Fünf Tage für die Fünf

Der Hungerstreik unserer Mitstreiter in Schweden für die Freilassung der Cuban Five

Von Josie Michel-Brüning, 30. Juli 2009

Wie wir schon gelegentlich in unseren Nachrichten berichteten, hat der Hungerstreik für die Fünf in Schweden seit Juli 2004 Tradition. Vielleicht war er ursprünglich von dem Vater inspiriert worden, der 2003 so lange vor dem schwedischen Parlamentsgebäude in Stockholm im Hungerstreik ausharrte, bis die schwedische Regierung für ihn tätig wurde und man ihm versprach, seinen Sohn aus dem Gefangenenlager in Guantánamo nach Hause zu holen. - Tomas Viden und Toni Lappalainen begannen ihren ersten Hungerstreik am 4. Juli 2004 in einem Militärzelt in der Nähe des Gebäudes der Solidaritätsbewegung mitten in der schwedischen Hauptstadt, und bis zum 26. Juli, dem 22. Tag ihres Hungerstreiks, waren sie dann nicht mehr allein, denn es hatten sich ihnen weitere Mitstreiter aus der schwedischen Kuba-Solidaritätsbewegung angeschlossen.(1)
Auf dem Weltfreundschaftstreffen für Kuba im November 2004 in Luxemburg trafen wir Tomas Viden und konnten ihm persönlich mitteilen, wie beeindruckt wir vom schwedischen Hungerstreik im vergangenen Sommer waren.
  Schweden-01=
  Maria Söderqvist, Josie, Tomas Viden, ?, Elisabeth Maturana,
Stella González, Julio Freijero, Daniel Maidana,
Jan Bergsten, Agneta Willans
Foto: Brüning
Ja, in der Verzweiflung greife man wohl zu spektakulären Aktionen. Zumindest vorübergehend seien die schwedischen Medien auf den Fall der Fünf aufmerksam geworden und hätten berichtet, sagte uns Tomas damals.
Diesmal sollte der Hungerstreik fünf Tage lang in Malmö, Südschweden, stattfinden, und sie hatten uns gemeinsam mit einem Compañero aus Dänemark, Palle Olsen, eingeladen, um der schwedischen Öffentlichkeit zu beweisen, dass es nicht nur in Schweden "Verrückte" gibt, die sich für die Fünf einsetzen. Daher waren wir gebeten worden, als deutliches Zeichen für die Passanten des "Tatortes" eine deutsche Flagge mitzubringen. Und sie hatten zuvor innerhalb der Kuba-Solidaritätsgemeinde Geld gesammelt, damit wir uns die teure Reise leisten könnten und eine kostenlose Unterkunft für uns bei Freunden besorgt.
Als wir am 20. Juli abends nach 23:00 Uhr auf dem Bahnhof von Malmö, nach abenteuerlicher 15-stündiger Anreise, statt wie geplant nach 12 Stunden, erschöpft eintrafen, holte uns Tomas Viden ab. Auf dem 20-minütigen Fußmarsch zu unserem ersten Nachtquartier kamen wir gleich zur Sache und tauschten uns über die gemeinsamen Sorgen aus, nämlich über den im Oktober für drei der Fünf angekündigten Prozess in Miami vor der selben Richterin Joan Lenard, die sie schon 2001 wider alle fehlenden Beweise verurteilt hatte, zu deren möglicher Strafreduzierung und über Gerardos danach drohender verbleibendender "Geiselhaft". Auch Tomas hatte die Urteilsbegründungen vom 4. Juni 2008 ausführlich studiert, und wir erregten uns gemeinsam über die Entscheidung des Richters Stanley Birch, der nicht bei seinem ersten Urteil von 2005 geblieben war, sondern die Verantwortung an den U.S.-Supreme Court weitergegeben hatte. Ja, hätte er sich der Richterin Phyllis Kravitsch angeschlossen, dann wäre die Entscheidung 2 zu 1 zugunsten der Fünf ausgefallen! Vor allem müssten wir dann nicht befürchten, dass Gerardo letztendlich den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen müsste. Als wir die Wohnung von Ola Nilsson, der vor allem für die logistische Unterstützung der Hungerstreik- Aktion zuständig war, erreichten, wartete dort auch schon ein weiterer Hungerstreikender, Daniel Maidana aus Bolivien, auf uns. Wir wurden überaus warmherzig und gastfreundlich empfangen. Und man nahm uns nicht übel, dass wir uns nach der anstrengenden Reise nicht imstande sahen, in den kommenden Tagen mitzuhungern. Am nächsten Morgen konnten wir dann auch den "dritten Mann" Julio Frejeiro kennenlernen und so erhielten wir während der nächsten Tage die Gelegenheit, drei wirklich tapfere Männer zu beobachten: den Schweden, Tomas Viden, den Bolivianer, Daniel Maidana, und den Uruguayer, Julio Frejeiro, die tagsüber gemeinsam mit ihren nicht hungernden Freunden von ihrem Stand aus an der Norra Park Gatan, einer belebten Seitenstraße des Folketsparks in Malmö, Aufklärungsarbeit in Wort und Schrift unter den Passanten leisteten, nachts in dem daneben postierten Karawan schliefen und während dessen nichts anderes zu sich nahmen als Wasser, ungesüßten Mate-Tee oder Kaffee, den ihre Freunde ihnen brachten.
