Filmvorführung von "Mission gegen den Terror", einer Dokumentation über die "Cuban Five".
Nach der Vorführung des Films beantwortete Professor Chomsky Fragen aus dem Publikum. Weitere Information zu dem laufenden Fall der Cuban Five finden Sie unter www.freethefive.org .
Frau: Da wir es gerade mit Folter zu tun haben und das Land sehr weit nach rechts gerutscht ist, wie stehen die Chancen, dass die Fünf eine faire Verhandlung bekommen?
Noam Chomsky: Also, zunächst ist es eigentlich nicht wahr, dass das Land weit nach rechts gerutscht ist. Obwohl sich die Presse systematisch weigert, darüber zu berichten, gibt es ausführliche Meinungsumfragen, die in den Vereinigten Staaten vorgenommen wurden. Wir wissen ziemlich viel über die öffentliche Meinung, und ich kann Ihnen einige Einzelheiten dazu nennen, wenn Sie mögen. Aber was die Studien durchgängig zeigen, ist, dass sowohl die beiden politischen Parteien als auch die Medien zu der Reihe von Fragen, zu einer Masse von Themen, aus Sicht des Volkes zu weit rechts stehen.
Um ein Beispiel zu geben: Gestern wurde der Bundeshaushalt veröffentlicht. Gut, noch gab es nicht genügend Zeit für eine Studie über die Haltung der Öffentlichkeit zu diesem Etat, aber es ist so ähnlich wie bei dem, das voriges Jahr, im Februar 2005 herauskam, direkt nachdem das angesehenste Institut für Meinungsforschung in der Welt, das der Universität von Maryland, eine Untersuchung darüber durchgeführt hatte, was die Leute denken, wie der Haushalt aufgeteilt werden sollte, okay. Und es war sehr verblüffend. Es war eine genaue Umkehrung des Budgets. Da, wo die Bundesausgaben stiegen, wollte das Volk sie senken: Militärausgaben, Aufstockungen für den Irak und Afghanistan; da, wo die Ausgaben sanken, wollte das Volk sie anheben: Sozialausgaben, Gesundheit, Ausbildung, Zuwendungen für Altgediente, erneuerbare Energie, Unterstützung der Vereinten Nationen für Friedensmissionen und so weiter.
Außerdem waren sie die überwältigende Mehrheit, und das Ausmaß für Kürzungen und Anhebungen ... , die Zunahmen, die das Volk wollte, waren gewaltig. Also, in einer demokratischen Gesellschaft ist eines der Dinge, die du wissen willst, was dein Nachbar denkt. Ich meine, wenn dir jeder sagt, "schau, ich bin so eine Art Irrer, alles, was ich lese, geht um `was anderes," kannst du keine funktionsfähige Demokratie auf die Beine stellen. Daher wollen wir wissen, was mit dieser Information passierte. Ich möchte wetten, dass sie kaum einer von euch gesehen hat. Der Grund dafür ist, dass es nicht in einer einzigen Zeitung der Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde, nicht einmal in einer Zeitung, die mit der allgemeinen Datenbank in Verbindung steht. Gut, okay, daher wissen die Leute nichts davon. Ich vermute, das gleiche gilt für diesen Haushaltsetat. Und wahrscheinlich gibt es dazu die selbe Studie und die selbe Unterdrückung.
Daher ist es einfach nicht wahr. Ich meine, es gibt Fälle wie diese reihenweise. Es ist einfach nicht wahr, dass die Bevölkerung nach rechts gerutscht ist. Die Regierung, die Parteien, die Medien sind es, nicht die Bevölkerung. Und heißt das, dass sie eine faire Verhandlung bekommen können? Also, ja, ich neige dazu, Leonard Weinglass zuzustimmen, es ist möglich. Natürlich nicht in Miami. Aber kannst du eine faire Berichterstattung darüber bekommen? Gut, da kommt es wirklich auf Leute wie uns an. Wenn Tag für Tag Abgeordnete von Boston Globe kommen und sagen, warum veröffentlicht ihr nichts von dem Zeug, dann gibt es die Chance, dass es veröffentlicht wird. Es ist überall das Gleiche. Wenn es öffentliches Engagement oder öffentliche Anteilnahme gibt, dann ändert's sich, sonst nicht. Sie werden weiter nach rechts driften, und die Öffentlichkeit wird irgendwo anders sein, mit einer großen Kluft zwischen der öffentlichen Meinung und der öffentlichen Politik. Es beginnt tatsächlich damit, dass du hinsiehst.
Mann: Hi, Professor Chomsky, ich habe den Eindruck, dass es eine Art von inner-amerikanischer Wahlmotivation dafür gibt, anscheinend gegen Kuba zu sein, um Florida bei der Stange zu halten. Können sie die ... ansprechen. Die verschiedenen politischen Parteien wollen versuchen, in Florida weiter zu gewinnen. Können sie uns die Motivation benennen, so eklig zu Kuba zu sein?
Noam Chomsky: Nein, ... . Ich meine, das ist sicherlich ein Faktor, aber er ist sehr gering. Wir haben das Glück, in einem sehr freien Land zu leben, das freieste der Welt. Das bedeutet, wir haben mehr Information darüber, was unsere Regierung tut, denkt und plant, als in jedem anderen Land der Welt. Auf der anderen Seite, haben wir das Pech, in einer hochgradig indoktrinierten Gesellschaft zu leben. Das bedeutet, es ist schwer, die Fakten dazu herauszufinden, man muss sie ausfindig machen ... Geradezu ein individuelles Forschungsprojekt in Angriff nehmen, sehr ähnlich dem der Meinungsforschung. Gut, glücklicherweise ist das ein bisschen übertrieben, es gibt einiges Material, dass du dir ansehen kannst, es gibt Gruppen, die dazu arbeiten und so weiter. Aber wenn du es dir ansiehst, dann wirst du die Gründe herausfinden. Sie sind sehr eindeutig. Sie gehen direkt in die Zeit zurück, als der Terrorkrieg begann.
Erinnern Sie sich, es ist nicht nur ein Terrorkrieg, es ist verknüpft mit dem schärfsten Embargo, das je verhängt wurde. Es geht direkt auf unsere liberalen Tauben in Camelot zurück, die Leute aus Boston, Cambridge, wissen Sie, MIT und Harvard, die sich daran machten, Pläne zu erstellen und so weiter. Sie griffen es von der Eisenhower-Administration auf. Als Kuba sich im Januar 1959 befreit hatte, beschloss die Eisenhower-Administration innerhalb von Monaten förmlich, die Regierung zu stürzen. Und sie begannen mit Sabotageakten, aber auch mit dem Embargo, und sie sagten genau warum, und jetzt wissen wir es, da es öffentlich ist. Die Idee ist, die Bevölkerung von Kuba zu bestrafen, nicht Castro. Denn, wenn sie genug an Hunger und Krankheiten uns so weiter erlitten hätten, dann würden sie ihre Regierung loswerden wollen.
Okay, daher musste man also dafür sorgen, dass die Bevölkerung litt, wie der Staatssekretär es ausdrückte, "Sie sind für die Regierung verantwortlich, daher müssen sie unter ihr leiden, damit sie die Regierung stürzen."
