Diskussion über die Perspektiven des FallesRadio Havana Cuba, 12. Juli 2009
Könnten Sie uns Ihre Perspektive vom jetzigen Stand des Falles der Cuban Five aus gesehen übermitteln?
THOMAS GOLDSTEIN (Experte für Supreme Court-Verfahren): Die direkten Berufungsanträge im Fall der Cuban Five sind in schwerer Enttäuschung über die Ablehnung des Supreme Court's, die Überprüfung des Falles anzunehmen, geendet. Wir glauben natürlich, dass der Supreme Court die schweren Mängel des Falles hätte in Betracht ziehen und die Verurteilungen der Fünf aufheben müssen. Doch die Bemühungen für die Fünf sind nicht beendet, sie haben in der Tat nicht abgenommen. Also ist Gerardo (Hernández) nicht an der neuen Strafverhandlung beteiligt?
GOLDSTEIN: Was die neue Strafregelung betrifft, die erste dieser Bestrebungen, so ist Gerardo nicht daran beteiligt. Die zweite betrifft Gerardo sehr wohl. Im U.S.-Strafverfahrenssystem gibt es eine direkte Berufung, die abgeschlossen ist. Dann gibt es das nachträgliche Gerichtsurteilsverfahren. In Bundesgerichtsfällen nennt man das gelegentlich 22-25. Das ist die Nummer des Gesetzes. Und das Verteidigerteam arbeitet jetzt sehr schwer an den Anträgen für das nachträgliche Gerichtsurteilsverfahren. Sie müssen im Juni nächsten Jahres angenommen werden. Es kann früher geschehen, aber bis dahin müssen die Anträge gestellt sein. Gehört zur Arbeit der Anwälte möglicherweise auch eine Anrufung des Präsidenten (Barack Obama)? GOLDSTEIN: Zur Arbeit der Anwälte gehört unbedingt auch, an die U.S.-Regierung zu appellieren, in einem Fall in Aktion zu treten. Aber wir erkennen auch, dass dies Bestandteil einer breiteren politischen Diskussion zwischen den Ländern sein sollte. Dann würde es sowohl Anwälte und die Familien als auch die Regierungen einbeziehen.
LEONARD WEINGLASS (Anwalt von Antonio): René González wird nicht für eine Neubemessung des Strafmaßes zurückgehen, und Gerardo auch nicht. Die drei, die zurückgehen, werden Strafen nach Normen erhalten, die sich von denen von 2001 unterscheiden. Nach den neuen Normen werden die lebenslangen Strafen, glauben wir, aufgehoben werden, und es wird Strafen geben, die geringer als lebenslänglich sind. Wir werden erhebliche Reduzierungen ihrer Strafen fordern. Natürlich wird Fernandos Strafe herabgesetzt, vielleicht auf ungefähr 15 Jahre. Bei der Neubemessung des Strafmaßes haben sie Gerardo vergessen. Warum das, weil er zwei lebenslange Strafen bekommen hat? WEINGLASS: Gerardo hätte eingeschlossen werden müssen. Wir sind mit dem Fehler des Gerichts, Gerardo zurückzuweisen, nicht einverstanden. Aber wenn es uns gelingt, die Verurteilung wegen Verschwörung, Mord begehen zu wollen, auszuräumen, woran wir gerade arbeiten, dann wird auch Gerardo für eine Neubemessung des Strafmaßes zurückgeschickt werden, genau wie Ramón und Antonio. Also müssen wir zuerst das Urteil wegen Verschwörung, Mord begehen zu wollen, ausräumen, was uns, wie wir hoffen, gelingen wird.
PHIL. HOROWITZ (Anwalt von René): Zu den Aktionen, die unternommen werden müssen, um diesen Punkt auszuräumen (Verschwörung, Mord begehen zu wollen), ich spreche im Allgemeinen als Anwalt von René, werden Anstrengungen unternommen, zu zeigen, dass es noch andere Beweise gibt, die beim Verfahren nicht vorlagen. Diese werden zeigen, dass Gerardo mit den Beschuldigungen in Punkt Drei nichts zu tun hat. Und die Bemühungen gehen dahin, Gerardo von jeder Verantwortung für die Vorwürfe in Punkt Drei freizusprechen. A propos "Mitgefühl", er hat seine Frau nicht mehr gesehen...
HOROWITZ: Er hat seine Frau seit ungefähr August 2000 nicht mehr gesehen. Und die US-Regierung hat immer wieder den Wunsch seiner Frau Olga, ihn zu besuchen, abgelehnt. BILL NORRIS (Anwalt von Ramón): Das Gericht hat den 13. Oktober als Datum für die Neubemessung des Strafmaßes genannt. Das ist ein vorläufiges Datum, und es gibt für uns eine Menge zu tun, um uns darauf vorzubereiten. Der erste Schritt ist natürlich, die drei Betroffenen zurück in Miami zu haben, um uns dort mit ihnen zu treffen und den Gerichtsgang vorzubereiten. Die zweite Sache ist, vom Gericht die Direktiven der Regierung zu erhalten, uns die zusätzlichen Informationen zu geben, die wir brauchen, um uns darauf vorzubereiten sie angemessen zu vertreten. Und die dritte Sache ist es, mit der Regierung Möglichkeiten der Annäherung und der Zustimmung zu einem Ergebnis, das fair für die Drei ist, zu diskutieren. Und mit fair meinen wir natürlich ihre baldigste Rückkehr nach Kuba. Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)
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