Interview mit fünf belgischen Schauspielrn, die sich für die Cuban Five einsetzen

"Dag allemaal" [Flämische Wochenzeitschrift, "Tag alle miteinander"]

DE 5, 3. Februar 2009

Heute, am 3. Februar erschien in Flanderns populärster Wochenzeitschrift, "Dag Allemaal" ein Artikel über "DE 5" [Die Fünf]. "Dag Allemaal" erreicht fast 1.800.000 Leser. Für unser Vorhaben, die Geschichte der Cuban Five einem breiten Publikum bekannt zu machen, ist das sicher der Mühe wert. Hier folgt der Artikel:

"Flämische Schauspieler springen für gefangene kubanische Anti-Terroristen in die Bresche"

"Wir werden uns selbst freiwillig einsperren lassen."

Der Schauspieler Dirk Tuypens (42) nimmt mit seinen Kollegen Chris Lomme (70), Joke Devynck (36). Daan Hugaert (59) und Jonas Geirnaert (26) den Kampf gegen das Unrecht auf, das fünf kubanischen Antiterroristen schon über zehn Jahre lang angetan wird.
Dirk Tuypens, der Hauptkommissar Wijtinckx in "Witse", ist für sein linkes Engagement bekannt. Nun hat er vier Kollegen motiviert, mit ihm zusammen die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Problematik der so genannten Cuban Five zu lenken. "Zuerst ein Bisschen Vorgeschichte", sagt Dirk. "Als Fidel Castro an die Macht kam, verließen viele kapitalkräftige Kubaner die Insel. Sie begannen in den USA ein neues Leben, in dem nahegelegenen Miami, und bildeten Organisationen, um von dort aus das Castro-Regime zu unterminieren. Dabei wandten sie auch Gewalt an. Es wurden Terroranschläge auf kubanische Ziele verübt, unter anderem auf Fischerboote, Hotels und Touristenbusse. Mehr als 3000 kubanische Bürger verloren dabei ihr Leben und Tausende andere erhielten schwerste Verletzungen, die sie lebenslang beeinträchtigen."

Sie machen es für die Cuban Five. Wer sind sie genau?

Daan: "Als von der UNO und der amerikanischen Obrigkeit auf die Meldungen aus Kuba über die kriminellen Praktiken keine Antwort kam, schickte die kubanische Regierung fünf ‚Undercover-Agenten' nach Miami. Sie unterwanderten dort die Terrororganisationen und sammelten Beweise über deren Praktiken. Diese haben sie dem FBI übermittelt."

Hatte ihre Aktion Erfolg?

Joke: "Im Gegenteil. Die kubanischen Agenten wurden 1998 verhaftet. Erst warteten sie in 17-monatiger Isolationshaft. Nach drei Jahren kam es zu einem Prozess in Miami. Der Prozess verlief nicht fair. Die Fünf erhielten extrem harte Strafen, von fünfzehn Jahren bis über zweimal lebenslänglich. Sie wurden der Verschwörung zur Spionage und zum Mord beschuldigt."

Zehn Jahre nach ihrer Verhaftung sitzen sie immer noch in Haft.

Dirk: "Ja. Allerdings hat das Berufungsgericht in Atlanta 2005 entschieden, dass ein neuer Prozess geführt werden müsste, weil der erste nicht unparteiisch gewesen war. Die amerikanische Regierung ging jedoch mit Erfolg dagegen in Berufung. Zwei Urteile wurden rechtskräftig. Die drei anderen Agenten müssen in naher Zukunft wieder vor Gericht erscheinen, aber wieder in Miami und vor einer Richterin, die für ihre rechtskonservative Überzeugung bekannt ist."

Für die fünf davon Betroffenen muss das grauenhaft sein.

Chris: "Ihre Situation ist schmerzlich, vor allem weil sie kaum Kontakt mit ihren Familien haben. Zwei von ihnen bekommen nicht einmal Besuch von ihren Ehefrauen, weil Amerika ihnen ein Einreisevisum verweigert. Einige haben sogar ihr eigenes Kind noch nicht gesehen!"

Wie hoffen Sie etwas an der Situation zu ändern?

Jonas: "Wir haben einen Brief an Obama geschickt. Und wir bauen eine Zelle für eine Rundreise, mit der wir in verschiedenen Städten auftreten. Wir lassen uns darin reihum freiwillig einschließen. Andere können unserem Beispiel folgen. So nehmen wir symbolisch ein Stückchen Strafe auf uns, die die Kubaner nicht verdienen."

Ist das denn kein nutzloses Unterfangen?

Dirk: "Vielleicht. Aber schauen Sie auf Nelson Mandela. Wer hat vor der Aufhebung der Apartheid davon zu träumen gewagt, dass er jemals freigelassen würde? Daher müssen wir immer wiederholen: free the five!"

Interview von Serge Vanhellemont

Aus dem Niederländischen: ¡Basta Ya! (jmb)

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