Wie sich herausstellte, war der Platz gut gewählt, denn der Folketspark mit seinen Rasenflächen unter alten Bäumen, Wasserspielen und Plätzen mit einem Riesenrad, anderen Karussels, Eis- und Würstchenbuden und mit den Cafes und Restaurants rundum, zieht ohnehin viele Leute an. Außerdem begann dort am Freitag darauf ein Multikulti-Volksfest, das progressive Schweden aus dem linken und grünen Spektrum gemeinsam mit Immigranten aus aller Herren Länder organisiert hatten, das bis einschließlich Sonntag dauern sollte. Bis dahin sollten noch viele andere bunte Stände und orientalische Düfte verströmende Fressbuden um den Park herum aufgebaut werden.
Unsere Attraktion war dann tatsächlich während der ganzen Zeit das Schild "Hungerstrijk" an dem Karawan, der in der Nähe eines der Eingangstore zum Park und gegenüber von der Möllevangs Skolan, einer Art Volkshochschule und Begegnungsstätte für Behinderte und deren Angehörigen, aufgestellt war. Es erregte zumeist mehr Aufsehen als die Bilder der Fünf, wir mit unseren Faltblättern oder die im Wind wehenden kubanische, schwedische oder deutsche Fahne.
Allerdings kam gleich am Vormittag des ersten Tages, als wir noch im Aufbau begriffen waren, eine in Malmö wohnende Deutsche vorbei, die sich als Kölnerin outete und aufgrund der deutschen Flagge das Gespräch mit uns suchte, und so konnten wir zuerst ihr auf Deutsch erklären, wer die Fünf sind und warum wir aus Deutschland angereist waren, um die Aktion der Schweden zu unterstützen. In der Folgezeit fungierten wir in erster Linie als "internationales Renommee" für unsere schwedischen Freunde.
Am 21. meldete sich ein Radiosender für Lateinamerikaner in Schweden auf Daniels Handy, um ihn zu interviewen. Am 22. Juli kam ein Journalist mit Fotografen vom Skanska Dagblad, einer liberalen schwedischen Zeitung persönlich, um Tomas Viden zu interviewen. - Es fing gerade wieder einmal an zu regnen, und der Journalist und Tomas zogen sich für das Interview in den Karawan zurück. - Am nächsten Tag erschien bereits der entsprechende Artikel.(2) Und Tomas fand, dass der Journalist seine Aussagen zwar gekürzt, aber erstaunlich korrekt wiedergegeben hätte. Und am Sonntag darauf erschien sogar ein "Editorial", ein Kommentar aus der Chefetage der Redaktion, auf der Titelseite der Sonntagsbeilage dieser überregionalen Zeitung über den Fall der Fünf (3). Leider waren beide Zeitungen jeweils am selbigen Tag so bald ausverkauft, dass wir kein Exemplar mehr ergattern konnten. Aber dank Internet und unserer freundlichen jungen Gastgebern während der nächsten fünf Tage, Cristina Cunha und Jeff Hausel, können wir sie jetzt auch hier in Deutschland mit Übersetzung zur Verfügung stellen.
Wegen unserer mangelnden Schwedischkenntnisse konnten wir wenig zur Aufklärungsarbeit über den Fall der Fünf beitragen, nur gelegentlich kamen auch deutsch- und englischsprachige Passanten an den Stand, wie z.B. die junge Schweizerin, die wie wir des Schwedischen nicht mächtig war und vom Fall der Fünf noch nie gehört hatte, obwohl wir persönlich einige Schweizer, allen voran Sämi Wanitsch kennen, die sich für die Fünf einsetzen. Für sie war zunächst wichtig zu wissen, ob wir auch mit Amnesty International zusammen arbeiteten. Als wir ihr erklärten, dass AI sich bisher nur für das Besuchsrecht der Familien in den jeweiligen U.S.-Gefängnissen der Fünf, vor allem aber für das von Olga Salanueva und Adriana Pérez eingesetzt habe, fragte sie "Warum nicht auch für ihre Freilassung?" Schließlich setze sich AI ja auch für die Freilassung der "politischen Gefangenen" in Kuba ein. Eine sehr berechtigte Frage, wie wir immer wieder finden. Wie jedes Mal bei solchen Gelegenheiten versuchten wir auch ihr, einmal mehr den Unterschied zwischen den so genannten Dissidenten in Kuba zu erklären, die nach etlichen Schiffs- und Flugzeugentführungen von Ende 2002 bis März 2003 schließlich verhaftet worden und einen, nach unseren Informationen fairen Prozess bekommen hatten und den Fünfen, die versucht hatten, Terroranschläge auf ihr Heimatland zu verhindern, die von den "Dissidenten" in Kuba quasi