Also, Kennedy griff das sofort auf. Die Begründung wurde ausdrücklich so gegeben. Er griff die gleiche Sache auf: ja, die Bevölkerung muss leiden. Kennedy startete prompt eine Invasion Kubas in der Schweinebucht. Die wurde zurückgeschlagen. Die Reaktion der Kennedy-Administration war, wie es von Insidern beschrieben wurde, die eines Wilden. Sie brauchten einen sofortigen Handlungsplan. Sie konnten diese Niederlage nicht hinnehmen. Sie starteten augenblicklich einen größeren Terrorkrieg, den, von dem Phil Agee (früherer CIA-Agent, der im Film interviewt wurde) sprach, die Operation Mongoose, die ein sehr schlimmer Terrorkrieg gegen Kuba war. Seine Absicht kennen wir. Die dafür verantwortliche Person war Robert Kennedy, Bruder des Präsidenten, der Justizminister. Er fasste es als höchste Priorität und als sein Ziel auf, nach den Worten seines offiziellen Biographen, dem Geschichtsschreiber Arthur Schlesinger, damals mitten drin in der Administration. Sein Ziel war, "den Terror dieser Erde" nach Kuba zu bringen, damit die Menschen richtig leiden würden. Also, gut, sie brachten den Terror dieser Erde fast in die gesamte Welt. Das war einer der Hauptgründe, der zu der Raketenkrise führte, die um ein Haar in einem großen Atomkrieg geendet hätte.
Wunderbarerweise entgingen wir einem Atomkrieg. Unmittelbar danach startete Kennedy die Operation Mongoose, den Terrorkrieg, wieder neu. Die Begründung dafür wurde intern erklärt. Ich meine, es war eine Art von Fanatismus, der bis in die Gegenwart andauert. In einer Minute werde ich über die Zeitung des heutigen Morgens sprechen, wo Sie ein weiteres Beispiel dafür finden können. Der Fanatismus ist extrem, und der Anlass wird in internen Dokumenten erklärt, das Außenministerium, die CIA, die Liberalen ... . Wir sprechen hier nicht von Rechtsradikalen ... die liberale Administration, Kennedy und Johnson, deren Hauptsorge es war, was sie Kubas "erfolgreichen Widerstand gegen US-Politik, die 150 Jahre zurückgeht" nennen. Es hatte nichts mit den Russen zu tun. 150 Jahre zurückzugehen, das bedeutet auf die Monroe Doktrin. Die Monroe Doktrin erklärte, dass die USA die Hemisphäre beherrschen wollten. In den 1820ern schafften die USA `das nicht mit der Abschreckung ... die britische Flotte war in dem Gebiet, darum brachten die USA es nie fertig, Kanada zu erobern und Kuba und so weiter. Aber die Planer erkannten, dass die USA früher oder später mächtig genug sein würden, dass sie die Briten aus dem Weg schlagen, aufrücken und übernehmen könnten. Das ist die Monroe Doktrin. Also, Kuba war damit befasst, dieser Doktrin erfolgreich Widerstand zu leisten, und das toleriert man eben nicht. Erfolgreicher Widerstand ist nicht hinnehmbar.
Wenn Sie es nicht verstehen, fragen Sie einen Mafiaboss Ihrer Wahl. Wenn irgend ein kleiner Ladenbesitzer sein Geld nicht bezahlt, schickt man keine harmlosen Trottel aus, um das Geld einzuziehen, man schickt die aus, die ihn zu Brei schlagen, damit jeder begreift, dieses Verhalten wird nicht hingenommen. Außerdem gibt es noch ein zusätzliches Problem mit Kuba. Es ist etwas, was sie in den internen Planungsakten "einen Virus" nennen. Das ist Henry Kissingers Ausdruck: "Es ist ansteckend, es könnte andere infizieren." Der Infekt ist die erfolgreiche unabhängige Entwicklung. Es gab großartige Bedenken dazu, was sie "die Ausbreitung der Idee Castros, die Sache in die eigenen Hände zu nehmen", nannten. Die könnte möglicherweise andere in der Hemisphäre ermutigen, die unter den gleichen Problemen leiden. Sie könnten dasselbe tun wollen, und das ist gefährlich, das ganze Kontrollsystem könnte in die Brüche gehen.
Der britische Geheimdienst ergriff das Wort. Britannien hat, wie Sie wissen, Hunderte von Jahren Erfahrung mit der Unterwerfung anderer und wie man damit umgeht, hundert Jahre in Irland und noch reichlich anderswo. Der britische Geheimdienst kam 1961 mit den selben Warnungen. Sie sagten, wenn Kuba Erfolg hat, dann wird es sich ausbreiten, was sie Revolution nannten, das hieße unabhängige Entwicklung auch andern Orts. Daher kann es nicht toleriert werden. Die Kombination aus erfolgreichem Widerstand und einem ansteckenden Beispiel, das sich wie eine Infektion ausbreitet, ist völlig unannehmbar. Dies ist, nebenbei bemerkt, die Prämisse des Kalten Krieges. Um was es auch geht, wenn man genau hinsieht, das sind die Ursachen für die Errichtung von Militärdiktaturen, für Terror, Invasion, für Unterwerfung, für Hungertod ... Was Sie nur wollen, immer weiter und immer wieder, und dies sind nur ein paar für den Vorwand. Wenn Sie in interne Dokumente schauen, ist das der Grund, und Kuba ist ein klassischer Fall.
Seit eh und je geht sowohl das Embargo, über das wir nicht gesprochen haben, als auch der Terror bis zu diesem Moment weiter. Also nehmen wir die Zeitung von heute Morgen, es ist nicht veröffentlicht, aber wenn man auf die Webpage der New York Times von heute morgen geht, kann man dort einen AP-Bericht darüber finden, wie Mexiko gerade Klage gegen ein Hotel in US-Besitz in Mexiko City führt, und es will bis vor die US-Regierung gehen. Ich weiß nicht, ob das eigentlich bekannt ist. Der Anlass? Eine kubanische Delegation ist in Mexiko. Sie war in einem Sheraton Hotel, glaube ich, oder in einem anderen Hotel in US-Besitz in Mexiko City, und die US-Regierung wies das Hotel an, sie rauszuschmeißen, und das Hotel tat es in grober Verletzung des mexikanischen Gesetzes. Offensichtlich mögen es die Mexikaner nicht, daher protestieren sie dagegen. Warum waren die Kubaner dort? Also, sie wollten sich mit texanischen Öl-Magnaten treffen, die an der Ausbeutung der möglichen Ölvorkommen vor der kubanischen Küste interessiert sind, das als sehr hoch eingeschätzt wird. Einige der Schätzungen besagen, dass es zweimal so hoch sein könne wie das in Äquatorial Guinea, ein Land, von dem man nicht viel hört, aber einer der führenden Ölexporteure Afrikas ist und von dem monströsesten Tyrannen und Killer von wo auch immer, Teodoro Obiang, angeführt wird, der natürlich in Bushs Weißem Haus zu einem Staatsbesuch willkommen ist, und so weiter und so fort. Also, hier ist möglicherweise viel Öl direkt vor Kuba, Texas' Ölmagnaten, sogar die der großen Konzerne wie Con-Mobile sind daran interessiert, aber die US-Regierung sagt ihnen, nein, ihr dürft nicht, weil wir Kuba strangulieren müssen. Kuba zu strangulieren ist viel wichtiger, als unsere Abhängigkeit vom Öl des Mittleren Ostens zu überwinden, um mit den Worten unseres Führers zu sprechen.
