Granma 19. September 2005

Wir stehen vor einem unverzeihlichen Schwindel

Rede von Ricardo Alarcón de Quesada, Präsident der Nationalversammlung der Republik Kuba vor der UN-Generalversammlung in New York am 16. September 2005

Herr Präsident

Wir sind zusammen gekommen, um "die erreichten Fortschritte bei der Erfüllung der in der Milleniums-Deklaration festgelegten Verpflichtungen" und jene "die aus den wichtigsten Konferenzen und Gipfeltreffen der UN abgeleitet werden" zu untersuchen, aber dieses Ziel wurde völlig verdreht. Es gab acht Zielvorstellungen und achtzehn Zielsetzungen, wirklich anspruchslose, die meisten sollten bis zum Jahr 2015 erfüllt werden. Es waren: Armut und Hunger auf die Hälfte zu reduzieren, weltweite elementare Ausbildung zu erreichen, die Gleichberechtigung der Geschlechter und Stärkung der Frauen zu fördern, die Kindersterblichkeit zu verringern, die Gesundheit von Müttern zu verbessern, HIV/AIDS und andere übertragbare Krankheiten zu bekämpfen, die Nachhaltigkeit der Umwelt zu garantieren und globale Allianzen für den Fortschritt zu entwickeln.
Es wurde sehr wenig getan, um das zu erreichen. Bei einigen kam es zu erheblichen Rückschritten
Das ist es, was wir hier und jetzt diskutieren sollten, um energische und zwingende Aktionen zu unternehmen, die zu einem Fortschritt führen. Das war die Aufgabe dieses Gipfeltreffens.
Aber wir stehen vor einem unverzeihlichen Schwindel. Das Thema dieses Treffens wurde inmitten von verschlungenen Manipulationen geraubt. Diejenigen, die sich als Besitzer des Planeten betrachten, wollen sich nicht einmal mehr an die Versprechungen, die mit scheinheiliger Fanfare verkündet wurden, erinnern.
Noch schlimmer. Sie versuchen der UNO eine angebliche Reform aufzuzwingen, die nur dazu dient, die Organisation vollständig zu beherrschen und in ein Instrument ihrer globalen Diktatur zu verwandeln.
Sie versuchen Normen der Kriegsführung und Vorherrschaft einzuführen, denen die ganze Welt ohne zu rebellieren zu gehorchen hat. Nebenbei bemerkt, mit Hilfe gefügiger Führungspersönlichkeiten machen sie die Charta zu Staub; sie wollen das [General-]Sekretariat zu einem unterwürfigen Instrument machen, das nur sie repräsentiert, was eine Beleidigung der Vollversammlung und der ganzen Welt ist.
In wessen Interesse? Dem einer Macht, deren Arroganz sie daran hindert die Grenzen zu sehen? Einer falschen Vorgehensweise gegen den Terrorismus, die ganze Bevölkerungen massakriert und Tausende von jungen US-Soldaten in den Tod treibt? Einer Politik, die gleichzeitig einen verurteilten und bekennenden Terroristen wie Luis Posada Carriles auf zynische Weise beschützt, und fünf unschuldige Menschen unter Verletzung ihrer eigenen Gesetze im Gefängnis festhalten, weil diese wussten, wie man gegen den Terrorismus kämpft?
Neid, Egoismus und Unvernunft führen uns in die Hekatombe [grch. Einem Unglück zum Opfer gefallene, erschütternd große Zahl von Menschen (Duden)], der nicht einmal jene entkommen können, die eine andere Welt mit den Früchten von Solidarität und Gerechtigkeit ablehnen.
Eine Welt ohne Hunger und Armut, die allen Gesundheit, Ausbildung und Würde bietet, eine Welt frei von Unterdrückung und Diskriminierung, ohne völkermörderische Kriege und Blockaden und in der die Ausbeutung der Schwächsten verschwunden ist.
Obwohl die Mächtigen vorgeben, es nicht zu glauben, haben die armen Völker ein Recht auf Entwicklung, und sie werden weiter dafür kämpfen.
Sie werden es außerhalb dieser Mauern, außerhalb dieses Raumes suchen. Trotz Blockade, Angriffen und Bedrohungen wurde die Bolivarianische Alternative für die Länder Amerikas auf den Weg gebracht, eine Frucht der historischen Führung und Generosität von Präsident Hugo Chávez Frías, dessen Rede gestern die Stimme der Völker hierher brachte, mit einer Aussage, die wir voll unterstützen. Die Bolivarianische Alternative für die Länder Amerikas ist ein Beispiel für Solidarität, die vielen die Hoffnung zurückgibt, die eine wirkliche Integration und Entwicklung aufbaut und von einer anderen, besseren Welt kündet, von der wir wissen, wie man sie erreicht. ALBA breitet sich von Süden her aus.

Vielen Dank

(Deutsch: ¡Basta Ya!)

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