Der 5. September den Cuban 5

Rev. Joan Brown Campbell schließt sich der internationalen Kampagne an und schickt eine Botschaft an Obama

Der kommende 12. September wird der 14. Jahrestag der unrechtmäßigen Inhaftierung der 5 kubanischen Patrioten sein. Am 5. dieses Monats schickt auch Rev. Joan Brown Campbell gemeinsam mit Menschen aus aller Welt einen Brief mit der Bitte an Präsident Obama, die Cuban 5 freizulassen.

Dr. Campbell war in der "Associate Executive of the Greater Cleveland Council of Churches" [Geschäftsführung des Zusammenschlusses im Größeren Cleveland-Kirchenrat, Anm. d. Ü.] die erste Frau als dessen Direktorin, die erste Frau, als geschäftsführende Direktorin des Weltkirchenrates, die erste ordinierte Frau als Generalsekretärin des "National Council of the Churches of Christ" [Nationalen Kirchenrates der Christen] in den USA, und heute ist sie die erste Frau im Amt als Direktorin an der historischen "Chautauque Institution" für Religion. Dr. Campbell ist eine wahrhaft "erste Frau". In jedem ihrer Ämter war sie die Erste, die diese Verantwortung als Frau wahrnahm.
Als Generalsekretärin des "National Council of Churches of Christ" spielte Dr. Campbell 2000 eine entscheidende Rolle im Kampf um die Rückkehr des 6-jährigen Elian González nach Kuba.

Brief von Rev. Joan Brown Campbell an Präsident Obama:

5. September 2012

Sehr geehrter Präsident Obama,

heute schließe ich mich Tausenden von Menschen aus aller Welt an, um Sie um eine humanitäre Geste zu bitten, nämlich den 5 kubanischen Männern zu erlauben, von denen vier in US-Gefängnissen sind und einer unter überwachter Bewährung steht, in ihre Heimat zu ihren Angehörigen zurückzukehren.
Im Dezember vergangenen Jahres besuchte eine von Reverend Dr. Michael Kinnamon, dem früheren Generalsekretär des "US National Council of Churches of Christ", geleitete Delegation Kuba. Sie hielten eine Reihe wichtiger Versammlungen ab, dazu gehörte das Treffen mit dem Kirchenrat Kubas. Bei diesen Versammlungen trafen sie sich zu gemeinsamen Gebeten und Reflexion. Danach gaben sie eine gemeinsame Erklärung heraus, in der sie sich zur Arbeit an der Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und Kuba verpflichteten. Die Beziehung zwischen dem Nationalen US-Kirchenrat und dem Kubanischen Rat ist über 70 Jahre alt, kann also auf vor die Revolution zurückdatiert werden.
Die Erklärung der Kirchen weist daraufhin, dass eine Reihe von humanitären Fragen gelöst werden muss, "die der Grund für den ungerechtfertigten Mangel an Verständnis und für unnötige menschliche Leiden sind", um das gewünschte und notwendige Ziel zu erreichen. Das in der Erklärung als größtes erwähntes Hindernis war die US-Blockade gegenüber Kuba. Die Abstimmung für eine Aufhebung der Blockade wurde bisher bei jeweils 20 Gelegenheiten in der Generalversammlung der Vereinten Nationen vollzogen.
Ein weiteres in der gemeinsamen Erklärung erwähntes Hindernis besteht in der Inhaftierung der "Fünf Kubaner" in den Vereinigten Staaten, aus einer Gerichtsverhandlung voller Regelwidrigkeiten, deren Strafurteile "von mehreren Menschenrechtsorganisationen, einschließlich Amnesty International's und sogar von den Vereinten Nationen als unrechtmäßig erklärt worden sind" .
Mitglieder der Delegation trafen sich zum Beweis ihrer Unterstützung der Freilassung ihrer Kinder und Ehemänner mit Müttern und Ehefrauen der Cuban 5.
Die Cuban 5, wie sie international genannt werden, waren keine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA. Gerardo Hernández, Ramón Labañino, Antonio Guerrero, Fernando González und René González weihten ihr Leben der Beobachtung terroristischer Gruppierungen in Miami. Sie kamen in dieses Land, um Kubaner und Nordamerikaner vor kriminellen Handlungen zu warnen und zu beschützen, die das Leben von Tausenden Kubanern und ausländischen Bürgern wie Fabio Di Celmo gekostet hatten, einem jungen Italiener, der als Folge eines Bombenanschlags auf ein Hotel in Havanna 1997 starb.
Die kubanische Regierung bat die US-Regierung, der Straflosigkeit gewalttätiger Organisationen, die beide Länder bedrohen, ein Ende zu setzen. Im Juni 1998 fuhr eine hochrangige Delegation des FBI aufgrund der Schwere der Beschuldigung nach Havanna. Kubanische Beamte übergaben dem FBI alle Informationen, die sie über diese kriminellen Gruppen besaßen, um deren Aktionen zu beenden. Unglaublicherweise verhaftete das FBI drei Monate später die Übermittler dieser bedenklichen Informationen, die Cuban 5.
Dieser September markiert den 14. Jahrestag der Verhaftung dieser fünf Männer; und bis jetzt ist noch kein Terrorist verurteilt worden, während die Cuban 5 immer noch inhaftiert sind.
Am 7. Oktober letzten Jahres hatte René González, einer der Cuban 5, seine Strafe von 15 Jahren abgesessen und wurde entlassen, aber die US-Regierung hinderte ihn daran, nach Kuba zurückzukehren, um wieder bei seinen Lieben zu sein. René wird gezwungen, für drei Jahre der Bewährung in Südflorida zu bleiben, wo sein Leben in ständiger Gefahr ist. Als zusätzliche Strafe lehnt es die US-Regierung ab, seiner Ehefrau Olga Salanueva ein Visum, um ihren Mann in den USA zu besuchen, auszustellen.
Präsident Obama, ich habe Kuba mehr als 30 Mal besucht, ich habe die Familien der Cuban 5 getroffen und teile ihren Kummer. Als Zeichen unserer Menschlichkeit ist es an der Zeit, die Cuban 5 freizulassen. Diese Sorge erfüllt das gesamte kubanische Volk, Führer aller Religionen, Juristen, Intellektuelle, Künstler, 10 Nobelpreisträger, Parlamente, Christen und Katholiken in Lateinamerika und Tausende in aller Welt.
Vor mehr als einem Jahrzehnt, als ich Generalsekretärin des Nationalen Rats Christlicher Kirchen der USA war, hatte ich Gelegenheit, an der Rückkehr von Elián González teilzuhaben. Er war ein kleines Kind, ein Opfer der zerrütteten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba. Während dieser Zeit konnte ich seine Großmütter und seinen Vater treffen, und ich erfuhr die Leiden einer kubanischen Familie.
Obwohl Elián ein Kind war, das von seiner Familie getrennt wurde, glaube ich, dass es Ähnlichkeiten in beiden Fällen gibt, die Cuban 5 haben 14 Jahre verbracht, ohne ihre Kinder heranwachsen zu sehen und ohne dabei zu sein, während ihre Eltern älter wurden. Einige von ihnen haben während dieser langen Jahre der Inhaftierung Familienmitglieder verloren. Darüber hinaus befinden sich die Cuban 5 wie Elián González im Zentrum der US-Kuba-Beziehungen.
Präsident Obama, die Völker der Vereinigten Staaten und Kuba wollen in Frieden, Harmonie und Brüderlichkeit leben. Es gibt keinen Grund für unser Land, eine so unmenschliche Politik dem Inselstaat gegenüber fortzusetzen. Die Freilassung der Cuban 5 wird zweifellos bei der Wiederherstellung der Beziehungen zwischen beiden Ländern hilfreich sein.

Rev. Dr. Joan Brown Campbell

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

(Quelle: www.thecuban5.org, vom 3. September 2012)

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