Granma Internacional

14. Juni 2007

Fabian Escalante, der frühere Leiter des kubanischen Geheimdienstes: Posada weiß zu viel

Von Jean-Guy Allard

"Posada ist ein Killer, ein Auftragskiller, der ohne jede Emotion wen auch immer tötet, aber er weiß zu viel und stellt für diejenigen, die ihn über 40 Jahre lang benutzten, eine echte Gefahr dar," lautete der Kommentar des früheren Leiters des Kubanischen Geheimdienstes Fabian Escalante, als er sich in einem Interview mit Granma Internacional an den Terroranschlag von 1976 erinnerte, bei dem Orlando Bosch und Luis Posada Carriles für die Explosion der Cubana Aviación DC-10 mitten im Flug verantwortlich waren.
Nachdem er die kubanische Spionageabwehr geleitet hatte, wurde Escalante genau im Januar des schicksalhaften Jahres 1976 zum Chef des Staatssicherheitsdienstes ernannt, als Bosch und Posada die Reihe von Anschlägen verübten, die in der Ermordung des früheren chilenischen Außenministers Orlando Letelier und in der Sprengung der kubanischen Passagiermaschine gipfelten, bei der 73 Menschen den Tod fanden.
Zu diesem Thema stellte Escalante noch einige unbekannte Fakten aus dieser Zeit zur Verfügung: "Zufällig begann der kubanische Geheimdienst, wie sich später herausstellte, zur selben Zeit, als Bosch und einige seiner Komplizen im Dezember 1974 in Santiago ankamen, um sich Pinochet als dessen bezahlte Terroristen zur Verfügung zu stellen, mit einer wichtigen Operation gegen die CIA in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern. Sie galt der Suche nach Informationen über diese Aktivitäten, von denen man wusste, dass sie geplant waren.
Bosch war gerade dabei, sich gemeinsam mit dieser Gruppe von Terroristen kubanischer Herkunft Pinochet anzubieten, die später die Killer in der Operation Condor werden sollten. Er traf sich mit General Manuel Contreras, nahm Kontakt mit dem U.S.-Agenten Michael Townley auf und organisierte einige Monate später die Entführung zweier kubanischer Beamter, die dann brutal ermordet wurden.
Der Geheimdienst organisierte eine Operation zur Aufdeckung der in Vorbereitung befindlichen terroristischen Pläne. Natürlich wussten wir nichts von der Existenz der Operation Condor, aber wir kannten schon deren Instrumentarium. Ich wiederhole, dass wir keine Ahnung von dessen Dimensionen hatten, aber wir kannten die Gefahr und die Mittel, die den Hauptorganisatoren zur Verfügung standen.
Überdies möchte ich wiederholen, dass wir dennoch durch die erfolgreiche Infiltrierung der CIA-Strukturen aussagekräftige Information darüber hatten, dass zu der Zeit ein umstürzlerischer Mechanismus im Gange war, der ‚autonome Operationen' genannt wurde."

Entstehung der terroristischen Organisationen

"Das Konzept der autonomen Organisation wurde 1963 geprägt und war von Justizminister Robert Kennedy genehmigt worden," erinnert sich Escalante.
"Ursprünglich sah dieses Konzept vor, dass die CIA Organisationen aus kubanischen Konterrevolutionären bildete, die außerhalb des U.S.-Territoriums operierten. Die CIA schickte ihnen für den Fall beauftragte Beamte, die ihre Ziele festlegten, sie mit Geldbeträgen und Kriegsmaterial unterstützten, um dann die Ergebnisse ihrer Taten in den Zeitungen zu ‚entdecken'.
Und genau damals, 1974, hatten wir herausgefunden, dass diese Organisationen und dieses Konzept, reaktiviert worden waren, was zur Entstehung der terroristischen Organisationen führte.

Wussten Sie von Boschs Aufenthalt in Chile?

