Toronto Forum on Cuba

Über 100 Menschen besuchen in Montreal Ausstellung von Gerardos Cartoons

Vom Komitee "Fabio Di Celmo pour les 5" unter der Schirmherrschaft der Organisation Québec-Cuba, 26. Januar 2013

Die Ausstellung/Konferenz am 24. Januar war von der Ortsvertretung der CSN (einer der größten Gewerkschaften in Quebec) und dem Fabio-Di-Celmo-Komitee organisiert worden. Ihr Ziel war, im Rahmen der weltweiten Bewegung die Unterstützung für die Freiheit der Cuban Five auszubauen. Die Besucher begutachteten und reflektierten die Ausstellung. Dominique Daigneault, die Generalsekretärin des "Conseil central du Montréal métropolitain (CCMM-CSN)", des Sponsors der Veranstaltung, sagte in ihren einführenden Worten, sie sei gerührt, trotz der Außentemperaturen von fast 40 Grad minus, so viele Leute anzutreffen. (Die Organisatoren hofften auf 50 Leute, doch mit dem Ergebnis, dass der Raum von nur noch stehenden Besuchern gefüllt war.) Sie erklärte, dass die CSN Kuba seit langer Zeit unterstütze und in letzter Zeit insbesondere den Kampf der Cuban Five gegen ihre ungerechte Inhaftierung.
"Der Fall stellt größtes Unrecht dar und daher können wir die Cuban Five nicht vergessen. Der Gerechtigkeit muss dadurch Genüge getan werden, dass es erlaubt sein muss, die Wahrheit bekannt zu machen und dabei nicht zu vergessen, dass es hier um die Vereinigten Staaten geht, wo Freiheit gleich Kapitalismus ist."
Nach der Veranstaltung unterschrieb Daigneault den Brief mit den etwa 150 Unterschriften von Persönlichkeiten aus Quebec, die die Befreiung der Cuban Five unterstützen.
Auf ihre Einführung folgte ein musikalisches Zwischenspiel und die Vorführung eines Videos, "Der Vogel und der Gefangene". Der amerikanische Schauspieler Danny Glover hob darin Gerardos unglaublich rührende Rettungsaktion eines frisch geschlüpften verwaisten Vogeljungen hervor, das ins Gefängnis geraten war. Diese länger andauernde Aktion fand die Unterstützung der Gefängnisbewohner, wie wir sahen.
Der nächste Redner war der Generalkonsul der Republik Kuba in Montreal, Alain González. Er brachte durch die lebendige Erzählung seiner eigenen Geschichte Licht in den von den USA aus geführten Terror auf die kubanische Bevölkerung. Das kubanische Volk sei auf Frieden und Sicherheit eingestellt, die bei zahlreichen Ereignissen durch die von den USA geführten terroristischen Aktionen durchbrochen worden seien. Der Generalkonsul sagte, als junger Student habe er dies durch die Erfahrungen Ende der 1990er mit den Bombenanschlägen auf Hotels in Havanna kennen gelernt, wobei auch Fabio Di Celmo, ein italienischer Einwohner von Montreal, getötet worden sei. Es sei genau diese Art von Aktivitäten gewesen, die die Cuban Five beabsichtigt hätten duch die Unterwanderung der terroristischen Gruppen in Miami zu verhindern. Der Student habe seinem Land weiter dienen wollen und ist heute junger Diplomat in Montreal. Er hob insbesondere die doppelte Bestrafung seitens der US-Behörden für Gerardo hervor, dem als Zusatzstrafe zu seinen beiden lebenslänglichen Strafen plus 15 Jahre auch nur ein einziger Besuch seiner Ehefrau, Adriana Pérez, verboten wird.
Der Journalist und Autor Arnold August aus Montreal vertrat das Komitee Fabio Di Celmo. Er verlas eine Botschaft von Gerardo Hernández an die Versammlung. Gerardo schrieb auch im Namen von Ramón Labañino. Antonio Guerrero, Fernando González und René González:

Brüder und Schwestern,

Worte können nicht wiedergeben, wie sehr ich die Bemühungen der "Conseil central du Montréal métropolitain de la Confédération des syndicats nationaux (CSN-Québec), des "Comité Fabio Di Celmo pour les 5 de la Table de concertation de solidarité Quebec-Cuba" und all der anderen wertschätze, die dafür gearbeitet haben, dass diese Ausstellung in der bedeutenden Stadt Montreal Wirklichkeit wurde. Nach meinem Verständnis ist es das allererste Mal, dass all die Werbung, Erklärungen zu meiner Arbeit und auch dieser Brief ins Französische übersetzt worden sind.

