Blum: Kurzgefasste Geschichte der US-Interventionen
Via NY Transfer News * All' die unbequemen Nachrichten, 22. Oktober 2001
Quelle:"H.Lorenz"
Eine Kurzfassung der Geschichte der Interventionen vonseiten der Vereinigten Staaten seit 1945 bis in die Gegenwart Aus dem Englischen übersetzt von Josie Michel-Brüning
Die Antriebskraft amerikanischer Außenpolitik wurde nicht von einer Verpflichtung zu irgendeiner Art von Moral gespeist, sondern vielmehr von der Notwendigkeit anderen dringenderen Geboten zu folgen, die wie folgt zusammengefasst werden können: China 1945-49: Eingriff in einen Bürgerkrieg auf der Seite Chiang Kai-Sheks gegen die Kommunisten, obwohl die Letzteren sogar die engeren Verbündeten der Vereinigten Staaten im Weltkrieg waren. Die U.S. ließ besiegte japanische Soldaten auf ihrer Seite zu kämpfen. Die Kommunisten zwangen Chiang, 1949 nach Taiwan zu fliehen. Italien 1947-48: Unter Einsatz von Tricks nach allen Regeln der Kunst griffen die U.S. in die Wahlen ein, um der kommunistischen Partei die Erlangung legaler und fairer Macht zu verwehren. Diese Perversion der Demokratie geschah im Namen der "Rettung der Demokratie" in Italien. Die Kommunisten verloren. Über die nächsten Jahrzehnte fuhr die CIA zusammen mit amerikanischen Handelsorganisationen damit fort, in die italienischen Wahlen einzugreifen, indem sie Hunderte von Millionen Dollar und viel psychologische Kriegführung gegen das Gespenst aufwandten, das Europa immer wieder heimsuchte. Griechenland 1947-49: Eingriff in einen Bürgerkrieg aufseiten der Neofaschisten gegen die griechische Linke, die die Nazis mutig bekämpft hatte. Die Neofaschisten gewannen und errichteten ein extrem brutales Regime, für das die CIA einen neuen internationalen Sicherheitsdienst schuf, KYP. Nicht lange danach wandte KYP die reizenden Praktiken der Geheimpolizei in aller Welt an, einschließlich systematischer Folter. Philippinen 1945-53: Das U.S.-Militär kämpfte gegen linke Streitkräfte (Huks) und zwar sogar während die Huks noch gegen die japanischen Invasoren kämpften. Nach dem Krieg führten die U.S. ihren Kampf gegen die Huks fort, besiegten sie und setzten danach eine Reihe von Marionetten als Präsidenten ein. Das gipfelte in der Diktatur von Ferdinand Marcos. Südkorea 1945-53: Nach dem II. Weltkrieg unterdrückten die Vereinigten Staaten die populären, fortschrittlichen Kräfte zugunsten der Konservativen, die mit den Japanern kollaboriert hatten. Das führte zu einer langen Ära von korrupten, reaktionären und brutalen Regierungen. Albanien 1949-53: Die Vereinigten Staaten versuchten erfolglos zusammen mit Britannien, die kommunistische Regierung abzusetzen und eine neue zu installieren, die pro-westlich und größtenteils aus Monarchisten, Kollaborateuren mit italienischen Faschisten und Nazis zusammengesetzt gewesen wäre. Deutschland 1950er: Die CIA arrangierte eine ausgedehnte Kampagne bestehend aus Sabotage, Terrorismus, schmutzigen Tricks und psychologischer Kriegführung gegen Ostdeutschland. Dies war einer der Faktoren, der 1961 zum Bau der Berliner Mauer führte. Iran 1953: Der Premierminister Mossadegh wurde in einer Gemeinschaftsaktion der U.S. und Britannien abgesetzt. Mossadegh war von einer großen Mehrheit des Parlamentes in sein Amt gewählt worden, aber er hatte den verhängnisvollen Fehler begangen, eine Bewegung zur Verstaatlichung einer