antiterroristas.cu, 13. November 2003

Zwar gibt es keine Beweise, dass Kuba den Terrorismus fördert, wohl aber eine Menge Beweise für Verbindungen der USA mit dem Terrorismus.

Geoff Bottoms

Rede von Geoff Bottoms während der Solidaritätskundgebung mit Kuba, gehalten im CGT-EDF Pantin Theater in Paris am Vorabend des Europäischen Sozialforums am Dienstag, dem 11. November 2003

Kameraden, Brüder und Schwestern, Freunde Kubas

Wenngleich es nicht den Hauch eines Beweises dafür gibt, dass Kuba den Terrorismus fördert oder ein Programm zur Entwicklung von biologischen Waffen verfolgt, so gibt es doch eine Menge Beweise, die Washington mit dem seit 40 Jahren in Südflorida bestehenden terroristischen Netzwerk in Verbindung bringen.

Organisationen wie Alpha 66, Omega 7, Brothers to the Rescue [Brüder zur Rettung] und Commandos F-4 sind für den Verlust von über 3000 unschuldigen kubanischen Leben verantwortlich und haben seit dem Sieg der Revolution 1959 ungestraft vom Territorium der Vereinigten Staaten aus agiert.

Nach über 40 Jahren erfolgloser Proteste, sowohl im Sicherheitsrat, als auch direkt an Washington gewandt, schickte Havanna eine Gruppe von Männern mit dem Auftrag diese, in der gesamten kubanischen Exilgemeinde in Miami etablierten Organisationen, zu infiltrieren und über deren Arbeit zu berichten.

Sie sammelten Beweise, die Havanna dem FBI zur Verfügung stellte, aber statt die wirklich Schuldigen zu verhaften, befahl das Weiße Haus die Verhaftung der kubanischen Beobachter. Laut Condoleeza Rice geschah das, um die Führer der Mafia von Miami zu beruhigen, [die noch erbost waren] wegen der 1997 auf See durchgeführten Verhaftung ihrer bezahlten Verschwörer, die geplant hatten, Fidel Castro in Puerto Rico zu ermorden. *)

Angeklagt wegen allem Möglichen, von unterlassener Selbstenttarnung als ausländische Agenten bis hin zur Verschwörung, Spionage und sogar Mord zu begehen, wurden die Cuban Five 17 Monate lang in Isolationshaft gehalten, bis sie endlich, ausgerechnet an dem Ort, an dem sie kein faires Verfahren erwarten konnten, vor Gericht gestellt wurden.

Die Geschworenen wurden eingeschüchtert, Zeugen wurden von der Staatsanwaltschaft drangsaliert, und den Verteidigern wurde der Zugang zu Beweisen verweigert, weil diese Informationen für geheim erklärt worden waren. Sogar hochrangige Beamte des FBI und des Southern Command sagten aus, dass keiner der Fünf gegen die Vereinigten Staaten spioniert hatte oder die nationale Sicherheit bedrohte.

Trotzdem wurden alle fünf, ohne irgend eine Nachfrage, in einem einstimmigen Urteil von der Jury für schuldig befunden und erhielten Strafen von 15 Jahren bis zu zweimal lebenslänglich. Gerardo Hernández, Ramón Labañino, Antonio Guerrero, Fernando González und René González wurden dann auf Hochsicherheits-Gefängnisse, über die gesamten Vereinigten Staaten verstreut, was die Besuche durch Familienangehörige erschwert.

Zweien der Ehefrauen wurden bei drei verschiedenen Anlässen Visa verweigert, mit dem ungerechtfertigten Vorwurf, sie seien Spione wie ihre Ehemänner auch. Adriana Pérez, die Frau von Gerardo, hat ihren Ehemann seit fünf Jahren nicht mehr gesehen, und Olga Salanueva hat, zusammen mit ihrer fünf Jahre alten Tochter Ivette, ihren Mann René nicht mehr gesehen, seit sie für drei Monate gefangen gehalten und dann deportiert worden war, weil René nicht mit den Behörden zusammenarbeiten wollte.

Jetzt befindet sich ihr Fall in der Berufung und braucht unsere Unterstützung. Obwohl die fünf kubanischen Patrioten und ihre Verteidiger dabei sind, ihre endgültigen Dokumente nächste Woche einzureichen, nachdem die Regierung auf ihren Berufungsantrag geantwortet hat, ist es keine gute Zeit dafür, kubanischer politischer Gefangener in den Vereinigten Staaten zu sein.

Präsident Bush will 2004 wiedergewählt werden und braucht dazu die Unterstützung seiner Freunde in Miami, die die Sache beim letzten Mal für ihn geschaukelt haben. Erst letzten Monat hat er in einer Rede an rechtsextreme kubanische Emigranten gesagt, er würde eine Kommission zur Befreiung Kubas einsetzen, mit dem Ziel, Fidel Castro und das politische System des Landes zu beseitigen. Außerdem kündigte er eine Verschärfung des Reiseverbotes für Bürger der Vereinigten Staaten an und wies das "anti-terrorist Department for Homeland Security" an, diejenigen zur Strecke zu bringen, die illegal nach Kuba reisen.

Mit der Hilfe seiner Freunde in der Europäischen Union, die nach der Verhaftung der sogenannten Dissidenten im April und der Hinrichtung von drei Entführern einer Fähre einer Politik der diplomatischen Isolation, politischen Einflußnahme und reduzierter wirtschaftlicher Verbindungen zustimmten, schreckt George W. Bush vor nichts mehr zurück. Unsere Sorge in Großbritannien ist, dass die Blair-Regierung, die den Vereinigten Staaten in einen nicht zu rechtfertigenden Krieg gegen den Irak gefolgt ist, sogar eine Invasion von Kuba unterstützen könnte. Andere Regierungen in der Europäischen Union könnten dem nacheifern.

Trotzdem stimmten die Vereinten Nationen letzte Woche mit 179 zu 3 Stimmen bei 2 Enthaltungen gegen die Blockade Kubas durch die Vereinigten Staaten. Die internationale Solidarität mit den Cuban Five wächst. Unter diesen gefährlichen Umständen heute war es niemals so wichtig, Kuba solidarisch zur Seite zu stehen.

Darum laßt den Ruf von dieser Kundgebung in den Korridoren der Macht in den Vereinigten Staaten und den Konferenzsälen des Europäischen Sozialforums erschallen.

Befreit die Cuban Five

Hände weg von Kuba

Beendet die Blockade

Wir werden siegen!

Deutsch: ¡Basta Ya!

*) Tatsächlich waren die Verschwörer von Puerto Rico aus gestartet, um Fidel Castro während des Iberoamerikanischen Gipfels auf der venezolanischen Insel Isla Margarita zu ermorden. Die vier Männer wurden Ende 1999 von einem Gericht in Miami freigesprochen. [Anm. d. Üb.]

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