Außerdem, wer erteilte die Anweisung? Man kann aus diesem Fall eine Menge lernen. Ich meine, man kann aus Morgenzeitungen viel lernen, wenn man den Hintergrund mit bedenkt. Die Anweisung war in diesem Fall vom Finanzministerium gegeben worden, aber von einer Untergruppe im Finanzministerium, die sich Office of Foreign Assets Control, OFAC [Büro für Kontrolle ausländischer Anlagevermögen, Anm.d.Ü.] nennt. Also, was ist OFAC? OFAC ist eine Abteilung des Finanzministeriums, die die Aufgabe hat, verdächtige finanzielle Überweisungen rund um die Welt zu überwachen. Okay, wie Sie wissen, ist das ein Schlüsselelement des so genannten Kriegs gegen den Terror aus offensichtlichem Anlass. OFAC hat über das, was es tut, dem Kongress gegenüber Rechenschaft abgelegt. Sie werden es nicht in der Zeitung lesen können, aber es legte Rechenschaft ab. Sie sagten in dem letzten Bericht, dass sie 128 Angestellte haben, die verdächtige Geldtransfers beobachten, 4 von ihnen sind für Osama Bin Laden und Al Quaida zuständig und für Saddam Hussein, und sechsmal mehr sind dafür zuständig, ob jemand das Embargo gegen Kuba verletzt. Also, das sagt Ihnen etwas über deren Prioritäten. Amerika vor Terrorismus zu schützen, steht auf ihrer Prioritätenliste ganz unten. Es gibt ein Beispiel nach dem anderen dafür, aber Kuba zu strangulieren, das steht oben. Man kann erfolgreichen Widerstand und mögliche Ansteckungsgefahr nicht tolerieren. Das ist viel wichtiger, als das Land vor Terrorismus zu schützen.
Außerdem ist es nicht nur diese Administration. Man kann es zurückverfolgen anhand der OFAC-Protokolle. Ich kann mich nicht genau an die Zahlen erinnern, aber seit 1990 ist die Anzahl der vermerkten Fälle, die mit Terror zu tun haben, ein winziger Bruchteil der Anzahl der Fälle, die über die Verstöße gegen das Embargo gegen Kuba vermerkt sind. Und die Strafurteile sind, wie Sie wissen, um einen Faktor Hundert oder so höher im Vergleich zu anderen Strafurteilen. Also, sagt Ihnen das etwas über die Prioritäten aller Administrationen. Diese fiel extrem aus, aber nicht so sehr viel anders.
Also, gut, wie konnte man es schaffen, dass darüber berichtet wird? Es liegt im Interesse der Leute. Die Menschen in den Vereinigten Staaten sind daran interessiert, ob sie die Regierung vor Terrorismus schützt. Also, ich konnte nirgendwo eine einzige Erwähnung darüber finden. Aber das gibt's. Was ist mit dem Embargo gegen Kuba? Was denken die Leute darüber? Also, man kann Amerikaner eigentlich nicht dazu befragen, was sie darüber denken, denn die meisten von ihnen wissen nicht einmal von seiner Existenz. Doch es gibt regelmäßige Abstimmungen in den Vereinten Nationen. Die letzte war im vergangenen November, etwas, worüber berichtet werden sollte. Aber die letzte Abstimmung in diesem vergangenen November ging, glaube ich, 182 zu 4 aus. Die 4 waren die Vereinigten Staaten, Israel, das reflexartig wie die Vereinigten Staaten stimmen muss, Palau und Haiti. Mikronesien enthielt sich, alle anderen stimmten dafür, so war die Welt aufgeteilt. Die Sache wurde von jeder Rechtsbehörde verurteilt, sogar von der "Organization of American States", die so von ihrem Herrn eingeschüchtert ist, dass sie zu ängstlich ist, um nur einen Finger zu heben.
Aber es ändert nichts. Wenn die Bevölkerung hier nichts darüber weiß und nichts dagegen unternimmt, dann wird dieser Würgegriff beibehalten. Sogar um den Preis der Verschärfung des Risikos von Terrorismus, der Verschärfung der Abhängigkeit von dem wahrscheinlich unsicheren Öl des Mittleren Ostens, völlig unabhängig von irgend einer möglichen Berücksichtigung der Menschenrechte, das ist völlig bedeutungslos. Das einzige, was sie sagten, ist, dass erfolgreicher Widerstand nicht akzeptiert werden kann, und ein Beispiel, das andere anstecken könnte, ist mehrfach unakzeptabel. Außerdem ist dies kein Einzelfall. Es ist durchgängig so. Es zieht sich durch einen Fall nach dem anderen.
Kann ich dem nur noch ein Wort hinzufügen? Es gibt Anzeichen dafür, dass Leute etwas aufgreifen, was eigentlich die US-Regierungspolitik befolgt, befolgen heißt logischerweise peinlich genau sein. Es gibt etwas, das sich die Bush-Doktrin nennt. Die Bush-Doktrin von Bush Nummer 2 erklärt, dass jeder Staat, der Terroristen beherbergt, ein Terroristenstaat ist und von der zivilisierten Welt entsprechend behandelt werden muss, mit Mitteln wie Bombardierung, Invasion und so weiter. Und daraus folgt einfach, dass wir von Washington fordern sollten, die US-Luftwaffe zur Bombardierung Washingtons loszuschicken, denn nach Bushs Erklärung ist dies ein Terroristenstaat, und die zivilisierte Welt müsste ihn angreifen.
Ich würde sagen, es hat nichts Zweideutiges. Orlando Bosch wurde da erwähnt [in dem Film]. Er ist nicht der einzige führende internationale Terrorist, aber er ist ein durch das FBI und das Justizministerium als solcher erkannter. Das FBI klagt ihn wegen etwa 30 Terrorakten an, viele davon wurden auf US-Boden begangen. Das US-Justizministerium forderte, dass er als Gefahr für die nationale Sicherheit ausgewiesen werden sollte. George Bush, Nummer eins gewährte ihm angesichts dessen eine Begnadigung des Präsidenten. Ein anderer seiner Verbündeteten, der hier [in dem Film] erwähnt wurde, ist Posada Carriles, er sollte gerade jetzt auf den Titelseiten stehen. Er ist ein bekannter internationaler Terrorist, er war augenscheinlich der, der mit Bosch bei der Sprengung der Cubana Airline zusammen arbeitete, aber das ist nur das Geringste. Er war in der Schweinebucht, er war jahrelang ein alter CIA-Aktivist, er ging nach Venezuela, um dort mit der Geheimpolizei zusammen zu arbeiten. Er wurde tatsächlich wegen der Sprengung der Cubana Airline verhaftet. Er konnte auf wundersame Weise entkommen. Ich meine, er entwischte, und die USA schickten ihn nach El Salvador, auf den Ilopango-Luftwaffenstützpunkt, wo er sich mit Oliver North an der Versorgung der Contras beteiligte und mit einer der Hauptsöldnertruppen der Terroristen, einen weiteren großen Terrorkrieg gegen Nicaragua führte. Ich meine, das allein würde alle anderen Verbrechen gegen Kuba in den Schatten stellen. Aber das wird hier nicht als Verbrechen angesehen. Danach ging er zu anderen Aktivitäten über, wissen Sie, zu solchen aller Arten, ich werde sie nicht alle aufzählen.
