Arbeitsgruppe Antiterrorismus, 21. April 2006

Interview mit dem irischen Parlamentsmitglied Finian Mcgrath

Bernie Dwyer, Radio Havana Cuba, 21. April 2006

Finian McGrath ist Grundschullehrer von Beruf und seit 2002 Mitglied des Dáil Eireann (Irisches Parlament). Sein besonderes Interesse innerhalb des Dáil Eireann gilt Behinderungen, Gesundheit, Erziehung, Menschenrechten, der irischen Friedensbewegung und ausländischen Angelegenheiten.
Finian hat sich sehr für den Fall der fünf kubanischen politischen Gefangenen in den Vereinigten Staaten eingesetzt, indem er den Fall in das irische Parlament einbrachte und ihn dort mit einigem Erfolg zur Diskussion stellte. Finian beendet gerade zusammen mit seiner Frau Anne einen Besuch in Havanna, wo er sich mit Ricardo Alarcon, dem Präsidenten des Kubanischen Parlaments und auch mit einigen Mitgliedern der Familien der "Miami Five" getroffen hatte.
An dem Treffen mit den Familien in den Räumen des Instituts für Völkerfreundschaft am 13. April, an dem unter anderen Olga Salanueva, Elizabeth Palmeiro und Rosa Aurora Feijanes, die Ehefrauen von René González, Ramón Labañino und Fernando González teilnahmen, sprach Bernie Dwyer, Radio Havana, mit Finian über seine Eindrücke von dem Treffen.

[Bernie Dwyer (RHC)]: Sie haben sich gerade mit einigen Familienmitgliedern der fünf Männer, die im Grunde dafür in den Vereinigten Staaten inhaftiert sind, dass sie ihr Land vor dem Terrorismus geschützt haben, der von den USA ausgeht. Was sind ihre ersten Eindrücke?

[Finian McGrath (FMcG)]: Es war mir eine Ehre und Freude die Familien der fünf Männer zu treffen, weil ich den Fall zu Hause in Irland seit vier Jahren vorantreibe. Ich wollte sie nur gerne sprechen und ihnen in ihrem eigenen Land persönlich begegnen. Daher war es ein Privileg für mich, die Eltern und Ehefrauen der fünf Patrioten zu treffen, die so schrecklich viel für ihr Land getan haben, und es ist nur recht, wenn ich hier bin, um sie zu unterstützen und ihnen meine Solidarität auszudrücken.

[RHC]: Haben Sie den Eindruck, dass Sie durch das Treffen mit ihnen eine andere Einsicht gewonnen haben?

[FMcG] Unbedingt. Wir reden aus einer rechtlichen und politischen Sicht über den Fall, aber an diesem Treffen heute morgen aus der wirklichen der menschlichen Sicht. Wenn man die Familien trifft, wenn man direkt mit ihnen spricht und sieht, wie es sie geschlagen hat, die Bedrängnis und das Leid, das sie ertragen müssen, das Theater bei dem Versuch, ihre Männer zu besuchen, die Ausgrenzung einiger von ihnen davon, ihre Ehemänner besuchen zu können.
Dies sind die realen Themen im Leben der Menschen, und es war sehr motivierend für mich, nicht nur die Erfahrungen der Familien unmittelbar zu hören, sondern sie auch wissen zu lassen, dass sie eine politische Unterstützung aus Irland und auf einer internationalen Bühne an ihrer Seite haben.

[RHC]: Was sagen Sie den Leuten, die Sie fragen, warum sie an einem Fall in Kuba, 5.000 Meilen entfernt auf der anderen Seite des atlantischen Ozeans, interessiert sind?

[FMcG]: Ich war immer an Menschenrechtsangelegenheiten interessiert, ob sie sich in Dublin oder Kolumbien, Amerika, Havanna oder in irgend einem anderen Teil der Welt ereigneten. Daher pflege ich eine breitere internationale Sicht zu haben. Aber die große Sache hier ist der Fall von fünf Menschen, die versuchten ihrem Land zu dienen, die versuchten den Terrorismus und die Angriffe auf ihr Land abzuwehren und die Art, wie sie von den US-Behörden, einschließlich der Regierung und des Rechtssystems behandelt wurden.
Man pflegt gefühlsmäßig so zu reagieren, die fünf Männer zu unterstützen und darum bin ich hier. Ich bin ganz entzückt, in Kuba sein und die Familien treffen und sie unterstützen zu können, und ich will jetzt, da ich nach Irland zurückfahre, ein Versprechen abgeben, dass ich mein Bestes für die Familien tun werde.

[RHC]: Und was ist mit der außerordentlichen Beziehung zwischen Irland und den Vereinigten Staaten. Denken Sie, dass es eine delikate Angelegenheit ist?

(FMcG]: Ja, es gibt eine historisch gute Beziehung zwischen Irland und den USA, und Irland könnte auch eine Menge Einfluss in den USA haben. Ich habe vor, dies auf positive Weise zu nutzen, insbesondere mit Leuten aus irisch-amerikanischen Kreisen mit juristischem Hintergrund, Bürgerfreiheitsgruppen und Menschenrechtsgruppen und auch herausfinden, ob es dort Kongressabgeordnete gibt, die in dem Fall der Miami Five unterstützend sein können. Ich glaube, wir müssen die Sache weiter vorantreiben. Wie einige Familienmitglieder sagten, wir können keinen Tag verstreichen lassen, an dem es still um die Angelegenheit wird. Denn es gibt bestimmte Elemente, die gerade das wünschen, denn es ist ein himmelschreiendes Fehlurteil der Justiz, sie haben die Familien auf sehr herabsetzende Weise behandelt. Es mangelt ihnen an Menschlichkeit. Es mangelt ihnen an Einfühlungsvermögen. Die meisten Menschen werden, wenn sie die Gelegenheit haben, von dem Fall zu hören, von der Integrität der fünf Männer beeindruckt sein und darum werde ich ihre Sache weiter vorantreiben.

{RHC] Wir mussten über viele Jahre schwer daran arbeiten, die "Birmingham Six" aus dem Gefängnis zu holen. Sehen Sie dies auch als ein langes, schweres Tauziehen an?

[FMcG]: Ich hoffe, dass es kein so langes, schweres Tauziehen um die Sache der Gefangenen und ihrer Familien geben wird. Aber Realität ist, dass es sehr schwierig wird, wenn man gegen mächtige Kräfte angeht. Aber ich denke, objektiv gesehen, wenn es die Leute vom Rechtsstandpunkt, aus politischer und aus menschlicher Sicht betrachten, wäre ich optimistischer, dass etwas im Interesse wahrnehmbarer Gerechtigkeit und auch im Interesse internationaler Beziehungen geschieht.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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