3. März 2007

WASHINGTON ÜBERNIMMT DIE KOSTEN

Zwei europäische Politiker inszenieren gemeinsam mit Terroristen eine antikubanische Show in Berlin

Von Jean Guy Allard

  • Der Vizepräsident des Europa Parlaments Edward McMillan-Scott und der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier wollen im April den gemeinsamen Vorsitz für eine antikubanische Konferenz in Berlin übernehmen und zwar in schönster Eintracht mit einigen der bekanntesten und verrufensten Elemente der terroristischen Szene in Miami, die in ihren Zielrichtungen von Washington finanziert und logistisch unterstützt wird.

Die erklärt antikommunistische Konrad-Adenauer-Stiftung schloss sich in der Vergangenheit zahlreichen antikubanischen Unternehmungen an. Diesmal will sie als Plattform für eine Veranstaltung dienen, wie sie in der Vergangenheit schon verschiedentlich stattgefunden haben, nämlich in Prag, Rom und Madrid. Jedes Mal ging es darum, die öffentliche Meinung in Europa für die annexionistischen Interessen der Vereinigten Staaten zu gewinnen.

Eine zusätzliche Bekräftigung der Medienkampagne: Der Aufruf für die Veranstaltung kommt aus dem Büro der "People in Need (PIN)" [Menschen in Not, Anm. d. Ü.] in Prag, Tschechische Republik. Diese Pseudo-NGO ist im Bush-Plan zur Annexion Kubas, gemeinsam mit den Reportern ohne Grenzen, als die Achse der US-Kampagne zur Desinformation über Kuba in "Drittländern", ausersehen.

Die tschechische Gruppe erhält beträchtliche finanzielle Unterstützung aus der "National Endowment for Democracy (NED)" [Nationale Stiftung für Demokratie, Anm. d. Ü.]. Die Agentur wurde 1983 unter Ronald Reagan gegründet, um die CIA nach außen bei der Verteilung von Spenden an ausländische Organisationen zu vertreten. Laura Wides-Muñoz, eine AP-Journalistin in Miami, enthüllte in einer am 23. Dezember 2006 veröffentlichten Untersuchung, dass PIN 200.000 $ vom NED dafür erhalten hatte, Kuba in Misskredit zu bringen.

Zum besseren Verständnis der Beweislage: PIN unterhält in seinem Prager Büro das "International Committee for the Democracy in Cuba (ICDC)" [Internationales Komitee für die Demokratie in Kuba, Anm. d. Ü.], ein weiteres U.S.-NGO-Fabrikat, das vollständig von einem Netzwerk bekannter Vermittler des State Department [U.S.-Außenministerium, Anm. d. Ü.] finanziert wird.

Das ICDC wird von einer beeindruckenden Ansammlung der Mitglieder des tschechischen, slowakischen, deutschen, bulgarischen und spanischen rechtsradikalen Flügels gebildet, deren Gemeinsamkeiten aus intensivem Antikommunismus und serviler Kooperation mit den Vertretern der U.S.-Diplomatie bestehen.

CALZÓN-MONTANER, DAS DUO UNTER DEN STARS

  • Die Anwesenheit einer Auswahl mehrerer früherer Kollaborateure mit der U.S.-Interessenvertretung in Havanna aus den 50 Personen, die sich der Rekrutierung bezahlter Informanten aller Arten widmen, wurde bereits bekannt gegeben.

  • Zu den anderen Besuchern gehören Personen, die sich jahrzehntelang der Verunglimpfung Kubas gewidmet haben. Sie haben sich durch bewiesene und dokumentierte Terrorakte profiliert.

  • Angeführt wird die Liste von dem altgedienten CIA-Agenten Frank Calzón, Direktor des Cuban Freedom Center in Washington auf Lebenszeit. Seine Organisation wird in dem vor Kurzem erschienenen Report des "U.S. General Accountability Office (GAO)" [U.S.-Rechenschaftsbüro, Anm. d. Ü.] erwähnt, der die Verschwendung der U.S.-Regierung von mehr als 65 Millionen $ zur Destabilisierung Kubas beschreibt. Calzón konnte für sich selbst nur 5 Millionen $ sicherstellen. Dieser jetzt über sechzigjährige Mann gehörte in den 1960ern zu den terroristischen Gruppen Alpha 66 und Abdala. Damals nutzte die CIA Miami als Trainingslager.

  • Im Programm der Veranstaltung von Berlin erscheint ebenfalls der gebürtige Kubaner und Pseudo-Intellektuelle Carlos Alberto Montaner. Der Einwohner von Madrid erklärte einst, dass die CIA keine Journalisten bezahlen sollte, die auf U.S.-Boden wohnen. Er zündete seine politische Karriere mit Bombenlegungen an öffentlichen Plätzen rund um Havanna. Er wurde 1960 in seinem Heim mit einem terroristischen Arsenal verhaftet, flüchtete aber später in die honduranische Botschaft und wurde dann an Agenten für die Rettung von U.S-Konterrevolutionären übergeben.