Es war beeindruckend für mich, in wie vielen Ländern diese Cartoons ausgestellt wurden, weil sie nicht mit der Absicht gemacht wurden, irgendwann alle gemeinsam in einer Kunstausstellung gezeigt zu werden. Wie einige von Euch wissen, verbringe ich einen großen Teil meiner Zeit damit, die Hunderte von Solidaritätsbriefen zu beantworten, und ich mache diese Arbeit ohne das Material und die geeigneten Bedingungen eines echten Künstlers. Ich bin ein Hobbykünstler, der Cartoons zeichnet in dem Bedürfnis, sich auf eine bestimmte Weise auszudrücken. Dieses Bedürfnis kommt aus dem Wunsch, unserem Volk eine Botschaft zu schicken oder meine Sichtweise auf verschiedene Ereignisse auszudrücken, wie dem Geburtstag von jemanden, den wir bewundern, oder dem Tod eines Freundes.
Jemand hat einmal gesagt "Humor befreit" (und wenn es keiner gesagt hat, dann sage ich es jetzt), und für mich ist er etwas, das "uns hinaus bringt", zumindest für einige Augenblicke, aus den Mauern, hinter denen wir zu Unrecht seit nunmehr fast 15 Jahren eingesperrt sind. Die Cuban Five haben sich durch Humor ausgedrückt - in diesem Fall - oder durch Malerei und Poesie im Fall von Tony, und - obwohl weniger bekannt - die Malerei von Fernando und die Poesie von Ramón und René.
In unser aller Namen, möchte ich Euch dafür danken, dass ihr Euch heute hier versammelt habt, und für die Solidarität, die es in unserem Kampf für Gerechtigkeit repräsentiert. Wir wissen, dass der Schlüssel für unsere unabwendbare Freiheit in dieser Solidarität liegt, die weiterhin weltweit wächst.

¡Hasta La Victoria Siempre!

Gerardo Hernández
Victorville Penitentiary California
January 20, 2013"


Dieser Brief wurde mit lautem Beifall von den Zuhörern aufgenommen, die von den Worten sichtlich bewegt waren. Um den Organisatoren der Veranstaltung seine Dankbarkeit zu zeigen, übergab August laminierte Kopien des Briefes an den kubanischen Generalkonsul und den Repräsentanten der CSN und dem Komitee Fabio Di Celmo. Dann fragte er: "Was können wir für den weiteren Kampf, die Fünf zu befreien, noch tun?" Zusätzlich zu den monatlichen Mahnwachen vor dem US-Konsulat in Montreal, die seit Mai 2007 am zweiten Donnerstag jeden Monats abgehalten werden, wird vom Internationalen Komitee für die Freiheit der Cuban Five eine wichtige Aktion in Washington D.C. organisiert. Diese "Aktionstage für die Cuban 5" werden vom 30. Mai bis zum 5. Juni 2013 in der US-Hauptstadt stattfinden. Der Höhepunkt wird am 1. Juni eine Demonstration vor dem Weißen Haus sein, um Präsident Obama aufzufordern, sein verfassungsmäßiges Recht zu nutzen, die Cuban Five zu begnadigen und ihnen zu erlauben, nach Kuba und zu ihren Familien zurückzukehren. August rief im Namen des Komitees dazu auf, dass alle Anwesenden eine Delegation aus Quebec bilden, die nach Washington geht.
Nach dem Treffen gingen viele Menschen zu ihm und dem Tisch des Komitees Fabio Di Celmo mit Informationsmaterial, um ihr Interesse zu bekunden. Die erfolgreiche Bildung einer Delegation wird teilweise eine direkte Folge von Gerardos Brief sein, der die Herzen der Teilnehmer anrührte. Aus ihren Zellen inspirieren die Cuban Five Menschen in aller Welt, indem sie eine Kombination aus immensem Mut und aufrichtigem Humanismus demonstrieren.

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

(Quelle: Toronto Forum on Cuba vom 26. Januar 2013. Dort gibt es auch Fotos und ein Video.)

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