Inhaftiert wegen des Kampfes gegen den Terror - Die Heuchelei des US- Krieges gegen Terrorismus wird enthüllt durch die Behandlung meines Ehemannes

Olga Salanueva

Mittwoch, 7. Dezember, 2005, The Guardian

Die Vereinigten Staaten sagen immer, dass sie einen Krieg gegen den Terrorismus führen. Aber wenn es um den Terrorismus geht, der in ihrem eigenen Hinterhof gewachsen ist, dann ziehen sie vor, es zu vergessen. Schlimmer noch, im Fall der Verfolgung der Miami Five scheint Washington Terroristen, die für den Tod von zahlreichen unschuldigen Opfern verantwortlich sind, stillschweigend zu dulden und zu beschützen.
Ich spreche über den vier-jahrzehntelangen Krieg des Terrors, den die US-Regierung und die kubanischen in Miami ansässigen Emigrantengruppen gegen Kuba geführt haben - und mein Ehemann René González, einer der fünf in Miami vor sieben Jahren wegen nichts anderem verhafteten Kubaner, als den Versuch, die von eben dem Boden der Vereinigten Staaten aus gegen Kuba geplanten Terroranschläge zu verhüten.
Es war im September 1998, als fünf bewaffnete US-Bundesagenten in unsere Wohnung in Miami einbrachen und René mitnahmen. Es war ein traumatisches Ereignis für unsere beiden Töchter. Das war keine Verhaftung, wie man sie in Filmen sieht. Sie hatte nichts moralisch gerechtfertigtes an sich. Niemand machte ihn auf seine Rechte aufmerksam. Sie hatten keine Dokumente, mit denen sie sich ausweisen und die Aktion begründen konnten, und erst einen Tag danach erfuhr ich, dass René und die vier anderen der Verschwörung zur Spionage angeklagt seien.
Mein Mann verbüßt jetzt das achte Jahre seiner Gefangenschaft für ein Verbrechen, das er nicht beging. Er wurde in einem so offensichtlich parteiischen Gerichtsverfahren für schuldig befunden, dass seine Anwälte es unblaublich fanden, das dies in den heutigen Vereinigten Staaten geschehen kann. Ohne den Fetzen eines Beweises seitens der Staatsanwaltschaft verhängte man Strafurteile: im Fall meines Mannes von 15 Jahren und im Fall von Gerardo Hernández, Ramón Labañino und Antonio Guerrero lebenslänglich. Kürzlich widerrief das Gericht in Atlanta ihre Verurteilungen. Die Staatsanwaltschaft hat gegen dieses Urteil Berufung eingelegt, und der Prozess kann bis zu seiner Klärung noch Monate oder sogar Jahre andauern. Inzwischen verbleiben mein Mann und seine Kameraden im Gefängnis.
Die Miami Five wurden Zeiten von Isolationshaft ausgesetzt, die weit die Grenzen dessen überschreiten, was andere Gefangene ertragen müssen, und es wurde ihnen das Besuchsrecht verweigert. Ein Komitee der Vereinten Nationen befand, dass ihre Behandlung ein Gesetzesverstoß gegen internationales Recht sei. Es ist an der Zeit, die Vereinigten Staaten für das Unrecht, das sie begangen haben, zur Rechenschaft zu ziehen.
Nicht nur wird mein Mann unrechtmäßig gefangen gehalten, auch seine Familie wird in erschreckender Weise behandelt. Denn weder meine Tochter noch ich haben ihn seit fünf Jahren gesehen, weil die USA mir ein Einreisevisum für den Besuch meines Mannes im Gefängnis verweigert. Unsere jüngere Tochter Ivette ist US-Bürgerin per Geburt, genau wie René. Dennoch wird ihnen das angeblich US-Bürgern garantierte Grundrecht verweigert.
Immer wieder haben mir die Vereinigten Staaten die Möglichkeit, René zu besuchen, willkürlich verweigert. Es gibt keinen Grund für diese Verweigerung. Wie Adriana Pérez, die Frau seines ebenfalls gefangenen Kameraden Gerardo Hernández, leide auch ich unter einer zusätzlichen Strafe dieser ungerechten Verurteilung, die über meinen Mann verhängt wurde.
Ivette ist jetzt sieben und kennt René durch die Fotos, die die weltweite Kampagne zu seiner Befreiung geschaffen hat, sie geht mit der Frage nach ihm durch's Leben und möchte wissen, wie das Leben aussähe, wenn sie ihren Vater bei sich zu Hause hätte. Sie fragt mich ständig, wann dies alles ein Ende haben wird, ob ihr Vater je nach Hause kommt. Ivette ist ein unschuldiges Kind, das aus Rachsucht bestraft wird.
Wir fordern die Einstellung dieser grausamen und unehrlichen Praktiken und verurteilen all diese falschen Argumente und Lügen und fechten sie an, mit denen die Behörden fortgesetzt versucht haben, diese politischen Gefangenen zu bestrafen, die in Wirklichkeit Kämpfer gegen den Terrorismus sind. Deutsch: ¡Basta Ya!

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