Juan Guzmán Tapia, 28. September 2007
Der frühere Richter und Dekan an der Chilenischen Zentraluniversität für Gesetzeslehre und Richter
im Verfahren gegen den chilenischen Diktator Augusto Pinochet.
"Als Richter glaube ich ehrlich, dass ein Gericht, das nach Gerechtigkeit, den Gesetzesregeln und sozialem Frieden strebt, die Fünf freisprechen muss."
1996 verließen 26 kleine, von Anti-Castro-Kubanern gesteuerte, Flugzeuge an verschiedenen Tagen Miami, flogen in den kubanischen Luftraum und warfen Propagandamaterial gegen die Regierung ab. Die kubanische Regierung protestierte und warnte die Vereinigten Staaten, dass sie von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch machen und drastischere Maßnahmen ergreifen würde, um diese Übergriffe und mögliche Terrorakte, wie den von 1976, der 73 Tote zur Folge hatte, zu verhindern.
Kurz nach der Warnung flogen drei kleine Flugzeuge wieder in kubanischen Luftraum und zwei von ihnen wurden von der kubanischen Streitmacht abgeschossen, wobei vier Kubaner, die gegen die Castro-Regierung waren, getötet wurden.
Es war nötig, irgend jemanden die Schuld zu geben. Also beschuldigte die US-Regierung 1998 fünf Kubaner, die Terrorzellen von Exil-Kubanern infiltriert hatten, welche immer wieder Strategien entwickelten, um in Kuba Terror zu sähen und dem Tourismus des Landes zu schaden.
Die Kubaner: René González, Fernando González, Antonio Guerrero, Gerardo Hernández und Ramón Labaniño sahen wir ihr Leben aufgrund einer Lüge in die Binsen ging. Einer notwendigen Lüge, so wie die, die den USA erlaubte in Vietnam, Afghanistan, den Irak und eines Tages in den Iran, einem ölproduzierenden Land, einzumarschieren.
Sie erzählten der Welt, dass die Fünf der Verschwörung, Spionage begehen zu wollen, und der Verschwörung, Mord begehen zu wollen, und in 24 anderen Anklagepunkten schuldig seien. Das wurde niemals bewiesen, weil die Fakten nie existierten. Es ist eine Sache, Terrorgruppen zu infiltrieren, die versuchen, dein Land anzugreifen, und es ist eine andere Sache, ein anderes Land auszuspionieren. Die US-Regierung behauptete das letztere.
Nichtsdestotrotz fand in Miami ein Verfahren mit einer Jury, die von den exil-kubanischen Aktivisten in Panik versetzt wurde, statt. Es ist bekannt, dass, um die Mitglieder der Jury einzuschüchtern, sie neben Drohungen fotografiert wurden, wenn sie den Gerichtssaal betraten oder verließen, und Fotos von ihren Nummernschildern gemacht wurden. Die Jury befand die Fünf für schuldig, was Strafen von 19 Jahren bis lebenslänglich [15 Jahre bis zwei Mal lebenslänglich plus 15 Jahre - Anm.d.Ü.] zur Folge hatte.
Es sollte klar gemacht werden, dass diese Männer entschlossenen Terrorzellen beitraten mit der einzigen legitimen Absicht, das Recht ihres Volkes zu wahren, die Pläne, die gegen es ausgeheckt werden zu erfahren und deren Ausführung zu verhindern. Dafür erklärte das kubanische Parlament sie zu Helden.
Einer von ihnen nahm Verbindung auf zu Gruppen, die von Orlando Bosch geleitet wurden, der es im Juni 1976 [das muss später gewesen sein. - Anm. d. Ü] der Welt bekannt machte, er sei der Kopf hinter dem Anschlag auf das kubanische Zivilflugzeug bei dem 73 Menschen ermordet wurden.
Dieser Mensch nahm auch an der Operation Condor teil (einem Netzwerk von Polizei und Militär im südlichen Kegel Amerikas, das "internationale Feinde" ermordete) und an dem Anschlag, der das Leben des früheren chilenischen Außenministers Orlando Letelier und der US-Bürgerin Ronny Moffit kostete.
Und so, weil sie versuchten die Nachhut und Beschützer Kubas zu sein, wurden sie als Terroristen bezeichnet, was uns zeigt, dass wir in einer verkehrten Welt leben: einer Welt, in der diejenigen, die für Frieden und Sicherheit kämpfen, eingesperrt werden, während die, die täglich das Leben unschuldiger Menschen zerstören, weiter Immunität in ihren Elfenbeintürmen genießen.
Das ist die Realität, der sich die Fünf gegenüber sehen, die sich ruhig und mit großer Kraft für den legitimen Kampf einsetzen, ihre Freiheit wiederzugewinnen, indem sie beweisen, dass sie niemals Spionage begangen und nie Pläne gegen die Vereinigten Staaten gehabt haben. Es ist es wert, zu wiederholen, dass die vorgeworfene Spionage eine Machenschaft der US-Regierung ist, um die kubanische Nation zu entehren, die einzige, die in der Lage war, dem nördlichen Giganten zu widerstehen ohne je besiegt zu werden.
Im August diesen Jahres hatte ich die Gelegenheit als internationaler Beobachter an einer Anhörung dieses Falles vor dem Berufungsgericht in Atlanta beizuwohnen. Dort konnte ich erfahren, dass es nie Spionage gab, dass es kein einziges geheimes Dokument als Beweis gab, nie hatte es eine Gefahr für die Vereinigten Staaten gegeben und nie gab es eine Verschwörung. Es gab Zeugen, US-Armeegeneräle, die erklärt hatten, dass es durch die Aktivitäten der Kubaner nie Gefahr für das Land gegeben habe. Als Richter glaube ich ehrlich, dass ein Gericht, das nach Gerechtigkeit, den Gesetzesregeln und sozialem Frieden strebt, die Fünf freisprechen muss.
Es ist eine Tatsache, das die US-Staatsanwaltschaft die Richter bei 28 Gelegenheiten drangsalierten. Ich gebe hier ein konkretes Beispiel dieser Schikanen: ein Staatsanwalt erzählte dem Präsidenten des Berufungsgerichts, er habe die gesamte Akte nicht gekannt, nur den Teil, dem die Verteidigung zustimmte. Dieser Druck hatte das Ziel, das Gericht daran zu erinnern, dass die US-Regierung wusste, was passiert, und eine Entscheidung zugunsten der Kubaner nicht erlauben würde.
Einer der Verteidiger, Leonard Weinglass, besteht darauf, dass die Jury von Miami an diesem Ort gar nicht in der Lage war, ein gerechtes Urteil zu fällen. Die Ausdrücke "Spionage gegen die Vereinigten Staaten", "Mord", "Verschwörung" oder "Terrorismus" waren genug, um die Geschworenen im Vorfeld darauf festzulegen, sich gegen die Kubaner auszusprechen.
Dieses Verfahren ist ein politischer Fall, der nichts mit dem Gesetz zu tun hat, sondern ist das Ergebnis von Druck. Es ist an der Zeit, dass die Geschichte dieser Kubaner den Weg der Gerechtigkeit einschlägt, sodass sie auf ihre Insel und an die Brust ihrer Familien zurückkehren können und weiterhin ihrer Heimat dienen, wie sie es vor der Anschuldigung der US-Regierung getan haben.
Deutsch: ¡Basta Ya!