Granma International, 16. November 2009

Werden Montaner und Posada ihre Komplizenschaft bekennen?

Dokumente bestätigen, dass die CIA davon wusste, dass der Jesuitenpater Ellacuría getötet werden würde.

Jean-Guy Allard

Das U.S.-Außenministerium, die CIA und der spanische Geheimdienst (der frühere CESID), wussten, dass der Jesuitenpater Ignacio Ellacuría, Rektor der Mittelamerikanischen Universität (UCA) und fünf seiner Kollegen von einer Todesschwadron der salvadorianischen Armee getötet werden würden.
Dies wurde in der Sonntagsausgabe der spanischen Zeitung El Mundo bestätigt, indem sie eine Reihe "kürzlich freigegebener" U.S.-Geheimdienstdokumente zitierte, die an die spanischen Gerichte übergeben werden sollen.
Die Enthüllung unterstützt frühere Informationen darüber, dass der internationale Terrorist Luis Posada Carriles, als damaliger CIA-Agent und hoher Beamter des salvadorianischen Unterdrückungsapparates, an dem Komplott beteiligt war. Carriles wird derzeit von den Vereinigten Staaten mit der Selbstgefälligkeit ihrer U.S.-Behörden geschützt.
Die Todesschwadron des Militärs brach in den frühen Morgenstunden des 16. Novembers 1989 in die UCA ein und überraschte die sechs Jesuitenpatres im Schlaf. Sie zwangen sie aufzustehen und brachten sie nach draußen, wo sie alle mit einem Schuss in den Hinterkopf getötet wurden.
Die Patres Ellacuría, Armando López, Juan Ramón Moreno, Ignacio Martín-Baró, Segundo Montes und Joaquin López, lauter Professoren an der Universität und Verteidiger der Befreiungstheologie, waren Opfer der ständigen Anschläge seitens der radikalen Faschisten der ARENA-Partei, deren Vertreter auf der politischen Bühne in El Salvador immer noch aktiv sind.
Elba Julia Ramos, die Haushälterin der Patres und ihre 15-jährige Tochter Celina wurden ebenfalls Opfer des Massakers.
Am Montag, dem 16. November, ist der 20. Jahrestag der Mörder, während in der Nachbarschaft von Honduras die selbe Klasse Mittelamerikas, die seit 20 Jahren mit Unterstützung der CIA und des U.S.-Außenministeriums fortwährend Terror verbreiteten, und die dort jetzt die Macht ergriffen hat.
Einige der tatsächlichen Urheber des Massakers wurden im Januar 1992 zu 30 Jahren Haft verurteilt, doch skandalöserweise wurde ihnen kaum 14 Monate später im April 1993 Amnestie gewährt.
Der spanische El Mundo berichtet, dass eine Reihe von Dokumenten vom U.S.-Geheimdienst freigegeben worden seien und dem Spanischen National-Gericht in Madrid übergeben werden sollen, wo Anklagen gegen "die für diese Metzelei Verantwortlichen" erhoben worden sind.
"In den Papieren, die Spanien übergeben werden sollen, gibt es Informationen, die unmittelbar die Tatsache dokumentieren, dass Colonel Milton Menjívar, der Oberbefehlshaber für das Militär in der U.S.-Botschaft von El Salvador und ein hoher Beamter des U.S.-Außenministeriums davon wussten, dass die salvadorianische Armee einen Anschlag auf den Rektor der UCA planten," merkt El Mundo an.
"Laut den von der Zeitung zu Rate gezogenen Analytikern kann aus dem Studium dieser freigegebenen Dokumente geschlossen werden, dass CESID ebenfalls Kenntnis davon hatte oder die selben Informationen zu Gesicht bekam wie die Amerikaner," ergänzt die Zeitung dazu.

REINER ZUFALL?

Zufällig tauchten die Enthüllungen von El Mundo zu einem Zeitpunkt auf, zu dem Carlos Alberto Montaner, ein Pseudointellektueller kubanischer Abstammung, gemeinsam mit dem Sohn des Peruaners Mario Vargas Llosa das faschistische Regime des Geschäftsmannes Micheletti in Tegucigalpa feiert.
In einer feurigen Rede vor einer Versammlung von Vermittlern in dem Staatsstreich, beklagte Montaner in seiner gewohnten rechtsradikalen Rhetorik den "Castro-Chavismus", der ihm zufolge in Honduras gescheitert sei, obwohl er "bald wieder versuchen wird, das Land zu destabilisieren."
Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass der selbe Montaner eine Woche vor dem Mord an den sechs salvadorianischen Jesuitenpatres Ellacuría bedroht hatte, nachdem dieser ein Vieraugengespräch in einer spanischen Fernsehsendung unter Leitung der Pro-Franco-Moderatorin Mercedes Milá beendet hatte.
Jahre später beschrieb der "Schriftsteller" aus Madrid, der von der kubanischen Justiz wegen seiner terroristischen Aktivitäten 1960 gesucht wird, die Anwesenheit von Befreiungstheologen in Lateinamerika als "Labyrinth verlorener Jesuiten und Maryknoller."
Der Maryknoll-Orden wurde ebenfalls Opfer der Todesschwadronen. 1980, im Jahr, in dem Monsignore Arnulfo Romero ermordet wurde, wurden vier US-Nonnen von Truppen der National Guard während der Operation Centauro unter Leitung kubano-amerikanischer CIA-Agenten und Leopoldo Castillo, dem venezolanischen Botschafter in El Salvador, vergewaltigt und getötet.
Der Neo-Faschist Leopoldo Castillo moderiert zurzeit beim rechtsradikalen venezolanischen Fernsehsender Globovisión.

POSADAS ANWEISUNG

In der Zeit, als die Jesuiten ermordet wurden, war Luís Posada Carriles persönlicher "Unterdrückungs-Berater" von Präsident José Napoleón Duarte, der das Land [El Salvador] seit 1984 unter Anleitung des US-State-Departments regierte.
Als die von Ilopango aus geleitete Operation "Waffen gegen Drogen" während des Iran-Contra-Skandals endete, setzte die CIA Posada bei früheren venezolanischen Folterern ein, die jetzt, gemeinsam mit den Handlangern Maurice Sandoval und Victor "Zacarías" Rivera die salvadorianische Nationalpolizei (PN) leiteten.
Posada wurde Berater von Duarte, der, wie gesagt wird, ihn in sein Privathaus einlud, um "besondere Fälle" zu lösen. In jenen Tagen widmete er sich selbst der Aufgabe, die Todesschwadronen anzuweisen, die Terror über das gesamte Land säten.
Nachdem er nach einem Präsidentenwechsel El Salvador verlassen hatte, kehrte Posada einige Jahre später zu seinen Kumpeln von ARENA zurück und etablierte ein Kommandozentrum im Auftrag der Kubanisch-Amerikanischen Nationalstiftung, einer antikubanischen US-Geheimdienstorganisation.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die UCA und das Menschenrechtsinstitut von El Salvador 2003 bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission beantragten, gegen den früheren salvadorianischen Präsidenten Alfredo Christiani (derzeit bedingungsloser Unterstützer des Micheletti-Regimes) und Sonder-Militäroffizier des Landes zu ermitteln. Sechs Jahre später hat diese Agentur der Organisation Amerikanischer Staaten noch nicht auf den Antrag geantwortet.

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

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