"Mission gegen den Terror" von Bernie Dwyer und Roberto Ruiz Rebo fand reges Zuschauerinteresse.

Köln, 3. Mai 2005
Von Josie Michel-Brüning

Gestern abend erlebten wir ab 19:00 die Veranstaltung für die Aufführung des Dokumentarfilms, "Mission gegen den Terror" im Hörsaal A1 der Albertus-Magnus-Universität in Köln vor etwa 70 überwiegend jungen Zuschauern.
Nach Fulda und Frankfurt war Köln die dritte Station der irischen Journalistin Bernie Dwyer und des kubanischen Regisseurs Roberto Ruiz Rebo auf ihrer Tournee durch Deutschland, mit der sie das Schweigen der Massenmedien über den Fall der Cuban Five durchbrechen wollen.
Maßgeblich organisiert wird diese Reise von der Freundschaftsgesellschaft BRD-Cuba. Maria Luz-Kremp, die Vorsitzende ihrer Regionalgruppe Köln, hieß die Anwesenden im Namen ihrer Organisation willkommen.
Zum Auftakt der Veranstaltung sang der argentinische Liedermacher, Daniel Rodríguez, zwei der von ihm selbst vertonten Gedichte von Antonio Guerrero, einem der Fünf. Die zur Gitarre mit Emphase vorgetragenen Lieder, "Regresare" [Ich kehre zurück] und "Sigo en pie" [Immer noch auf den Beinen] sorgten für eine gelungene Einstimmung des Publikums auf den kommenden Film.
Auch der Film selber löste spontan anhaltenden Beifall aus. Als Bernie Dwyer ihr Publikum zu Fragen ermunterte, folgten allerdings zunächst einige Schweigeminuten.
Nach den dann zögerlich eingebrachten Fragen zu urteilen, schien der Inhalt des Films die meisten Zuschauer reichlich verblüfft zu haben. Bernie und Roberto wechselten sich bei der Beantwortung der Fragen ab. An dieser Stelle gilt dem kurzfristig eingesprungenen Übersetzer sowohl aus dem Englischen als auch aus dem Spanischen unser Dank.
Die Fragesteller schienen zwar die Berichte über die Inhaftierung der kubanischen "Dissidenten" in der Mainstreampresse gelesen zu haben, aber noch nie zuvor über die Opfer der Terroranschläge der exilkubanischen Organisationen in Miami. So hinterfragten sie das Zustandekommen der in der Dokumentation erwähnten Zahlen von fast 3.500 Todesopfern und über 2.000 Invaliden unter den Einwohner Kubas. Roberto berichtete daraufhin von dem über 45-jährigen verdeckten Krieg der jeweiligen US-Regierungen gegen Kuba. Sie fragten nach den möglichen Motiven eines Orlando Bosch. Bernie ließ sie wissen, dass ihre Erklärung dafür ein pathologischer Hass obsessiver Art sei, dass sie aber auf seiner eigenen Website im Internet seine Sicht der Dinge nachlesen könnten, darüber hinaus sei auf der Homepage der Regierung der USA und bei USAID nachzulesen, wie viele Millionen Dollar die USA aus den Steuergeldern ihrer Bürger für ihr langjähriges Ziel, das kubanische System zu stürzen, zur Verfügung stellen. Die CIA habe sich solche Individuen wie Orlando Bosch ausgesucht, sie ausgebildet und finanziert, um die Annexionsbestrebungen der jeweiligen US-Regierung verwirklichen zu können.
Eine Fragestellerin meinte, ob die kubanische Regierung nicht die Fünf gegen die in Kuba inhaftierten "Dissidenten" austauschen könne. Sie erfuhr, dass dem entgegenstehe, dass es sich bei den "Dissidenten" ja um keine US-Amerikaner, sondern um Kubaner handele, die sich von den US-Steuergeldern für ihre Subversion bezahlen ließen.
Eine der Fragen nach vorangegangenem Lob für die künstlerische Gestaltung des Films, lautete, warum sie keinen Film über diese Dissidenten gemacht hätten, von denen sich jetzt noch immerhin 61 in kubanischen Gefängnissen befinden.
Bernie antwortete, ihr bisher vorrangiges Anliegen sei, das Schweigen der Medien über den Fall der Fünf zu brechen, natürlich gebe es auch schon ein Buch über die "Dissidenten" aus kubanischer Sicht und sie fügte lächelnd hinzu: "Vielleicht machen wir demnächst einen Film über sie." Dann führte sie an, dass in Havanna etliche ausländische Presseagenturen stationiert seien, wie CNN und Reuters, um nur einige zu nennen. Sie alle berichteten eifrig über die kubanischen Dissidenten und interviewten immer wieder deren Angehörigen, aber keiner ihrer Journalisten berichte über die Cuban Five.
Auf die Frage, ob der Film auch in deutschen Fernsehprogrammen gezeigt werden könne, antwortete Bernie Dwyer: "Darum können wir uns aus zeitlichen Gründen nicht kümmern. Wenn Sie das übernehmen wollen, werden wir Ihnen jederzeit die notwendige Erlaubnis per e-mail zuschicken.
Es wurde auch die Frage nach einer möglichen Informationskoordination über den Fall der Fünf innerhalb Deutschlands gefragt. Maria Luz wies auf das bereits bestehende und im Publikum vertretene Komitee "¡Basta ya!" hin, und wir gaben den Namen unserer Website bekannt.
Selbstverständlich konnten im Laufe des Abends nicht alle Fragen erschöpfend beantwortet und kritische Anmerkungen ausdiskutiert werden. Dazu gehörte die Frage, warum ausgerechnet zwei der Ehefrauen, nämlich Olga und Adriana der Besuch ihrer Ehemänner im Gefängnis verwehrt und warum die Verweigerung von Einreisevisa für sie in die USA damit begründet werde, sie seien ein Sicherheitsrisiko für die USA.
Immerhin schien der Film an diesem Abend eine neue Bresche in die "Mauer des Schweigens" geschlagen zu haben.
Schließlich verwies Maria Luz um 21:45 auf die regelmäßigen Treffen ihrer Regionalgruppe im Eine-Welt-Haus an jedem ersten Sonntag des Monats um 15:00 und auf nächste Veranstaltungen mit Informationsständen auch zu dem Fall der Cuban Five.
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