Counter Punch, 11. April 2006

Posada Carriles, Orlando Bosch und der Absturz des Fluges 455 der Cubana

Ein Blick in die Denkweise eines Terroristen

Von José Pertierra

[...] Achtet auf den Wortlaut der "Montreal Convention on Civil Aviation" [Abkommen von Montreal zur zivilen Luftfahrt, Anm.d.Ü.], Artikel 7:

"Der vertragsgebundene Staat, auf dessen Gebiet sich der vermeintliche Straftäter befindet, - ob nun die Straftat auf seinem Territorium begangen wurde oder nicht - ist verpflichtet, wenn er ihn nicht ausliefert, den Fall ohne jede Ausnahme seinen zuständigen Behörden zum Zweck der Strafverfolgung zu übergeben. Diese Behörden sollen ihre Verfügung in der selben Weise treffen wie es bei jeder anderen schweren Straftat unter dem Gesetz dieses Staates üblich ist."

Der Artikel des Abkommens von Montreal gibt den USA keine Ermessensfreiheit. Sie müssen Posada Carriles wegen 73 Anklagepunkten des Mordes ersten Grades in Verbindung mit der Zerstörung des Flugzeuges entweder ausliefern oder vor Gericht stellen. Die Alternative, ihn in ein Drittland auszuweisen oder ihn in das Gemeinwesen zu entlassen, ist nicht gegeben.

Die Geschichte der CU-455 schreit nach Veröffentlichung innerhalb der amerikanischen Bevölkerung. Wenn das amerikanische Volk die wahre Geschichte erfährt, wie 73 Menschen kaltblütig von Terroristen ermordet wurden, welche die Vereinigten Staaten eher schützen als strafrechtlich verfolgen, wird es das nicht hinnehmen.

Nur wenige Leute dieses Landes wissen, dass Orlando Bosch 1990 auf Anweisung von Präsident George Bush Senior von der Einwanderungsbehörde freigelassen wurde und dass er nun bei jeder Rede, die Präsident Bush Junior in Miami hält, mit auf dem Podium sitzt. Boschs Anwalt, der zufällig Fulgencio Batistas Enkel ist, wurde vor vier Jahren von Jeb Bush an Floridas Obersten Gerichtshof berufen.

Das Schicksal der "Cuban Five" liegt in den Händen von 12 Richtern, aber die Richter müssen unter das Mikroskop der öffentlichen Meinung gelegt werden. Trotz Eurer besten Bemühungen wissen die Amerikaner nicht, wer die Fünf sind oder warum sie nach Miami gingen. Es ist wichtig, dass Ihr weiter macht, um sicherzustellen, dass ihre Geschichte erzählt wird, nämlich dass die USA Anti-Terroristen verfolgt und verurteilt, aber Terroristen beschirmen und beschützen.

Es ist Sache des amerikanischen Volkes, die Straffreiheit zu beenden, und es ist Eure Sache, dafür zu sorgen, dass die amerikanische Bevölkerung die Wahrheit über diese Fälle und diese Regierung erfährt.

Es ist Eure Sache, dem amerikanischen Volk die Wahrheit über Kuba und Venezuela zu überbringen.

Die U.S.-Regierung führt einen scheinheiligen Krieg gegen den Terror, während sie gleichzeitig ihre bevorzugten Terroristen schützt und belohnt. Washington belehrt andere Regierungen über Menschenrechte, während es Kuba blockiert. Es benutzt Hunger als außenpolitisches Mittel, um 11 Millionen Menschen bis zu ihrer Unterwerfung zu prüfen und auszuhungern.

Wir können nicht untätig da sitzen, während die U.S.-Regierung Länder, die sie nie angegriffen haben, blockiert und besetzt, Gefangene foltert und fotografiert, als ob die Opfer Gegenstände der Schaulust und keine menschlichen Wesen wären, während sie Amerikaner ohne richterliche Anordnung ausspioniert und die Bürgerrechte ihrer Einwohner mit Füßen tritt nach einem Gesetz, dessen Autoren gewagt haben, es "patriotisch" nennen.

2002 unterstützte Washington den fehlgeschlagenen Überfall auf eine demokratisch gewählte Regierung in Venezuela, um in die Regierung in Caracas eine typische Marionette einzusetzen. Dank des venezolanischen Volkes schlug der Überfall fehl und Präsident Chávez wurde wieder ins Amt gesetzt.

Weder die Blockade gegen Kuba funktionierte, noch der Überfall auf Venezuela. Kuba und Venezuela sind stärker denn je.

Die Politik der Bush-Administration hat sowohl zu Hause als auch in Übersee einen schlafenden und stillen Riesen auf diesem gesamten Kontinent geweckt. Jawohl, Amerika ist ein Kontinent und keine zwei, wie einige Lehrbücher uns glauben machen wollen.

Wir sind mitten einer neuen sozialen Bewegung, die unseren Kontinent bis ins Mark erschüttert. Am 30. Jahrestag des blutigsten Jahres der Operation Condor werden wir Zeugen, dass die Völker Lateinamerikas ihre Länder aus dem Griff des Terrors zurück geholt haben, Argentinien, Uruguay, Venezuela, Brasilien, Chile und Bolivien haben Regierungen, die auf die Nöte ihrer eigenen Bevölkerung eingehen, statt auf die Interessen der U.S.-Konzerne. Andere Länder werden ihnen bald folgen. Dies ist ein Wahljahr in Amerika. Die Völker Lateinamerikas übernehmen die Regierung wieder selbst.
Es ist höchste Zeit, dass die Bevölkerung der Vereinigten Staaten das gleiche tut.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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