Festveranstaltung in Miami zur Feier von Gerardos, Ramóns und Antonios Freiheit

Von Andrés Gómez, Direktor von Areitodigital

2. Februar 2015

Einfach großartig ist das Wort, das die Veranstaltung am vergangenen Sonntag, dem 1. Februar, zur Feier der Freiheit von Gerardo Hernández, Ramón Labañino und Antonio Guerrero, der drei der Fünf, die die U.S.-Regierung noch willkürlich im Gefängnis festhielt sowie auch zu der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den Regierungen Kubas und der Vereinigten Staaten, am besten beschreibt.
Die Veranstaltung fand in einem überfüllten Raum statt, und es ist ein großer Raum. Es waren über 150 Leute anwesend. Die Feier wurde von insgesamt 11 Organisationen von Kubanern und kubanischen Bewohnern Miamis gesponsert. In alphabetischer Reihenfolge gehörten dazu: die Alianza Mariana, Brigada Antonio Maceo, Cuba Puentes, Cuban American for Engangement (Café), Fundación para la Normalización de las Relaciones entre Estados Unidos y Cuba (ForNorm), Generación Cambio Cubano, La Tarde se Mueve, Liga de Defensa Cubano Americana, Progreso Semanal, Radio Miami und Solidaridad Judía. Insofern war dies an sich schon eine historische Veranstaltung.
Die Feier war ebenfalls der Erneuerung der Verpflichtung der Mitglieder ihrer Organisationen gewidmet, sich für die volle Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern einzusetzen, was unserer gesteigerten Anstrengung bedarf, um eine baldige Aufhebung der Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade, die 1996 durch das Helms-Burton-Gesetz festgelegt wurde und Kuba seitens der Vereinigten Staaten laut vieler, wiederholter und fast einstimmiger Resolutionen der Generalversammlung der UNO in Verletzung der Charta der Vereinten Nationen und des Völkerrechts Kuba auferlegt wurde, für dessen Aufhebung auch Präsident Barack Obama im Januar vor dem versammelten Kongress in seiner Rede zur Lage der Nation plädierte.
Freude beherrschte die Atmosphäre, eine Freude, die der Heimkunft der Fünf entsprang. Sie waren sicher und gesund mit ihren engsten Verwandten und dem Rest des kubanischen Volkes vereint, und die Freude resultierte auch aus dem historischen Triumph des kubanischen Volkes über das schreckliche Bemühen der Vereinigten Staaten, sein Leben zu zerstören, ihm seine Souveränität und Freiheit zu nehmen. Uns allen ist sehr wohl bewusst, dass dieses Ereignis in den Beziehungen beider Länder ein grundlegend historischer Moment ist und dass jetzt die Zeit für neue Kämpfe anbricht, auf die wir noch besser vorbereitet sind.
Der Professor und Diplomat Wayne Smith sprach als Ehrengast, um die herausragende und unermüdliche Arbeit von Jahrzehnten zur Erlangung völlig normaler Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu würdigen.
Gloria La Riva, die Koordinatorin des nationalen U.S.-Komitees für die Freiheit der Cuban Five sprach auch als Ehrengast. Sie sprach über die seit dem Sommer 2001, dem Beginn der nationalen und globalen Kampagne für die Freilassung der Fünf verdienstvolle und wesentliche Arbeit dieses Komitees von über dreizehn Jahren.
Zur größten Freude aller Anwesenden sprach auch Gerardo Hernández, der stolze frischgebackene Vater und einer der Fünf über Telefon mit uns aus Havanna. Gerardos Emotionen und Freude waren unverkennbar. Er dankte jedem in Miami und dem Rest der internationalen Solidaritätsbewegung zugunsten seiner Freiheit und der seiner Brüder.
Zur ebenso großen Freude aller sprach Ricardo Alarcón de Quesada über Telefon aus Havanna zu uns, der 20 Jahre lang Präsident der Kubanischen Nationalversammlung gewesen war und der eine Hauptverantwortung zur Gewährleistung der Freiheit unserer fünf Brüder getragen hatte.
Die anderen Redner auf der Veranstaltung in Vertretung ihrer Organisationen waren Jorge de Armas, Hugo Cancio, Max Lesnik, Alvaro Fernandez und Lorenzo Gonzalo. Die Moderatoren waren Elena Freyre, Präsidentin von FORNORM und Andrés Gómez, der nationale Koordinator der Antonio Maceo Brigade. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Silvia Wilhelm, die Präsidentin der Cuba Bridges nicht anwesend sein, ihre schriftliche Grußbotschaft wurde von Elena Freyre verlesen. Für Xiomara Almaguer, die Präsidentin der League of Cuban American Defense, sprachen Lorenzo Gonzalo und Eddie Levi, der Präsident der Jewish Solidarity. Auch der Repräsentant der Socialist Workers Party (SWP) ergriff auf dem Podium das Wort.
Wir hätten eine Veranstaltung in Miami nicht besser begehen können als mit einer Fanfare auf das Ende einer Kampfesetappe und dem Beginn einer anderen.