unterstützt worden waren. Zum anderen konnten wir am Ende nur gemeinsam mutmaßen, warum sich Amnesty nicht mit der Supermacht USA anlegen mag, wohl aber mit dem kleinen Kuba. Außerdem bedauerten wir nun sehr, dass wir kein deutschsprachiges Informationsmaterial mitgenommen hatten, aber wir schrieben ihr unsere Website-Adresse auf und machten sie auch auf die ihrer Schweizer Landsleute aufmerksam. Und dann war da noch ein blutjunges deutsches Pärchen, das ebenfalls allein von dem Wort "Hungerstrijk" angezogen worden und ansonsten wohl bisher politisch völlig desinteressiert gewesen war. Um ihnen die Sache, um die es ging, zu erklären, musste man sehr weit ausholen, sie taten sogar überrascht, als ich vom Zusammenbruch der Sowjetunion und den Konsequenzen für Kuba sprach, noch weniger hatten sie natürlich von den in den danach zunehmenden Terrorangriffen auf Kuba und der Mission der Fünf gehört und schienen aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen. Man konnte nur hoffen, dass man zumindest ihre weitere Neugier geweckt hatte, bevor sie doch besorgt nach ihren Eltern bzw. Schwiegereltern in spe Ausschau hielten, die sie inzwischen aus den Augen verloren hatten. Wie man bei den meisten Leuten, die sich zunächst für den Hungerstreik interessierten und darüber vom Schicksal der Cuban Five und dem ihrer Angehörigen erfahren hatten, nur hoffen konnte, so hofften wir auch hier, dass sie in Zukunft kritischer mit der Manipulation durch die Massenmedien umgehen und das die geographisch so entfernt liegende Insel Kuba ihnen zumindest gedanklich nicht mehr so entfernt vorkommt. Im Hinblick auf die schwedischen Passanten hatten wir die sicher nicht unberechtigte Hoffnung, dass sie sich, nachdem sie Tomas und seine Freunde schon persönlich gesehen, nicht wenige von ihnen auch mit ihnen über den Fall der Fünf diskutiert hatten, um so mehr für die im Skanska Dagblad erschienenen Artikel interessieren würden. Immerhin war die Zeitung ja schon am Vormittag in der näheren Umgebung ausverkauft.
Am Dienstag hatten sich auch noch die Vorsitzenden der Kuba-Solidaritätsorganisation, Agneta Willans und Jan Bergsten aus Stockholm zu uns gesellt, die wiederum bei einer Compañera aus Malmö, Maria Söderqvist, übernachteten, die ebenfalls täglich mit uns den Stand betreute.
Am Donnerstagnachmittag packten wir vorübergehend unsere Materialien ein und gingen alle gemeinsam in eine 20-Minuten-Fußmarsch-entfernte Schule, wo wir einen sehr aufrüttelnden und aufwühlenden Film über den Werdegang und die terroristische Vergangenheit von Orlando Bosch und Luis Posada Carriles und deren Komplizen sahen, in dem nicht nur das von ihnen initiierte Bombenattentat auf das kubanische Zivilflugzeug im Oktober 1976 zu sehen war, sondern auch deren Folteropfer aus ihrer "Wirkungszeit" beim DISIP, der venezolanischen Geheimpolizei, in den 1970ern zu Wort kamen, ihre Terroranschläge im Rahmen der Operation Condor und CORU auf den "Straßen der Welt" bis hin zu dem von Posada und seinen Komplizen 2000 geplanten, aber durch die kubanische Geheimpolizei verhinderten Sprengstoff-Attentat auf Fidel Castro im Rahmen der Veranstaltungen des Ibero-Amerikanischen Gipfels in Panama, bei dem Hunderte von Studenten in der Universitätsaula von Panama-Stadt hätten mit ums Leben kommen können. Natürlich prangerte der Film sowohl die Begnadigung von Orlando Bosch durch den ehemaligen U.S.-Präsidenten George Bush, sen., an wie auch Posadas Begnadigung und die seiner Komplizen aus der panamaischen Gefangenschaft 2005 und den Schutz, den diese Terroristen seitens der U.S.-Regierung nach wie vor genießen, während die Fünf trotz ihres langen Instanzenweges vor U.S.-Gerichten und der internationalen Unterstützung nach fast 11 Jahren immer noch in Haft sind.
  Schweden-03=
  Jan in
"Speaker's Corner"
Foto: Brüning
  Schweden-02=
  Tomas in
"Speaker's Corner"
Foto: Brüning
Die Gruppe beschloss, diesen Film, den die meisten von uns heute zum ersten Mal gesehen hatten, demnächst öfter vor möglichst großem Publikum zu zeigen, um auf die berechtigte Mission der Terrorabwehr der Fünf aufmerksam zu machen und so mehr Leute im Kampf für die Freilassung der Cuban Five zu gewinnen.