britischen Öl-Company anzuführen, die einzige im Iran arbeitende Gesellschaft. Der Putsch erstattete dem Schah seine Absolutherrschaft zurück und leitete einen Zeitraum von 25 Jahren der Unterdrückung und der Folter ein, wobei die Ölindustrie wieder in ausländisches Besitztum fiel, an Britannien und die U.S. zu je 40 Prozent und an die anderen Nationen zu 20 Prozent. Guatemala 1953-1990er: Ein von der CIA organisierter Putsch stürzte die demokratisch gewählte fortschrittliche Regierung von Jacobo Arbenz und initiierte 40 Jahre der Todesschwadronen, der Folter, des Verschwindens von Menschen, der Massenexekutionen und unvorstellbarer Grausamkeiten, die auf über 100.000 Opfer hinausliefen - zweifellos eines der inhumansten Kapitel des 20. Jahrhunderts. Arbenz hatte eine U.S.-Firma verstaatlicht, die United Fruit Company, die in besonders engen Verbindungen zu der amerikanischen Machtelite stand. Als Rechtfertigung für den Putsch erklärte Washington, Guatemala hätte am Rand einer Übernahme durch die Sowjets gestanden, während die Russen in Wirklichkeit so wenig Interesse an dem Land hatten, dass sie nicht einmal diplomatische Beziehungen zu ihm beanspruchten. Das eigentliche Problem in den Augen Washingtons, im Zusammenhang mit der United Fruit, war die Gefahr, dass sich Guatemalas Sozialdemokratie über andere lateinamerikanische Länder ausbreiten könnte. Mittlerer Osten 1956-58: Die Eisenhower-Doktrin besagte, dass die Vereinigten Staaten "darauf vorbereitet sind, bewaffnete Streitkräfte zu unterstützen", jedes Landes im Mittleren Osten, "das Unterstützung gegen einen bewaffneten Angriff eines anderen vom internationalen Kommunismus regierten Landes beantragt." Die englische Übersetzung davon bedeutete, dass niemandem eine Vormachtstellung erlaubt sei oder einen außergewöhnlich hohen Einfluss auf den Mittleren Osten und seine Ölfelder ausüben dürfe, außer die Vereinigten Staaten, und jeder der es versuchen wolle, sei per Definition "Kommunist". Unter Wahrnehmung dieser Politik versuchten die Vereinigten Staaten zweimal, die syrische Regierung zu stürzen, inszenierten etliche Machtvorführungen ihrer Streitkräfte im Mittelmeerraum, um Bewegungen gegen die von den US begünstigten Regierungen in Jordanien und im Libanon einzuschüchtern, sie landeten 14.000 Soldaten im Libanon und konspirierten mit ihm, um Nasser in Ägypten zu stürzen oder zu ermorden, ihn und seinen lästigen Mittelosten- Nationalismus loszuwerden. Indonesien 1957-58: Sukarno verkörperte, wie Nasser, die Art von Drittewelt-Führer, die die Vereinigten Staaten nicht ertragen konnten. Er nahm Neutralität im Kalten Krieg ernst, so unternahm er Reisen in die Sowjetunion und China (nichtsdestotrotz auch ins Weiße Haus). Er verstaatlichte viele private Besitztümer der Holländer, der früheren Kolonialherren. Und er weigerte sich, die indonesische Kommunistische Partei niederzuschlagen, die auf einem legalen friedlichen Weg voranschritt und beeindruckende Wahlerfolge erzielte. Solche Politik könnte leicht andere Drittewelt-Führer auf "falsche Gedanken" bringen. Aufgrund dessen begann die CIA damit, Geld in die Wahlen zu pulvern, sie plante Sukarnos Ermordung, versuchte, ihn mit einem verrückten Sexfilm zu verleumden und schloss sich mit dissidenten Militäroffizieren zusammen, um einen totalen Krieg gegen die Regierung zu führen. Sukarno überlebte das alles.
