Terroranschläge zu vermeiden, die sowohl US-Bürger als auch ihre eigenen Leute verletzten würden, gleichzeitig 12 der 19 Personen, die vermutlich den Anschlag auf die Twin Towers und das Pentagon verübten, drei Jahre später unbehelligt in Florida Kontakte knüpfen und trainieren konnten.

Das FBI deckte nie eine einzige Spur auf, die zu diesen Terroristen führte - sie waren zu sehr mit ihrer Zwangsvorstellung in bezug auf Kuba beschäftigt.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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