Magaly Llort

Mutter von Fernando González Llort, einem der fünf kubanischen politischen Gefangenen in den USA, war am Sonntag, dem 14.09.2003 zu Besuch in Aachen

Eine Veranstaltung der Freundschaftsgesellschaft BRD - Kuba e.V., Regionalgruppe Aachen, und des Dritte-Welt-Forums Aachen in der KHG (Katholische Hochschulgemeinde), Pontstr. 74-76 um 17:00.

Magaly Llort Fernandos Mutter kam auf Einladung von "Support Point, ‘Free the Five’", Holland, nach Europa, der sich das Komitee von Iniciativa Socialista, Belgien, und das Komitee ˇBasta ya!, von Netzwerk Cuba - Informationsbüro e.V., Deutschland, angeschlossen hatten.

Als sie in Begleitung ihres kubanischen Rechtsbeistandes Mitglied der Nationalversammlung Kubas Alfredo Ceballos bei uns eintraf, konnten wir in ihr eine vitale, intelligente und warmherzige Persönlichkeit kennen lernen. Ihr Empfangskomitee bestand aus den Mitgliedern der kubanischen Botschaft in Deutschland, sowie den Mitgliedern des Komitees ˇBasta ya! [leider konnten wir nicht vollzählig erscheinen, weil einige von uns noch nicht aus dem Sommerurlaub zurück waren, Anm. der Verf.], der Freundschaftsgesellschaft, der Gewerkschaft und des Dritte-Welt-Forums, das sie mit großer Freude begrüßte.

Magaly Llort hatte bei uns ihren dritten Auftritt in Europa, um über die aktuelle Situation ihres Sohnes, Fernando und seiner Leidens- und Kampfgenossen, Gerardo Hernández, Ramón Labañino, Antonio Guererro und René González, wie auch über die noch andauernde Besuchsrechtverweigerung der beiden Ehefrauen Olga Salanueva und Adriana Pérez zu berichten.

Unsere Veranstaltung wurde von dem argentinischen Gitarristen und Sänger, Daniel Rodriguez mit 2 Liedern eröffnet, das zweite war eine Vertonung von Antonios Gedicht, "Regressaré" [ "Ich komme wieder!"]

Die Moderation übernahm Ralf Minkenberg (ˇBasta ya!, F.G., Regionalgruppe Aachen) und die Übersetzung Hector M. González (Mitglied der kubanischen Botschaft in Deutschland).

Magaly dankte allen für die Unterstützung des Befreiungskampfes der Fünf in deren Namen und im Namen des kubanischen Volkes, für unsere Briefe an die Fünf und vor allen Dingen für die vielen Briefe, die dabei geholfen hatten, die Fünf aus ihrer letzten Isolationshaft während des ganzen Monats März in diesem Jahr zu befreien. Nach Aussage ihres Sohnes, sei diese nicht begründbare Strafmaßnahme schrecklicher gewesen als alles, was die Fünf bisher erlebt hatten.

Nachträglich hätten sie aber feststellen können, dass während dieser Zeit das Limit von 25 Briefen am Tag weit überschritten worden sei. Dieser Umstand müsse die maßgeblichen Behörden sehr beeindruckt haben. Sie bat uns inständig darum weiterzumachen.

Zum Stand des Berufungsverfahrens am 11th Circuit Court of Appeal von Atlanta teilte sie uns folgendes mit:

Am 7.05.03 waren sämtliche Verteidigungsschriften der Anwälte der Fünf bei der Staatsanwaltschaft eingereicht worden. Üblicherweise braucht die Staatsanwaltschaft 30 Tage, um darauf zu reagieren. Sie verlängerte diesen Zeitraum zur Beantwortung der Anträge aber auf 90 Tage. Diese Frist sei in den nächsten Tagen abgelaufen.

Die Verteidiger haben daraufhin wiederum 30 Tage Zeit um ihrerseits zu antworten. Ihnen geht es darum, die Unregelmäßigkeiten während des ersten 7-monatigen Prozesses in Miami-Dade aufzuzeigen und durch einen neuen Prozess an einem anderen Orte, außerhalb des Einflussbereichs der exilkubanischen Terrororganisationen, zu revidieren.

Sie sagte: "Wir hoffen, dass es diesmal Richter gibt, die sich von ethischen Motiven leiten lassen und dass die Ethik über die Politik siegen wird. - Dazu bedarf es der Unterstützung aus der Öffentlichkeit."

Daraufhin kam die Frage aus dem Publikum, ob die Fünf Pflichtverteidiger hätten, denn innerhalb der Gewerkschaft sammele man für die Finanzierung des Rechtsbeistandes der Fünf.

Magaly antwortete, "Ja", die Fünf hätten gute Pflichtverteidiger. [Leonard Weinglass, der kein Pflichtverteidiger ist, wurde in diesem Zusammenhang nicht erwähnt, Anm. der Verf.]

Eine andere Frage lautete, wie groß die Erfolgsaussichten der Anwälte seien.

Daraufhin wurde unter anderem die Anzeige auf der Titelseite der "New York Times" erwähnt, die bis zu 45.000 $ kosten wird, für die allein innerhalb Deutschlands bisher umgerechnet ca. 7.000 $ gesammelt wurden. Entsprechende Sammelaktionen laufen über die Komitees anderer Länder, wir wissen es z.B. von Belgien und allen voran natürlich von "Free the Five" in den USA. Nicht alle der über 200 weltweiten Komitees stehen jedoch in unmittelbarer Verbindung mit den Koordinatoren innerhalb der USA und Europas. Magaly ermunterte uns, weiter in Verbindung miteinander zu bleiben und bestärkte unsere Hoffnung, mit der Anzeige die "Mauer des Schweigens" der Mainstream-Medien durchbrechen zu können. Sobald die US-amerikanische Öffentlichkeit alarmiert sei, habe der Antrag der Anwälte wesentlich größere Erfolgsaussichten.

Gegen Ende bereicherte Daniel Rodriguez unser Treffen mit zwei weiteren Liedern aus seinem Repertoir, und wir konnten noch einmal für die Anzeige in "The New York Times" sammeln.

Im Anschluss daran konnten die Veranstalter den herrlichen Spätsommerabend mit ihren Gästen noch zu einem Bummel durch die Innenstadt nutzen, Magaly zeigte großes Interesse für Aachens Sehenswürdigkeiten und schien begeistert.

Verf.: Josie Michel-Brüning

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