Rede von Gloria La Riva

Liebe Freunde, Schwestern und Brüder, ich werde meine Rede auf Spanisch halten, möchte aber zuerst noch kurz folgendes sagen:
2007 hatten wir eine Protestkundgebung vor dem Weißen Haus abgehalten und dort eine Petition mit über 130.000 Unterschriften persönlich ausgehändigt, mit der die Freiheit der Cuban Five gefordert wurde. Wayne Smith war gekommen, um vor dem Weißen Haus zu sprechen. Ich dachte bei mir, als er seine ausrucksstarke und kraftvolle Rede hielt: "Er ist nicht nur ein Diplomat, sondern auch ein Mann der sozialen Gerechtigkeit." Wir ehren Sie wegen Ihres diplomatischen Wirkens, aber auch wegen der Sache, die wir hier heute feiern.
Es ist wunderbar, hier mit Euch allen zusammen zu sein und genau so zu feiern, wie in den letzten Wochen in Kuba, in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt der große Sieg der Freiheit und Rückkehr der drei der fünf kubanischen Helden gefeiert wird. Und wo könnte man das besser feiern als hier in Miami, wo die reaktionären lokalen Kräfte sich mit der Bundesregierung zur Verhaftung verschworen hatten, falsche Anklagen und die Verurteilung von Gerardo, Ramón, Antonio, Fernando und René mit einer erfundenen Geschichte ausgeheckt hatten, die nur als kriminell bezeichnet werden kann.
Obwohl jeder immer in Wiederholung des Versprechens von Fidel gesagt hatte: "Sie werden zurückkehren!", war es trotzdem dramatisch, wie es dann am 17. Dezember eintrat.
Wir feiern nicht nur ihre Rückkehr in ihr Heimaland und die Wiedervereinigung aller Fünf mit ihren Familien und ihrem Volk.
Wir ehren die Fünf Helden auch heute und für immer für ihr selbstloses Opfer von so vielen Jahren in schwieriger Gefangenschaft, unter Bedingungen, deren Grausamkeit nur jemand, der U.S.-Inhaftierung erlebt hat, verstehen kann.
Trotz der Grausamkeit der 17-monatigen Isolationshaft, der Verhaftung und Abschiebung von Olga Salanueva, der Ehefrau von René, um ihn und die anderen Kameraden zu erpressen, trotz der Verweigerung des Einreiserechts für Adriana Pérez, Gerardos Ehefrau, um ihn und die anderen zu erpressen, trotz der ihnen drohenden lebenslangen Strafen, wenn sie nicht kooperierten, trotz der ständigen Aufforderungen zum Betrug und mit dem FBI zusammenzuarbeiten, um ihre Strafen zu mildern, ergaben sich die Fünf den Erpressungsversuchen nicht, beugten sich nie, noch zogen sie es je in Erwägung.
Und denken wir daran, dass drei der Fünf bis Ende 2009 lebenslange Strafen hatten, und wenn wir auf den Rechtstreit zu sprechen kommen, gab es auch einige Siege. Zuerst wurden die Urteile aufgehoben, aber dann beschämenderweise wieder eingesetzt. Aber Antonios und Ramóns lebenslange Strafen wurden reduziert, allerdings auf immer noch viele Jahre. Aber sie wurden reduziert dank der Bemühungen eines Anwalts, dem wir so viel verdanken. Und ich denke heute an Leonard Weinglass, der so viel für diesen Kampf getan hat, nicht nur dass er das, was in dieser ersten Berufung so hilfreich war, aufdeckte. Er reiste auch, um die Fünf zu besuchen, sogar im schlimmsten Wintersturm nach Colorado, um Antonio in Isolationshaft zu besuchen. Wie Antonio damals sagte, sei er mehr als ein Anwalt, er sei ein Bruder, ein Freund.
Unser innig geliebter Freund Roberto González, Renés Bruder, sagte immer: "Was die Fünf mehr als alles andere, mehr als ihre antiterroristische Mission - obwohl diese in der Tat heldenhaft war - zu Helden machte, waren ihre Handlungsweise und ihre Entschlossenheit angesichts des Drucks des Imperiums."
