Kuba
Kubanischer Beamter hinterfragt Verhaftungen der FIU-Spione

Miami Herald, 17. Januar 2006

Ein führender Kubaner behauptet, dass die Verhaftung der beiden wegen Spionage angeklagten FIU-Professoren eine politische Entscheidung in Zusammenhang mit der kommenden Anhörung fünf anderer Kubaner sei.
Von Vanessa Arrington
Associated Press

Havanna - Ein hoher kubanischer Beamter sagte, dass die in diesem Monat inhaftierten beiden Akademiker aus Florida, die angeklagt wurden, über drei Jahrzehnte für Kuba spioniert zu haben, "seltsam" und "beunruhigend" sei.
In einer ersten öffentlichen Reaktion auf den Fall hinterfragte der Parlamentssprecher Ricardo Alarcón die Wahl des Zeitpunkts für die Verhaftung des Ehepaares. Sie ereignete sich, als ein Bundesberufungsgericht die Wiederanhörung der Argumente im Falle von fünf anderen Kubanern vorbereitete, die beschuldigt werden, Agenten der kubanischen Regierung zu sein.
"Diese Geschichte ereignet sich seltsamerweise gerade jetzt und ist sehr lästig, denn das FBI hat angeblich seit Juni von deren besagten Aktivitäten gewusst," sagte Alarcón den Journalisten in bezug auf Carlos Alvarez, 61 und seiner 55-jährigen Ehefrau Elsa.
Berichten zufolge gab das Paar dem FBI im vergangenen Sommer freiwillige Beschreibungen über seine langjährigen Kontakte mit dem kubanischen Geheimdienst.
"Also, warum kommen sie mit dem Fall jetzt heraus? Offensichtlich steht es mit etwas in Zusammenhang, das unabhängig von den beiden Leuten geschieht," sagte Alarcón.
In dem früheren Spionagefall erwartet man vom Gericht in Atlanta die Wiederanhörung der Argumente darüber, ob die fünf Männer in Miami wegen der hohen Öffentlichkeitsanteilnahme ein unfaires Verfahren erhalten hatten.
Alle Männer gaben zu, kubanische Agenten zu sein, sagten jedoch, dass sie "terroristische" Exilgruppen, die gegen Präsident Fidel Castro seien und nicht die U.S.-Regierung ausspioniert hätten.
"Sie versuchen gerade Bedingungen des McCarthyismus zu schaffen, um das Berufungsgericht von Atlanta zu beeinflussen," sagte Alarcón zu den neusten Verhaftungen, und er bezog sich damit auf die antikommunistische Kampagne, die von dem früheren US-Senator Joseph McCarthy in den 1950ern betrieben wurde.
Die fünf Agenten wurden im Juni 2001 in Miami verurteilt, aber ein Drei-Richter-Panel von Atlanta des 11. U.S.-.
Bezirksberufungsgerichtes verwarf im August die Verurteilungen und Strafen und ordnete unter Berufung auf die vorgerichtliche Öffentlichkeitskampagne und die Vorurteile innerhalb der Gemeinde von Miami ein Wiederaufnahmeverfahren an.
Das gesamte Berufungsgericht in Atlanta stimmte im November der Wiederanhörung der Argumente zu, wobei es die Entscheidung des Drei-Richter-Panels für ungültig erklärte.
Alarcón sagte zu der Verhaftung des Ehepaares: "Eine der schwerwiegendsten Sachen, die sie begangen haben, scheint zu sein, dass sie nach Kuba kamen und akademischen Austausch hatten."
Sowohl der Ehemann als auch seine Frau bekleideten Ämter an der Internationalen Universität von Florida und könnten für ihre Tätigkeit als nichtregistrierte Agenten einer ausländischen Macht zu bis zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt werden.
Ein U.S.-Staatsanwalt sagte, dass Alvarez seit 1977 und seine Frau seit 1982 für Kuba spioniert habe.
Bundesermittlungsbeamte geben an, die beiden hätten sich während ihrer friedlichen Arbeit an der Universität mit Spionage befasst - Alvarez als Psychologieprofessor und seine Frau als Koordinatorin von Sozialarbeitsprogrammen.
Alarcón sagte, der jüngste Fall mache die zunehmende Zensur in Südflorida deutlich, in der Heimat vieler kubanischer Einwanderer, die gegen Castro und seine kommunistische Regierung eingestellt seien.

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