Schließlich kam er in die Vereinigten Staaten zurück. Venezuela bat um seine Auslieferung wegen des Bombenanschlags auf die Cubana über Venezuela. Also, das ging vor Gericht, und die Gerichte schlugen es nieder, nun ist es wie in Vergessenheit geraten. Und es gibt deswegen keinen Protest. Wahrscheinlich wird er an der Seite seines Freundes Orlando Bosch in Miami enden und sie werden dort einen großartigen Zufluchtsort für Terroristen genießen können. Das ist ein weiterer führender internationaler Terrorist. Und es gibt keine Unklarheit über jedes dieser Dinge. Alles ist total in den US-Dokumenten veröffentlicht, unangefochten.
Mann: Meine Frage richtet sich an die Koalition 26. Juli. Zunächst möchte Ihnen applaudieren. Ich möchte einer Organisation wie der Ihren applaudieren, die gegen Terrorismus kämpft und Regierungen bekannt macht, die Unrecht begehen. Keine Regierung hat das Recht, die Freiheiten zu nehmen und die grundsätzliche Freiheit von Leuten, wie den Cuban Five in den Staaten. Ich möchte jedoch etwas sagen, bevor ich von hier weg gehe, und das ist eine der Sachen, die mich traurig machen, obwohl es keine Organisationen gibt, die in der Lage wären, das momentan für Kuba zu tun. Nicht nur, dass es keine Organisation tun kann, auch keine einzelne Person hat das Recht, Handlungen bekannt zu machen, die die kubanische Regierung begangen hat. Wie gesagt, will ich sagen, dass ich Kubaner bin, und ich habe fast mein ganzes Leben dort verbracht, und der Grund, warum ich hier aufgestanden bin, ist der, dass ich dort Freunde habe, die einen Doktortitel in Physik bekamen und jetzt an der Ecke Pfirsiche verkaufen. Ich wollte eine Frage an die Koalition 26. Juli stellen. Sie sagen, dass es Ihre Aufgabe sei, andere über die Errungenschaften der kubanischen Revolution zu unterrichten, und Sie sagen, dass eine der Errungenschaften Gesundheitsvorsorge ist. Ich frage mich, wozu taugt eine Gesundheitsvorsorge, wenn du keine Tabletten kaufen kannst, Literatur und die richtige Ausbildung, wozu taugt das Recht auf Bildung, wenn du nicht das lesen kannst, was du möchtest. Du musst das lesen, was Dir gesagt wird, das du lesen sollst, und du kannst dich nicht artikulieren, das Recht für Frauen, bei der Arbeit gibt es Beschränkungen, die auf Rassen- und Klassenangehörigkeit beruhen. Ich habe fast mein ganzes Leben in Kuba verbracht, ich habe selber Diskriminierung erfahren, ich konnte nicht sagen, woran ich glaubte, ich konnte nicht denken, was ich wollte, und das ist etwas, was ich meinem Volk, meinen Freunden, den Menschen mit denen ich zusammenlebte, wünsche, genießen zu können, das, was wir heute tun, nämlich das Recht wahrnehmen, diese Meinungen anzuhören, das Recht, gegen die Regierung zu protestieren und solche Sachen. Ich möchte das hier bekannt machen, denn ich glaube nicht, dass es jeder weiß. Daher möchte ich Sie fragen, tun sie dies alles auch. Protestieren sie auch für die Rechte Hunderter politischer Gefangener in Kuba und für die Redefreiheit vieler Kubaner auf der Insel?
Vertreter der Koalition 26. Juli: Ich wäre froh, wenn ich mit ihm nachher reden könnte, aber ich möchte auch sagen, dass in meiner Nachbarschaft, in Grove Fall, die Indizes für Gesundheit und Ausbildung und die Zugänglichkeit für Gesundheitsvorsorge schlechter sind als in Kuba.
Noam Chomsky: Ein Wort dazu: Ich stimme Ihnen eigentlich zu, dass es mehr Freiheiten in Kuba geben sollte, und tatsächlich habe ich in Radio Havanna darüber gesprochen. Ich sprach in Havannas Nationalfernsehen vor einem offenen Publikum darüber, etwas, was ich in den Vereinigten Staaten nicht machen könnte. Ihr Einwand ist korrekt, es sollte mehr Freiheiten in Kuba geben, und die Menschen in den Vereinigten Staaten sollten über den Stand der Menschenrechte besorgt sein, sagen wir, in Lateinamerika.
Insbesondere, wenn Sie sich darum kümmern wollen, dann wäre der Menschenrechtsreport von Amnesty International, der zuletzt herauskam, ein guter Start. Er behandelt die Protokolle über Menschenrechtsverletzungen in Lateinamerika. Und es gibt reichlich davon, einschließlich über Kuba. Die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen in Kuba, die sie herausbringen, sind in Guantanamo. Es gibt auch noch Menschenrechtsverletzungen an anderen Orten in Kuba, wenn man jedoch die Belege über Kuba mit den Belegen aus anderen Teilen der Hemisphäre vergleicht, wird man feststellen, dass Kuba der Geringste unter den Verletzern fundamentaler Menschenrechte in der Hemisphäre ist. Nun sind es Sie und ich, bei denen die Verantwortung für die Menschenrechtsverletzungen im Rest der Hemisphäre liegt. In Kuba ist es jemand anders. Wir sind teilweise auch dort verantwortlich wegen des Terrorismus' und des seit über 45 Jahren andauernden Embargos, aber ja, es ist Sache der Kubaner, wie sie mit ihren Menschenrechtsverletzungen umgehen. Es ist unsere Sache, wie wir mit unseren Menschenrechtsverletzungen umgehen, die in Lateinamerika weit schlimmer sind als in Kuba, werft einen Blick auf die ganze Hemisphäre. Auf die Rechte der Frauen, das Recht auf Nahrung, Recht auf Redefreiheit, die Fähigkeit sich in Gewerkschaften zu organisieren, auf alles, geht es durch. Das bin nicht ich, das ist Amnesty International. Werft einen Blick auf Human Rights Watch, es bringt dasselbe Ergebnis.
Wenn sich jetzt die Menschen hier um Menschenrecht kümmern wollen, wie sie es tun sollten, der Ort, damit zu beginnen, ist immer bei deinen eigenen Aktivitäten, gleich, wo du bist. Man beginnt mit den eigenen Aktivitäten. Dafür ist man verantwortlich. Interessiert daran, anderen zuzuhören? Na, fein, offensichtlich aber von geringerer Bedeutung. Aber dann tu es ehrlich. Greift die führenden Menschenrechtsverletzer heraus und verfolgt sie. Die kleineren Menschenrechtsverletzer sind weniger wichtig. Und diejenigen, die mit unserem Kampfstiefel im Nacken Menschenrechtsverletzungen begehen, die gehören allesamt zu einer ganz anderen Kategorie.
So gehe man zum Beispiel zurück nach Irland und England, wegen der 800-jährigen britischen Unterdrückung Irlands könnte es wahrscheinlich in England Leute geben, die sagen, "sieh dir die schrecklichen Menschenrechtsverletzungen der Iren an." Lasst uns Nazi-Deutschland nehmen. Im Nazi-Deutschland waren sie schrecklich aufgebracht über die von Partisanen begangenen Gewalt- und Terrorakte, es stimmt, sie verübten Gewalttaten und Terroranschläge. Aber wir können sie [die Nazis] kaum dafür respektieren, und es steht eine einfache Logik dahinter.
