Pater Geoffrey Bottoms ist ein britischer katholischer Priester. Er ist Vorstandsmitglied der "British Cuba Solidarity Campaign" und hat Gerardo Hernández, Ramón Labañino und Fernando González in ihren verschiedenen US-Gefängnissen besucht und sich regelmäßig mit ihren Familien getroffen. Er leitet auch jedes Jahr im Namen der britischen Kampagne Studiengruppen für Kubareisen. Pater Bottoms ist Anhänger der Befreiungstheologie und engagiert sich in der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Er ist Mitglied der Gewerkschaft für Eisenbahner, Seefahrer und für das Transportwesen im Vereinigten Königreich.
5 Juli 2014
Sehr geehrter Präsident Obama,
als katholischer Priester habe ich den Fall der fünf kubanischen Gefangenen in den Vereinigten Staaten, bekannt als die "Cuban Five", seit 2002 verfolgt. Sie wurden in Miami aufgrund von Anklagen verurteilt, die vom Vergehen, sich nicht als ausländische Agenten bekannt zu haben, zu Verschwörung zur Spionage und sogar zum Mord reichten, und sie erhielten Strafurteile, die sich von fünfzehn Jahren bis zu zwei Mal lebenslänglich erstreckten. In Wirklichkeit hatten sie ihr Volk vor von gewissen kubanisch-amerikanischen Gruppen in Miami ausgeführten Terroranschlägen verteidigt, die in ihrer Feindseligkeit gegenüber Havanna fast Dreitausendfünfhundert Menschen töteten und über Zweitausend weitere schwer verletzten.
Sowohl die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen mahnte auf Anraten ihrer Arbeitsgruppe zu Willkürlichen Verhaftungen als auch Amnesty International mahnte ihre Bedenken hinsichtlich der Fairness und Unparteiligkeit des Prozesses an, der in solch feindseliger Umgebung in Miami stattfand, in der es Regelwidrigkeiten im Gerichtsverfahren gegeben habe. Eine im März 2014 in London abgehaltene internationale Untersuchungskommission, die von drei international bekannten Richtern geleitet wurde, kam zum gleichen Ergebnis.
Ich habe drei Berufungen im Fall der Fünf in Miami und Atlanta beigewohnt und mir die Argumente angehört. Ich habe außerdem drei der Gefangenen besucht und mich mit ihren Familien getroffen und bin überzeugt davon, dass es sich um ein grausames Fehlurteil handelt.
Fernando González und René González sind beide nach Verbüßung ihrer Strafen nach Kuba zurückgekehrt, aber ich plädiere für die Entlassung von Gerardo Hernández, der zwei Mal lebenslänglich im USP Victorville, Kalifornien, verbüßt, von Antonio Guerrero, der 22 Jahre im FCI Marianna verbüßt, und Ramón Labañino (bekannt unter dem Namen Luís Medina), der dreißig Jahre im FCI Ashland verbüßt. Der Berufungsprozess hat jetzt das Stadium des Habeas Corpus erreicht, mit neuen Beweisen, die über Journalisten ans Tageslicht kamen, die von der US-Regierung dafür bezahlt wurden, sowohl vor als auch während des Verfahrens voreingenommene Berichte zu schreiben.
Herr Präsident, ich weiß, dass Sie ein Mann des Friedens sind, haben Sie doch den Friedensnobelpreis bekommen, und dass Sie auch ein Mann des Glaubens sind, der versucht, seine christlichen Prinzipien im öffentlichen Leben in die Praxis umzusetzen. Darum appelliere ich für die Entlassung der drei verbliebenen kubanischen Gefangenen, im Interesse der zukünftigen Beziehungen zwischen den USA und Kuba und des Weltfriedens. Sicherlich kann eine humanitäre Lösung in diesem Fall gefunden werden.
Die Welt hat sich seit 1959 bewegt, und es ist offensichtlich, dass die US-Politik gegenüber Kuba ihre Ziele verfehlt hat. Inzwischen wurde viel Leid erzeugt, nicht nur für diese Männer und ihre Familien, insbesondere Adriana, die Ehefrau von Gerardo Hernández, der seit 1998 immer wieder ein Einreisevisum zum Besuch ihres Mannes verweigert wird. Ich glaube, dass sie Opfer dieser gescheiterten Strategie sind.
Sowohl Ihr Land als auch Kuba profitierten von einer Beziehung des gegenseitigen Respekts und der Kooperation und Ihre Amtszeit könnte über die Beendigung einer jahrzehnte langen sterilen Politik gegen ein edles und heldenhaftes Land vor Ihrer Haustür, das nur seine humanitäre Zukunft, frei von fremder Einmischung, gestalten will, definiert werden.
Können Sie das tun? Ja, Sie können!
Mit dem größten Respekt
Fr. Geoffrey Bottoms, Sheffield UK.
Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)