Gerardo Hernández: "Was uns aufrecht hält, ist die enorme Solidarität."
Erschienen am 18. Juli 2011, bei
"Cubanismo", Belgien Katrien Demuynck
Sieben Jahre nach dem ersten Besuch, hatten wir beschlossen, es noch einmal zu wagen, die dafür erforderlichen Papiere im Gefängnis von Victorville, Kalifornien, zu beantragen, das immer wieder neue Zuschicken, ohne Antwort zu erhalten, den Kauf von Flugtickets, ohne sicher sein zu können, dass die Reise stattfindet, um Gerardo Hernández zu besuchen, einen der Cuban Five.
Belgier erhalten Zugang zu den Cuban Five.Erschienen am 19. Juli 2011, bei "Cubanismo" und "Metro", belgische Zeitung Am 12. September werden die Cuban Five dreizehn Jahre lang in amerikanischen Gefängnissen eingesessen haben, trotz des Protests der Vereinten Nationen und dem von Amnesty International. Belgische Sympathisanten erhalten Zugang zu Gerardo Hernández, einem der Cuban Five, und konnten ihm einige Fragen stellen. Hernández wurde zu zweimal Lebenslänglich, zuzüglich fünfzehn Jahren, verurteilt. Die Cuban Five sind auf Kuba zu einem nationalen Symbol geworden. Überall, wo man dort hinkommt, sieht man ihre Konterfeis. Ist das nicht eine hohe Bürde der Verantwortung? Gerardo Hernández: "Ja, in der Tat, es ist eine große Verantwortung. Vor allem, weil wir in unserem Fall nicht nur zu einer speziellen Gelegenheit, an einem bestimmten Tag ins Licht der Öffentlichkeit gerückt wurden, wonach das Leben wie gewöhnlich weitergehen kann. Unsere Sache ist jetzt 13 Jahre lang im Gange. Es gibt schon eine Generation kubanischer Kinder, die mit den Cuban Five aufgewachsen ist. Das verpflichtet uns, stark zu bleiben und uns in dieser mühseligen und manchmal aussichtslosen Situation gut zu halten. Doch andererseits ist es kaum zu glauben, wie viel Unterstützung aus einem Brief von einem kubanischen Kind kommt, das dir schreibt, dass es deine Geschichte kenne, dass es so stark sein will wie du und dass es dir noch viel Mut wünscht." In wiefern seid Ihr auf der Höhe über die geführte Kampagne? Könnt Ihr die Inhalte der Kampagne beeinflussen? "Selbstverständlich sind wir auf der Höhe, doch die restriktiven Umstände, in denen wir gefangen sind, die sehr eingeschränkte Kommunikation mit der Außenwelt, machen es uns sehr schwer, einen Einfluss auf die Kampagnen zu nehmen. Trotzdem werden wir so oft wie möglich zu Rate gezogen. So machte ich die kleine Fünf mit der kubanischen Flagge, die seit Jahr und Tag als Symbol für die Kampagne zu unserer Befreiung steht. Eigentlich sind es vor allem unsere Familien in Kuba, die davon betroffen sind. Sie sind die wichtigsten Botschafter und sehr aktiv in der Kampagne. Der kubanische Staat und alle möglichen kubanischen Einrichtungen und Organisationen setzen sich dafür auf allen Ebenen ein. Das ist sehr wichtig. Es gibt uns die Stoßkraft, die wir zur Durchbrechung der Mauer des Schweigens rund um unsere Sache brauchen." Hat der Amtsantritt des demokratischen Präsidenten Barack Obama etwas verändert? "Ehrlich gesagt, hat sich nicht so viel verändert. Er machte einige Maßregelungen gegen Kuba rückgängig, aber im Grunde tat er nichts anderes, als dahin zurückzukehren, wo man schon vor Präsident Bush war. Was wir brauchen, ist einen amerikanischen Präsidenten, ob nun Demokrat oder Republikaner, der die Kuba-Politik der USA nicht weiter von einer kleinen antikubanischen Lobby in Miami in Geiselhaft nehmen lässt, sondern sich traut, eine Politik auszuüben, die sowohl dem amerikanischen als auch dem kubanischen Volk besser bekäme." Warum ist es so schwer, Euch zu besuchen? Gilt das auch für den Familienbesuch?
"Mit dem Besuch gibt es verschiedene Probleme. Die beginnen damit, dass ich in einem Bundeshochsicherheitsgefängnis einsitze. Das bedeutet, dass ich nur das Recht auf den Besuch von zehn Menschen habe, die von der Gefängnisdirektion gut ausgewählt werden müssen. Einerseits gibt es dafür eine Reihe von Voraussetzungen, doch andererseits ist bei der jeweiligen Entscheidung einiges auch von gutem Willen oder von Willkür abhängig, ohne dass man darauf den geringsten Einfluss hätte. Wie stehst Du das durch? "Als ich 1998 zum ersten Mal für mehrere Monate völlig isoliert eingesperrt worden war, war das die wahre Hölle für mich. Niemand wusste von unserer Sache, wir standen ganz allein da. Nun ist das völlig anders. Die weltweite Unterstützung ist eine wahre Quelle der Energie. Dass mehrere Minister aus Eurem Land, darunter der jetzige erste Minister, sich für unsere Sache ausgesprochen haben, das ist von unschätzbarem Wert. Zu wissen, dass die Welt uns nicht vergisst und dass an unserer Sache gearbeitet wird, ist das, was uns aufrecht hält."
Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb)
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