Mann: Sie erwähnten OFAC, das Büro für die Kontrolle ausländischer Anlagevermögen und dass sein Blick auf Kuba gerichtet ist, gut, wozu sind sie bereit, wenn sie auf finanzielle Transaktionen, dass US-Bürger keine US-Dollar in Kuba ausgeben, achten, was bedeutet es, dass US-Bürger nicht nach Kuba gehen können (unverständlich). Ich würde annehmen, dass Sie selber gehen, wenn die US-Regierung Sie nicht nach Kuba lassen will. Ich meine, sie geben ihre Mittel dafür aus, dass sie sicher sein können, dass man nicht nach Kuba gehen kann. Ich meine, das ist ein Angriff auf die Rechte der arbeitenden Bevölkerung dieses Landes, darauf, in der Lage zu sein, nach Kuba reisen zu können. Ich denke, die ganze Sache um die "Cuban Five" ist wichtig. Sie begehen Einbrüche, die Beschlagnahmung der Dokumente der Cuban Five durch das FBI und Regierungsbeamte ist ein Angriff auf alle arbeitenden Menschen dieses Landes. Genau wie die Verschwörungsanklagen, wissen Sie, das ist sehr ernst, all das bedeutet, dass die Regierung zu dir sagt, du hast über dies und jenes geredet, dies oder jenes geplant, auch wenn du es nicht getan hast. Ist das nicht ein Angriff auf die demokratischen Rechte der arbeitenden Bevölkerung, wenn sie es zulassen, dass Verschwörungsanklagen gegen die Cuban Five erhoben werden und Einbrüche begehen und
Computerdokumente und so etwas beschlagnahmen?
Noam Chomsky: Ich habe die Frage nicht ganz verstanden, aber Sie wissen, die Reisbeschränkungen gegen Kuba, genau genommen, das Verbot, auch nur einen Pfennig in Kuba auszugeben, das sind die Bedingungen auf denen das OFAC besteht und dazu führte, dass eine kubanische Delegation aus einem Hotel in Mexiko geworfen wurde, damit sie dort keinen Pfennig verdient. Und das geht nicht nur gegen Kuba, sondern auch gegen [US-]Amerikaner und die Geschäftsführung von Texas Oil. Sie beschweren sich bitterlich darüber, dass die US-Regierung ihnen nicht erlaubt, mit Kubanern über Investitionen in kubanisches Öl zu reden, was gut für die Menschen hier sein könnte. Ja, das ist ein Angriff auf die Rechte des amerikanischen Volkes, und das sollten wir sicher nicht akzeptieren.
Mann: Sie haben früher darauf hingewiesen, wie die USA Kuba zum Beispiel für den Rest der Welt machen. Also, was glauben Sie, werden die Konsequenzen der aufkommenden Bewegung sein, die jetzt versucht, in Südamerika, wie in Venezuela und Bolivien, ein Comeback zu feiern, und mehr Kontrolle über ihre eigenen Ressourcen wollen, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass die USA ziemlich viel Kontrolle über die natürlichen Ressourcen vieler lateinamerikanischer Länder besitzen. Also, was glauben Sie, sind die Konsequenzen, wenn all diese Länder plötzlich, wer weiß was, sagen? Wir wollen unsere Länder selbst kontrollieren, wir wollen nicht mehr das tun, was ihr uns sagt. Also, was glauben Sie, sind die Konsequenzen dieser Einstellung.
Noam Chomsky: Die meisten Fragen hängen hauptsächlich davon ab, was die Menschen zu tun gedenken. Es ist nicht wichtig zu spekulieren, die Frage ist, etwas zu tun. Aber worauf Sie hinweisen, ist völlig richtig, es ist etwas völlig Neues, was in Lateinamerika passiert, neu in der gesamten Geschichte des Kontinents. Ich glaube, seit der spanischen Eroberung waren die Länder Lateinamerikas sehr scharf aufgeteilt zwischen einer kleinen reichen Elite und einer riesigen verarmten Bevölkerung. Das galt auch für Kuba, solange die USA es beherrschten, bis 1959. Und das gilt für den ganzen Kontinent. Die Reichen sind für Lateinamerika ganz einfach nicht zuständig. Und darüber hinaus haben diese Länder nur sehr wenige Verbindungen untereinander. Die Eliten pflegten hauptsächlich Verbindungen zu den westlichen Ländern, nicht zu den anderen [lateinamerikanischen] Ländern. Das ändert sich in beide Richtungen.
Auf der einen Seite gibt es eine große Volksbewegung, die die schwerwiegende, ich meine, groteske, derzeitige Fehlverteilung von Wohlstand und Macht in Frage stellt. Auf der anderen Seite beginnen sie erheblich damit, sich untereinander zu verbünden. Das geschieht von Venezuela bis Argentinien. Außerdem bestehen sie mehr und mehr darauf, ihre Ressourcen selbst zu kontrollieren, statt dass das Außenstehende, insbesondere die USA, tun.
Darüber hinaus kommt noch, dass die Methoden, die die USA normalerweise anwandten, überholt sind. Sie kennen diese ansteckenden Beispiele da unten, man kann einen Militärputsch anzetteln, man kann einmarschieren, man kann Terrorakte begehen, das eine oder das andere. Das funktioniert nicht mehr. Tatsächlich ist es gerade 'mal drei oder vier Jahre her, es war 2002, als das versucht wurde, als die Bush-Administration einen Militärputsch in Venezuela unterstützte, sich aber wegen der überwältigenden Proteste in Lateinamerika schnell wieder zurückziehen musste. Zurzeit nehmen die Menschen die Demokratie ernst. Darum mussten sich die USA einer Art von Subversion zuwenden, die noch andauert.
Eine andere Art und Weise der Kontrolle ist wirtschaftlicher Natur, durch den IMF, in erster Linie der Weltbank, die eine Art Ableger des US-Finanzministeriums darstellt. Das ist überholt. Wo auch immer Länder den Regeln des IMF folgten, führte das fast immer unweigerlich in die ökonomische Katastrophe, für Lateinamerika waren die letzten 25 Jahre die schlimmste Epoche seiner Geschichte. Gut, sie hören damit auf. Argentinien, das bis vor ein paar Jahren das Aushängeschild des IMF war, erlebte einen völligen wirtschaftlichen Kollaps, ein totales Desaster. Am Ende haben sie sich selbst daraus gezogen, indem sie radikal IMF-Regeln verletzten. Jetzt befreien sie sich, nach den Worten ihres Präsidenten, vom IMF. Sie bezahlen den Rest ihrer Schulden. Sie wollen mit dem IMF nichts mehr zu tun haben. Und dabei wird ihnen von Venezuela geholfen, das einen Teil ihrer Schulden übernommen hat, und das ist der Grund dafür, dass wir so feindselig gegen Venezuela sind. Das gleiche passiert gerade in Bolivien. Bolivien hat sich 25 Jahre rigoros an IMF-Regeln gehalten, und das Prokopfeinkommen ist niedriger als vor 25 Jahren. Gut, Sie haben gerade erlebt, was in Bolivien passiert ist, zum ersten Mal ist es der indigenen Mehrheit gelungen, jemanden aus ihren eigenen Reihen zu wählen.
