Die Historikerin Jane Franklin hat zwei Bücher über Kuba geschrieben: "Cuban Foreign Relations 1959-1982" Center for Cuban Studies, New York, 1984) und "Cuba and the United States: A Chronical History", Ocean Press, Melbourne, Australia, 2. Ausgabe 1997). Sie ist Koautorin von "Vietnam and America: A Documented History", Grove Press, New York, 1985, erweiterte Ausgabe 1995).
Ihre Chronologie der Geschichte von Panama ist in "The Invasion of Panama" (South Press, Boston 1991) erschienen.
Sie hat zahlreiche Gedichte und Filmrezensionen veröffentlicht und ausführliche Vorträge über Kuba, Vietnam, Nicaragua, El Salvador und Panama gehalten. Sie tritt häufig in Rundfunksendungen als Sprecherin und Kommentatorin zu den Beziehungen zwischen den USA und Kuba auf. Einige ihrer Werke findet man unter http://www.janefranklin.info .
5. August 2013
President Barack Obama
1600 Pennsylvania Avenue, NW
Washington, D.C. 20500
USA
Sehr geehrter Präsident Obama,
Sie sind 1961 geboren, daher waren Sie noch nicht alt genug, um den Geist der Bürgerrechtsbewegung, der "Black Power"-Bewegung und der Antikriegsbewegung persönlich zu erleben, die alle mit einander in eine wunderbare Welle des Wandels zusammenflossen.
Sie waren erst sechs (fast sieben) Jahre alt, als die Schocks der Ermordungen von Reverend Martin Luther King und Senator Robert Kennedy die Politik entscheidender Präsidentschaftswahlen schlagartig änderten, die nämlich eine Möglichkeit von wirklichem Wandel dargestellt hatte.
Wenn Sie ein Jahrzehnt älter gewesen wären, wären Sie jetzt als Afroamerikaner, denke ich, in der Lage, die Kubanische Revolution besser zu verstehen und warum deren Zerstörung seit 1959 ein permanentes Ziel der US-Außenpolitik war, als die kubanischen Revolutionäre ihren Kampf um Unabhängigkeit und Souveränität gewonnen hatten.
Der Belagerungszustand begann mit dem Handelsembargo unter Präsident Eisenhower. Es war ausdrücklich darauf angelegt, die Kubaner durch Aushungern zu unterwerfen, und es wird bis heute fortgesetzt.
Als die Invasion zum Sturz der kubanischen Regierung 1961, im Jahr Ihrer Geburt, fehlgeschlagen war, bildeten die CIA und das FBI Tausende kubanische Funktionäre für einen verdeckten Krieg gegen Kuba aus - für mehr bewaffnete Anschläge, dazu gehörten die zweite für Oktober 1962 geplante Invasion (Operation Mongoose), Infiltration, Propaganda, Brandstiftung und Morde. Das führte unmittelbar in die kubanische Raketenkrise. Ich war gerade mit meinem dritten Kind schwanger, als das geschah, und Sie können sich nicht vorstellen, wie es sich als Mutter von zwei kleinen Töchtern und einem noch ungeborenen Sohn anfühlte, als die ganze Welt von Auslöschung bedroht war. Meine fünfjährige Tochter weckte mich eines Morgens und fragte. "Mammi, geht die Welt unter?"
Sie können alles über diesen Invasionsplan in meinem Buch, "Cuba and the United States: A Chronological History", nachlesen, falls Sie einer Mahnung bedürfen.
Um den Terrorismus zu bekämpfen, setzte Kuba kostbare Ressourcen zur Entwicklung eines erstaunlich effektiven Staatssicherheitssystems ein sowie für die Beauftragung von Agenten wie die Cuban Five zur Ermittlung in Terroristengruppen. Doch die Geheimdienste waren nicht in der Lage, die Terroristen von der Sprengung eines kubanischen Zivilflugzeuges 1976 abzuhalten, dem ersten Mal in der westlichen Hemisphäre, bei dem ein Flugzeug als Waffe benutzt wurde. Bis "9/11" geschah das nicht wieder. Sowohl die CIA als auch das FBI wussten damals, dass Luís Posada Carriles und der verstorbene Orlando Bosch die Drahtzieher des Bombenanschlags waren. Doch bin ich sicher, dass Ihnen bekannt ist, dass Bosch bis zu seinem Tod als freier Mann in Miami spazieren ging, und natürlich wissen Sie auch, dass Posada noch immer als Held in Miami lebt, obwohl Venezuela seine Auslieferung fordert, um ihn wegen 73-fachen Mordes vor Gericht zu stellen, nachdem 73 Menschen an Bord des Flugzeuges getötet wurden. Wie Venezuelas Präsident Maduro kürzlich ausführte, ist es scheinheilig zu fordern, dass niemand Edward Snowden Asyl gewähren soll, wenn gleichzeitig abgelehnt wird, Venezuelas Auslieferungsantrag für Luís Posada zu beantworten.
