Das U.Z.-Pressefest: Ein Forum für internationale Solidaritätz.B. für die fünf zu Unrecht in den USA inhaftierten Kubanern und ihren Kampf gegen den US-Terrorismus
Am Freitag, dem 24. kurz nach 18:00 h stellte Irma bei der Eröffnung der Veranstaltung den Fall der Fünf von der Haupttribüne aus vor, beklagte das Schweigen der Massenmedien darüber und rief zu weiterer Bekanntmachung des Falles auf, während ¡Basta-ya!-Mitglieder unter ihren zahlreichen Zuhörern dazu Informationsfaltblätter verteilten. Um die Mittagszeit des nächsten Tages fand in der "Casa Cuba" das geplante Podiumsgespräch zum Fall der fünf Kubaner statt, bei dem Irma ausführlicher darüber informieren konnte. Unter der Moderation von Elfriede Haug kamen folgende Podiumsgäste zu Wort: Irma Sehwerert, die kubanische Botschaftssekretärin, Marieta García Jordan und ihr Übersetzer sowie Peter Gingold, der bekannte Resistancekämpfer und Antifaschist und Ralf Minkenberg, Sprecher von ¡Basta ya!, dem deutschen Befreiungskomitee der fünf Kubaner. Elfriede Haug bat zuerst Irma Sehwerert über ihr eigenes Leben und ihre revolutionäre Vergangenheit zu berichten. Doch Irma schilderte stattdessen genauso eindringlich wie schon vor 2 Jahren Adriana Pérez, die Ehefrau von Gerardo Hernández, an dieser Stelle, die Umstände der Verhaftung der Fünf, deren unrechtmäßige Behandlung seit dem 12.09.1998, die 17-monatige Isolationshaft und die manipulierte Gerichtsverhandlung in Miami-Dade, die sich über sechs Monate hinzog und schließlich zur Verurteilung der Fünf zu bis zu zweimal lebenslänglichen Gefängnisstrafen führte. Darüber hinaus berichtete sie, dass das Berufungsverfahren seit seiner Beantragung durch die Anwälte der Fünf im April 2003 immer noch anhängig sei und dass die 3 Richter vom Berufungsgericht in Atlanta nach der Anhörung der Anwälte am 10. März 2004 in Miami immer noch keine Entscheidung getroffen hätten. Währenddessen dürften die meisten Familienmitglieder die Fünf nur einmal im Jahr im Gefängnis besuchen, obwohl die kubanische Regierung bereit sei, die Kosten für monatliche Besuche zu übernehmen. Adriana Pérez, die Ehefrau von Gerardo Hernández und Olga Salanueva, die Ehefrau von René erhielten bisher keine Einreisegenehmigung in die USA. Daher könne auch ihre jüngste, jetzt siebenjährige, Enkelin Ivette ihren Vater nicht im Gefängnis besuchen. Sie bat ihr Publikum ebenso eindringlich darum, für die Verbreitung des Falles in der Öffentlichkeit zu sorgen. Denn nur, wenn die von den Massenmedien manipulierte Öffentlichkeit den wahren Sachverhalt kenne, könne sie zur Befreiung der Fünf beitragen. Danach erteilte Elfriede Haug Peter Gingold das Wort, der, wie er sagte, an dieser Stelle auch nicht über sein eigenes Leben sprechen wolle. Stattdessen betonte er, dass der internationale Widerstand gegen den Faschismus schon einmal gesiegt habe. Wenn auch im Bewusstsein vieler Deutscher das Ende des II. Weltkrieges als Niederlage und nicht als Sieg über den Faschismus haften geblieben sei, so habe doch die Mehrheit, dazu hätten auch die Mitläufer des Nationalsozialismus gehört, gesagt: "Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!" Er erklärte sich nicht nur solidarisch mit dem Kampf um die Befreiung der Fünf, die ihre Revolution verteidigen, sondern auch mit dem Kampf des gesamten kubanischen Volkes, das für ihn, besonders seit dem Zusammenbruch des "Realsozialismus im Ostblock", ein "Licht im Dunkel der Welt" und eine Hoffnung für eine bessere Welt darstelle. Er berichtete von seiner Teilnahme am Internationalen Freundschaftstreffen 2000 in Havanna und über seinen damaligen Aufenthalt in einer kubanischen Familie dass es ihn berührt und begeistert habe, wie liebevoll und solidarisch sie sich vor allem um die Kinder innerhalb ihrer Nachbarschaft kümmerten. Trotz der damals für ihn wahrnehmbaren materiellen Engpässe seien die Kubaner so fröhlich, gastfreundlich und offen. Sein Vortrag endete in einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Fünf, das