Übrigens ist das, das was man Demokratie nennt. Das ist etwas erheblich Anderes als eine Wahl, bei der man zwischen zwei reichen Kerlen wählen kann, die auf der selben Eliteuniversität waren, in den selben Geheimbund eingetreten sind und mit dem selben Programm in die Politik gingen. Natürlich werden sie von den selben reichen Kapitalgesellschaften unterstützt und so weiter. Aber in Bolivien hatten sie gerade eine demokratische Wahl, in der die Menschen jemanden aus ihren Reihen wählten, einen Bauern, der nicht in Yale war und Mitglied bei "Skull and Bones" ist ["Schädel und Knochen" - Geheimbund an der Universität von Yale, Anm. d. Ü.].
Und sie wollen auch die Kontrolle ihrer Ressourcen übernehmen. Bolivien hat nach Venezuela die zweitmeisten Gasressourcen der Hemisphäre. Das beängstigt die USA. In der ganzen Region gibt es eine indianische Wiedergeburt, einige rufen nach einer indianischen Nation, von Bolivien bis Ecuador, und sie verlangen die Kontrolle über ihre Ressourcen. Darüber hinaus sehen einige gar keinen Grund dafür, ihre Ressourcen auszubeuten. Wie z.B., wenn man in Ecuador Öl fördert, zerstört man die Lebensgrundlage und die Kultur der Menschen, die dort leben. Und viele von ihnen sehen keinen Sinn darin, dafür zu sorgen, dass die Leute in Bosten in der Straßenbahn sitzen können, und sie wollen entweder, dass es nicht gefördert wird oder dass sie die Kontrolle darüber bekommen.
Darüber hinaus verändern sie ihre Beziehungen zur Außenwelt. Sie verbünden sich zum ersten Mal, gewinnen die Kontrolle über ihre Ressourcen auf der Basis einer Menge Volksbewegungen und verändern ihre Beziehungen nach außen. Der Handel mit China z. B. steigt stark an. Venezuela ist der erste, aber auch die anderen Exportländer Brasilien und Chile. Investitionen in China nehmen zu, sie haben eine Menge Optionen, die sie früher nicht hatten. Das alles kann zu Veränderungen führen. Ich meine, die US-Planer konnten lange Zeit mit einem nahezu monopolistischen Zugriff auf lateinamerikanische Ressourcen rechnen. Das ist nicht mehr wahr.
Darüber hinaus, muss ich zugeben, hat die Bush-Administration ein gewisses Talent, andere Völker zu verschrecken, sie hat es sogar mit Kanada geschafft. Dazu gehört wirklich Talent. Die Bush-Administration hat eine ganze Serie von die NAFTA betreffenden Fällen gegen Kanada verloren, und natürlich behauptet, sie hätten sich geirrt. Gut, Sie wissen, Kanada ist nicht besonders glücklich darüber und hat angedeutet, es könne einen Teil seines Öls an China und nicht hierher liefern. Das heißt, die Kontrollkapazitäten der USA über die Ressourcen der Hemisphäre, von denen sie abhängen, sind stark rückläufig. Sie könnten sogar Erfolg damit haben, die Kontrolle über das Öl in Nahost zu verlieren, was wirklich genial wäre, aber das ist eine andere Geschichte. Aber das alles ist extrem gefährlich. Ich meine, ein Raubtier, wissen Sie, ein wilder Löwe oder so etwas ist gefährlich. Aber ein verletztes ist noch gefährlicher. Das heißt, man muss sie kontrollieren, und die Kontrolle kann nur von innen kommen. Also das sind Dinge die wir nicht nur beobachten und darüber spekulieren sollten, sondern wir müssen sie durchdenken und etwas dagegen tun.
Bernie Dwyer: Unsere Zeit ist fast um, und ich möchte die Gelegenheit ergreifen, wo wir schon in Boston sind und morgen weiter müssen. Und wir haben Professor Chomsky hier, und ich möchte ihn etwas über die Fünf fragen. Nach seiner Meinung, warum er glaubt, dass es ein absolutes Schweigen der Medien über den Fall dieser fünf Kubaner gibt.?
Noam Chomsky: Aus demselben Grund, aus dem über jede andere wichtige Angelegenheit geschwiegen wird. Also nehmen wir eine der gestellten Fragen, eine wichtige Frage über Menschenrechtsverletzungen, die zweifellos in Kuba existieren. Wie ich schon sagte, die schlimmsten in Guantanamo. Ja, das ist wahr. Wie viel haben Sie darüber in der Presse gelesen?
Ich glaube zuallererst, wenn Sie sagen, die Leute hier wüssten nichts über kubanische Menschenrechtsverletzungen, kann ich dem wirklich nicht zustimmen. Das wird so stark betont, darauf wird der Fokus gerichtet, sodass man nichts anderes mehr sieht. Warum ist es so, dass über kubanische Menschenrechtsverletzungen, die real sind, in einem Land, das wir mit unseren Kampfstiefeln zermalmen, berichtet wird, aber nicht über die weit schlimmeren in anderen Ländern der Hemisphäre, für die wir verantwortlich sind? Warum wird darüber geschwiegen? Man könnte eine lange Liste von Fällen aufzählen.
Lasst uns einmal, sagen wir 'mal, Terror nehmen. Sie wollen etwas über die Prioritäten der US-Regierung wissen? Hier ist etwas, worüber Sie nachdenken könnten, und wieder nach dem Schweigen der Medien fragen. Sie wissen, ich bin sicher, jeder weiß, dass Saddam Hussein für einige der schrecklichen Verbrechen, die er begangen hat, vor Gericht steht. Die Verbrechen, für die er vor Gericht steht, sind von 1982, okay. 1982 war ein sehr wichtiges Jahr für die Beziehungen zwischen den USA und dem Irak, und Sie erzählen mir, wie viel Sie darüber gelesen haben. 1982 ist das Jahr, in dem die Reagan-Administration, im wesentlichen die Kerle, die jetzt im Amt sind, den Irak aus der Liste der Länder, die den Terror unterstützen, heraus nahm, damit sie in der Lage waren, ihren Freund Saddam Hussein mit substantieller Hilfe zu versorgen, einschließlich der Mittel zur Entwicklung von Massenvernichtungswaffen. Gefährliche Biotoxine, Kernwaffensysteme und Raketen. Das hat nichts mit dem Krieg mit dem Iran zu tun. Das ging weiter bis der Krieg mit dem Iran seit Jahren vorbei war. Das war 1982.
Gut, wenn ein Land aus der Liste der Staaten, die den Terror unterstützen, herausgenommen wird, entsteht eine Lücke, sodass ein anderes Land genommen werden muss, um die Lücke zu schließen. Das war Kuba. Kuba wurde ausgesucht, die Lücke zu schließen, zu Ehren der Tatsache, dass der terroristische Krieg gegen Kuba in den vorangegangenen Jahren seinen Höhepunkt erreicht hatte. Die Sprengung des kubanischen Verkehrsflugzeuges war nur einer dieser Fälle. Also hier erreicht der Terrorkrieg der USA gegen Kuba seinen Höhepunkt, während Kuba in keine Gewalttaten verwickelt ist und keine Terrorakte unterstützt, mit Ausnahme der Unterstützung von Leuten, die der Gewalttätigkeit der USA widerstehen. Also Kuba wurde auf die Liste gesetzt, um den Irak zu ersetzen, damit der Irak Hilfe der USA bekommen kann, einschließlich militärischer Hilfe, die er dann benutzte, um massive Gewalttaten zu begehen, nicht direkt 1982, aber in den folgenden Jahren. Donald Rumsfeld wurde als Spezialagent für den Mittleren Osten in den Irak geschickt, um den Handel abzuschließen. Während all' dieser Gewalttaten, haben die USA ihn weiter unterstützt, sie machten sich keine Sorgen. Es gab im Kongress Widerstand, aber Reagan blockte ihn ab. Wie kommt es, dass nichts darüber berichtet wird. Ich meine, das ist wirklich kritisch. So ist es gekommen, dass man Kuba [in die Liste] aufgenommen hat, was so ironisch und albern ist, aber es ist viel mehr als das. Sie wissen, das geht immer so.
