Kein Besuch bis auf WeiteresVeröffentlicht am 27. Dezember 2013 - MONCADA (Aus CUBADEBATE, Übersetzung der Außenstelle der kubanischen Botschaft in Bonn) Brief an die Angehörigen der Fünf Von Alicia Jrapko, Internationales Komitee für die Freiheit der Cuban 5
Am Samstag, dem 21. Dezember fuhren Bill Hackwell und ich 700 Kilometer: Wir durchquerten das reiche zentrale Tal von Kalifornien, kamen über einen Weg im Gebirge in die hochgelegene Wüste von Mojave, geschmückt mit Joshua - Bäumen und einer Aussicht auf schneebedeckte Bergketten unter einem dunkelblau-rosa Himmel zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs.
Wir wünschen uns immer, dass diese unendliche Reise, um unseren Freund Gerardo besuchen zu können, die letzte ist, denn dies würde bedeuten, dass er schon in seiner Heimat bei Adriana, seinen Freunden und all seinen Angehörigen zurück wäre. Aber solange er im Gefängnis bleibt, ist uns jeder gefahrene Kilometer dieser Reisen der Mühe wert, denn jeder Kilometer führt zu ihm. Heute empfing uns bei der Ankunft am Gefängnis ein Plakat, das so lautete: "Es wird bis auf Weiteres keine Besuche mehr geben." Wir waren nicht die Einzigen, wir teilten unsere Verblüffung und Enttäuschung mit anderen. Eine Anzahl von Familien war von überall hergekommen, um ihre Angehörigen zu besuchen: Mütter, Ehefrauen, Kinder, Väter, die diesen Tag kurz vor Weihnachten mit ihren Verwandten zusammen verbringen wollten. Es rührte uns eine Frau, die mit Tränen in den Augen sagte: "Ich kann es nicht glauben..., ich habe für diesen Besuch den Weg von New Jersey hierher gemacht, und ich muss jetzt zurück fahren, ohne ihn zu sehen." Wir stellen uns vor, was diese arme Frau tun musste, um einen sechsstündigen Flug aus dem anderen Winkel des Landes zu nehmen, die gestrige Nacht in einem Hotel zu verbringen und dann an diesen so isoliert gelegenen Ort zu kommen und nur folgendes Plakat an der Wand im Gefängniseingang vorzufinden: "Es wird bis auf Weiteres keine Besuche geben." Das Erste, was uns in den Sinn kam, war Gerardo, der immer noch seit mehr als 15 Jahren seiner Inhaftierung mit unbesiegbarem Stoizismus allen Prüfungen standhält. Wir nähren uns von seinem Beispiel. Wir denken aber auch an den Mangel an Barmherzigkeit in diesem System, das alle Gefangenen für die Disziplinlosigkeit oder den Verstoß eines Einzigen bestraft ohne das geringste Interesse für die Traurigkeit dieser Kinder, die sich heute bemühen mussten zu verstehen, warum sie ihre Väter nicht umarmen durften. Wenige Kilometer entfernt vollführten die großen Marktketten ihr Rennen um Höchstgewinne im Weihnachtsgeschäft (Tag und Nacht feuern sie ihre Werbe-Bombardements ab), um die Menschen zum Einkaufen zu bewegen, auch von dem Geld, was sie nicht haben, ganz im Gegensatz zu der Szene, die sich uns auf dem Parkplatz des Victorville-Gefängnisses bot. Wir stellten uns die Frage: Ist den nicht Gerade Weihnachten ein Fest, um dem Frohsinn freien Lauf zu lassen? Die Jahre sind für uns alle vergangen, Bill und ich besuchen Gerardo schon seit mehr als 11 Jahren. Es ist uns eine Ehre und ein Privileg gewesen. Wir wissen, dass Millionen von Kubanern und Tausende solidarischer Freunde gerne dieses Privileg hätten. Wir können das traurige Gefühl nicht leugnen, das uns heute wegen des nicht stattgefundenen Besuchs befiel. Aber was können wir denn euch, den Angehörigen, noch erzählen, die ihr all diese Jahre hindurch jede Menge an schwierigen und ungerechten Erfahrungen machen musstet. Unsere heutige Erfahrung dient uns dazu, euch nur noch mehr zu lieben und zu schätzen. Wie immer nach jedem Besuch, auch wenn wir Gerardo jetzt noch nicht sehen konnten, kehren wir überzeugter denn je zurück, dass es höchstnotwendig ist, noch stärker für die Rückkehr der Fünf nach Kuba zu kämpfen. Der Kampf geht weiter!
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