Dienstag, 17. Mai, 2005 15:53
Von "freethethe5" freethefive@actionsf.org

Liebe Freunde,

Das National Committee to Free the Cuban Five [Landeskomitee zur Befreiung der fünf Kubaner] nimmt an der Kampagne teil, die von der "anti-war coalition" [Antikriegskoalition] A.N.S.W.E.R. zu der Forderung organisiert wurde, dem antikubanischen Terroristen, Luis Posada Carriles, kein Asyl zu gewähren. Es folgt ein Bericht über die Pressekonferenz, die A.N.S.W.E.R. veranstaltete, wobei sie bekanntgab, dass über 20.000 Briefe an Bush und den Kongress geschickt worden waren. Wir bitten jeden, über die Website, www.answercoaliton.org ,einen Brief an Bush zu senden.

Konferenz in Washington fordert die Auslieferung Posadas

Im National Press Club in Washington D.C. wurde am Freitag, dem 13. Mai eine große Konferenz abgehalten, um die sofortige Verhaftung und Auslieferung von Luis Posada Carriles zu fordern. Sie wurde von der A.N.S.W.E.R. - Koalition gesponsert.
Die Hauptsprecher waren Wayne Smith, der frühere Leiter der US-Interessenvertretung in Havanna, Brian Becker, Koordinator der A.N.S.W.E.R.-Koalition, Mara Verheyden-Hilliard von der National Lawyers Guild [Landesjuristengilde] und Partner für Bürgerrechte, und Trevor und Kenwick Persaud, die Brüder von Raymond Persaud, einem jungen Guyaner, der bei dem von Posada verübten Bombenanschlag auf das Cubana-Flugzeug 1976 getötet wurde.
Gloria La Riva zeigte eine Video-Dokumentation über die Familienmitglieder der Opfer Posadas Flugzeugbombenanschlag. Sie hatte diese Anfang Mai in Kuba interviewt.
Becker sprach über die landesweite von A.N.S.W.E.R. veranlasste Kampagne, um Druck auf die Bush-Administration auszuüben. "Die US-Regierung hat nach internationalem Recht die anerkannte Verpflichtung, Posada zu ergreifen, zu verhaften und an Venezuela auszuliefern, wo er wegen schwerer Verbrechen angeklagt worden war. Die Bush-Administration mag diesen Fall unterdrücken und einen Ausweg Weg finden wollen, doch das Recht verlangt nur einen Weg. Das Recht verlangt die Auslieferung von Posada Carriles an Venezuela, wo er für das Bombenattentat auf die Cubana Fluglinie 455 vor Gericht stehen muss."
Er verkündete der Presse den Erfolg der ANSWER-Kampagne inbezug auf den Druck zur Auslieferung. "Auf der Website von ANSWER haben wir einen einfach zu bedienenden Mechanismus bereit gestellt, mit dem die Leute einen Standartbrief oder einen Brief nach ihren Wünschen an den Präsidenten und an Mitglieder des Kongresses schicken können, damit die gewählten Beamten die weitverbreitete Opposition gegenüber der Gewährung von Asyl registrieren können.
Dahinter verbirgt sich eine Taktik, die wir von der Bürgerrechts- und der Antikriegsbewegung entliehen haben. Wir beobachten, dass die Kongressmitglieder zum ersten Mal anfangen zu fordern, dass ihm kein Asyl zu gewähren sei."
Wayne Smith klärte über die Verbindungen der Bush-Familie mit den rechtsradikalen kubanischen Exilgruppen auf. "Jeb Bush arbeitete für die Wiederwahl von Ileana Ros-Lethinen und nahm an der Kampagne für die Aufenthaltsgenehmigung in den Vereinigten Staaten teil. Georg H.W. Bush, der damalige Präsident, bestätigte die Begnadigung und erlaubte Bosch zu bleiben.
Posada hat nie irgend ein Bedauern über das Bombenattentat auf das Flugzeug ausgedrückt. Er sagt weiterhin, dass es darin keine Unschuldigen gegeben habe, er hat den Terrorismus nie aufgegeben."
