zu Hd. Herrn Günter Nooke, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe Auswärtiges Amt
Offener Brief an Herrn Günter Nooke und die Konrad-Adenauer-Stiftung Jülich, 17. April 2007
Sehr geehrter Herr Nooke, sehr geehrter Herr Professor Vogel, sehr geehrte Damen und Herren der Konrad-Adenauer-Stiftung, wir sind beide Jahrgang '44, das heißt, in den Trümmern des 2. Weltkriegs geboren und in der "Adenauer-Ära" herangewachsen. Wir waren nachträglich nicht mit allem einverstanden, was die Regierung Konrad Adenauers uns als Erwachsene hinterlassen hatte, aber wir haben die Väter des Grundgesetzes, die aus dem Krieg und der Naziherrschaft gelernt hatten, sehr geschätzt. In diesem Sinne haben wir unsere Kinder demokratisch erzogen und uns beruflich in diesen Staat eingebracht. Wenn auch jeder Vergleich hinkt, aber Konrad Adenauers "Antikommunismus" ging z.B. nicht so weit, dass er es zugelassen hätte, unsere Vertriebenenverbände zu bewaffnen und militärisch zu trainieren, damit sie ihre verlorenen Immobilien im Osten zurückerobern könnten. So jedenfalls hat sich die CIA gegenüber den streitbaren Exilkubanern, den Vertretern des besiegten Batista-Regimes, den Veteranen der Schweinebuchtinvasion und deren Nachkommen, verhalten. Wir hätten nie geglaubt, dass der Name Konrad Adenauers eines Tages dafür missbraucht würde, gemeinsame Sache mit Terroristen zu machen. Bitte recherchieren Sie, wer z.B. Frank Calzon und Carlos Alberto Montaner, Silvia Iriondo, Dr. Orlando Gutiérrez und die lateinamerikanischen Ex-Diktatoren sind, die auf der Konferenz auftreten dürfen und alles andere als "Demokratie", wo auch immer, verwirklichen wollen.
Bitte erkundigen Sie sich, wie gefährlich Menschen in der Gegend von Miami leben, wenn sie öffentlich eine versöhnliche oder verständnisvolle Haltung gegenüber dem kubanischen Regime einnehmen. Bitte nehmen Sie den Fall der "Cuban Five" zur Kenntnis, der fünf Kubaner, die unbewaffnet so genannte demokratische Nichtregierungsorganisationen infiltrierten, um weitere Terroranschläge auf ihr Land und auf Kubareisende aus den USA zu verhindern. Sie sind seit über 8 Jahren, zeitweilig unter folterähnlichen Bedingungen in den USA inhaftiert. Ihnen wurde bis jetzt kein fairer Prozess gewährt - trotz des Urteils der U.N.-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen vom 27. Mai 2005 und der Entscheidung des Berufungsgerichts von Atlanta vom 9. August 2005. Ihnen wird außerdem das durch die US-Verfassung verbriefte Recht auf den Besuch von Familienangehörigen im Gefängnis stark beschränkt, und den Ehefrauen zweier dieser fünf Gefangenen wird es sogar ganz verwehrt. Übrigens haben sich auch schon Vertreter der katholischen Kirche für die Freilassung der "Cuban Five" eingesetzt, wie der Erzbischof von Detroit Thomas J. Gumbleton, der einen der Fünf, Fernando González, im Gefängnis besuchte (vgl.: http://www.miami5.de/informationen/kubaner-070315.html ). Bei aller Bündnistreue zu den USA, diese Administration verdient keine Unterstützung bei ihren annexionistischen und völkerrechtswidrigen Ambitionen. Wie glaubwürdig sind Menschen, die in der Vergangenheit selber eine Blutspur von 3.478 Toten und 2.099 Invaliden (vgl.: Kubas Klage 1999 vor der UNO) nur in Kuba hinterlassen bzw. mitzuverantworten haben, die Kuba in ständiger Habachtstellung vor einer Invasion oder weiteren Terroranschlägen halten? Wie "unsere" Rechtsradikalen den Holocaust leugnen, so leugnen die auf der ICDC-Konferenz auftretenden "Verfechter der Menschenrechte" und der "Demokratie" die 20.000 Toten des Batista-Regimes, dessen mafiöse Strukturen die Landbevölkerung verelenden ließ und ganz Havanna zum Bordell und Spielkasino für US-Matrosen und Mafiabosse machte sowie ihre eigene Verwicklung in spätere Terroranschläge gegen die Inselbewohner. Mit Dank für Ihre Aufmerksamkeit und freundlichen Grüßen
Josie Michel-Brüning und Dirk Brüning Jan-von-Werth-Str. 80, 52428 Jülich
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