Brittish Guiana/Guyana, 1953-64: Über 11 Jahre lang unternahmen zwei der ältesten Demokratien der Welt, Britannien und die Vereinigten Staaten, alles in ihrer Macht stehende, einen demokratisch gewählten Führer daran zu hindern, sein Amt einzunehmen. Cheddi Jagan war ein weiterer Drittewelt-Führer, der versuchte neutral und unabhängig zu bleiben. Er wurde dreimal gewählt. Obwohl ein Linker - mehr als Sukarno oder Arbenz - war seine Politik nicht revolutionär. Aber er war immer noch ein auffälliger Mann, denn er repräsentierte Washingtons größte Angst: es könne sich eine Gesellschaft bilden, die ein erfolgreiches Beispiel für ein zum Kapitalismus alternatives Modell darstelle. Unter Anwendung eines breiten Taktikspektrums - von Generalstreiks und Desinformation bis zu Terrorismus und britischen Gesetzesspitzfindigkeiten, drängten die U.S. und Britannien Jagan schließlich 1964 aus dem Amt. John F. Kennedy hatte den direkten Befehl für seine Amtsenthebung gegeben, wie mutmaßlich vorher Eisenhower.
Vietnam, 1950-73: Die Talfahrt begann mit dem Beistand für die Franzosen, den früheren Kolonialherren und Kollaborateuren mit den Japanern gegen Ho Chi Minh und seine Gefolgsleute, die eng mit den Kriegsanstrengungen der Alliierten kooperiert hatten und alles Amerikanische bewunderten. Ho Chi Minh war bei alledem eine Art von Kommunist. Er hatte Präsident Truman zahlreiche Briefe geschrieben und das State Department um amerikanische Unterstützung für die Erlangung vietnamesischer Unabhängigkeit von Frankreich und um eine friedliche Lösung für sein Land zu finden. Alle seine Eingaben wurden ignoriert. Denn er war ja so eine Art von Kommunist. Ho Chi Minh formulierte seine vietnamesische Unabhängigkeitserklärung nach dem Muster der amerikanischen. Sie begann mit "Alle Menschen sind gleich geschaffen. Sie sind von ihrem Schöpfer begabt mit..." Aber das durfte für Washington gar nichts zählen. Ho Chi Minh war ja so eine Art Kommunist.
Kambodscha, 1955-73: Prinz Shihanouk war noch ein weiterer Staatsführer, der nicht gern zum amerikanischen Klientel gehören wollte. Nach vielen Jahren der Feindseligkeit gegenüber seinem Regime, einschließlich Mordkomplotten und der infamen Nixon/Kissinger - "Bombenteppiche" von 1969-70, stürzte Washington Sihanouk schließlich 1970 in einem Putsch. Das war alles erforderlich, um Pol Pot und die Streitkräfte seiner Roten Khmer in den Kampf eintreten zu lassen. Fünf Jahre später übernehmen sie die Macht. Das alte Kambodscha war für immer zerstört worden.
Der Kongo/Zairee 1960-65: Im Juni 1960 wurde Patrice Lumumba nach der Unabhängigkeit von Belgien der erste Premier-Minister des Kongos. Aber Belgien behielt seinen unermesslichen mineralischen Reichtum in der Katanga Provinz zurück, prominente Beamte der Eisenhower-Administration hatten finanzielle Verbindungen zu dem selben Reichtum, und Lumumba verlangte während der Unabhängigkeitstagszeremonien als Gastgeber ausländischer Würdenträger, vor allem wirtschaftliche und politische Befreiung des Landes, und er zählte eine Liste von Ungerechtigkeiten gegenüber den Einheimischen durch die weißen Landesherren auf. Der arme Mann war offensichtlich ein "Kommunist". Der arme Mann war offensichtlich verdammt.
