Kubanische Interessenvertretung antwortet auf Washington Post

14. Dezember 2012

Über eine Woche nach der Veröffentlichung eines bösartigen, gegen Kuba gerichteten Leitartikels (No deal with Havana) und nachdem wir zeitnah dazu lakonische Leserbriefe in Beantwortung des Leitartikels eingesandt hatten, mutete uns Washington Post gestern ihre heute herausgegebene weitere nicht hinnehmbare Drucksache zu, nämlich die auf einen Absatz herunter bearbeitete Version unserer Antwort.
Und dann, keineswegs überraschend, veröffentlicht die Post heute eine deftige Darstellung eines Lesers, der die antikubanische Hasstirade der Redaktion rechtfertigt.
Gerade weil unsere Einstellung gegenüber diesem Leitartikel bekannt ist, fügen wir unsere kurze nicht herausgegebene, unveröffentlichte Antwort an Washington Post hinzu und bitten, sie zur Veröffentlichung in Betracht zu ziehen.
Pressestelle
Kubanische Interessenvertretung
Washington D.C.

Bezug: Ihr Leitartikel, "Kein Deal mit Havanna"
Ich möchte nicht auf Ihre Fehlinterpretation von Fakten eingehen. Ich möchte die WP-Leser einladen, diesen Link anzuklicken (click here) [deutsche Übersetzung siehe unten], um die kubanische Haltung dazu erfahren und die Missverständnisse aus dem Weg räumen zu können.
Mir scheint, dass es den meisten Amerikanern schwerfällt, die Logik Ihrer Stellungnahme in Befürwortung der weiteren Bestrafung Kubas nach 50 Jahren des Scheiterns zu akzeptieren. Die US-Handelsblockade gegenüber Kuba stellt weiterhin das umfassendste und ausgeklügelste System unilateraler Sanktionen auf Erden dar. Abgesehen von der Grausamkeit der Misshandlung eines Nachbarvolkes gibt es die eindeutige Realität, dass "Schritte zur Bestrafung" bei Kuba nicht funktionieren.
Im Übrigen fand ich Ihre Geschichten über Gespräche mit den Taliban und allen anderen, um humanitäre Lösungen für betroffene Gefangene zu finden, sehr interessant.
Mit freundlichen Grüßen
Juan Jacomino
Pressesekretär
Kubanische Interessenvertretung
Washington DC

Kubanisches Ministerium für Ausländische Angelegenheiten: US-Regierung lügt zu Alan Gross

Pressekonferenz mit Josefina Vidal Ferreiro, Leiterin der kubanischen Botschaftsabteilung, Internationales Pressezentrum, Havanna, 5. Dezember 2012

(Übernommen von MinRex
Nicht autorisierte Übersetzung)

In den letzten Tagen haben wir die Zunahme falscher Behauptungen und Berichte seitens der US-Regierungsbeamten hinsichtlich des Falls des amerikanischen Bürgers Alan Gross gesehen und insbesondere solche über die angebliche Verschlechterung seines Gesundheitszustandes.
Die Regierung der Vereinigten Staaten belügt wieder einmal die Öffentlichkeit, indem sie sagt, Herr Gross leide an Krebs und erhalte keine angemessene medizinische Behandlung.
Diese Lügen hörten sogar nicht auf, nachdem seiner Familie und den US-Behörden die Untersuchungsergebnisse der Biopsie an Herrn Gross' Läsion übermittelt worden waren, die keinen Zweifel daran lassen, dass Herr Gross nicht an Krebs leidet.
Ein kubanisches Weltklasse-Team hat Herrn Gross vom ersten Tag an seine systematische Aufmerksamkeit gewidmet.
Dieses Team besitzt die Ergebnisse der Biopsie und anderer Tests, die zeigen, dass Herr Gross nicht an Krebs oder anderen lebensbedrohlichen Krankheiten leidet. Die Vereinigten Staaten haben keinen Gegenbeweis. Sollten diese Falschdarstellungen andauern, wären wir gezwungen weitere Beweise offenzulegen.
Die US-Regierung lügt auch über Herrn Gross' Haftbedingungen und seine Telefonanrufe und Besuchsbilanz.
Die US-Regierung lügt weiterhin über die Gründe, die zur Verhaftung von Herrn Gross führten, aus dem einzigen Grund, um von ihrer direkten Verantwortung für die Situation, in der sich Herr Gross und seine Familie befinden, abzulenken.
Die US-Regierung hat den Fall von Alan Gross nie seriös angesprochen und lediglich ihre Position wiederholt, sie habe mit Kuba nichts für eine Lösung zu verhandeln. Darüber hinaus beharrt sie auf der unhaltbaren Position, Kuba solle eine einseitige Entscheidung treffen, ohne unsere humanitären Bedenken bezüglich der Cuban Five in Betracht zu ziehen. Das ist unrealistisch. Heute wiederhole ich Kubas Bereitschaft, augenblicklich einen Dialog über den Fall von Alan Gross zu beginnen.
Auf der Grundlage dieser Manipulationen und interessanterweise zeitgleich mit dem Jahrestag der Verhaftung von Alan Gross übt die US-Regierung Druck auf die Arbeitsgruppe zu Willkürlichen Inhaftierungen des UN-Menschenrechtsrats aus, um sie zu zwingen, die Inhaftierung von Alan Gross als willkürlich zu erklären. Heute klagt Kuba diesen Druck an, der zu der Verletzung ordnungsgemäßer Arbeitsabläufe und Fristen dieser Gruppe führte.
Gestern, am 4. Dezember, erhielt die Regierung Kubas den Befund dieser Gruppe, wonach die Inhaftierung von Alan Gross willkürlich sei.
Heute veröffentlichen wir auf der Website des Außenministeriums die offizielle Antwort Kubas an diese Gruppe der Vereinten Nationen, die zeigt, dass Herrn Gross' Inhaftierung alles andere als willkürlich ist.
Alan Gross wurde mit allen Garantien und Rechten eines rechtsstaatlichen Prozesses und unter den Prinzipien gerichtlicher Unabhängigkeit verhaftet, angeklagt und verurteilt. Herr Gross verstieß gegen kubanisches Recht, indem er Taten beging, die schwere Verbrechen darstellen, die in den meisten Ländern, einschließlich den USA, schwer bestraft werden.
Die USA erlauben anderen Regierungen nicht, Regelungen der USA zu brechen und illegal unbekannte Personen auf US-Territorium zu schicken, um ohne jegliche Formalität und Registrierung illegale und verdeckte Kommunikationssysteme zu installieren, schon gar nicht, wenn diese Aktionen mit der Absicht geschehen, die bestehende Ordnung zu destabilisieren.
Herr Gross hat seit seiner Verhaftung eine anständige und humane Behandlung bekommen.
Diese UN-Arbeitsgruppe ist diejenige, die im Mai 2005 die Inhaftierung der Cuban Five für willkürlich erklärt hat, und zwar aus dem Grund, dass sie für 17 Monate in Isolationshaft genommen wurden, ohne ordnungsgemäßen Zugang zu Anwälten und den Beweismitteln des Falles, und weil es ein Klima der Befangenheit und Vorverurteilung gab, das dazu beitrug, die Fünf von Anfang an ohne Objektivität und Unparteilichkeit als schuldig darzustellen.
Die kubanische Regierung lädt die US-Regierung noch einmal zu einem Gespräch über diese Angelegenheiten ein, um eine humanitäre Lösung, die für beide Seiten akzeptabel ist, zu finden.

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

(Quelle: freethefive.org vom 14. Dezember 2012)

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