Anschließend wurden Dirk und ich nach unseren Aktivitäten in Deutschland befragt und auch danach, wie wir persönlich auf den Fall der Fünf aufmerksam geworden waren, und wir gaben nach bestem Wissen und Gewissen Auskunft - auf Englisch, was Tomas für alle ins Schwedische übersetzte.
Am nächsten Vormittag traf dann auch Palle Olsen bei uns am Stand ein und unterstützte uns auf Dänisch. Außerdem war inzwischen in umittelbarer Nähe eine "Speaker's Corner" eingerichtet worden, Tomas ergriff dort im Laufe Tages zwei Mal das Wort, um über den Fall der Fünf zu sprechen. Außerdem trug Jan ein paar der Gedichte von Antonio vor, die ins Schwedische übersetzt worden waren, unter anderem erkannten wir "Regresaré". Insbesondere der Gedichtvortrag fand, wie uns schien, andächtige Aufmerksamkeit beim schwedischen Publikum. Es muss eine kongeniale Übersetzung sein. Übrigens konnte man die spanisch-schwedische Ausgabe von "Desde mi altura" bzw. "Fran min höjd" auch an unserem Stand kaufen sowie "A Perfect Storm", "Hoping in Solitude", Jean-Guy Allards "La Conexión terrorista del FBI", dessen deutsche Übersetzung es unter dem englischen Titel "Miami, FBI terrorist Connection", bei uns auf der Website gibt und andere Literatur zu Kuba und Lateinamerika. Uns wurde ein Exemplar von "Fran min höjd" geschenkt.
  Schweden-04=
  Pepe und Mary
Foto: Brüning
Und am Abend kam das kubanische Duo Mary und Pepe und lockte mit seinen kubanischen und anderen lateinamerikanischen Liedern zur Gitarre vor allem die lateinamerikanischen Passanten an. Die beiden traten am nächsten Tag auf der Fiesta Moncada in Stockholm auf, von wo aus uns per Handy solidarische Grüße auch seitens der kubanischen Botschaft übermittelt wurden.
Am Sonntagvormittag durften die Hungerkünstler wieder essen. Dazu hatten ihre Freunde ihnen alles Nötige mitgebracht. Omar Diessler hatte einen besonders köstlichen Kuchen gebacken. Wie uns Tomas erzählte, war er ursprünglich aus Argentinien eingewandert, nachdem er dort nach 4 Jahren aus dem Gefängnis der argentinischen Militärdiktatur in den 1970ern entlassen worden war.
Am Sonntagmittag traf der in Schweden bekannte und angesehene kubanischstämmige Schriftsteller René Vásquez Díaz bei uns ein, um die Sache der Fünf mit seinem Vortrag zu unterstützen.
Tomas erzählte uns, dass der Autor zahlreicher Publikationen schon seit Jahrzehnten in Schweden lebe und nannte uns ein Beispiel für den Einfluss des Schriftstellers auf die Berichterstattung der schwedischen Presse über Kuba: Als Tomas einen Leserbrief auf einen der üblichen vorurteilsbelasteten Artikel über Kuba geschrieben habe, um den Sachverhalt richtigzustellen, habe man ihm nicht geglaubt. Erst als René Vásquez Díaz sich als anerkannter Experte zu Wort gemeldet habe, sei der Sachverhalt mit Erstaunen seitens der Redaktion - sie hatten erwartet, Vasquez unterstütze als ehemaliger Emigrant Kubas die kubanischen "Dissidenten"- richtig gestellt worden und man habe auch seine Einwände nachträglich ernstgenommen.
  Schweden-05=
  René Vasques Díaz
Foto: Brüning
Den Inhalt des dann folgenden Vortrags können wir leider nicht wiedergeben. Wir konnten jedoch vor allen über die Namensnennungen wahrnehmen, um was es ging, nämlich die Doppelmoral der USA im Kampf gegen den Terror, darum, dass beispielsweise unter Ronald Reagan die CANF (Cuban American National Foundation) zur Finanzierung und Organisation von Terroranschlägen gegen Kuba gegründet worden war, um die Organisation CORU, in der sich Luis Posada Carriles um die über Drogenhandel finanzierte Waffenlieferungen an die Contras in Nicaragua "verdient" gemacht hatte, um José Basultos "Brothers to the Rescue", um Gerardos Unschuld am Abschuss von deren beiden Flugzeugen im Februar 1996, um die Interviews, in denen sich Posada zu den Terroranschlägen auf kubanische Touristenhotels bekannt hatte und darum, dass die USA ihre eigenen Terroristen schützen, während die Fünf auf internationale Unterstützung angewiesen sind, um überhaupt gehört zu werden.
Vasquez hatte die Quellen, auf die er sich bezog, in den entsprechenden Büchern mitgebracht wie z.B. das Buch von Anne Louise Bardach, "Cuba Confidential". Alles das ist auf unserer Website auch nachzulesen, insbesondere empfehlen wir dazu unsere Übersetzung von "Miami FBI Terrorist Connection".
Tomas' abschließende Dankesworte an den Schriftsteller endeten mit "Venceremos!"