"Wir wussten nicht, dass Bosch in Santiago de Chile war. Wir wussten es nicht. Aber wir wussten schon, dass diese Gruppen, in denen sich Bosch mit Alvin Ross, den Guillermo- und Ignacio Novo Sampoll-Brüdern befand, in denen Luis Posada Carriles und Ricardo ‚El Moro' Morales Navarrete in Venezuela, Antonio Veciana Blanch in Bolivien waren, darauf vorbereitet wurden, eine Operation gegen Kuba loszutreten - eine Operation, die Orlando Bosch 1976 selbst, den ‚Krieg auf den Straßen der Welt' nannte.
Wir hatten Informationen, und wir arbeiteten daran. Aber wir hatten nicht alle Informationen und deren Einzelheiten. Leider war es nicht möglich, die gesamten Pläne aufzudecken. Es waren streng geheime Pläne. Doch trotzdem bereiteten wir uns darauf vor und aktivierten alle Agenten, die das CIA-Netzwerk unterwandert hatten, diese Informationen auszuforschen.
Paradoxerweise am selben Tag, als Bosch sich zu seinen Aktivitäten in Santiago de Chile aufmachte, Mitarbeiter und sichere Häuser für sie aussuchte, um sie für den Dienst innerhalb der Condor-Einrichtung zu stationieren, startete der kubanische Geheimdienst genau in diesem Moment ganz in ihrer Nähe seine Unterwanderung des CIA-Netzwerks, die es schließlich ermöglichte, einige der geplanten Verschwörungen aufzudecken.
Ich erinnere mich, dass ein Nebenprodukt dieser Operation die Aufdeckung und Demaskierung des damaligen CIA-Hauptquartiers in Lima, Peru, war, das eine wichtige Operationsbasis für die Agenten der Region darstellte. Infolge dieser Aktionen hatte die CIA keine andere Wahl, als sich von dort zurückzuziehen und sich in einem anderen Land zu stationieren.
Um 1975 hatten wir einen bedeutenden Durchbruch erzielt, und ich beziehe mich dabei auf die CIA-Netzwerke, deren Arbeit gegen Kuba gerichtet war und auf eine Reihe von terroristische Gruppen, die von Miami aus gegen unser Heimatland aktiv waren. In Miami hatten sie seit 1969 eine mächtige Operationsbasis.
In jenen Jahren gab es intensive verdeckte Kämpfe. Man gewinnt Informationen, um darauf zu reagieren. Es gab eine Reihe von Plänen, die wir aufdeckten und andere, die wir leider nicht aufdeckten. Ich beziehe mich auf das Legen von Bomben im Flugzeug, Anschläge auf das Leben von Beamten und Diplomaten, die in Übersee arbeiteten, Terroranschläge auf Firmen, die in den verschiedenen Ländern der Region Handel mit Kuba betrieben.

Wie weit gelang es Ihnen, die jeweiligen der vielen damals aktiven Gruppen aufzuspüren?

Wir kämpften gleichzeitig an vielen Fronten, in vielen Ländern. Diese Leute zogen viel umher. Sie waren in Mexiko, in Zentralamerika, in Venezuela, wo Posada Carriles praktisch stellvertretender Vorsitzender des DISIP [venezolanische Geheimpolizei] war und Ricardo Morales Navarrete, der Leiter des Spionageabwehrdienstes. Sie hatten dort eine starke Basis.
Sie waren auch in Bolivien, wo sich Antonio Veciana Blanch befand. Sie hatten Strukturen geschaffen - mit der Ermordung Ches, das bedeutet, es war Ende der `60er und Anfang der `70er - und darüber hinaus hatten sie Netzwerke für Drogenschmuggel eingerichtet, denn es gehört für diese Leute dazu, über ihre Aktionen gegen Kuba hinaus mit dem gesamten Drogenschmuggel in Verbindung zu stehen. Das war ihre Art, mehr Geld zu verdienen. Es muss gesagt werden, dass der Krieg gegen Kuba, das Land, in dem sie geboren wurden, für sie zur Methode wurde, Geld zu verdienen, viel Geld.
Eine Information, die aus den Untersuchungen des U.S.-Kongresses hinsichtlich der CIA-Verschwörungen zur Ermordung Fidels hervorgeht, enthüllt, dass Antonio Veciana von seinem CIA-Betreuungsbeamten 1976 eine Bezahlung von 360.000 $ erhielt. Wofür diese Bezahlung, wenn man davon ausgehen kann, dass er für all' die Operationen, an denen er teilnahm, pünktlich entlohnt wurde? Wollten sie damit versuchen, sein Schweigen über eine heikle Angelegenheit zu kaufen?
Wie viele weitere Millionen von Dollarsummen sind an Bosch, Posada und deren Komplizen in all diesen Jahren des Terrors gezahlt worden? Und die Cuban American National Foundation [Cubano-amerikanische nationale Stiftung] wäre nie geschaffen worden."

