Granma, 9. Mai 2005
Ménard gibt jetzt zu, was er früher bestrittRSF - angeheuert von Otto Reich - kassiert Schecks aus WashingtonVon Jean Guy Allard - Sonderausgabe der Granma International
Die Maske von Robert Ménard, der vor acht Monaten noch bestritt, irgendwelche Verbindungen zur Regierung der Vereinigten Staaten zu haben, zerbricht und fällt ihm mit jeder Woche, die vergeht, Stück für Stück vom Gesicht. Die letzte Information nach der Enthüllung seiner Verbindung mit Otto Reich in Paris kommt aus Kalifornien, wo eine mit der Untersuchung des Falles befasste Reporterin, namens Diana Barahona, gerade versucht, die Mauer der Geheimhaltung zu durchbrechen, die Ménard um seine geheimen Verbindungen errichtet hat.
Am 18. April machte Robert Ménard in einem Forum der Informationsschrift "Le Nouvel Observateur" in Paris sein erstes Geständnis inbezug auf etwas, das er immer bestritten hatte, nachdem ein anonymer Teilnehmer einen Artikel zitiert hatte, der am 11. März von einem US-Journalisten veröffentlicht worden war und der besagte, dass die Reporter Sans Frontières [Reporter ohne Grenzen, Anm.d.Ü.] von der so genannten National Endowment for Democracy [Nationalstiftung für Demokratie] Geld erhielten. "Absolut," antwortete Ménard mit seiner üblichen Arroganz und fügte hinzu, "Wir erhalten Geld vom NED, und das stellt für uns überhaupt kein Problem dar." Bei einem ähnlichen Forum auf der selben Website hatte Ménard plötzlich einige Wochen zuvor zugegeben, dass er den CIA-Agenten Frank Calzón kenne, was er früher bestritten hatte. Tatsächlich hat Ménard keine andere Wahl, als zu gestehen. Während Barahonas Untersuchung versicherte ein Vertreter der NED ihr gegenüber persönlich, dass am 14. Januar diesen Jahres 39.900 $ an die Reporter Sans Frontiére überwiesen worden seien. Zur gleichen Zeit blieb der RSF-Vertreterin Lucie Morillon nichts anderes übrig, als der Reporterin zu bestätigen, dass die RSF vom "Cuba Solidarity Center", einer führenden Gruppe der CIA, die offiziell von der USAID (US Agency for International Development) [US-Agentur für internationale Entwicklung] finanziert wird, 125.000$ erhalten haben - nach einem zusätzlichen geheimen Abkommen, das von Otto Reich (!) unterzeichnet wurde. Nach dem Erhalt dieser Bestätigungen selbst innerhalb der Vereinigten Staaten über die "Beitragsleistungen" an Ménard aus Washington stellt die Reporterin nun einen offiziellen Antrag - kraft des US-Gesetzes für den freien Zugang zu Information - dass USAID alle Dokumente über diese Person und über ihre Organisation zur Verfügung stellen solle. In einem vom 9. April datierten und an die USAID's Information & Records Division [USAID-Informations- & Berichterstattungsabteilung] adressierten Brief beruft sich Diana Barahona auf den "Freedom of Information Act" [Gesetz für die Freiheit der Information], um "Zugang zu und Kopien von den Belegen des gezahlten Geldes" an die Reporter ohne Grenzen und deren Generalsekretär Robert Ménard, einem französischen Bürger, zu erhalten. Die Journalistin der "Long Beach" weist in ihrem Brief daraufhin, dass sie "Information über die Finanzierung der Reporter ohne Grenzen durch die US-Regierung sammelt, was von aktuellem öffentlichen Interesse ist, weil viele Zeitungsartikel ‚Reporter ohne Grenzen' als Quelle angeben." "Jede Art von Regierungsfinanzierung sollte offen gelegt werden, damit Reporter nicht unwissendlich eine voreingenommene Quelle benutzen," versichert Barahona in ihrem Brief. Es wird in dem selben Dokument darauf hingewiesen, dass etliche Mitglieder der Druck- und Elektronikmedien RSF als Quelle nutzen "ohne es zu wissen oder den Lesern etwas über den Interessenskonflikt zu sagen, der durch die Regierungsvergünstigungen an die RSF entsteht." Diana Barahona arbeitet zurzeit bei dem von Larry Birne geleiteten "Council on Hemispheric Affairs" [Kollegium für hemisphärische Angelegenheiten], das seit 1975 die Lateinamerikapolitik der USA studiert, um einen detaillierten Artikel zu diesem Thema zu schreiben. Laut der Reporterin wird dieser Artikel unter vielem anderen zeigen, unter welchen Bedingungen die RSF 1995 gegründet wurden, als dem Kongress das Helms-Burton-Papier vorgelegt wurde. Dieses Gesetz ermächtigte zu der Gewährung von Unterstützungsgeldern über NGOs an so genannte kubanische Dissidenten. Otto Reich war während dieser Zeit, in der er bei Bacardí unter Vertrag stand und Direktor des US-Cuba Business Council [US-Kuba-Geschäftskollegium] war, über seine Consulting Firma der größte Lobbyist für dieses Gesetzes. Diana Barahona ist Mitglied der "Northern California Media Guild" [Nordkalifornischen Mediengilde] und hat in "Guild Reporter" (www.newsguild.org) Artikel über die RSF veröffentlicht. Ménard machte 2001 Geschäfte mit Reich und Calzon
Ein mit der Untersuchung befasster französischer Reporter, Thierry Meyssan, veröffentlichte am 27. März seinerseits einen entlarvenden Artikel, in dem er feststellte, dass Robert Ménard 2001 über ein Abkommen mit Otto Reich und dem CIA-Agenten des "Center for a Free Cuba", Frank Calzon, verhandelt hatte. "Beunruhigende Fragen" in Montreal
Außerdem bestätigt der Journalist Marc Thibodeau in einem Artikel mit dem Titel, "Beunruhigende Fragen an Reporters Sans Frontiéres", der am 30. April in der einflussreichen Tageszeitung La Presse in Montreal/Kanada veröffentlicht wurde, dass Ménard während einer öffentlichen Versammlung am Vortag gestanden habe, dass die RSF teilweise "von US-Organisationen, die eng mit der Außenpolitik der Vereinigten Staaten in Verbindung stehen, finanziert werden."
(Deutsch: ¡Basta Ya!)
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