Im Laufe der fünf Tage waren, wie es uns schien, unzählige Faltblätter verteilt worden, die Ola immer wieder neu angeschleppt hatte und ca. 175 Unterschriften gesammelt worden.

Abgesehen davon kamen viele spanischsprechende Menschen an unseren Stand. Für die Verständigung mit ihnen war bestens gesorgt, denn nicht nur Daniel und Julio konnten ihnen in ihrer Muttersprache Auskunft geben, sondern auch Julios Ehefrau Stella, die tagsüber mit uns am Stand war (dankenswerterweise bemühte sie sich auch im Gespräch mit uns um die Auffrischung unserer spärlichen Spanischkenntnisse) und andere Kuba-Solidaritätsmitglieder, die ursprünglich aus Chile und Argentinien nach Schweden eingewandert waren. Wir erfuhren übrigens, dass das schwedische Solidaritätskomitee für die Fünf mit Sitz in Stockholm überwiegend aus Lateinamerikanern besteht.
Zum Schluss möchten wir allen unseren Freunden in Schweden hiermit noch einmal danken für die wundervolle Zeit, die wir mit ihnen verbringen durften und die vielen ermutigenden Gespräche, die wir mit einander haben konnten.
Unser Dank geht auch an die freundliche Elisabeth Maturana aus Chile und Ana Maria Sabio, die uns ihre Fotos geschickt hat und insbesondere auch an unsere Gastgeber Cristina Cunha und Jeff Hausel mit ihrem achtmonatigen Töchterchen Afra, die uns nicht nur bei sich übernachten ließen, sondern uns auch bekochten und mit denen wir wundervolle Abende verbracht haben.