Und dann kam `76 mit seinen erfolgreichen Anschlägen. Wie reagierten Sie auf diese Ereignisse?

"Das Jahr `76 war ein sehr schweres für uns. Wir bereiteten uns vor und deckten eine stattliche Anzahl dieser terroristischen Projekte auf. Es gab gestörte Aktionen, weil sie dem kubanischen Geheimdienst zuvor bekannt waren und die daher unbekannt blieben. Es gab jedoch leider viele andere, die öffentlich bekannt gewordenen, die wir nicht aufdecken konnten, und all diese terroristischen Maßnahmen von `76, die dann in der Explosion des kubanischen Passagierflugzeuges gipfelten.
In jenem Jahr wurde die von der CIA sorgfältig geplante Terrorwelle ausgelöst - zu der Zeit von George Bush sen. geleitet. Pinochet ordnete die Ermordung von General Prats von Chile und Juan José Torres von Bolivien an, die kubanische Botschaft in Lissabon explodierte, eine Anzahl kubanischer Diplomaten und Beamten wurde in Ländern der Region ermordet; das Auto des früheren chilenische Außenministers Orlando Letelier wurde mitten in Washington gesprengt, und schließlich wurde das kubanische Zivilflugzeug durch zwei Bomben aus vollem Flug herunter geholt. Dies sind Anschläge, die zur Operation Condor gehörten und von diesen Leuten ausgeführt wurden."

Was war in Kuba zu jener Zeit über Luis Posada Carriles bekannt?

"1976 hatten wir sehr bruchstückhafte Information über Posada. Orlando Bosch, Antonio Veciana, die Novo Sampoll Brüder, Nazario Sargén, Jorge Mas Canosa und viele andere Organisationsleiter, das waren diejenigen, die planten und den Kontakt mit der CIA hatten, und so gaben sie uns die Gelegenheit, wann und wo sie geplant hatten zu agieren, zeitgerecht einzuschreiten und aufzudecken. Aus diesem Grunde gehörten sie damals zu unseren Prioritäten.
Posada war nie der Leiter von irgend etwas. Posada war ein angeheuerter Mörder, ein bezahlter Terrorist. Er ist ein Killer und Auftragsmörder wie einer aus den U.S.-Filmen, der jeden ohne eine Spur von Emotion ermorden würde, nur für Geld, aus Eigennutz.
Aber er ist ein sehr, sehr gefährlicher Zeuge.
Ich erinnere mich, dass 1971 Informationen über eine Verschwörung zur Ermordung Fidels während seines Besuchs in Chile auftauchten, an der Posada beteiligt war. Nachher, ein Jahr später kamen die Details heraus. Die Verschwörung war wirklich diabolisch. Dessen erste Phase bestand darin, einen Revolver in einer Filmkamera zu verstecken, mit dem zwei von Posadas Handlangern, zugelassene venezolanische Journalisten, den kubanischen Führer während seiner ersten Pressekonferenz nach seiner Ankunft in Santiago de Chile erschießen sollten. An dessen Ende hatten Antonio Veciana und seine Alpha-66-Gruppe Waffen und Sprengstoff hereingeschmuggelt, um noch andere Optionen der Ermordung des Kommandanten und Chefs zu haben, falls der erste Versuch scheitern sollte.
Posada Carriles, damals der Chef der Operationen der venezolanischen politischen Polizei, hatte sorgfältigerweise noch einen Plan B vorbereitet. Zu der Zeit war auch ein KGB-Beamter der sowjetischen TASS Nachrichtenagentur in Caracas. Posada arrangierte es, dass seine beiden Agenten fotografiert wurden, als sie mit dem Russen sprachen, so, dass man nach der Ermordung des Comandante eine Medienkampagne lostreten könnte, in der die Fotos gezeigt würden und man die Sowjets in Anbetracht der "bestehenden Gegensätze" als Ausführende des Verbrechens anklagen könnte. Posada und Veciana hatten die Sache mit Eduardo Spúlveda, dem Colonel der chilenischen berittenen Polizei abgemacht, der dort für die Sicherheit verantwortlich war, wo Fidel seine Pressekonferenz geben würde. Er sollte die Mörder, statt sie zu verhaften,
eliminieren, damit jede Indiskretion ausgeschlossen würde."