  • Silvia Iriondo ist die Leiterin von M.A.R.-Por Cuba [M.A.R. = Mothers against Repression - Mütter gegen Repression], einer Organisation ähnlich der "Brothers to the Rescue" [Brüder zur Rettung] welche von José Basulto geleitet wird und der dafür berühmt ist, dass er einmal ein Hotel in Havanna von seiner Yacht aus mit einem Maschinengewehr beschossen hat. Iriondo war am 24. Februar 1996 an Bord des Flugzeuges von Basulto, als dieser andere Piloten anwies, den kubanischen Luftraum zu verletzen, was tödliche Konsequenzen zur Folge hatte. Basulto ließ sein Funksprechgerät eingeschaltet, um die Operation zu dokumentieren. So konnte die Welt später sein brüllendes Gelächter hören, das er ausstieß als die anderen Flugzeuge von der kubanischen Luftwaffe angegriffen wurden. (*) Iriondo steht auf einer langen Liste von "Anti-Castro"-Aktivisten, die vom State Department wirtschaftlich unterstützt werden.

  • Wie bei diesen Veranstaltungen üblich, ist die Teilnahme verschiedener "Ex"-Funktionäre wahrscheinlich, wie die des Ex-Präsidenten der Tschechischen Republik und miserablen Stückeschreibers Vaclav Havel, des Ex-Ministerpräsidenten von Spanien José Maria Aznar, des Ex-Präsidenten von El Salvador Armando Calderon Sol, des Ex-Präsidenten von Albanien Rexhep Meidani und des Ex-Präsidenten von Bolivien Jorge Paz Zamora - allesamt Mitglieder der ICDC und immer bereit, ein Paar Tage in einem 5-Sterne-Hotel bei voller Kostenerstattung zu verbringen.

  • Unter den angesehenen mafiosos aus Miami, die immer zu diesen vorfabrizierten Konferenzen eingeladen werden, sind:

Pedro V. Roig, Generaldirektor von Radio und TV Martí (zurzeit wird gegen ihn ermittelt), Ramón Colas, ein berühmter Hochstapler und subventionierter Playboy, Ex-"Comandante" Huber Matos, mit Verbindungen zum Drogenhandel, Orlando Gutierrez Boronat, ein Terrorist, dessen "Directorio Democrático Cubano" [Kubanisches Demokratisches Direktorat] von USAID 3 Millionen US$ bekam, und Angel Francisco De Fana Serrano, der 1995 in Kalifornien verhaftet wurde, weil er im Besitz eines Waffenarsenals war, das für einen Angriff gegen Kuba bestimmt war.

Am 6. Februar 2006 erschien Sixto Reynaldo "El Chino" Aquit, der in Miami berühmt dafür ist, dass er ständig mit seiner langen Liste krimineller Aktionen prahlt, auf einer ähnlichen Veranstaltung, die von PIN im schwedischen Parlament organisiert worden war. PIN rekrutierte dazu auch einige schwedische Politiker mit engen Verbindungen zur US-Botschaft.

Wenige Monate vorher wurde "El Chino" auf dieser Europatour von einem anderen Kriminellen begleitet, nämlich von Angel Cuadra Landrova, der in Kuba dafür bekannt ist, Zuckerrohrplantagen in Brand gesetzt zu haben, indem er Katzen als Fackeln einsetzte.

Obwohl er gemeinsam mit Nelis Rojas, Pedro Remón und Dioniso Suárez, alle vom FBI als Autoren terroristischer Aktionen registriert, zu den Gründern des Unterstützungs-Komitees für Luis Posada Carriles gehört, kann sich Aquit auf die großherzige Gönnerschaft von PIN und State Department verlassen.

Mit Sicherheit wird Caleb McCarry, der designierte Prokonsul der so genannten "Commission for Assistance to a Free Cuba" [Kommission zur Unterstützung eines Freien Kuba] und verantwortlich für die Durchführung des annexionistischen Bush-Plans, auf den Fluren der Veranstaltung von Berlin erscheinen. Es ist allgemein bekannt, dass er zu der Bande von US-Politikern und Funktionären gehört, die mit Unterstützung des State Departments und dem Segen des Bush-Clans die Entführung und groteske Ausweisung des Präsidenten von Haiti Jean-Bertrand Aristide bewirkte.

McMillan-Scott ist ebenfalls Mitglied der ICDC. Kürzlich unternahm er mit einem Touristenvisum eine Reise nach Kuba, die vollständig von seinen geheimen Freunden bezahlt wurde.

Er versprach, in Berlin seine zusammengebrauten Folgerungen dieser bezahlten Reise "offenzulegen". Überraschend sind seine angeblichen Erkenntnisse schon auf der Website von PIN erschienen.

Allerdings hat er es, wie sein deutscher Freund, bisher nicht für nötig gehalten, der Presse seines Landes weder das Ausmaß der Verbindungen zwischen europäischen Organisationen und USAID, NED und IRI [International Republican Institute - Internationales Republikanisches Institut] noch die Identität seiner millionenschweren Freunde in der cubano-amerikanischen Mafia von Miami "offenzulegen", einer Stadt, deren Namen auszusprechen er sich hütet.

Autorisierte Übersetzung aus dem Englischen von Josie Michel-Brüning und Dirk Brüning

(*) Aufgrund dieses Vorfalls wurde Gerardo Hernández seine zweite lebenslange Haftsrafe angehängt, obwohl er nachweislich keinen Einfluss auf die Entscheidung hatte, die Basulto-Flugzeuge abzuschießen. Anm. d. Ü.

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