Miami ist zweifellos die einzige Stadt der Welt, in der Terroristen in Zusammenarbeit mit der offiziellen Presse offen, ohne Angst vor dem Eingreifen der Polizei gewalttätige Proteste organisieren können.
Dies geschah wieder einmal am vergangenen Samstag, als auf eine Ankündigung des Leiters der Terrorgruppe von Alpha 66 über Radio Mambí und eine Ankündigung seitens berüchtigter Terroristen über die Presse Dutzende von Sympathisanten des Mörders und Folterers Luis Posada Carriles eine Gruppe pazifistischer Frauen angriff, die seine Verhaftung forderten.
Vertreterinnen der pazifistischen Organisation Codepink, die aus verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten in Miami eingetroffen waren, wurden Opfer der Einschüchterung. Ein Plakat, das sie mit sich trugen, wurde ohne Eingreifen der Polizei, die bei dem Ereignis anwesend war, zerstört.
In den Tagen zuvor hatte Ernesto Diaz, der Leiter von Alpha 66, einen Aufruf über Radio Mambí herausgegeben, einem Lokalsender, der seine Bundessendegenehmigung dauernd dazu nutzt, Personen, die mit Terrorismus in Verbindung stehen, zu unterstützen.
Die Codepink-Aktivistinnen reisten nach Miami, um dort zu fordern, dass das FBI mit der selben Strenge gegen Posada und cubano-amerikanische Terroristen vorgehe wie gegen Terroristen von anderswo und dass Posada auf die Liste der "Meistgesuchten" gesetzt werden sollte.
Vertreterinnen der Frauengruppe hatten zuvor angekündigt, dass sie beabsichtigten das Restaurant Versailles zu besuchen, die Höhle der Terrormafia von Miami und von dem Moment an erhielten sie eine Reihe von Droh-Anrufen.
Auf dem Codepink-Fahrzeug, das angegriffen wurde, war ein Plakat mit der Aufschrift: "Vom FBI gesucht: Luis Posada wegen Terrorismus". Das Plakat zeigte Posadas Foto und die Nummer des FBI in Miami: (305) 944 9101.
Alpha 66, das den Angriff provozierte, ist eine Terrororganisation, die Anfang der 1960er unter Leitung der Central Intelligence Agency (CIA) gegründet wurde und zwar sowohl auf der Insel als auch von den US-Behörden selber.
Die mörderische Organisation hat ihre Geschäftsräume in einer Straße im Zentrum von Miami und hat über beinahe 50 Jahre von der völligen Toleranz und des öfteren von der Komplizenschaft der U.S.-Bundespolizei und ihren Agenten vor Ort profitiert.
Drei Terroristen - unterstützt von der Presse der Mafia
Die Presse der Mafia hatte auch eine weitere Nachricht in Umlauf gebracht, die ebenfalls von Personen, die als zu Alpha 66 gehörig bekannt sind, unterschrieben worden war. Sie hatten vor Monaten die Veranstaltungen zur Unterstützung Posadas mit dem Ziel organisiert, seine Freilassung in den Augen von George W. Bushs Justizapparat als akzeptabel erscheinen zu lassen.
Dieser kleine Ausschuss wurde von dem Terroristen Santiago Alvarez ins Leben gerufen, dem Hauptangeklagten, hinter Posadas illegaler Einreise in U.S.-Territorium. Er wird von Nelly Rojas, einer alten Komplizin, die der Terrorist als Sekretärin beschäftigt, und von den berüchtigten Terroristen Héctor Fabián und Reino Rodríguez angeführt.
In jedem anderen Teil der Welt wäre Nelly Rojas, eine Venezolanerin, die mit Duldung der Einwanderungsbehörden und in Begleitung ihres Ehemannes Pedro Morales in den Vereinigten Staaten wohnt, schon längst wegen Terrorismus verhaftet worden. Rojas arbeitete mit Posada Carriles seit den 1970ern zusammen, als sich der CIA-Agent DISIP [venezolanischer Geheimdienst Anm.d.Ü.] anschloss und unter dem Namen Captain Basilio junge venezolanische Revolutionäre ermordete und folterte.
Rojas war eine Komplizin bei den Aktionen von CORU, der Organisation, die von Posada mit Frank Castro, Orlando Bosch und anderen CIA-Kollaborateuren geschaffen wurde. Gemeinsam mit anderen Venezolanern kubanischer Herkunft wie Joaquin Chaffardet, Francisco "Paco" Pimentel, Salvador Romaní Orúe, Ricardo Koesling und mit ihrem eigenen Ehemann - viele von denen standen mit der Cuban-American National Foundation in Verbindung - war sie ständig an gewalttätigen konspirativen Aktionen beteiligt.