Nach dem Rückblick auf Posadas lange Verbrechensgeschichte in Venezuela, Guatemala, El Salvador und in Kuba sagte Smith: "Welche Haltung nimmt die US-Regierung dazu ein? Die Geschichte wiederholt sich, jedoch unter anderen Bedingungen. Wir befinden uns angeblich in einem alles umfassenden Krieg gegen den Terrorismus. Wie können wir Posada Carriles beherbergen und gleichzeitig unsere Glaubwürdigkeit wahren? Busch sagte über den 19. September 2001, jeder, der einen Terroristen beherbergt, ermutigt zu Terrorismus.
Er sagte am 23. September, wenn du einen Terroristen berherbergst, dann bist du so schuldig wie der Terrorist. Was gedenkt die US-Regierung zu tun?"
Trevor und Kenrick Persaud waren von New York City gekommen, um im Namen ihrer Familie zu sprechen. Ihr Bruder Raymond, der 19 Jahre alt war, starb auf dem Flug der Cubana.
Trevor sagte, "Mein Bruder arbeitete schwer, um seinen Weg machen zu können. Er wurde an seiner Highschool ausgezeichnet, er gewann ein Stipendium, was wirkliche eine Leistung war, weil es einen starken Wettbewerb für das Stipendium eines Medizinstudiums gab.
Es war immer sein Traum gewesen, Arzt zu werden. Es waren noch fünf andere Studenten aus Guayana an Bord des Flugzeugs. Ich bin hier, um zu sagen, dass es kein Verbrechen ohne Gesicht ist, unser ganzes Leben wurde zerrissen. Nach dem Verbrechen gab es niemanden, kein Begräbnis, über lange Zeit kam der Prozess nicht zum Abschluss. Weil wir kein Begräbnis hatten, hatten wir nie einen Abschluss. Ein Herr in Kuba sagte, sein Vater war in dem Flugzeug, und dass er immer das Gefühl hatte, dass sein Vater aus dem Flugzeug entkam, weil niemand jemals entdeckt wurde.
"Nach all' den Jahren, in denen man gelernt hat, damit zurecht zu kommen, kommt jetzt alles wieder hoch. Meine Mutter hatte gerade einen Artikel in der New York Times gesehen und rief meine Schwester an. Da hast du es. Dieser Mann verdient es ausgeliefert und für seine Verbrechen abgeurteilt zu werden."
Kenrick: "Ich war 1976 hier, als dieses Unglück vor der Küste passierte. Während ich mit Raymond aufwuchs, lernte er sehr fleißig. Mein Vater förderte seine Ausbildung sehr, er hoffte, Arzt zu werden, er griff nach den Sternen. Mein Vater war regelrecht besessen von dem Bombenattentat, weil Raymond sein Lieblingssohn war. Raymond hätte uns alle sehr stolz machen können. Unser Vater verstarb vor zwei Jahren. Er sammelte Zeitungsausschnitte bis an sein Lebensende. Er wollte in Verbindung mit dem Anschlag auf das World Trade Center ein Buch schreiben. Meine Mutter grämt sich immer noch über das, was vor 29 Jahren passierte.
Es gab keine Träume mehr im Hinblick auf unseren Bruder, sie gingen im Ozean unter. Was Posada betrifft, so denke ich, er sollte an Venezuela ausgeliefert werden. Ihm sollte kein Asyl gewährt werden."
Mara Verheyden-Hilliard lieferte den gesetzlichen Hintergrund zu der Asyl-Angelegenheit. Die Bush-Administration hat versucht, die Situation um Posada dadurch zu umgehen, dass sie behauptete, wir wissen nicht, ob er hier ist. Posadas eigener Anwalt hat für ihn Asyl beantragt. Der Asylantrag wurde vermutlich nach herkömmlicher Art durch einen formellen Asylantrag nach I-589 gestellt. Wahrscheinlich ist dieser Antrag im Besitz der US-Regierung. Die Regierung hat danach die Verpflichtung, jeden, der um Asyl bittet, zu einer Befragung einzuladen. Wenn sie möchten, dass er kommt, müssen sie ihn nur zu sich rufen. Wenn er nicht erschiene, bekäme er kein Asyl.
