Einige der Informanten und "Dialogpartner" unserer Vertreter im Bundestag und im Europäischen Parlament in Sachen Kuba

Von Josie Michel-Brüning und Dirk Brüning

Um nur einige der "Dialogpartner" in Vertretung der kubanischen Opposition zu nennen, die unseren Politikern und beispielsweise auch dem früheren deutschen Präsidenten des Europäischen Parlaments Hans Gerd Pöttering auf der Konferenz des "International Committee for Democracy in Cuba (ICDC)" vom 25. - 26. April 2007 in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin, gerne zur Verfügung standen:

  • a) Frank Calzón, der von der Bush-Administration maßgeblich Beauftragte für die "Transition for a free Cuba" leitete in den siebziger Jahren die inzwischen aufgelöste Terrororganisation "Abdala", die verantwortlich zeichnete für zahlreiche Bombenattentate während des so genannten "Krieges auf den Straßen der Welt" (dazu gehörten Reisebüros, die Kubareisen vermittelten und kubanische Botschaften). 1)
  • b) Orlando Gutierrez-Boronat, ein früheres Mitglied der terroristischen Organisation "Organización para la Liberación de Cuba" [Organisation für die Befreiung Kubas], dessen "Directorio Democrático Cubano" [Kubanisches Demokratisches Direktorium] laut eines 2006-2007 herausgegebenen Berichts des "Government Accountability Office" (GAO) 3 Millionen US-$ von der USAID erhielt.

  • c) Carlos Alberto Montaner, [Er gehörte zu den Journalisten, die für die negative Berichterstattung während des Verfahrens gegen die Cuban Five von der US-Regierung bezahlt wurden] dessen Karriere auf Folgendem begründet ist: Er wurde als 17-jähriger wegen eines Bombenanschlags auf ein kubanisches Kaufhaus gefasst und konnte aus dem wenig gesicherten Straflager für Jugendliche in die honduranische Botschaft fliehen, von wo aus er mit Hilfe der CIA in die USA ausreisen konnte. "Monate nachdem er Kuba unter dem Schutz seiner Paten aus Miami verlassen hatte, bestätigte Montaner dem Journalisten Ángel de Jesús Piñera vom Magazin Avance am 27. April 1962, dass er zur "Rescate Estudantil" gehöre, die Experten als "studentischen Flügel" der Terrororganisation "Frente Revolucionario Democrático" (FRD) bezeichnen - einer der CIA untergeordneten Organisation. Und er offenbarte, dass er und der oben erwähnte Carrión "der nationalen Führung für Aktionen und Sabotage" der Gruppe angehörten. [...] Neben anderen terrorbezogenen Aktivitäten half er im Juli 1973 auf Anweisung der CIA, dem Terroristen Juan Felipe de la Cruz nach Spanien einzureisen und heimlich die Grenze nach Frankreich zu überschreiten, wo er einen Anschlag auf die kubanische Botschaft plante - einen ähnlichen wie den, den er ein Jahr zuvor in Montreal begangen hatte, wobei der kubanische Diplomat Sergio Pérez Castillo ums Leben kam. Im August 1973 starb de la Cruz, als seine Bombe in einem Pariser Vorort [versehentlich] explodierte." 2)
    Montaner liebt es, die Kämpfe im Escambray-Gebirge als Bauernaufstand gegen den "Kommunismus" darzustellen und seine sie unterstützenden studentischen Freunde als "Freiheitshelden". Nach kubanischer Darstellung waren sie von der CIA rekrutiert worden, um die Alphabetisierungskampagne zu verhindern, wobei junge idealistische, um die Alphabetisierung bemühte Menschen umkamen, teilweise, weil sie zu Tode gefoltert wurden. Dass die CIA schon zu Beginn und erst recht kurz nach der Revolution "mitgemischt" hat, ist nicht nur durch kubanische Quellen belegt. Heute lebt er in Madrid und polemisiert von dort aus gegen Kuba.