Brasilien 1961-64: Präsident Joao Goulart war des üblichen Verbrechens schuldig: Er nahm einen unabhängigen Standpunkt in der Außenpolitik ein, Wiederaufnahme der Beziehungen zu sozialistischen Ländern, leistete Widerstand gegen die Sanktionen gegen Kuba, seine Administration verabschiedete ein Gesetz, das die Menge des Profits begrenzte, die multinationale Konzerne außer Landes befördern konnten, eine Niederlassung von ITT wurde verstaatlicht; er förderte wirtschaftliche und soziale Reformen. Und Justizminister Robert Kennedy fühlte sich unbehaglich, weil Goulart "Kommunisten" in Regierungsämtern duldete. Doch der Mann war nicht radikal. Er war ein Millionär, Landgutsbesitzer und ein Katholik, der eine Medaille der Muttergottes um den Hals trug. Das jedoch reichte nicht aus, um ihn zu retten. 1964 wurde er durch einen Militärputsch gestürzt, unter starker, verdeckter amerikanischer Beteiligung. Die offizielle Washington-Version war...ja, es ist ein Unglück, dass die Demokratie in Brasilien gestürzt worden ist... aber, immerhin ist das Land vor dem Kommunismus gerettet worden.
Dominikanische Republik, 1963-66: Im Februar 1963 übernahm Juan Bosch als der erste, seit 1924 durch demokratische Wahlen gewählte Präsident der Dominikanischen Republik, sein Amt. Hier war endlich John F. Kennedy's liberaler Antikommunist, der der Beschuldigung entgegen treten könnte, die U.S. unterstütze nur Militärdiktaturen. Bosch's Regierung sollte das lang gesuchte "Beispiel für Show-Demokratie" sein, dass Fidel Castro ins Unrecht setzen sollte. Ihm wurde kurz vor der Übernahme seines Amtes eine großartige Behandlung zuteil.
Kuba, 1959 bis heute: Fidel Castro übernahm Anfang 1959 die Macht. Eine Versammlung des Nationalen Sicherheitsrates der U.S. am 10. März 1959 setzte unter anderem die Möglichkeit, "in Kuba eine andere Regierung an die Macht zu bringen" auf ihre Tagesordnung. Es folgten 40 Jahre terroristischer Angriffe, Bombardements, regelrechte Militärinvasion, Sanktionen, Embargos, Isolation und Ermordungen ... Kuba hielt die Unverzeihliche Revolution durch - es stellte eine sehr ernste Bedrohung durch sein "gutes Beispiel" in Lateinamerika dar.
Indonesien, 1965: Eine Reihe von komplexen Ereignissen, worin vermutlich ein Putschversuch, ein Konterputsch und vielleicht ein Konter-Konterputsch eine Rolle spielten, auf denen verschiedene amerikanische Fingerabdrücke erschienen, endeten in der Amtsenthebung von Sukarno und in seiner Wiedereinsetzung durch einen von General Suharto angeführten Militärputsch. Das Massaker, das sofort begann, - an Kommunisten, Sympathisanten von Kommunisten und als Kommunisten verdächtigten, aber an niemandem der Oberen - nannte die New York Times "eine der brutalsten Massenabschlachtungen der modernen politischen Geschichte". Die Schätzungen über die Zahl der im Laufe von 4 Jahren Getöteten begannen mit einer halben Million und stiegen auf über eine Million.
Chile, 1964-73: Salvador Allende war für einen Washingtoner Imperialisten der Auslöser für das schlimmste Szenario. Er hätte sich nur noch eine Sache schlimmer vorstellen können, als einen Marxisten an der Macht, einen gewählten Marxisten an der Macht, der die Verfassung respektiert und beim Volk an Popularität gewinnt. Das erschütterte die Grundfesten, auf denen das antikommunistische Bollwerk gebaut war: die Doktrin, die über Jahrzehnte unverdrossen kultiviert worden war, dass "Kommunisten" die Macht nur durch Gewalt und Betrug übernehmen und dass sie diese Macht nur durch Terrorisierung und Gehirnwäsche an der Bevölkerung behalten können.