Mann: Können Sie über Kolumbien sprechen?
Noam Chomsky: Bitte? Gut, nehmen wir Kolumbien. Kolumbien hat schon lange, seit etwa 15 Jahren den schlimmsten Menschenrechtsbericht der Hemisphäre. Es ist bei weitem der führende, alles andere in den Schatten stellende, Empfänger von US-Militärhilfe, wahrscheinlich mehr als der Rest zusammen genommen. Nehmen Sie irgendein Beispiel, sagen wir 'mal Arbeiterorganisationen. In den meisten Jahren wurden in Kolumbien mehr Gewerkschaftler ermordet als im Rest der Welt zusammen. Gut, okay, Sie und ich bezahlen dafür, und das geht schon Jahre so. Das geschieht unter irgend einem Vorwand, dem Vorwand des Drogenkriegs oder was auch immer, das hat nichts mit dem zu tun, was da vorgeht. Ja das ist ein sehr gutes Beispiel.
Dasselbe gilt, zwar nicht so schlimm wie in Kolumbien, für die gesamte Hemisphäre, Frauenrechte, Arbeiterrechte, Redefreiheit, was immer Sie wollen, es gibt sehr hohe Kriminalität. Verlassen Sie sich nicht auf mich, lesen Sie den letzten Bericht von Amnesty International. Gut, das sind die Länder, die wir unterstützen. Zurzeit wurde Kolumbien buchstäblich zum größten Empfänger von US-Militärhilfe in der Welt, nach Israel und Ägypten, die in einer ganz anderen Liga spielen. Aber diese (unverständlich) wurden 1999 zu den führenden Empfängern von US-Militärhilfe in der Welt, als die Gewalttätigkeiten in Kolumbien ihren Höhepunkt erreichten. Es ersetzte die Türkei. Warum wurde die Türkei zum führenden Empfänger von US-Militärhilfe? Nun, weil die Clinton-Administration in der Türkei massive Gewalttätigkeiten unterstützte. Zehntausende Kurden wurden getötet, Tausende Dörfer wurden zerstört, wahrscheinlich wurden Millionen von Menschen aus ihren Wohnungen vertrieben. Und das mit 80 Prozent US-Hilfe. Sie war so umfangreich, dass Clinton in dem einen Jahr 1997 mehr Hilfe in die Türkei, Militärhilfe, schickte als während des gesamten Kalten Krieges, bis zum Beginn des Gegenaufstands. Das ist eine der wirklichen Gewalttätigkeiten in den 90ern. Kein Wort davon in der Presse. Wussten sie davon? Sicher wussten sie davon, sie haben alle Büros in Ankara, sie haben den Menschenrechtsbericht usw. in Istanbul gelesen. Sicher wussten sie es, aber über solche Sachen berichtet man nicht.
Und man erklärt nicht, wieso Kolumbien 1999 die Türkei als führenden Empfänger ablöste. Es ist sehr klar. 1999 hatte es der türkische Staatsterrorismus, für den die USA zahlten, geschafft, jeden Widerstand zu brechen. Aber in Kolumbien hat er es noch nicht geschafft. Und darum hat Kolumbien die Türkei als führender Empfänger von Militärhilfe abgelöst. Haben Sie darüber irgend etwas gelesen? Gut, Sie wissen, wir können die Liste weiter durchgehen.
Wir leben in einer Gesellschaft, die extrem frei ist. Wir sind glücklich. Das ist keine Gabe, sondern in vielen Kämpfen errungen worden. Gerade haben wir den Martin-Luther-King-Tag begangen, vor ein paar Wochen. Die Leute glauben, die Redefreiheit wäre in den Bill of Rights garantiert, sie irren sich. Die Redefreiheit wird nicht in den Bill of Rights garantiert. In Wahrheit besitzen die USA einen fürchterlichen Leumund bezüglich der Redefreiheit. Schließlich erreichten sie [die USA] 1964 einen hohen Schutz [der Redefreiheit] infolge der Zivilrechtsbewegung, in einem Fall, in den Martin Luther King verwickelt war, als der Supreme Court zum ersten Mal die Redefreiheit auf ein Niveau hob, das tatsächlich unübertroffen in der Welt ist. Das ist eine große Errungenschaft, aber es ist eine Errungenschaft öffentlichen Kampfes, dasselbe wie bei jedem anderen Recht, das wir bekommen haben. So haben wir eine Menge Rechte bekommen und sind daher privilegiert, Dank der Menschen, die uns vorangingen und für diese Rechte kämpften.
Auf der anderen Seite sind wir eine erheblich indoktrinierte Gesellschaft. Die gebildeten Klassen sind extrem der Macht untergeordnet. Das schließt die Medien ein, und es gibt weitere Druckmittel aus geschäftlichen Gründen. Sie sind Teil des Systems der Großunternehmen. Das heißt, man kann einen Haufen Informationen bekommen, darüber, was heute Morgen passiert ist, wenn man wirklich guckt, und, wie in meinem Fall, wenn man eine Frau hat, die für einen das Internet durchsucht. Aber es ist ein wirkliches Forschungsprojekt. Auf der anderen Seite bedeutet das, dass wir eine Menge Möglichkeiten haben. Wir haben die Freiheit, wir bekamen das erreichte Privileg, das Erbe, das wir nutzen können, zu verstehen, was vor sich geht. Zum Beispiel, verstehen, wie verzerrt das Bild ist, das man uns zeichnet, und man kann es durchbrechen. Aber das macht Arbeit, das muss organisiert werden, dazu braucht man eine Ausbildung. Das passiert nicht, wenn die Menschen isoliert sind, und, sie wissen das, man sieht einen Film und geht nach Hause, oder man geht zu einer Demonstration und geht nach Hause. Das ist nicht die Art, mit der man Dinge bewegt, wie es die Zivilrechtsbewegung und andere öffentliche Bewegungen geschafft haben, Rechte zu erringen. Man muss daran arbeiten.
Frau: Sehen Sie einen Erfolg, einen zukünftigen Erfolg des kubanischen Widerstands gegen die US-Außenpolitik, und sehen Sie noch mehr zukünftige Verbündete ...? Ich bin auch begeistert von den Veränderungen, die sich jetzt in Lateinamerika ereignen. Sehen Sie all' diese Länder wie Venezuela, Argentinien und Bolivien als potentielle Verbündete [der Kubaner], um sie in ihrem Widerstand gegen dieses Embargo zu stützen und ihnen zu helfen?
Noam Chomsky: Nun, das passiert zurzeit. Venezuela, wenn Sie die [US-]amerikanische Presse lesen, werden Sie eine Menge Kritik, scharfe Kritik an Venezuela lesen, wegen seiner Allianz mit Kuba. Tatsächlich ist es eine sehr vernünftige Allianz. Jeder tut das, wie man uns in Wirtschaftsseminaren gelehrt hat, auch tun sollte. Sie nutzen ihren jeweiligen komparativen Vorteil und ergänzen sich so.