Wo waren Sie, als die Cubana-Passagiermaschine explodierte?

"Ich war zu einem offiziellen Besuch in der UDSSR. Das war ein schrecklicher Tag. Durch die Zeitverschiebung hörte ich davon am 6. (Oktober) spät in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages. Wir waren dort zu zwei oder drei Kubanern, es war eine schreckliche Nacht, weil wir zur Kenntnis nehmen mussten, dass wir nicht alles getan hatten, was wir hätten tun sollen. Mein Empfinden war das großen Schmerzes, eines großen Ohnmachtgefühls. Ich kehrte sofort zurück.
Unsere Regierung entsandte sofort ein Team von Technikern und Ermittlern nach Barbados. Innerhalb weniger Tage deckten wir, dank der Ermittlungen und der Aussagen von Hernán Ricardo und Freddy Lugo, die in Trinidad und Tobago gefasst worden waren, fast alle Details und die dafür Verantwortlichen Orlando Bosch und Luis Posada auf.
Vor Kurzem freigegebene Dokumente zeigen, dass die CIA, das FBI und die U.S.-Botschaft in Venezuela davon wussten. Und keiner unternahm irgend etwas, um dieses monströse Verbrechen zu verhindern."

Haben Sie zu irgend einem Zeitpunkt CORU unterwandert?

"Die CORU, nein, aber die Organisationen, zu denen sie gehörte, ja. Manchmal habe ich gedacht, wenn den kubanischen Geheimdiensten die damals hochmoderne Kommunikationsausrüstung der CIA zur Verfügung gestanden hätte, hätten ganz bestimmt mehr Verschwörungen verhindert werden können. Zu jener Zeit arbeiteten sie mit der so genannten Schnellfeuer-Kommunikationsausrüstung, die Nachrichten innerhalb von 15 bis 16 Sekunden übermitteln konnte. Das Tempo der Kommunikation war unser Hauptproblem: das Sammeln der Informationen und sie zu deren Analyse abzuliefern. Denn Information ist wertvoll, wenn man sie mit anderen Informationen vergleichen kann, wenn sie analysiert und darüber nachgedacht worden ist.
In jenen Jahren brauchte die Information viele Tage, bis sie ankam. Ich erinnere mich an den Fall eines Informanten, der mit einer wichtigen Information in der Hand in Miami ein Schnellboot stahl, um hier her nach Kuba zu kommen und sie abzuliefern. In der damaligen Zeit musste die Korrespondenz sowohl nach Kuba als auch aus Kuba heraus über eine Station, die die CIA in Mexiko City eingerichtet hatte, wo sie sorgfältig kontrolliert wurde.
Seit Ende `76, `77 und `78 verschwanden diese Art der Terroranschläge allmählich aufgrund der Aktionen der kubanischen Geheim- und Spionageabwehrdienste und die wichtigen - ich möchte sagen, entscheidenden - politischen Maßnahmen, die in Sachen kubanischer Auswanderung unternommen wurden, stellten sich dann als entschärfender Beitrag erster Ordnung heraus."

Was geschah mit der CIA und ihren autonomen Organisationen?