  • d) Sylvia Iriondo, enge Verbündete der prominenten kubanischen "Dissidentin" Marta Beatriz Roque, die zu den 75 im Jahr 2003 verurteilten "Dissidenten" gehörte, bald darauf aus Krankheitsgründen wieder frei gelassen wurde und bis heute ein im Vergleich zu den meisten ihrer Landsleute auf der Insel komfortables Leben mit eigenem Wagen und Haushaltshilfe führt. Sie hatte es vor einigen Jahren sogar geschafft, mit der Versammlung einiger ihrer Anhänger in einem Vorort Havannas in die Tagesschau des deutschen Fernsehens zu kommen. Am 19. Mai 2008 hatte die kubanische Regierung in einer Pressekonferenz Beweise dafür vorgelegt, dass der Chef der US-Interessenvertretung Michael Parmly persönlich Gelder des Millionärs und berüchtigten Terroristen Santiago Alvarez, der 2008 wegen eines unerlaubten privaten Waffenlagers noch im Gefängnis war, an die so genannten "Dissidenten" in Kuba weiterleitet. So erhält Martha Beatrix Roque monatlich 1500 US$, aber auch andere Gruppen wie die "Damen in Weiß" werden auf diese Weise finanziert. 3) Sylvia Iriondo selbst hatte sich z.B. seinerzeit nicht nur bei dem Fall der Entführung des Jungen Elian González hervorgetan und dafür gekämpft, dass der Junge seinem Vater nicht übergeben würde, sondern auch dafür, dass Gerardo Hernández Nordelo, einer der fünf kubanischen Gefangenen, eine zweite lebenslängliche Strafe wegen "Verschwörung zum Mord" erhielt, obwohl selbst die Staatsanwaltschaft während des Prozesses 2001 in Miami von dieser Klage wegen mangelnder Beweise Abstand genommen hatte. Nach eigener Aussage im Rahmen eines Beitrags, der 2006 auf "3-Sat" gesendet wurde, saßen sie und ihr Ehemann im Februar 1996 mit in dem Flugzeug, das José Basulto geflogen hatte, als zwei der anderen Kleinflugzeuge von "Brothers to the Rescue", die mit ihm geflogen waren, von der kubanischen Luftabwehr abgeschossen wurden. Sie ist eine leidenschaftliche Unterstützerin der "Brothers to the Rescue" und von José Basulto, der sich sogar während der Gerichtsverhandlung gegen die Fünf ungestraft damit brüsten konnte, schon kubanische Hotels mit Kanonen beschossen zu haben. 4)

Zu den "Dissidenten", die auch von EU-Parlamentariern für den Sacharov-Preis vorgeschlagen wurden wie die "Damen in Weiß" oder auch wie Osvaldo Paya, der 2003 tatsächlich damit ausgezeichnet wurde, hier ein Zitat des in Miami lebenden Unternehmers, Direktors und Radiokommentators Francisco Arucas, von 1999, der selbst in den 1960er Jahren in Kuba inhaftiert war:
"...Sehen Sie, Dissident zu sein, ist zu einem Geschäft geworden. Es sind viele, die jeden Tag bei den Radiosendern anrufen und sagen, sie hätten Menschenrechtsgruppen organisiert.
Warum das? Sie wollen den Boden bereiten, dass man ihnen hilft, außer Landes zu kommen, um dann in Miami oder Spanien als Helden empfangen zu werden. Anders gesagt, das Dissidentsein hat sich zu einer Art der Ausreise gewandelt, bei der man nicht auf ein Floß klettern muss. Es mag ehrliche Oppositionelle geben: Das Problem ist, sie zu finden. Denn alles, was es bis jetzt gibt, sind Leute, die ihr persönliches Problem lösen wollen, und das tun sie, indem sie mit dem Feind ihrer Nation gemeinsame Sache machen. ...". 5)

Vielleicht reichte es auch, wenn die Herren und Damen des EU-Parlaments regelmäßig "The Miami Herald" läsen, um etwas über die Skrupellosigkeit zu erfahren, mit der die Befürworter der "Befreiung bzw. Demokratisierung Kubas" vorgehen.
Kann es angesichts der mehrfach erwiesenen Skrupellosigkeit und Verlogenheit derjenigen, mit denen die kubanischen "Dissidenten" paktieren, noch verwundern, wenn die kubanische Regierung im Sinne der Mehrheit ihres Volkes und zu dessen Schutz versucht, mit Kontrollmechanismen gegenzusteuern?

Fußnoten:

1) s. Hernando Calvo Ospina, Katlijn Deqlerq, in Originalton Miami 2001, S. 251 und 253;
2) vgl.: junge Welt, http://www.jungewelt.de/2007/03-28/037.php ;
3) Quelle: BBC und zahlreiche US-Medien, darunter auch so renommierte Blätter wie
The New York Times und Washington Post;
4) s. Leonard Weinglass, Analyse der Gerichtsverhandlung im Überblick, unter:
http://www.miami5.de/informationen/weinglass-dez-03.html sowie zu Sylivia Iriondo unter
http://www.theshootdown.com/cast/view/28 .
5) s. Hernando Calvo Ospina, in ebd. S. 211;

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