Venezuelas komparativer Vorteil sind die Energieressourcen. Kubas komparativer Vorteil sind die geschulten Experten, hoch qualifizierte Mediziner, Lehrer und andere. Also tauschen sie aus. Kuba schickt Tausende von Ärzten und Lehrern nach Venezuela. Und die kubanischen Ärzte sind nicht wie westlich Ärzte. Sie gehen in die ärmsten, am meisten unterdrückten Gebiete, und wohnen bei den Leuten. Tatsächlich machen sie das zurzeit sogar in Kaschmir und Pakistan. Also verbessern sie die medizinische Versorgung erheblich und führen in Venezuela Alphabetisierungskampagnen usw. durch. Umgekehrt liefert Venezuela billiges Öl. Das ist eine sehr vernünftige Beziehung, und die USA sind erschrocken darüber, weil es sich ausbreitet, der Virus infiziert andere.
Es gibt in der Karibik jetzt noch eine Aktivität, die sich "Unternehmen Wunder" nennt, bei dem Venezuela kubanische Medizinspezialisten finanziert, die an Orte wie Jamaika gehen, und gerade jetzt haben sie sich auf die Blindheit konzentriert, Blindheit, die mit fortschrittlichen Techniken operativ behandelt werden kann. Sie finden eine ganze Menge Leute, die blind sind und behandelt werden können. Sie werden nach Kuba gebracht, wo sie eine medizinische Behandlung bekommen, Venezuela bezahlt das, und sie gehen zurück nach Jamaika und wohin auch immer und können sehen. Sie können sich vorstellen, welchen Eindruck das in so einem Land macht. Und Sie können darüber lesen, nicht in den Schlagzeilen der New York Times, aber Sie können es. Das breitet sich aus, und das breitet sich woanders aus.
Im Augenblick breitet es sich im Süden Bostons aus. Ich bin sicher, dass wenigstens ein paar von Ihnen davon wissen, dass im letzten November, ich glaube, eine Gruppe von Senatoren an die acht führenden Ölkonzerne in den USA geschrieben haben, mit der Bitte um Lieferung von billigem Öl, um armen Menschen zu helfen, durch den Winter zu kommen, wo die Ölpreise gewöhnlich steigen und das Hilfssystem auf beklagenswerte Weise unterfinanziert ist. Sie bekamen nur von einem dieser acht Konzerne eine Antwort: von Citgo, die Venezuela gehört. Und Citgo hat tatsächlich begonnen, billiges Öl nach Boston, in die Bronx und, wie ich gehört habe, auch anderswo hin (Maine, Vermont) zu liefern.
Frau: Dennoch ruft man jetzt zum Boykott auf.
Noam Chomsky: Ja, die USA reagieren da hysterisch, es ja nicht so, dass die anderen Ölkonzerne hungern. Ihre Erlöse durchbrechen die Schallmauer. Und das US-Außenministerium und die Presse behaupteten, das wäre nur eine Art von Schau von Venezuela, zu politischen Zwecken, ganz anders als unsere Hilfe (unverständlich), ohne darauf zu achten, ob man davon auch Vorteile haben könnte. Aber Sie wissen, die armen Leuten im Süden von Boston verstehen vielleicht diese Spitzfindigkeiten nicht. Genau wie die Leute von Jamaika, die ihr Augenlicht wieder haben, vielleicht diese komplizierten Dinge nicht verstehen, um das zu verstehen braucht man ein Harvard-Diplom.
Der Punkt ist, dass sich das alles ausbreitet, und es breitet sich an vielen Orten aus. Die USA sind sehr besorgt darüber. Ich habe, glaube ich, schon erwähnt, das Venezuela ein Teil der argentinischen Schulden übernommen hat, was Argentinien hilft, sich vom IMF zu befreien, der ein Ableger des US-Finanzministeriums und damit eine Kontrollmöglichkeit ist. Gerade ist Venezuela Mercosur beigetreten. Mercosur ist so etwas wie ein südamerikanischer Handelspakt. Das ist auch neu, wissen Sie. Südamerikanische Länder schließen zum ersten Mal Handelspakte.
Dass Venezuela beigetreten ist, ist ein großer Fortschritt. Es wurde außerordentlich begrüßt von den Präsidenten von Argentinien, Brasilien und Chile. Während des Treffens in Uruguay, wo sie sich alle trafen, hielt Präsident Chávez eine leidenschaftliche Rede, in der er sagte, Mercosur sollte nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische Allianz sein. Es sollte nicht nur ein Handelspakt sein, der Großunternehmen und Reiche bedient. Das ist keine besonders subtile Anspielung auf das, was die USA als "Freihandelszone des gesamten Amerikas" [FTAA (engl.), ALCA (span.)] bezeichnen, die in Lateinamerika extrem unpopulär ist, und die Nordamerika in einer Art Geheimaktion durchdrücken will. Nun, er [Hugo Chávez] will einen anderen Pakt.
All' das erzeugt, wie Sie wissen, in Washington tiefe Besorgnis, und sie reagieren. Sie haben ihre Hauptkontrolltechniken verloren, wie Militärputsche, Invasionen usw. Es funktioniert nicht. Jetzt verlieren sie ihre Wirtschaftsmaßnahmen. Heute hat die USA, wenn Sie das Militärpersonal betrachten, mehr in Lateinamerika als zu Zeiten des Kalten Krieges, wie die letzten Grafiken zeigen, glaube ich. Zum ersten Mal ist die Zahl der US-Militärbeamten höher als die Zahl der Leute in den zivilen Schlüsselagenturen. Das hätte früher nie passieren können. Die Ausbildung lateinamerikanischer Offiziere geht auch steil nach oben. Sie haben von der "School of Americas" gehört, Sie wissen, was das ist. Lateinamerikanische Offiziere werden für einheimische Programme geschult, das wichtigste ist radikaler Populismus. Was bedeutet es, wenn man Leute in radikalem Populismus schult? Ich überlasse das Ihrer Vorstellung, auch wenn sie die Geschichte Lateinamerikas nicht kennen, wo die Einwohner sehr wohl wissen, was das heißt.
Die militärische Schulung wurde vom Außenministerium and das Pentagon übertragen, was eine besondere
Bedeutung hat. Der Kongress hat einen gewissen Grad von Dienstaufsicht über das Außenministerium und die
Legislative hat ihm bestimmte Bedingungen auferlegt, nicht besonders einflussreich, aber es gibt sie. Es gibt einige
Menschenrechte, einige demokratische Bedingungen für die militärische Schulung unter Federführung des
Außenministeriums. Das Pentagon kann machen, was es will, niemand achtet darauf, keine Bedingungen. Sie können
Ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen. Militärbasen werden in ganz Lateinamerika errichtet, in Ecuador,
El Salvador, den holländischen Inseln, Paraguay. Die sind da nicht zum Spaß. Das ist alles Teil der Planung, ob
sie nun durchgeführt wird oder nicht, ich weiß es nicht, und ich glaube, das Pentagon auch nicht.
Aber wir müssen das entscheiden, das ist wichtig. Wir sitzen nicht auf dem Mars und beobachten das alles. Wir können den Ausgang bestimmen. Aber, wie immer, durch Mitmachen, nicht durch Beobachtung und Spekulation.
Deutsch: ¡Basta Ya!