"Am Ende, denke ich, verloren sie die Kontrolle. Der Fall Bin Laden ist ein Beispiel. Es gibt ein interessantes Buch des U.S.-Schriftstellers David Wise, The invisible Government [Die unsichtbare Regierung, Anm. d. Ü.], zu dem Thema. Organisationen wie die CIA oder der Mossad in Israel und andere in anderen Gegenden der Welt haben sich unbegrenzte Macht angeeignet, weil sie Informationen über ihren eigenen Präsidenten haben, mit denen sie manipulieren oder die sie aufpolieren können und außerdem haben sie die Macht, unkontrolliert zu agieren und zu geheimen Ergebnissen zu kommen. Erinnern Sie sich an den Iran-Contra-Skandal, als der U.S.-Sicherheitsrat an einer riesigen Drogenschmuggelaktion beteiligt war, um den schmutzigen Krieg gegen die Sandinisten in Nicaragua zu finanzieren.
Stellen Sie sich nur vor, wie die Central Intelligence Agency in den `60ern arbeitete, wie sie mit den über die ganze Welt verstreuten Basisstationen Operationen von der heiklen Art, mit den U-2-Flugzeugen mit hochmodernen Radargeräten an Bord durchführte und mit einer großen Operationsbasis in Miami, einem 100-Millionen-$-Budget (das heute 1 Milliarde $ entspräche), mit 55 Scheinunternehmen, die unkontrollierte Gewinne erzielten. Wo ging das ganze Geld, dass den Krieg gegen Kuba finanzierte, hin?
Es gibt einen fabelhaften U.S.-Film aus den `70ern mit dem Titel, Three Days of the Condor [Drei Tage des Condor], mit Robert Redford, der davon handelt, dass sich eine CIA-Einheit mit der Untersuchung von Detektivromanen beschäftigt, um sie nach Irrtümern oder mangelhafter Übersetzung zu untersuchen und dabei einer streng geheimen verdeckten Operation auf die Spur kommt. Die Bosse entschließen sich, alle Angestellten zu eliminieren, die nur Romanleser sind und eine Anzahl von Typen greifen das Haus, in dem die Einheit stationiert ist, an und liquidieren alle, außer Redford, der ausgegangen war, um sich etwas zu Essen zu holen. Der Film beginnt an der Stelle, wo Redford, verfolgt von all seinen Bossen, flieht. Die Anekdote gibt wieder, wie weit es in dieser dunklen und schattigen Unterwelt gehen kann."

Ist das nicht, was Posada in Guatemala passierte?

"Ich glaube, es ging dort um Drogenschmuggel. Denn, wie Sie sich erinnern, "entkam" Posada `85 aus dem venezolanischen Gefängnis und wurde in El Salvador von Félix Rodríguez Mendigutía in Empfang genommen, der ihn zum CIA-Operationschef auf dem Ilopango-Flughafen machte und zum Verantwortlichen für die Versorgungsflüge der nicaraguanischen Contras.
Zu der Zeit gab es einen Mann in Honduras, Mario Delamico, kubanischer Herkunft mit engen Verbindungen zur CIA und der honduranischen Armee. Er hatte Kontakt zu anderen Söldnern, zu denen eine Anzahl in Costa Rica wohnender Kubaner gehörte. Sie hatten mehrere Unternehmen und waren für den Erhalt und die Verteilung der Waffen an Bord der Flugzeuge, die Posada geschickt hatte, und für den Transport von kolumbianische Drogen mit den selben Flugzeugen in die Vereinigten Staaten verantwortlich.
Darin bestand das Geschäft von Luis Posada Carriles, der direkt Félix Rodríguez unterstand, dem Mörder von Comandante Ernesto Guevara.
Ich weiß nicht, was in Guatemala passierte. Aber nach der Gefangennahme des U.S.-Piloten Eugenio Hasenfus auf nicaraguanischem Gebiet, nachdem er Waffen für die Contras abgeworfen hatte, musste Posada sein Camp in El Salvador aufgeben.
Was er danach tat, man müsste es ihn fragen, aber ich für meine Person, weiß es nicht. Es wird erzählt, dass ihn, als er nach Guatemala-Stadt gegangen war, einige angeheuerte Killer - wahrscheinlich aus der Drogenszene - töten wollten. Das ist alles, was wir an Information haben. Aber ich frage mich jetzt: Welches Geld könnte ihm geblieben sein? Was könnte er getan haben? Wer hätte ihn gerne aus dem Weg geschafft?"