Wie jeder erkennen kann, gibt es keine Möglichkeit, dass Posada nach irgend einem Maßstab Anspruch auf Asyl haben könnte. Er würde von der Asylgewährung ausgeschlossen, weil die erste Grundvoraussetzung für deren Unzulässigkeit jeden betrifft, der in terroristische Aktivitäten verwickelt ist oder sich davon aufhetzen lässt. Ohne Frage treffen diese Maßstäbe auf Posada zu. Er würde als unzulässig betrachtet werden.
Das würde Bush in die Situation bringen, die auf die Frage zurück geht, was ist ein Terrorist? ... Posada hat mit seiner Verbindung zu Mord angegeben. Er wurde mit den schrecklichsten und widerlichen Verbrechen in Verbindung gebracht, und doch ist das für die Bush-Administration nicht beunruhigend. Wenn Bush Posada so einfach beherbergt, dann ist er für die Verbrechen von Posada und seiner Kollegen genau so schuldig und schlechthin verantwortlich."
Rev. Graylan Hagler, Washington-Area-Minister, sagte, "Für mich als Pastor gilt, was für viele andere Geistliche gilt: Wir haben die Lebensauffassung, dass Prinzipien Prinzipien sind. Wenn du keine Prinzipien hast, richtest du dich nach einer situativen Ethik. Das bedeutet, wenn man den Terrorismus ganz plötzlich nicht mehr verfolgt, wenn er sich gerade gegen jemanden richtet, den man zum Feind erklärt hat, dann ist das ein Mangel an Prinzipientreue.
Wenn wir gegen den Terrorismus sind, dann müssen wir überall gegen den Terrorismus sein. Wir können nicht bestimmte Persönlichkeiten und Individuen davon ausnehmen, nur weil sie in unsere politischen Pläne passen.
Wenn du an einem Ort gegen den Terrorismus auftrittst, dann musst du auch außerhalb seiner Grenzen gegen ihn auftreten. Wir müssen diese situative Ethik, die jeder Moral entbehrt, ablehnen. Wenn Posada in den Vereinigten Staaten ist, muss er vor Gericht gebracht werden.
La Riva brachte per Video Beweismaterial von den kubanischen Familien der Opfer Posadas. Lilia Pérez Rodríguez war erst zwei Jahre alt, als ihr Vater, der Flugkapitän Wilfredo Pérez Pérez, starb. "Ich wusste nie, wie es ist, die Liebe eines Vaters zu erfahren. ... Ich erinnere mich nur an seine Stimme, als er gerade mit dem Kontrollturm sprach. Ich muss damit leben."
Die Tonbandaufnahme zeigt, dass die Piloten tapfer darum kämpften, das Flugzeug und die Passagiere zu retten. Man kann Pérez's Vater auf dem Tonband hören.
La Riva hob den Kampf der fünf kubanischen politischen Gefangenen, die in den Vereinigten Staaten in Haft gehalten werden, weil sie gegen den Terrorismus aus Miami eintraten, hervor. Sie rief in Anwesenheit der Medien dazu auf, den Fall zu untersuchen und über den Fall der "Cuban Five" zu berichten, deren Kampf in direkter Verbindung mit dem Kampf gegen Terrorismus steht.
Unter den dort anwesenden Pressevertretern waren die der Agence France-Presse (AFP), Reuters, ABC Netzwerk für ABC News Nightline, Assosiated Press, Scripps Howard, Venezuela TV, The Miami Herald, Sun Sentinel, Final Call, Cox Newspapers, Televis, NOTIMEX - Mexican News Agency, die Deutsche Presseagentur (DPA), Helsingin Sanomat (Finnland), Illustrator, El Tiempo Latino PALM und andere Medien. Es gab eine ausführliche Diskussion und Zeit für Fragen und Antworten.

(Deutsch: ¡Basta Ya!)

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