Griechenland 1964-74: Der Militärputsch fand im April 1967 statt, genau zwei Tage bevor die nationalen Wahlkampagnen beginnen sollten, Wahlen von denen mit Sicherheit angenommen wurde, dass sie den erfahrenen liberalen Staatsmann George Papandreou als Premierminister zurückholten.
Ost-Timor, 1975 bis heute: Im Dezember 1975 marschierte Indonesien in Ost-Timor ein, das am östlichen Rand des indonesischen Archipels gelegen ist, und das seine Unabhängigkeit erklärte, nachdem Portugal auf seine Herrschaft verzichtet hatte. Die Invasion wurde einen Tag nachdem U.S.-Präsident Gerald Ford und Staatssekretär Henry Kissinger Indonesien verlassen hatten, gestartet, nachdem sie Suharto erlaubt hatten, amerikanische Waffen einzusetzen, die nach U.S.-Gesetz nicht für eine Aggression gebraucht werden dürfen. Indonesien war Washingtons wertvollstes Werkzeug in Südostasien. Nicaragua, 1978-89: Als die Sandinisten 1978 die Somoza-Diktatur stürzten, war es für Washington klar, hier könnte es sich gut um das lange angedrohte Biest handeln - " noch ein Kuba". Unter Präsident Carter nahmen die Versuche, die Revolution zu sabotieren diplomatische und wirtschaftliche Formen an. Unter Reagan war Gewalt das Mittel der Wahl. Über acht schreckliche Jahre lang war die nikaraguanische Bevölkerung den Angriffen von Washingtons Proxy-Armee ausgesetzt, den Contras, die sich aus den korrupten Nationalgardisten Somozas und anderen Unterstützern der Diktatur gebildet hatten. Es war ein totaler Krieg, mit dem Ziel, das fortschrittliche soziale und wirtschaftliche Programm der Regierung zu zerstören, mit dem Niederbrennen von Schulen und Krankenhäusern, mit Raub, Folterung, Verminen der Häfen, Bombardierungen und Strafaktionen. Das waren Ronald Reagan's "Friedenskämpfer". Es sollte keine Revolution in Nicaragua geben.
Grenada, 1979-84: Was könnte die mächtigste Nation dazu bringen, in ein Land von 110 Tausend einzufallen? Maurice Bishop und seine Gefolgsleute hatten 1979 mit einem Putsch die Macht übernommen und obwohl ihre aktuelle Politik nicht so revolutionär war wie die Castros, wurde Washington wieder von seiner Angst vor "einem neuen Kuba" getrieben, insbesondere als öffentliche Auftritte des grenadischen Führers in anderen Regionen mit großem Enthusiasmus begrüßt wurden. Libyen, 1981-89: Libyen weigerte sich ein ordentlicher Mittel-Ost-Klientel-Staat von Washington zu sein. Sein Führer, Muammar el-Qaddafi, war anmaßend. Er sollte bestraft werden. U.S.-Flugzeuge schossen zwei libysche Flugzeuge in einem Gebiet ab, das Libyen als seinen Luftraum betrachtete. Die U.S. warfen auch Bomben auf das Land ab, wobei sie mindestens 40 Menschen, einschließlich Qadaffis Tochter, töteten. Es gab mehrere Versuche den Mann zu ermorden, Maßnahmen, ihn zu stürzen, eine größere Desinformationskampagne, wirtschaftliche Sanktionen und die Beschuldigung, Libyen stecke hinter dem Bombenanschlag auf die Pan-Am 103, ohne jeden tauglichen Beweis.
