Eine Rezension des Buches aus unserer Sicht.
Aus dem Klappentext:
"Hans Weiss, Jahrgang 1950, ist Rechtsanwalt in Bayern. Bekannt wurde er durch sein Buch "Märchen von Kuba - Insel zwischen Lüge und Wahrheit" (2005). Er hat die Schurkeninsel und ihre Bewohner bei inzwischen dreißig Besuchen intensiv kennen gelernt und fährt trotzdem weiter gerne dorthin. Hält das Eiland nicht gerade für ein karibisches Paradies, aber für eine unterstützenswerte Alternative zu lateinamerikanischen Elendsvierteln."
Wir verdanken dem Autor einen, wie wir finden, gelungenen "Rundumschlag". Auf provokant-witzige Weise greift er die bei uns "systemisch-bedingten", aber vor allem wohl aus Opportunismus gegenüber unserem herrschenden System durch die Massenmedien herbeigeführten Vorurteile über Kuba auf, um sie dann mit gründlich-belegter Recherche zu widerlegen.
Er beginnt mit von westlichen Journalisten geführten Interviews und verfassten Berichten und widerlegt deren Aussagen u.a. mit Statistiken der UNESCO oder der Weltgesundheitsorganisation. Er geht auf bei uns im Fernsehen gezeigte "Dokumentarfilme" wie den von Wilfried Huismann, "Rendezvous mit dem Tod" oder den von Florian Borchmeyer, "Havanna - Die neue Kunst, Ruinen zu bauen", ein und entlarvt deren Betrügereien. Der Autor hatte sich beispielsweise vor Ort nach den Angaben des Fernsehteams für den Erhalt der Dreherlaubnis seitens der kubanischen Behörden erkundigt und erfahren, dass sie die Behörden über ihre wahre Absicht getäuscht hatten. Während sie angaben, die Restaurierung der Stadt Havanna zeigen zu wollen. Um "glaubwürdig" zu sein, hätten sie dann natürlich auch die Ruinen filmen müssen, um den Prozess des "Vorher und Nachher" belegen zu können. Weiss hatte sich darüber hinaus die Mühe gemacht, vor Ort die Stationen des Fernsehteams aufzusuchen und weitere Ungereimtheiten gefunden.
Mit dem letzten Kapitel macht er sich lustig über die positiven Vorurteile bzw. Schwärmereien, die es ja gegenüber Kuba auch noch gibt.
Besonders dankbar sind wir dem Autor jedoch dafür, dass er den Fall der "Cuban Five" aufgreift, den unsere Massenmedien zumeist geflissentlich übersehen. Nachdem er sich zuvor gründlich der anticastristischen Aktivitäten der Exilorganisationen angenommen hat und der Karrieren eines Luis Posada Carriles und eines Orlando Bosch Ávila und deren Komplizen bei deren jeweiligen Attentaten nennt, kommt er auf Seite 103 bis einschließlich Seite 191 zu den Fünfen.
Wir empfinden es als besonders wertvoll, dass er sich als Jurist mit dem Fall der Fünf auseinandersetzt und beispielsweise so ausführlich aus der "Weinglass-Analyse" von 2003, der Stellungnahme der UN-Arbeitsgruppe für Willkürliche Inhaftierungen vom Mai 2005 und der 93-seitigen Urteilsbegründung des 3-Richter-Gremiums aus Atlanta vom August 2005 zitiert, aber auch die Leidensgeschichte der Verweigerung für Olga Salanueva und Adriana Pérez, ihre Ehemänner in den jeweiligen Gefängnissen besuchen zu dürfen, sowohl aus menschlicher als auch aus juristischer Sicht beleuchtet.
In diesem Zusammenhang prangert er die Haltung unserer maßgeblichen Bundestagsabgeordneten an, indem er Gernot Erler bei einer entsprechenden Anfrage im Bundestag zitiert, der sich wie bei unserer Regierung üblich selbst bei diesem offensichtlichen Verstoß gegen internationale Abkommen darauf zurück zieht: die USA seien ein Rechtsstaat.
Wir wünschen diesem Buch, dass es ein Bestseller würde.
Aber wir wissen natürlich auch, dass das in unserem System illusorisch ist.