Gerade einmal zwei Monate vor der Verhaftung der Cuban Five 1998 erzählte Posada Reportern der New York Times: "Die CIA lehrte uns alles - alles - ... Sie lehrte uns den Umgang mit Sprengstoff, wie man tötet, Bomben legt, bildete uns in Sabotageakten aus." Er rühmte sich für seine Jahre lange Unterstützung durch die CIA, das FBI und die "Cuban American National Foundation". Er prahlte mit seiner Federführung bei der Bombenserie, die in den Jahren 1997 und 1998 die Hotels und Restaurants von Havanna traf, wobei ein italienischer Geschäftsmann getötet und andere Menschen verletzt wurden.
Kuba behauptete, dass die Verantwortlichen für die Bombenanschläge in Havanna in den Vereinigten Staaten seien. Das US-State-Department antwortete, dass es Untersuchungen einleiten würde, wenn Kuba "stichhaltige Informationen" liefere, die seine Behauptungen stützen. Das war im September 1997.
Neun Monate später, im Juni 1998, übergab Kuba dem FBI unzählige von kubanischen Agenten gesammelte "stichhaltige Informationen". Dann im Juli, einen Monat später, erschienen jene Eingeständnisse von Posada selbst zwei Tage lang auf den Titelseiten der New York Times! Doch nichtsdestotrotz, mit all’ diesen Informationen und dem Eingeständnis in der Hand, verhafte das FBI, statt gegen die Terroristen zu ermitteln, wie es das State Department versprochen hatte, die Ermittler.
Gerardo Hernández, Ramón Labañino, Fernando González, Antonio Guerrero und René González wurden noch vor dem Verfahren für 17 Monate in Isolationshaft genommen. So begann die lange Geschichte ihres ungerechten Verfahrens und der ungerechten Inhaftierung. Sie halten in ihrer Hand die Macht, sie nach Kuba zu entlassen, wie es Gesetzgeber aus aller Welt von Ihnen verlangen.
Denken Sie an das Gemetzel wenn alle kubanischen Agenten vom US-State-Department eingesperrt worden wären. Zum Beispiel im Jahr 2000, zu der Zeit als die Cuban Five vor Gericht standen, vereitelten kubanische Geheimagenten einen größeren Mordanschlag in Panama, wo Posada und seine Komplizen planten mit Plastiksprengstoff ein Auditorium in die Luft zu sprengen, vor dem Präsident Castro sprechen sollte. Diese kubanischen Agenten retteten nicht nur das Leben Fidel Castros sondern bannten die Gefahr für ungefähr 2000 Menschen, die das Auditorium gefüllt hatten, um ihn reden zu hören.
Kubanische Agenten haben sogar das Leben eines US-Präsidenten gerettet. 1984 informierte Kuba den US-Sicherheitschef bei den Vereinten Nationen Robert Muller davon, dass eine extrem rechtsradikale Gruppe plante, Präsident Ronald Reagan während einer geplanten Reise nach North Carolina zu ermorden. Das FBI verhaftete daraufhin mehrere Personen und Robert Muller dankte dem kubanischen Offiziellen, der ihm die Information mit Namen der Möchtegernattentäter, dem Datum, der Uhrzeit des geplanten Attentats, dem Ort, der Art ihrer Waffen usw. übergeben hatte.
Die Cuban Five sind Konterterroristen, deren Ermittlungen dazu dienten, Terrorpläne gegen Kuba und vielleicht sogar gegen die Vereinigten Staaten zu entlarven. Bitte nutzen Sie Ihre Macht, die Cuban Five zu entlassen.
Hochachtungsvoll
Jane Franklin
Geboren und aufgewachsen in North Carolina und jetzt Einwohnerin von New Jersey
Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)