Auf die gleiche Weise wie das kubanische Volk entschlossen zu seinen Prinzipien und seiner humanitären Ethik stand, repräsentierten die fünf Helden trotz der brutalen und zerstörerischen Blockade und der 55 Jahre andauernden Feindseligkeit jene Ideale während ihrer antiterroristischen Mission und im Gefängnis.
Es ist das selbe Volk, die Fünf und ihr Volk.
Ich behaupte, weil die Vereinigten Staaten glauben, dass ihre veränderte Taktik gegenüber Kuba diese Prinzipien aufweichen oder ihre nicht enden wollende konterrevolutionäre Kampagne leichter machen könnte, dass die Vereinigten Staaten noch viel von Kuba lernen müssen.
Im Namen des "National Committee to Free the Cuban Five" sind wir Präsident Raúl Castro und Compañero Fidel Castro zu tiefem Dank verpflichtet für deren Anweisungen über die Aufgaben und Herausforderungen, denen sich alle ehrlichen Menschen der Welt bezüglich der Beziehungen zwischen den USA und Kuba gegenüber sehen.
Wir fordern auch die Rückgabe von Guantánamo an Kuba, des letzten Überrests des US-Kolonialismus’ in Kuba, wir wollen außerdem ein Ende dieser Liste mit angeblichen terroristischen Ländern. Wenn es eine Liste gibt, die Washington in Bezug auf Terroristen erstellen sollte, dann über die Männer, die genau hier in Miami leben. Wir fordern ein Ende des Cuban Adjustment Acts und Reparationen an Kuba für all’ die Milliarden von Dollars, die die USA dem kubanischen Volk gekostet haben.
Für uns, die Bewegung für soziale Angelegenheiten innerhalb der Vereinigten Staaten, gilt, wenn diese Regierung eine "Zivilgesellschaft" dabei haben will während der Zeit des Gipfels der amerikanischen Staaten - wie Obama am 17. Dezember gesagt hat - dann ist es notwendig, dass wir in der Zivilgesellschaft anwesend sind, wir waren immer unsichtbar in den Augen der kapitalistischen Machthaber.
Und wenn Präsident Obama über eine Zivilgesellschaft reden will, dann soll er keine Hindernisse aufstellen, sondern die Teilnahme der Familien der Hunderte von Schwarzen und Latinos, die durch Polizeigewalt in den USA ihr Leben verloren, erleichtern, lasst die Veteranen der völkermörderischen Kriege und Besetzungen im Irak und Afghanistan in Panama teilnehmen und über die Kriegsverbrechen reden, die sie gesehen haben und zu denen sie an unschuldigen Menschen gezwungen wurden, im Namen der "Demokratie, wie die Regierung behauptet. Lasst ihn die Opfer dieser Kriege und Bombardierungen nach Panama einladen, damit ihnen Gerechtigkeit widerfährt und sie Reparationen erhalten.
Lasst die Niedriglohnarbeiter und diejenigen, die in den Vereinigten Staaten in Armut leben, kommen und dem Präsidenten erzählen, dass es seine Aufgabe sei, das Recht der Arbeiter auf die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft zu verteidigen. Kuba hat viele Gewerkschaftsvertreter seiner Arbeiter, was fehlt, ist die Möglichkeit, sich in den Vereinigten Staaten zu organisieren! Ich habe meine Arbeit vor vielen Jahren verloren, weil ich versucht hatte eine Gewerkschaft zu gründen.
Denn es ist an der Zeit, dass wir diese Themen klarstellen und uns nicht von Washington dessen Konzept und Definition von Menschenrechten und Demokratie aufzwingen lassen. Wir haben diese "Freiheit und Demokratie" in den Vereinigten Staaten so viele Jahre erlebt, und die Menschen sind heute ärmer denn je, verschuldeter denn je, ignoranter gegenüber der Welt denn je, unterdrückter, überwachter und häufiger eingesperrt denn je.
Menschenrecht heißt das Recht auf ein Leben in einer Unterkunft, mit Gesundheitsversorgung, Arbeit, Ausbildung, ohne die Geißel des Rassismus’ und der Diskriminierung, das Recht auf sozialen Frieden.