  Schweden-06=
  Nach dem Hungerstreik
Foto: Ana Maria Sabio

Weitere Bilder von Ana Maria Sabio finden Sie HIER

(1) Damals erhielten wir folgenden Brief per E-Mail: Der Beweis, dass Ihr so Viele seid, die mit uns zusammen für die Befreiung der fünf kubanischen Helden, den politischen Gefangenen in den USA, kämpfen, wärmt uns das Herz. Wir erhalten nicht nur Grüße von unseren Genossen hier in Schweden, sondern auch aus unseren Nachbarländern, aus Lateinamerika, Nordamerika und natürlich aus Kuba!
All Eure Grüße geben uns die Stärke, unseren Hungerstreik fortzusetzen, den wir am 26. Juli beenden wollen, dem Jahrestag des Sturms auf die Moncada 1953, den wir mit Reden und Musik auf dem Sergel's Square, um 18:00 Uhr im Zentrum von Stockholm feiern wollen.
Seit wir unseren Hungerstreik am 4. Juli begannen, hat es einen ständigen Besucherstrom hier her zu unserem Zelt in der Nähe des Gebäudes der Solidaritätsbewegung gegeben. Wir sind besonders glücklich über all die Kinder, Jugendlichen Frauen und Männer und auch über die Musiker, die kommen, um uns ihre Musik und ihre Lieder zu schenken.
Wir haben das Gefühl, dass etwas Großes geboren wurde!
Befreit die fünf Kubaner!
Hände weg von Kuba!
Lang lebe die Solidarität!
Stockholm, 24. Juli 2004, s.: http://www.miami5.de/news_04.html

23. Juli 2005: Fünf Schweden haben am letzten Sonntag - wie schon im vergangenen Jahr - einen Hungerstreik begonnen, um gegen die Haftstrafen der Cuban Five zu protestieren. [...] s.: http://www.miami5.de/news_05.html
Tomas Viden war schon 2004 der Initiator eines zweiundzwanzigtägigen Hungerstreiks. Der Hungerstreik findet in einem großen, runden, grünen Zelt in der Nähe des Gebäudes der Solidaritätsbewegung in der Innenstadt Stockholms statt. Es kommen viele Besucher. Auf einem enormen Banner mit den Portraits der Cuban Five steht: "Free the Five Cubans, political prisoners in the USA" [Befreit die Fünf Kubaner, politische Gefangene in den USA]. (Quelle: Swedish-Cubans Association per e-mail)

(2) Artikel im Skånska Dagblad vom 23. Juli 2009

  tomas
  Foto: Muhammed Kadum

Thomas Widén hat sehr positive Reaktionen von den Bewohnern in Malmö bekommen.
- Gute und ernsthaft geführte Diskussionen, die auf Interesse und Anteilnahme hindeuten, sagt er.

Hungerstreikende für gefangene Kubaner

2009-07-22 23:02 MALMÖ

Sie treten in den Hungerstreik gegen Terrorismus und für Gerechtigkeit.
Grund für diesen Hungerstreik ist, dass 1998 fünf Kubaner wegen Spionage in den USA verurteilt wurden, ohne, dass es dafür Beweise gab.

