Antiterroristas, 7. Dezember 2005

Kubanische Terroristen in Miami wehren sich gegen die Bundesstaatsanwaltschaft, die versucht, den Gerichtsort zu verlegen.

Familienmitglieder und Freunde der beiden Terroristen aus Miami, die wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt werden, forderten gestern ein "Verfahren in Miami" für beide Angeklagten und kritisierten die Argumente der Staatsanwälte bezüglich des Ortswechsels, berichtet der Miami Herald.
"Ich bin zuversichtlich, dass der gesunde Menschenverstand des Staatsanwaltes nicht erlauben wird, dass das Verfahren nicht in dem Ort stattfindet, in den es offensichtlich gehört," sagte Santiago Alvarez' Anwalt Ben Kuehne letzte Nacht. Alvarez befindet sich zurzeit gemeinsam mit seinem Komplizen Osvaldo Mitat in Haft. Als "skandalösen Widerspruch" bezeichnete Kuehne die Absicht, den Gerichtsort zu verlegen, um das Verfahren entfernt der kubano-amerikanischen Gemeinde abzuhalten, da es dasselbe Staatsanwaltsbüro sei, das vor wenigen Wochen behauptet hatte, dass ein faires Verfahren gegen die Cuban Five sehr wohl in Miami durchgeführt werden könne.
Am 31. Oktober 2005 stimmte das Berufungsgericht in Atlanta zu, die Berufung der Staatsanwälte "en banc" [alle 12 Richter] zu erörtern, gegen eine einstimmige Entscheidung eines Panels von drei Richtern desselben Gerichts vom 9. August, als das Berufungsgericht die Verurteilung der Fünf annullierte und ein neues Verfahren an einem anderen Ort anordnete, mit der Begründung, Miami sei ein Ort mit tiefen Vorurteilen im Zusammenhang mit Kuba.
Der Einspruch wurde vom Bundesstaatsanwaltsbüro in Florida eingelegt, allerdings auf Empfehlung des Justizministeriums in Washington, das eine erneute Erörterung der Drei-Richter-Entscheidung vor dem gesamten Berufungsgericht anstrebte.
Rechtsexperten räumen ein, dass die Entscheidung des dreiköpfigen Richterpanels so umfangreiche Beweise zitiere, dass es keine Basis für die Staatsanwälte gebe, sie aufgrund ihrer Fakten anzufechten. Erwähnt wird dort auch eine Meinungsumfrage vor Beginn des Verfahrens, die in die Beweisaufnahme des Gerichts von Miami aufgenommen worden ist. Das Ergebnis [der Umfrage] zeigt tief verwurzelte Vorurteile in der kubanischen Gemeinde in Miami gegen die fünf kubanischen Angeklagten.
Das dreiköpfige Richterpanel kam zu der Schlussfolgerung, dass im Fall der Cuban Five die Vorurteile gegen sie in Miami, die Publicity vor und während des Gerichtsverfahrens und das unsachliche Benehmen des Staatsanwaltes, mit dem er einen "Sturm der Entrüstung" auslösen wollte, ein faires Verfahren gegen die fünf Kubaner in Miami unmöglich machten.
"Jetzt versuchen die Terroristen in Miami, von diesem Widerspruch zu profitieren," sagte ein Anwalt in Miami, der lieber anonym bleiben möchte, zu Antiterroristas. In einem offenen Brief an die öffentliche Meinung schreibt eine Gruppe, die sich selbst "Komitee für Objektivität und Gerechtigkeit in der Gemeinde von Miami" bezeichnet, sie sei besorgt über kürzliche Aktionen der Bundesstaatsanwaltschaft die "beabsichtigt den Fall aus Miami zu entfernen."
"Jeder Versuch, unsere faire und facettenreiche Gemeinde daran zu hindern, an diesem Fall als Geschworene und interessierte Beobachter teilzunehmen, ist eine Beleidigung unserer Gemeinde und sollte von jedem der von Gerechtigkeit spricht, zurück gewiesen werden," heißt es in dem Brief, der am Montag abgeschickt und im Miami Herald, El Nuevo Herald und Diario las Americas veröffentlicht wurde.
Die zwölf Unterzeichner sind wohlbekannte Extremisten, die von der kubanischen Regierung beschuldigt werden von Miami aus Aktionen gegen die Insel zu organisieren und zu finanzieren:
Francisco J. ''Pepe'' Hernández, Alberto Hernández, Feliciano Foyo, José Basulto, Julio González Rebull, Lorenzo de Toro, Miguel M. Alvarez, Frank Martell, Mario Ferro, René Guerra, Jorge A. Rodríguez und Ernesto Abreu.
Der Text wurde weniger als 24 Stunden vor der Verlesung der Anklageschrift in Miami veröffentlicht, in der Alvarez und Mitat, laut ihrer Anwälte, in sieben Punkten des illegalen Waffenbesitzes angeklagt werden. Die Anhörung ist für heute [6. 12. 2005] um 10:00 Uhr vor Richter Robert Dubé angesetzt [sie wurde inzwischen auf den 13. 12. 2005 verschoben Anm. d. Ü.].
Der El Nuevo Herald schreibt, das Verfahren gegen Alvarez und Mitat habe letzte Woche eine überraschende Wendung genommen, als der Staatsanwalt die Anklage zusammen mit einem Antrag, den Fall im Gericht von Fort Lauderdale zu verhandeln, bekannt gab.
Die Anklage schließt die Beschreibung eines Waffenlagers in einem Wohnblock in Lauderdale, Broward County, ein, wo Alvarez ein Warenhaus mit einer geheimen Abteilung als Versteck für die Waffen gebaut hat. Laut des Dokuments hat Alvarez von dort aus am 18. November einen Kühlschrank voller Waffen verschickt, die Mitat in Miami Dade verstecken sollte. Aber dank der Kooperation eines Informanten wurde die Operation von FBI-Agenten entdeckt.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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