Eine Begegnung auf dem 9. Kolloquium "Für die Freiheit der Cuban Five und gegen den Terrorismus" in Holguin, KubaDirk Brüning, 30. November 2013
Da die Reisegruppe des "Netzwerks Cuba" erst gegen Ende des zweiten Tages des Kolloquiums am 14. November in
Holguin eintreffen würde, hatten wir eigentlich befürchtet, René gar nicht mehr anzutreffen. Aber schon
am Abend kurz vor der Gala mit der Kindergruppe "Ronda de los Sueños" [Runde der Träume] im Teatro
Eddy Suñol erschien er mit seiner Frau Olga, gefolgt von seiner Mutter Irma, Fernandos Mutter Magali, Antonios
Mutter Mirta und den Schwestern von Gerardo und Ramón.
Natürlich war uns klar, dass es kaum möglich sein würde, René persönlich zu begrüßen, wird er in Kuba doch ähnlich belagert wie damals Nelson Mandela in Südafrika. Auch an den Veranstaltungen des nächsten Tages nahmen er und die Verwandten der Fünf teil. Am Abend des 15. Novembers besuchten wir eine Ausstellung mit beeindruckenden Bildern von Antonio, die wir bisher noch nie gesehen hatten, und danach eine Gala der Künstler aus Holguin. Nach dem Ende der Veranstaltung waren René und Olga natürlich wieder von Reportern und Delegierten umringt, aber als wir aufstanden, erkannte uns Magali, die sofort Irma informierte, sodass wir wenigstens mit ihnen, die wir ja schon seit vielen Jahren von mehreren Treffen her kannten, einige Worte wechseln konnten. Am 16. November war dann die Kundgebung vor dem "Monumento al Che", von der Gloria berichtete [s. u.] Als wir das Gebäude der Expo erreichten, musste Josie natürlich - alles andere hätte mich gewundert - auf die Toilette. Hinter ihr stürmte Irma, nachdem sie mir im Vorbeigehen kurz auf die Schulter geklopft hatte, mit einer Rolle Toilettenpapier bewaffnet in die gleiche Richtung. Josie erzählte mir später, dass Irma ihr diese auf dem Klo angeboten habe. Als ich mich umdrehte, sah ich wie Olga und René mit anderen Delegierten fotografiert wurden. In diesem Moment erkannte mich Olga, die wir ja schon seit 2003 kannten und mit der wir uns schon häufig getroffen hatten, und winkte mich heran.
Ich ging auf sie zu und stand plötzlich mit den beiden allein da. Nachdem Olga René erzählt hatte, wer ich bin und wir einige Worte gewechselt hatten, kam Josie aus der Toilette, sodass ich sie heran winken konnte.
Ein junger Mann aus El Salvador, der sich in der Nähe befand, bot uns an, mit unserer Kamera ein Bild von uns zu machen.
Nach über 12 Jahren Kampf wenigstens einen der Fünf umarmt zu haben, ist sicher der schönste Lohn für die Mühen aber auch Verpflichtung, nicht eher zu ruhen, bis alle Fünf frei sind.
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