1997 wurde Rojas über die Terrorkampagne gegen Kuba auf dem laufenden gehalten, die von Posada entwickelt worden war, wie es der investigative kubanische Journalist Reinaldo Taladrid mit seinem Artikel "Fatale Anrufe" demonstrierte, der auf der Insel veröffentlicht wurde. Sie beteiligte sich an dem Mordanschlagsversuch auf Präsident Fidel Castro auf der Insel Margarita. Er wurde zufällig, dank der Überwachung der Yacht La Esperanza durch die U.S.-Küstenwache, aufgehalten.
Héctor Francisco Alfonso Ruiz, alias Héctor Fabián, einer der anderen Organisatoren der Gegendemonstration, war aktives Mitglied breitgefächerter Gruppen, die in den 1960ern vom U.S.-Geheimdienst ermutigt wurden. Er gehörte zum Directorio Insurreccional Nacionalista [Direktorium Aufständischer Nationalisten, Anm. d. Ü.], der Frente de Liberación Cubano [Kubanische Befreiungsfront, Anm. d. Ü.] und 1968 schloss er sich der von seinem Freund Orlando Bosch geleiteten Poder Cubano [Kubanischen Macht] an.
Sogar das FBI weiß, dass er sich 1972 an Bombenanschlägen auf vier Agenturen beteiligte, die Pakete nach Kuba versandte, dass er sich 1978 im Auftrag von CORU an einem Bombenanschlag auf das Rio-Bobabo- Boot in Peru beteiligte und dass er von Miami aus Briefbomben in die kubanischen Botschaften in Mexiko, Kanada, Argentinien und Peru schickte.
Was Reinol Rodríguez betrifft, so identifiziert ihn ein geheimes Dokument vom 16. August 1978 (Ref.-Nr. 2-471), das vom FBI freigegeben wurde, als Kopf der CORU in Puerto Rico und später der so genannten Antikommunistischen Lateinamerikanischen Armee (ELAC). Dem FBI ist bewusst, dass er der Mörder des jungen Aktivisten Carlos Muñiz Varela ist, der am 28. April 1979 feige hingerichtet wurde.
Unter den professionellen Demonstranten, die Codepink-Aktivistinnen angriffen war Miguel Saavedra, der Chef von Vigilia Mambisa und bekannter Kollaborateur des Kongressabgeordneten Lincoln Díaz-Balart, der immer dazu bereit ist, seine Delinquentengruppe, viele mit krimineller Vergangenheit, zusammenzutrommeln, damit sie an öffentlichen Demonstrationen teilnehmen. Díaz-Balart ist berüchtigt dafür, dass er die Unterbrechung der nochmaligen Auszählung der Wahlstimmen organisierte, was George W. Bush den Sieg der Präsidentschaftswahlen von 2000 brachte.
Die Codepink-Frauen wurden im vergangenen Jahr berühmt, als ihre Mitglieder eine Audienz von Condoleezza Rice, Bush's Außenministerin, störten. Im Hinblick auf den Posada-Fall fordert Codepink auch, dass die U.S.-Regierung ihn nach Venezuela ausliefern solle, wo er seit seiner Flucht aus dem Gefängnis, in das er wegen des Anschlags auf ein kubanisches Verkehrsflugzeug gekommen war, das 1976 mitten im Flug und 73 Menschen an Bord abstürzte, vom Rechtssytem gesucht wird.
Alles, um den Terroristen der Bush-Familie zu schützen
In einer Stadt wie Miami, wo sich Hunderte von Personen seit fast 50 Jahren, während derer die USA ihren schmutzigen Krieg gegen Kuba führen, an Terroranschlägen beteiligt haben, meistens als Söldner der CIA, erscheint nur ein Terrorist auf der "Meistgesucht"-Website des lokalen FBI.
Dieser Mann ist ein Saudi und wird Adrian G. E. Shukrijumah genannt. Er wird "in Verbindung mit möglicher terroristischer Bedrohung" für die Vereinigten Staaten gesucht.
Luis Posada Carriles flaniert frei durch Miami, während er auf eine Entscheidung des Berufungsgerichts von New Orleans über einen Fall wartet, der von den antiterroristischen Richtern aus Bushs Justizministerium geführt wurde. Seit seiner Verhaftung multiplizierten sich die Verzögerungstaktiken, so dass der gefährlichste Terrorist des Kontinents, ein CIA-Agent mit Verbindung zur Bush-Familie, sich seinen Verbrechen nicht stellen muss.
Deutsch: ¡Basta Ya!