Trotz der Schwierigkeiten hier geht der Kampf weiter, und eines Tages wird das Volk der Vereinigten Staaten für Gerechtigkeit aufstehen und sich mit der Welt, einschließlich Kubas, verbünden.
Das Volk der Vereinigten Staaten muss viel von Kuba lernen, und ich glaube, dass die Mehrheit des Volkes begeistert von dem ist, was sie in einer neuen Ära der Beziehungen zwischen den beiden Staaten sieht.
Dies ist ein historischer Tag, und ich erinnere mich nicht an eine breitere Koalition der Gemeinschaft von Kubanern und Cubano-Amerikanern in Miami.
Herzlichen Glückwunsch an euch alle, Schwestern und Brüder, für eure unauslöschbare Solidarität mit eurem großherzigen Volk von Kuba, für eure Anstrengungen in fast sechs Jahrzehnten, dafür, dass ihr loyale Töchter und Söhne Kubas seid.
Außerhalb Miami im Rest des Landes war es nicht möglich, etwas über die Verfolgung der Fünf während ihrer Verhaftung und ihres Verfahrens zu erfahren, weil die Presse das Verfahren nicht für wichtig hielt. Was in Miami geschieht, bleibt in Miami: die Terroristen und die Straffreiheit der Terroristen.
Aber als die historische Erklärung von Gerardo, Ramón, Antonio, Fernando und René vom 17. Juni 2001 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, und Kuba zur gleichen Zeit seinen Kampf für ihre Freiheit erklärte, gründeten wir unser Komitee mit dem gleichen Ziel, alle möglichen Mittel einzusetzen, damit das Volk der Vereinigten Staaten die Mission der Fünf und die Notwendigkeit ihrer Freiheit versteht.
Alles was wir taten, taten wir Hand in Hand mit euch Compañeros aus vielen Städten der USA und der internationalen Gemeinschaft.
Die erste ganzseitige Anzeige in der New York Times vom 3. März 2004 wurde nach all’ der Zensur möglich durch eure Großzügigkeit hier in Miami, wo von den Menschen mit ihren niedrigen Einkommen und auch der Hilfe von verschiedenen Agenturen und Chartern mehr als 11.000 $ gespendet wurden, sodass zum ersten Mal die Stimme der Fünf gehört werden konnte. Und ihr spendetet sogar noch mehr für die Anzeige in der Washington Post 2013.
Keiner konnte wissen, wie ihre ungerechten Strafen aufgehoben werden könnten. Aber es war nötig alle Mittel zu ergreifen, politisch, auf der Straße und juristisch. Es war unmöglich, den Ausgang vorherzusehen, und es war auch keine gute Idee, es zu versuchen. Man konnte nur maximalen Druck ausüben.
Die Solidaritätsgruppen in Europa, Lateinamerika, Asien und Afrika gaben ständig ihren Teil dazu, und das mit großer Kreativität und Hingabe. Und die Bewegung hätte noch viele Jahre weitergemacht, wenn immer es nötig gewesen wäre.
Die Pioniere aus Kuba schrieben Briefe an die Fünf, das ganze Volk, wie es das auch im Kampf für Elián tat, oder für den ersten Kameraden, der während der Granma-Expedition aus dem Meer gerettet wurde, Kuba würde niemals eine seiner Töchter oder einen seiner Söhne aufgeben.
Die Mütter und Väter der Fünf, ihre Ehefrauen, Töchter und Söhne, Nichten und Neffen, ihr alle in Kuba wart die besten Repräsentanten eurer Lieben, arbeitetet Tag und Nacht bis der letzte der Fünf in eurer Liebe und Wärme geborgen war.
Und jetzt gibt es einen Menschen mehr in diesem so glücklichen Volk, das kleine Mädchen Gema, so hübsch und so lange erwartet.
Vielen Dank für die Einladung, hier teilzunehmen. Ich bin sehr froh, bei euch zu sein.
Und Dank an Gerardo, Ramón, Antonio, Fernando und René.

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

(Quelle: freethefive.org vom 16. Februar 2015)

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