Zur Konferenz "Das Durchbrechen des Schweigens"

Rev. Dr. Joan Brown Campbell, 08. 11. 2007

Absender: Rev. Dr. Joan Brown Campbell, Direktorin der "Religion at Chautauqua Institution" und frühere Generalsekretärin des "National Council of Church "[Nationalen Kirchenrats]

9. November, 2007

Zuerst lassen Sie mich Ihnen zur Veranstaltung dieser wichtigen Konferenz gratulieren. Rabbi Heschel sagte es so: "Es wird eine Zeit kommen, da wird Schweigen Betrug sein." Diese Zeit ist jetzt gekommen!

Als Bürgerin der Vereinigten Staaten bin ich ständig beschämt wegen des Embargos, das Kuba von meiner eigenen Regierung auferlegt wurde. Dieses Embargo, das dem kubanischen Volk ungenanntes Leid verursacht. Dennoch, trotz aller Beschwernisse, hat das kubanische Volk eine Gesellschaft geschaffen, die sich um die Grundbedürfnisse all ihrer Menschen kümmert. Qualifizierte und für alle verfügbare Gesundheitsvorsorge ist in meinem eigenen Land noch ein unerfüllter Traum. Ausbildung auch für die ärmsten kubanischen Leute ist eine Priorität, und es gibt (bei ihnen) keine erniedrigende Armut und Hunger.
Das Embargo ist vor allem ein Embargo der Information gewesen. Die meisten Bürger in den Vereinigten Staaten wissen sehr wenig über Kuba und was sie wissen, ist durch die vorsätzliche Desinformation durch unsere eigene Regierung beeinträchtigt. Diese Realität könnte vielleicht hingenommen werden, wenn es nicht so wäre, dass sie eine Atmosphäre schafft, in der Unrecht ohne Anfechtung gedeihen kann. So war es im Fall Elian González.
Ich persönlich habe mit Bestürzung beobachtet, wie die anti-Castro-kubanischen Amerikaner ihren Fall gegen Elians Rückkehr zu seinem liebevollen Vater und seiner verlässlichen Familie fabrizierten, einfach nur weil seine Familie in Kuba lebte. Glücklicherweise gab es Bürger in den USA, die sich Elians Fall annahmen, und er wurde sicher zu seiner Familie und in sein einfaches kubanisches Zuhause zurück gebracht, wo er seine Klasse anführt und nun zu einem disziplinierten sehr geliebten kubanischen Jungen aufwächst. Ich werde nicht bei Euch in Kanada sein, sondern ich werde auf dem Weg nach Kuba sein, mich wieder einmal mit Elian und seiner Familie treffen und die Brücken zu kubanischen Kirchen erneuern, die durch strenge Reisebeschränkungen zerbrochen sind.
Ich erwähne Elian aus einem sehr wichtigen Anlass. Die Cuban Five und ihre liebevollen Familien sind Opfer unserer Propaganda gegen das kubanische Volk. Wir haben eine Atmosphäre geschaffen, in der ihre Schuld bei viel zu vielen Amerikanern unangefochten vorausgesetzt wird. Die Tatsache, dass ihren Ehefrauen der Zugang zu ihnen verwehrt wird, wurde in meinem Brief an Condoleezza Rice zum Ausdruck gebracht, den ich hier vorstelle. Sie müssen wissen, dass ich bis heute auf meinen Brief, der direkt ans Außenministerium geschickt und in der US-Presse veröffentlicht wurde, keine Antwort erhalten habe.
Meine Hoffnung für die Cuban Five und ihre Familien gründet sich in den guten Menschen in Kuba, in den USA und in aller Welt, die unabänderlich an diesem dringenden Kampf um Gerechtigkeit festhalten. Wie Martin Luther King, Jr. sagte: "Der Bogen der Geschichte ist lang, aber er zeigt auf die Gerechtigkeit."
Wir müssen unsere Hände über die sich schließenden Grenzen hinweg festhalten. Wir dürfen uns von diesen Machthabern nicht einschüchtern lassen und müssen uns weiter für die Cuban Five einsetzen.
An die Familien, die auf dieser Konferenz versammelt sind: Mein Herz kommt zu Euch. Die Jahre vergehen und die Liebe, die Euch zu Recht zusteht, ist ausgesperrt. Diese Aktionen sind durch nichts begründet. Euer Mut und Eure Geduld bewegen uns dazu, "Das Schweigen zu durchbrechen". Wir können es nur mit unseren Stimmen begleiten und unserer andauernden Verpflichtung für ihre Sache.

An alle Kämpfenden - Salud!

Deutsch: ¡Basta Ya!

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