Interview mit Ed AsnerBernie Dwyer, Radio Havana Cuba, 13. Oktober 2011
Radio Havana Cuba, Interview mit Ed Asner, dem siebenfachen Grammy-Preisträger, Inhaber von fünf "Golden Globe"-Auszeichnungen und Mitglied der "Hall of Fame" [Ruhmeshalle] der US-Fernsehakademie. Zurzeit glänzt er als Alleindarsteller in dem Drama, das auf dem Leben des früheren US-Präsidenten Roosevelt beruht. Asner ist einer der Unterzeichner des Briefes der US-Prominenten an Präsident Barack Obama (eine Initiative des Internationalen Komitees für die Freiheit der Cuban Five), in dem um René González' Rückkehrerlaubnis zu seiner Ehefrau und Familie in Kuba gebeten wird.
Bernie Dwyer sprach am Dienstag, dem 11. Oktober 2011 aus Havanna telefonisch mit Ed Asner. "Wie immer, gehe es um Kuba, El Salvador oder Nicaragua, mir ging es darum, Humanismus zu praktizieren und nie um Politik. Und das ist es, worauf ich mich jetzt berufe, wenn ich für Gnade im Fall dieser so schlimm Verurteilten plädiere." Bernie Dwyer (BD): Ed Asner, Sie haben Ihren Namen unter den Brief an Ihren Präsidenten Barack Obama gesetzt, um ihn zu bitten, René González, der seine volle 15-jährige Strafe verbüßt hat und jetzt drei weitere Jahre der Bewährung in den Vereinigten Staaten ableisten soll, nach Hause zu schicken. Was regte Sie zu einem solchen Brief an? Ed Asner (EA): Ich habe den Fall, der sich während all' der Jahre hinzieht, verfolgt, seit ich damit bekannt gemacht wurde. Ich empfand die ihm anhaftende Ungerechtigkeit, weil in der Presse der Vereinigten Staaten berichtet wurde, dass es große Sorge gebe, dass diese Anklagen total übertrieben und unangemessen seien, dass die fraglichen Herrschaften keine Spionage an sich ausgeübt, sondern nur versucht hätten, Kuba über jede weitere Aktivität zu informieren, die mit dem Tod kubanischer Bürger enden könnte. Daher fand ich, dass es sich um ein Lynch-Verfahren gegen diese fünf unglücklichen Personen handele. Daher unterzeichnete ich diesen Brief an unseren Präsidenten, in der Hoffnung, dass er zu mehr Nachsicht führen wird, auch gegenüber den anderen Vier, die noch im Gefängnis sind. Ich habe keine große Hoffnung, dass es funktionieren wird, aber es schadet ja auch nicht, es zu versuchen, oder? BD: Wie erfuhren Sie von dem Fall der Cuban Five?
EA: Ich denke, ursprünglich wurde ich durch die New York Times darauf aufmerksam und danach, ungefähr zur gleichen Zeit, nahm das Internationale Komitee für die Freiheit der Cuban Five Kontakt zu mir auf, und ich war einverstanden, jede ihrer Bemühungen zu unterzeichnen. EA: Veränderungen in meiner Karriere gab es vor langer Zeit. Also spielt das keine Rolle mehr. Sie können mir nicht mehr allzu viel tun. Das ist überhaupt kein Risiko. Wenn sie dieser Unterhaltung zuhören, könnten sie vielleicht versuchen zu sagen "gut, wir können dir etwas tun", aber ich werde solche Chancen ergreifen. Wie immer, gehe es um Kuba, El Salvador oder Nicaragua, mir ging es darum, Humanismus zu praktizieren und nie um Politik. Und das ist es, worauf ich mich jetzt berufe, wenn ich für Gnade im Fall dieser so schlimm Verurteilten plädiere. BD: Glauben Sie, dass sich das einfache Volk in den Vereinigten Staaten für diese Sache interessieren wird? EA: Dazu braucht es eine konzertierte Anstrengung, meine Liebe. Falls Sie es bemerkt haben, es bedurfte eines enormen, wohlüberlegten Aufwands der Demonstranten, um die Kampagne "Besetzt die Wall Street" für die Zeitungen dieses Landes interessant zu machen. So eine Sache wie fünf unglückselige Opfer aus Kuba braucht weit mehr Publicity, um das Volk zu alarmieren, die Menschen zu verändern, und ich glaube, dass das nicht möglich ist. BD: Sie haben gerade eine Rundreise mit der Ein-Mann-Schau "FDR" beendet? EA: Ich habe sie nicht beendet. In einer Woche geht sie weiter. BD: Sie geht um einen Ihrer größten Präsidenten? EA: Wenn nicht den größten: Franklin Delano Roosevelt. BD: Kommt es Ihnen, Ed, während Ihrer Tour in den Sinn, über den Fall der Cuban Five oder zumindest über US-Politik und Kuba zu sprechen? EA: Wenn es leicht ist, darauf zu kommen, ja. Ich würde das Thema nicht erzwingen. BD: Und was wird die generelle Einstellung sein? EA: Das ist während der über zwei Jahre, die ich meine Schau jetzt mache, nie aufgekommen. Es sind die internen Probleme der Vereinigten Staaten, die die Leute besorgt machen, und unsere Unfähigkeit, ein wirksames Heilmittel wie Roosevelt 1932 zu finden. Aber ich verspreche Ihnen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, dass ich über die Cuban Five sprechen kann, werde ich das sicher machen. Das Interview mit Ed Asner wurde am 13. Oktober 2011 von Radio Havana Cuba ausgestrahlt. Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db) (Quelle: http://realcuba.wordpress.com vom 14. Oktober 2011)
|