Was denken Sie über den Prozess gegen Posada Carriles seit seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten? Wohin mag das führen?

"Also, gut, zu einer offiziellen Begnadigung. Es gibt nicht den leisesten Zweifel darüber. Es geht um die Hintergründe, nicht nur um den Fall von Luis Posada Carriles, sondern auch um die derzeitige U.S.-Politik und deren Brutalität und ererbte Grundeinstellung.
Früher waren sie professioneller und geschickter. Früher waren es intelligentere Leute. Wenn es etwas gibt, dessen ich sicher bin, ist es das, dass diese jetzige Bande nicht intelligent ist.
Früher gab es einen Robert Kennedy und einen Richard Helms, die sich die autonomen Operationen ausdachten, um den Mist von amerikanischem Boden fernzuhalten und die U.S.- Lehre von der glaubwürdigen Verhandlung aufzuwerten. Mit anderen Worten, um ständig in der Lage zu sein, eine U.S.-Beteiligung an einem bestimmten Ereignis leugnen zu können.
Heutzutage sind diese Leute ignoranter, so ignorant wie der U.S.-Präsident selbst. Es war offensichtlich, dass die Vereinigten Staaten es nicht zulassen könnten, Posada vor Gericht zu stellen.
Zuerst war da die Situation in Panama, wo sie keine Alternative hatten, als ihn vor Gericht zu stellen, denn er war auf frischer Tat ertappt worden. Und es wurde offensichtlich, als Mireya Moscoso aus dem Amt schied, dass sie ihn begnadigen würde, denn sie gehörte als Teil des Ganzen dazu. Sie war eine U.S.-Agentin.
Dann ging er in El Salvador an Land, war in Yucatan und reiste auf Anordnung seiner Bosse in die Vereinigten Staaten. Posada hätte das nie ohne ausdrückliche Anordnung getan. Seine Auftraggeber sagten ihm: ;Komm nach hier, wir werden für dich das selbe tun wie für Orlando Bosch.'
Aber sie machten die Rechnung ohne die Aktionen der Leute aus der Solidarität, ohne den unabhängigen Journalismus und dann kam die Verurteilung, und die Dinge wurden sichtbar. Der Druck Kubas war sehr entscheidend, so entscheidend, dass sie wahrscheinlich nicht das getan hätten, was sie tun mussten. Ohne die kubanische Veröffentlichung, die streitbaren Märsche, die Gespräche am runden Tisch, die offenen Foren, die internationale Solidarität, allesamt sind aus meiner Sicht Druckmechanismen im Hinblick darauf, die Vereinigten Staaten zu zwingen, das alles zu tun, was sie getan haben bei dem Versuch, Posada wegen illegaler Einreise vor Gericht zu stellen."

Aber sie haben versichert, dass sie immer noch in dem Fall ermitteln. Thomas Shannon, der Ministerialdirektor für Angelegenheiten der Westlichen Hemisphäre, hat das gerade bestätigt. Das ist Tatsache, oder nicht?

"Das ist alles Lüge. Eine Notlüge zur Beruhigung einiger "Demokraten", für die es keine andere Lösung gab, als Posadas Freilassung zu verurteilen und die ein Argument brauchen, um sagen zu können: "Siehst Du, die Vereinigten Staaten werden etwas unternehmen." Nein, die Vereinigten Staaten werden überhaupt nichts unternehmen.
Luis Posada Carriles könnte jederzeit sterben. Ich wiederhole: Er wird immer ein sehr gefährlicher Zeuge sein. Und er weiß zu viel."

Deutsch: ¡Basta Ya!

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