Bericht über das Moncada-Fest in Bonn, am 17.07.2004
Das Fest zum 51. Jahrestag des Sturms auf die Moncada am 26. 07.1953 begann bei strahlendem Sommerwetter um 14:00 Uhr. Der Garten der Außenstelle der Kubanischen Botschaft in Bonn füllte sich zusehends mit den aus nah und fern angereisten Gästen.
Maria Luz-Kremp von der Freundschaftsgesellschaft BRD Kuba e.V., Köln, führte uns durch das Programm und verkündete gleich zu Anfang, dass der Reinerlös aus dem Verkauf aller Erfrischungsgetränke und der anderen nahrhaften kubanischen Köstlichkeiten zu unserer Stärkung, sowie der Gewinn aus dem Losverkauf für die Tombola am Abend als Spende auf das ¡Basta ya!-Konto gingen.
Die kubanische Musik-Kapelle spielte zu unserer Einstimmung und zum Mitsingen "Comandante Che Guevara".
Anschließend sprach Ralf Minkenberg [Mitglied auch von ¡Basta ya!] für die älteste Solidargemeinschaft mit Kuba in der Bundesrepublik, die Freundschaftsgesellschaft BRD Kuba e.V. Er wies auf die Diffamierungskampagne der USA gegen Kuba hin, insbesondere aber auf die neuerdings verstärkte Kampagne der "Reporter ohne Grenzen", für die vonseiten der großen Werbekonzerne kostenlos geworben werde. Er sagte, der Name, "Reporter ohne Grenzen", höre sich zunächst "unverfänglich" an, aber ihrer Organisation gegenüber sei unsere erhöhte Wachsamkeit angebracht. [Anm. d. Verf.: Sie waren schon in den siebziger Jahren mit Unterstützung der exilkubanischen Organisationen und der CIA maßgeblich an Terroranschlägen auf kubanische Einrichtungen "auf den Straßen der Welt" beteiligt.]
Nach einer längeren Rednerpause mit kubanischer Musik sprach diesmal Dirk Brüning für das Komitee ¡Basta ya!
Er wies daraufhin, dass allen, die sich genauer über die Auswirkungen der Anzeige informieren wollten, die Übersetzung des Briefes von Gloria La Riva [vom 23.05.04] zur Verfügung stünde, dessen Kopien an unserem Stand auslägen.
Als er seinen zusammengefassten Bericht über unsere Arbeit fortsetzte, vergaß er nicht, unsere Niederlage auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz am Anfang des Jahres in Berlin zu erwähnen, bei der es uns leider verwehrt wurde, den dort Anwesenden die Fünf nahe zu bringen und für sie eine Geldsammlung im Saal zu veranstalten, im Gegensatz zu den dort anwesenden Vertretern von Mumia Abu Jamal. [Wobei er aber nicht dazu kam zu sagen, dass wir natürlich auch die Befreiungskampagne für Mumia unterstützen, dessen Leben zur Zeit wieder akut gefährdet ist und der sich selber mehrfach in seinen ausgezeichneten Artikeln sowohl für Kuba als auch für die Freilassung der Fünf eingesetzt hat.] Anschließend berichtete Dirk zusammenfassend über unsere weitere Arbeit im vergangenen Jahr, u.a. natürlich über unsere Teilnahme in Genf und vor allem nannte er den Weinglass-Besuch in Berlin [s. ausführliche Berichte auf unserer Website, u.a. Artikel der "Berliner Zeitung vom 29.04.04]. Eigentlich sollte die Entscheidung der drei über 80-jährigen Richter vom Berufungsgericht in Atlanta nach der mündlichen Anhörung der Verteidigung am 10.03.2004 in Miami [s. auch Bericht des dort anwesenden Komiteemitgliedes und Rechtsanwaltes Eberhard Schultz auf unserer Website] schon längst gefallen sein. Wir erfuhren jedoch vor Kurzem, dass die Richter stattdessen neues Beweismaterial zu dem Fall der Fünf sowohl von der Staatsanwaltschaft als auch von den Verteidigern angefordert hatten. Das bedeutet einerseits eine Verzögerung ihrer Entscheidung andererseits aber wohl auch, dass sie sich – vielleicht gründlicher als bisher - mit dem Fall beschäftigen. Dirk konnte währenddessen die Anwesenden auf die Adresse unserer Homepage hinweisen, die groß auf dem Transparent über den Namen der Fünf geschrieben stand, das für alle deutlich sichtbar über unseren Köpfen an der weißen Außenwand des Botschaftsgebäudes hing und sagte, dass die Komiteemitglieder zu Gesprächen über weitere Einzelheiten an den Ständen zur Verfügung stünden. Dirk erwähnte noch den Beitrag von unserem Komiteemitglied, Günter Belchaus, zu unseren jüngsten Erfolgen, der es geschafft hatte, vier Bundestagsabgeordnete [Lothar Mark, Monika Griefahn, Elke Ferner und Dr. Michael Bürsch, Brief s. Website] dazu zu bewegen, zugunsten der Fünf an den US-amerikanische Kongress zu schreiben und außerdem in Anknüpfung an den Artikel von James Petras mit dem Vorschlag, die Fünf für den Friedensnobelpreis zu nominieren, bei den vier Nobelpreisträgern [die guatemaltekische Nobelpreisträgerin Rigoberta Menchú, den Argentinier Adolfo Pérez Esquível, an Gabriel García Márquez und Nadine Gordimer, 2 der Briefe s. Website], um Unterstützung für diese glänzende Idee zu werben.
Dirk sagte, dass wir momentan in der Öffentlichkeit vor allem für das Besuchsrecht der Ehefrauen, Olga Salanueva und Adriana Pérez und gegen dessen Erschwerung für die übrigen Verwandten der Fünf eintreten, s. unser neuestes Faltblatt, "Menschenrechtsverletzungen im Fall der Cuban 5".
Sein leidenschaftlich vorgetragenes Schlussplädoyer für die Fünf lautete: "...ich fürchte, wir
müssen uns auf einen längeren Kampf einstellen, dürfen aber nicht vergessen, dass es nicht nur um die
humanitären Aspekte der Fünf und ihrer Familien geht, es geht um Kuba, es geht um uns alle. Gerade jetzt, wo
die Blockade noch verschärft wurde, wie Marieta vorhin ausführte, wo die Gefahr eines militärischen
Vorgehens noch größer geworden ist, ist die stärkste Waffe der Kubaner ihre Einigkeit. Die
US-Administration muß vorher wissen, das sie in Kuba nicht auf ein Land treffen, in dem man verschiedene
Gesellschaftsschichten und verschiedene Interessenverbände gegen einander ausspielen kann. Und in dem Zusammenhang ist
die enorme integrative Kraft der Fünf von unschätzbarem Wert. Wenn es uns gelingt, die Cuban5 zu rehabilitieren,
dann rehabilitieren wir ganz Kuba. Und was uns betrifft: jeder Mensch, der irgendwo auf
der Welt von sozialer Gerechtigkeit träumt, der von einer solidarischen Gesellschaft träumt, braucht das
gesellschaftspolitische Forschungslabor Kuba - wie es Heinz Dieterich einmal sagte - in dem experimentell nachgewiesen wird,
dass diese Träume sehrwohl zu realisieren sind.
Verfasserin: Josie Michel-Brüning |