kubanische Volk und die internationale Solidarität. Danach erhielt Ralf Minkenberg das Wort. Er betonte, wie stolz er sei, zusammen mit Irma Sehwerert und Peter Gingold auf dem Podium sitzen zu dürfen und unterstrich als Vertreter von ¡Basta ya! natürlich die Bitte seiner Vorredner an das Publikum, den Fall der Fünf weiter bekannt zu machen. Elfriede Haug erinnerte Irma Sehwerert daraufhin noch einmal an ihren eingangs geäußerten Wunsch, sie möge doch auch von ihrem eigenen Leben berichten. Irma fasste dann ihre eigene Geschichte etwa wie folgt zusammen: Schon ihre Mutter sei von Kuba in die USA ausgewandert, habe dort geheiratet und von daher habe sie auch einen deutschen Großvater. Während sie in den USA lebte, habe ihre Familie von den jungen Revolutionären in der Sierra Maestra gehört und sich der "Bewegung 26. Juli" angeschlossen, die in den USA Geld für die Bewaffnung der Guerilleros sammelte und die Waffen nach Kuba schickte. Ihre beiden Söhne, René und Roberto seien in Chicago geboren. Als die beiden 5 und 2 Jahre alt waren, sei die junge Familie nach dem Sieg der Revolution zurück in ihr ursprüngliches Heimatland Kuba gezogen und habe fortan dort gelebt. Eine Frau aus dem Publikum fragte, was aus der kubanischen Revolution würde, wenn Fidel Castro sterbe. Irma antwortete, natürlich sei es für das kubanische Volk traurig, wenn sein "Comandante el Jefe" sterbe, abgesehen davon würde er von Jahr zu Jahr besser, aber das kubanische Volk vergesse darum seine Geschichte nicht und habe schon für diesen Fall vorgesorgt. Inzwischen seien tüchtige junge Leute darauf vorbereitet worden, die Revolution fortzuführen. Ein anderer Teilnehmer äußerte seine Befürchtung, dass Kubas sozialistisches Regime wegen seines Mangels an Freiheiten ein ähnliches Ende nehmen könne wie die ehemalige DDR. Daraufhin antwortete ihm die Botschaftssekretärin, Marieta García, mit einem Rückblick in die kubanische Geschichte. Sie begann mit Kubas Befreiungskampf von seinen spanischen Kolonialherren und seinem andauernden Kampf gegen die Annexionsbestrebungen der USA. Das kubanische Volk sei sich seiner Geschichte sehr bewusst und werde weiter um die Unabhängigkeit und Souveränität seines Landes von seinen mächtigen Nachbarn kämpfen, die Kuba immer noch als ihr Territorium betrachteten. Daher stünde es in seiner überwiegenden Mehrzahl hinter dem von ihm selbst gewählten System. Eine andere Frau aus dem Publikum stellte ihre Beziehung zu einer Kampagne in Frankreich für die Nominierung der Fünf für den Friedensnobelpreis vor, verlas einen Text, der die Verdienste der Fünf um den Kampf gegen den Terrorismus hervorhob und sammelte anschließend unter den Anwesenden Unterschriften für diese Kampagne.
Das deutsche Komitee zur Befreiung der Fünf, ¡Basta-ya!, konnte im Anschluss daran unter dem begeisterten Publikum alle seine zum U.Z.-Pressefest mitgebrachten CDs dieser Lieder verkaufen. Mit dem Erlös wird es weitere CDs herstellen und damit zur weiteren Bekanntmachung des Falles der Fünf Antiterroristen beitragen können. Parallel zu den Auftritten von Irma Sehwerert, der Podiumsdiskussion des nächsten Tages zum internationalen Terrorismus und allen anderen Veranstaltungen lief eine Aktion, mit der ¡Basta ya! auf die kubanischen 3.478 Toten aufmerksam machte, die dem von exilkubanischen und von der CIA ausgebildeten Terroristen wie Luis Posada Carriles und Orlando Bosch zum Opfer gefallen waren. Vor 2 großen Transparenten und einem Kranz zum Gedenken der Toten neben der Hauptbühne konnten die Besucher des Pressefestes rote Nelken ablegen. Das Komitee zur Befreiung der Fünf Kubaner, ¡Basta ya! möchte sich hiermit bei allen Organisatoren des U.Z.-Pressefestes für die breite Unterstützung des Anliegens der Fünf von ganzem Herzen bedanken. Verf.: J. Michel-Brüning Ein Interview mit Irma finden Sie auf der Website der UZ vom 8. Juli 2005. Dort gibt es auch über 600 weitere Bilder vom Pressefest.
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