Während sechs Tagen treten Thomas Widén und eine Anzahl Anderer in den Hungerstreik. So wollen sie Aufmerksamkeit auf die fünf Kubaner, die seit 1998 inhaftiert sind, ziehen.

Die Kubaner hatten während der 90er Jahre den Auftrag, rechtsextreme Terrororganisationen in Miami, Florida, zu untersuchen. Der Grund für diese Untersuchungen waren Bombenanschläge auf Hotels in Kuba und gegen Kuba gerichtete Drohungen mit Terroranschlägen.

Nachdem die Fünf 1998 vom FBI gefangen genommen wurden, wurde ein sehr umstrittener Prozess angestrengt, bei dem aber konkrete Beweise für Spionage fehlten. Das Urteil führte zu lebenslanger Haft für die fünf Kubaner.

Organisationen auf der ganzen Welt, nicht zuletzt auf Kuba, bemühen sich intensiv um eine Freilassung der Fünf.

Verschiedene Nobelpreisträger darunter José Saramago und Dario Fo haben schriftlich an die Regierung der USA appelliert, einen neuen Prozess anzustrengen.

Sogar die UN-Arbeitsgruppe für Wllkürliche Inhaftierungen hat schwere Kritik an die USA gerichtet. Diese Kritik stößt jedoch auf taube Ohren und wird mit dem Argument abgetan, dass die UNO auf Seiten der Kubaner stehe.

Laut Kritik waren Richter und Jury, die in diesem Prozess mitwirkten, einem so großen juristischen und politischen Druck ausgesetzt, dass ein für die fünf Kubaner positives Urteil, eine Lebensgefahr für sie und ihre Familie bedeutet hätte.

- Es handelt sich hier um pure Korruption, ein Justizmord der übelsten Sorte, sagt Widén.

Aus dem Schwedischen: Cristina Cunha

Für die Freunde der schwedischen Sprache: hier das Original

(3) Kommentar im Skånska Dagblad vom 26. Juli 2009

Alle Terroristen sollen nach gleichem Maß verurteilt werden

In den neunziger Jahren gab es mehrere Bombenattentate und Terrordrohungen gegen Ferienplätze auf Kuba.
Um diese Handlungen zu stoppen, wurden fünf Kubaner beauftragt, das Terrornetzwerk, das von Exilkubanern in Florida organisiert wurde, ausfindig zu machen.
Die Kubaner wurden jedoch vom FBI aufgegriffen und wegen Spionage angeklagt. Im Dezember 2001 wurden sie zu langen Gefängnisstrafen verurteilt, drei von ihnen bekamen eine lebenslängliche Freiheitsstrafe. Die Anklage basierte jedoch offensichtlich auf falschen Beschuldigungen, nachdem zum einen die UN Arbeitsgruppe für Willkürliche Inhaftierungen und zum anderen ein Appelationsgericht in den USA feststellten, dass die Fünf einem ungerechten Prozess zum Opfer gefallen seien. Trotz dieser Tatsache wurden die Urteile nicht geändert und ein neues Gerichtsverfahren scheint nicht in Aussicht zu sein.

Auf der ganzen Welt verlangen Menschenrechtsaktivisten die Freilassung der fünf Kubaner.
Um auf diesen Fall aufmerksam zu machen, wurde hier in Malmö ein fünf tagelanger Hungerstreik gehalten, um gegen Terrorismus und für Anstand und Gerechtigkeit zu demonstrieren.

Die Demonstranten verlangen außerdem, dass der berüchtigte Terrorist Luis Posada Carriles nach Venezuela ausgeliefert werden soll. Dieser lebt heute frei in Miami, ist aber in Venezuela u. a. wegen Mord, Folter und Sprengung eines kubanischen Passagierflugzeuges, die 73 Todesopfer forderte, angeklagt.

Wenn der Kampf gegen den Terrorismus glaubwürdig sein soll, muss er alle einschließen. Die westliche Welt, mit den USA an ihrer Spitze, darf daher auch die Terroristen nicht schützen, die "auf der richtigen Seite" stehen.

Aus dem Schwedischen: Cristina Cunha

Original

Zurück