Panama, 1989: Washingtons Wahnsinnsbomber schlagen wieder zu. Im Dezember 1989 wurde ein großes Wohngebiet ausgelöscht, 15.000 Menschen verloren ihre Unterkunft. Nach etlichen Tagen der Bodenkämpfe gegen die panamaischen Streitkräfte zählte man offiziell um die 500 Tote, soweit die U.S. und die neue von den U.S. eingerichtete panamaische Regierung zugaben; andere Quellen, mit keiner geringeren Beweiskraft, bestanden darauf, dass Tausende gestorben und etwa 3000 verwundet worden waren. Dreiundzwanzig Amerikaner waren tot, 324 verwundet.
Irak, 1990er: Fortgesetzte Bombardierungen über mehr als 40 Tage und Nächte zerstörten eines der fortschrittlichsten Länder des Mittleren Ostens, seine sowohl antike als auch moderne Hauptstadt, als 177 Millionen Pfund Bomben auf die Menschen des Iraks fielen, bei dem konzentriertesten Luftangriff der Geschichte, der Uranwaffen über Menschen ausschütteten, die sie verbrennen können, die Krebs verursachen, wobei chemische und biologische Waffenarsenale gesprengt und Öl freigesetzt wurde, das die Atmosphäre bis zu einem Grad vergiftete, der vielleicht nie irgendwo anders gemessen wurde. Und sie begruben Soldaten lebendig, absichtlich. Die Infrastruktur wurde zerstört, mit einer schrecklichen Auswirkung auf die Gesundheit, Sanktionen wurden bis heute fortgesetzt, die die Gesundheitsprobleme noch vermehrten, vielleicht starben bis jetzt eine Million Kinder an all' diesen Sachen, aber noch mehr Erwachsene.
Afghanistan, 1979-92: Jeder kennt die unglaubliche Unterdrückung, der die Frauen in Afghanistan unter den islamischen Fundamentalisten ausgesetzt sind, sogar vor den Taliban. Aber wieviel Menschen wissen, dass Ende der 1970er und während der meisten der 80er eine Regierung hatte, die den Fehler beging, die unglaublich rückständige Nation in das 20. Jahrhundert zu führen, einschließlich der Einführung gleicher Rechte für Frauen?
El Salvador, 1980-92: Die Dissidenten Salvadors versuchten, mit dem System zu kooperieren. Aber die Regierung machte das mit Unterstützung der U.S- unmöglich, indem sie wiederholten Wahlbetrug beging, Hunderte von Protestierenden und Streikenden ermordete. 1980 griffen die Dissidenten zu Gewehr und Bürgerkrieg. Haiti, 1987-94: Die U.S. unterstützte 30 Jahre lang die Diktatur der Familie Duvalier, dann trat der reformistische Priester, Jean-Bertrand Aristide dagegen an. Inzwischen hatte die CIA eng mit Todesschwadronen, Folterknechten und Drogenhändlern zusammen gearbeitet. Vor diesem Hintergrund befand sich Clinton im Weißen Haus in der peinlichen Situation, vorgetäuscht zu haben - wegen all' ihrer Rhetorik über "Demokratie" - dass sie Aristides Rückkehr an die Macht unterstützt hätten, nach dem er 1991 durch einen Militärputsch entmachtet worden war. Nachdem sie seine Rückkehr um mehr als zwei Jahre verzögert hatten, musste Washingtons Militär Aristide schließlich wieder in sein Amt einsetzen, doch nur, nachdem es den Priester verpflichtet hatte zu garantieren, dass er den Armen nicht auf Kosten der Reichen helfen würde und dass er sich streng an die Freie Marktwirtschaft halten würde. Das bedeutete, dass Haiti die Plantage der westlichen Hemisphäre blieb, dessen Arbeiter diese buchstäblichen Hungerlöhne erhalten. Jugoslawien, 1999: Die Vereinigten Staaten bomben das Land in ein vorindustrielles Zeitalter zurück. Sie möchten die Welt glauben machen, dass diese Intervention nur aus humanitären Motiven geschah. Vielleicht kann die obige Geschichte der U.S-Interventionen jemandem dabei helfen zu entscheiden, wieviel Gewicht man diesem Anspruch beimessen kann.
|